Beiträge von Yofi im Thema „Loslassen. Zufriedenheit. Leidfreiheit.“

    Emotional steht für Polarität. Ich meinte auch Indifferenz, die zwar als Gleichgültigkeit übersetzt werden kann, im Grunde aber nicht-emotional ist. Weder dies noch das. Das ist auch kein Sarkasmus. Der Schwerpunkt liegt in der Auflösung der Angst, wie aus dem PK zitiert.


    Es gibt etwas, das tut man, und anderes eben nicht. Ohne abzulehnen.

    Morpho:

    Kirchweih - mittlerer Weg ? (Joke?)


    Das ist es ja, das ist der Ausgangspunkt gewesen: Ob das Feiern gehen ein mittlerer Weg ist weil man in dem Fall das Feiern weder ablehnt noch bejaht. Das würde aber doch praktisch bedeuten, dass man zwar hingeht, zu der Situation aber gelangweilte Miene macht... In dem Fall ergibt sich um so mehr die Frage, warum man überhaupt hingeht.

    Vielen Dank. Wer es wissenschaftlich mag:


    Vernunft = Achtsamkeit (wie in dem Fall ersichtlich)


    Zitat

    Vernunft hemmt Emotion


    30 Freiwillige wurden von den Forschern mittels Magnetresonanz-Tomografie untersucht. Ihre Aufgabe lautete, sich eigene aktuelle Gefühle zu vergegenwärtigen („Wie fühle ich mich?“) oder über sich nachzudenken („Wer bin ich?“). In der Bildgebung zeigte sich eine Aktivierung der Mittellinien-Regionen des Stirnhirns. Besonders interessant war jedoch, dass bewußtes Achten auf die Gefühle die Aktivität der Mandelkern-Region im Gehirn deutlich senkte. Diese Region steuert die emotionale Erregung und ist umso aktiver, je intensiver Erregungen wie etwa Angst empfunden werden.


    Dieser Zusammenhang ist für den Psychiater gut erklärbar. „Das Stirnhirn ist bei Vernunft aktiv und kann die Gefühle kontrollieren. Diese Region kann emotionale Areale des Gehirns und somit auch die Mandelkern-Aktivität hemmen.“ Somit werde die schnelle emotionale Verarbeitung reguliert und Überreaktion vermieden. „Selbstregulation durch den Einsatz der vorderen Hirnrinde kann als eine Errungenschaft der Evolution angesehen werden“, so Herwig.


    https://www.sein.de/bewusstes-…-gefuehlen-loest-sie-auf/

    Schade, das wäre hilfreich. Ansonsten wird im gesamten PK dazu angeraten, stille Orte und einsame Orte aufzusuchen. NIcht nur da, ich denke z. B. an Chöd. Man tut es nicht gegen die Menschen, sondern für sie. Das ist nicht wie sich aus Böswilligkeit zurück zu ziehen. Auch muss man bei diesen Hass-Geschichten berücksichtigen, warum sie zustande kommen. Aus Unwissenheit, und weil Karmisches zum Wirken kommt und man keine Fähigkeit entwickelt hat damit angemessen umzugehen. Vorausgesetzt man hat eine gewisse Gleichmütigkeit erreicht, hat das zu Thematisieren mit Werten oder Moralisieren nichts zu tun, eher mit den Bestrebungen danach, behilflich zu sein. Anhand des Verschweigens kommt in dem Fall nicht viel rüber. Fähigkeiten zu erwerben ist ein schwieriger Weg, der eine Entwicklung darstellt, von der man aber nicht sagen kann, dass A auch B sein kann, das würde auch keinen Sinn ergeben.


    Kerwa und kirwa heißt auf fränkisch bzw. oberfränkisch: Kirchweih.

    Morpho:
    Yofi:

    Entreizung ist doch sicher ein Begriff für dich...

    Der Zweck der Abgeschiedenheit ist allein die (Selbst-)Läuterung.


