Beiträge von Yofi im Thema „Zum Thema Karma“

    Freddo999:

    Warum kann man Karma produzieren ?
    Liegt das am freien Willen, oder ist der Wille vorbestimmt aufgrund von Karma ?


    Der Wille bewirkt dann kein Karma, wenn man das Heilsame anstrebt, quasi das Gegenteil davon, was eine falsche Absicht ausmacht, die kurz zusammen gefasst auf Sinnesgier, Übelwollen oder Grausamkeit gründet.


    Der "gute" Wille (auch als Rechte Anstrengung genannt) steht für die Option, anhand von Achtsamkeit, u. a. auch der Fähigkeit der Unterscheidung und richtigen Entscheidungen, in jedem Moment am Ausstieg aus dem Kreislauf zu arbeiten. Das ist i. d. R. ein sehr langer Prozess, der sich über viele Leben erstreckt.


    Aus dem "guten" Wollen entwickelt sich irgendwann eine innere Haltung, die das Wollen überflüssig macht - das ist auch mit ein Aspekt der Befreiung.


    Hier noch ein bisschen mehr Ethik dazu:



    Gruß, Yofi

    Festus:

    Schwanger sein kannst du auch nicht üben.


    Hallo Festus, der Anfang des körperlichen Daseins hängt mit ähnlichen Umständen wie sein Ende zusammen, das ist wahr. Im Diesseits können wir aber Kenntnisse über die Funktion der Energien, die im Leben und ebenso während der Auflösung der Elemente im Körper eine spezifische Rolle spielen, gewinnen. Das hat auch mit Karma zu tun - wie Sunu schreibt:


    "... sich von diesen häufig leidbehafteten Altlasten zu befreien....Damit sie nicht weiter ausgelebt und weitergegeben werden."

    Das hängt mit den Zwei Wahrheiten zusammen - das Absolute, die Konvention und die Ebene, die sich aus der Einheit ergibt. In diesem genannten Kontext ist Leiden, auch das Körperliche, bedingt und findet irgendwann sein Ende.


    Niemand im Buddhismus sagt, man müsse Karma reifen lassen und tatenlos zusehen. Dem ist nicht so. Auch bedeutet das Leid des Einen nicht, dass er in einer schlechteren oder besseren Position wäre wie ein Anderer. Das Reifen geschieht zeitversetzt, und niemand kann irgendwelche Schlüsse ziehen, weil er nicht weiß, wie es ihm in Kürze oder irgendwann in ferner Zukunft ergehen wird. Darum kann man auch annehmen, dass das Leiden ein gemeinsamer Bereich ist, ohne dabei Unterschiede zu machen, sie wären nur illusionärer Art. Auch das Dilemma der 'Erleuchtung für sich oder andere' ist eine illusionäre Sache.

    kilaya:

    Hier kann man ein bischen nachlesen über die verschiedenen Sichtweisen: https://www.tibet.de/zeitschri…ef21b37450d8fdc5ed6d4a5d9


    Ja, das "geistige Bewusstsein" ist das Überweltliche Bewusstsein. Die Verbindung zwischen dem 5-Skandha-Bewusstsein und dem Überweltlichen, das nicht bedingt ist, sind geistige Faktoren. Die erste Grundlage ist avija (Unwissenheit), die zweite sankhara (Karmaformationen). Vielleicht sollte man diese Grundlage in Betracht ziehen. Es ist nichts Heiliges, was entsteht, die Verbindung der zwei Arten des Bewusstseins geschieht auf der Basis der Unwissenheit und der anderen zwei Wurzelbedingungen.

    Festus:

    Meinem Verständnis nach bezieht sich die Metapher "Sterben des Ego" oder auch "Sterben des Selbst" darauf, dass wir erkennen, dass es so ein Konstrukt als