    Gleich zweimal kann man dazu zitieren in S.38:



    Es geht also nicht darum, dass Menschen mehr oder weniger reizvoll wären, sondern um eine Funktion im Wahrnehmungsprozess.


    Morpho:

    "Verachte die sechs Staubsinne nicht"

    Morpho:

    Überhaupt würde ich nicht auf Menschen herabschauen die Einsamkeit fürchten.


    Ich höre mir deine Selbstgespräche gerne an, im Ernst. Allerdings interessiert mich auch, wo das hier zu finden ist: :arrow:


    Morpho:

    Buddha warnt jedenfalls davor in Abgeschiedenheit zu verweilen, solange der Geist nicht "reif" dafür ist.


    Oder ist es nur ein Therapeuten-Ratschlag?


    Morpho:

    Klöster und auf Entzug ausgerichtete Praxisorte sind ein guter mittlerer Weg.


    Also ist kerwa doch kein mittlerer Weg und man kann verzichten ohne dass einem Hass auf Menschen bescheinigt wird...


    Grüße

    Morpho:

    Wer Einsamkeit explzit sucht hat ein Problem mit Gemeinschaft.


    Gut, das ist jetzt deine Abwehr. In der Lehre (PK) steht ein wenig was anderes. Es hat nicht viel Sinn Tatsachen zu ignorieren nur um eigene Zwecke durchzusetzen... das meine ich ganz allgemein, wir leben in keiner Welt der Heiligen. Einen Wahrnehmungsvorgang ohne Abwehr/Anhaftung bringen wir gar nicht zustande. Ist es ein Wunder, dass von so vielen Einsamkeit gefürchtet wird? Ich kenne einige Lehrer im Tibetischen Buddhismus, die viele Jahre im Wald verbracht haben, weil das eine effiziente Methode ist Anhaftung und Abwehr zu überwinden. Entreizung ist doch sicher ein Begriff für dich...


    Es kommt immer darauf an, welche Ziele man hat, und ob überhaupt. Es ist nicht schlimm anders zu denken und zu leben, so wie das eben dem eigenen Empfinden entspricht, nur verallgemeinern kann man die Denkweise nicht.

    Die Gier-Abwehr-Problematik ist im Wahrnehmungsprozeß ununterbrochen aktiv, nur im Zustand der Versenkung tritt sie in den Hintergrund. Deshalb wird bei der Suche nach Zufriedenheit eine Lebensweise empfohlen, die weg vom gemeinsamen Erleben, zu sich selbst und zur Entreizung führt. Das klingt vielleicht unsozial, ist aber in Wirklichkeit genau das Gegenteil, eben wegen dem Aufheben von Zweckgebundenheit.


    Zitat

    Daß aber, Ānando, ein Mönch, der an Gemeinsamkeit froh wird, an Gemeinsamkeit Freude hat, an Gemeinsamkeit Befriedigung findet, gemeinsam froh, gemeinsam erfreut, gemeinsam zufrieden ist, was da Wohl der Entsagung, Wohl der Einsamkeit, Wohl der Auflösung, Wohl der Erwachung ist, dieses Wohl nach Wunsch gewinnen werde, in seiner Fülle und Weite: das ist unmöglich. MN 122

    Spacy:
    Yofi:

    Wir müssen uns nur erinnern.


    Sollten wir nicht vielmehr dasjenige vergessen, welches uns das "Urwissen" zu leben verunmöglicht?


    Wenn das Ur-Wissen Unwissenheit bedeuten würde, müsste man das so sehen. Ein solches Ur-Wissen meinte ich aber nicht.

    Sunu:

    Das unbedingte Vermeiden wollen bzw. die Flucht vor dem "leidhaften" Gefühlen, machen das Leid aus. Die Gier nach "gefühltem Glück" treibt in die leidbringende Flucht vor dem vermeintlich Leidvollen.
    Von einer Feier zu der nächsten zu fliehen, um dem " Unangenehmen" davonlaufen.... erzeugt Leiden....... Vor dem Feiern zu fliehen, weil man es für etwas leidhaftes hält ...erzeugt genauso leiden....


    Die Arten, wie man Hindernisse überwindet, sind im PK aufgezählt. Vermeiden ist auch dabei. Wenn ein Alkoholiker irgendwann anfängt Alkohol zu hassen, ist es sogar gut für ihn. So manche Abneigung kann man gut auf dem Pfad benutzen. Denn - am Anfang, wenn nicht viel Heilsames da ist, muss man eben auch "mit dem Wasser kochen können".


    Es wird in der Lehre quer durch und immer wieder empfohlen, sich zurück zu ziehen, Abhängigkeiten vom geselligen Leben abzulegen. Und wenn man anfangs mit einer starken Abneigung arbeitet, ist es überhaupt nicht verkehrt. Im Prinzip ist die Situation der Körperbetrachtung ähnlich, man benutzt den Ekel vor der Konsistenz des Körpers dazu, die Leerheit in ihm zu erkennen. Das bedeutet aber nicht, dass jeder eine Abneigung spüren muss um etwas nicht zu tun, es aus freiem Willen weg zu lassen kann auch ein Ergebnis der Rechten Anschauung sein.


    Deshalb ist dein Ratschlag gut für dich, nicht aber für alle. Es kommt auf das Ziel an, ob ein angenehmes Leben im Vordergrund steht oder eine Befreiung von den Fesseln, die in der Lehre aufgezählt sind.

    hedin02:

    Jedes mit irgendeinem karmisch gewirkten Bewusstsein verbundene Gefühl ist für Begehren eine Bedingung auf die Weise eines Entscheidenden-Anlass; egal ob das Gefühl angenehm, leidhaft oder indifferent ist. Denn sogar leidhaftes Gefühl kann eine Bedingung für Begehren sein, denn durch leidhaftes Gefühl bedingt, können das Verlangen und Begehren nach Glück entstehen.


    Führer durch den Abhidhamma Pitaka


    Ja das gibt es zweierlei Zufriedenheit, einmal wenn man sich vom karmisch Bedingten treiben lässt und keinen Widerstand leistet, oder eben wenn man sich auf den Pfad begibt und den Prozess erkennt.


    Morpho:

    Hey Hedin. Ich bin so unruhig in letzter Zeit.


    Wie kann ein anderer das für dich tun?


    Grüße

    Sunu:
    Yofi:

    Das ist Leid, auch Tiere sind ihm unterworfen. Wie im Gleichnis mit dem Pfeil kann es auf zwei unterschiedliche Arten erlebt werden.


    So wie es aussieht, akzeptieren Tiere alles, was ihnen geschieht.


    Es sieht so aus und um das wirklich beurteilen zu können müsste man wahrscheinlich ein Tier sein, aber ich denke Tiere akzeptieren nicht, sondern sie haben keine andere Ebene außer der Gefühlsebene zur Verfügung. Ihnen bleibt nichts anderes übrig ausser dort zu agieren, dass ist etwas anderes als Akzeptanz.


    Wir müssen uns nur erinnern.

    Sunu:
    Yofi:


    Anhand der falschen Sicht entstehen wirre Ansichten. Das hängt auch mit der Täuschung und Unterdrückung zusammen - die meisten unheilsamen Taten geschehen auf der Grundlage von Gier, wenige aus Hass oder Angst. Wobei man aber auch denken könnte, dass Angst sich im Rahnen einer unbewussten Verdrängung und Kompensierung in Gier wandeln kann.


    Hass ist extreme Ablehnung und damit das Gegenstück zu Gier.


    Ja, es gibt unterschiedliche Einteilungen, und ich meinte damit eine weitere Differenzierung, nämlich die Wurzelbedingungen:



    In Vis. steht dann mehr darüber. Oder hier: sankhāra khandha
    http://www.palikanon.com/tables/tabelle2.htm


    Grüße

    Ich habe gerade einen Entwurf geschrieben, vielleicht ist er ein wenig kompliziert, aber ich habe ihn inzwischen schon stark verkürzt.


    1) Macht ausüben kann man als Gewalt bezeichnen, denn auf der Basis der egoistischen Denkweisen entsteht ein Bedürfnis danach, das eigene Wohlgefühl auf eine Art zu steigern, durch die man den anderen schadet.


    2) Nutzen kann psychisch-stabilisierender oder materieller Art sein. Weil das Glück dadurch nicht zu erreichen ist, verweilen die Betroffenen in einem Kreis aus Hoffen und Tun, werden von dieser Gegensätzlichkeit angezogen – die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.


    3) Angst geht mit dem Verlust des Selbstwertgefühls und der Selbstverantwortung einher. Man fühlt sich minderwertig und den Umständen ausgeliefert, entwickelt Schuldgefühle, aus denen sich nach außen gerichtete Schuldzuweisungen entwickeln können.


    4) Gier, Hass und Verblendung werden nicht als Illusionen, sondern als unheilsame geistige Zustände bezeichnet.


    5) Machtgefühl kann dagegen theoretisch als eine Illusion bezeichnet werden, denn man kann zwar beispielsweise Menschen oder Tiere irgendwo einsperren und dabei denken, dass man über sie Macht ausübt, ist aber dabei im Grunde nur gewalttätig, das ist alles.


    Ich habe hier scheinbar gerade einen schönen Misthaufen angelegt. Eventuell wollen wir uns morgen etwas positiveren Themen zuwenden, denn man ist das, was man denkt!


    :grinsen: Grüßle

    Das, wonach du fragst, erklärt z. B. Nyanaponika:


    Zitat

    Im normalen Lebensablauf ist freilich der Mensch meist weniger daran interessiert, Dinge und Menschen wirklichkeitsgemäß zu verstehen, sondern es ist ihm vor allem daran gelegen, seine persönliche Beziehung zu ihnen vom Lust- und Nützlichkeitsstandpunkt aus zu bestimmen und zu regeln. Er wird daher meist mit den ersten «Signalen» zufrieden sein, die er von den äußeren Eindrücken oder seinen eigenen Gedanken erhält, und diese sind häufig schon mit gewohnheitsmäßigen oder triebbehafteten Reaktionen assoziiert, die dann sofort ausgelöst werden. Bei vertrauten Eindrücken wird die Aufmerksamkeit gewöhnlich nur so lange bei den betreffenden Objekten verweilen, als es nötig ist, um deren erste «Signale» aufzunehmen. Es ist daher gewöhnlich nur eine einzige Teilansicht des Objekts (oder eine kleine Auswahl seiner Aspekte), die in solchen Fällen wahrgenommen wird; und nur ein geringer Teil der Lebens- und Wirkungsdauer des Objekts wird dabei erfaßt. Diese Flüchtigkeit der Hinwendung zu einem Objekt wird dann allzu leicht zu Wahrnehmungstäuschungen oder Mißdeutungen führen, wenn diese nicht ohnehin mit den gewohnheitsmäßig assoziierten Reaktionen eng verknüpft sind.


    http://www.palikanon.com/diver…patthana/satipattana.html


    Anhand der falschen Sicht entstehen wirre Ansichten. Das hängt auch mit der Täuschung und Unterdrückung zusammen - die meisten unheilsamen Taten geschehen auf der Grundlage von Gier, wenige aus Hass oder Angst. Wobei man aber auch denken könnte, dass Angst sich im Rahnen einer unbewussten Verdrängung und Kompensierung in Gier wandeln kann.

    Hass macht auch nicht gerade glücklich, aber eigentlich erscheinen alle negative Emotionen auf der Grundlage der Unwissenheit. D. h. wenn man es besser weiß/wüsste, könnte man tatsächlich entspannter sein. Die Buddhistische Lehre wurde als ein Ratgeber und eine Lernmethode für diesen Weg erfasst.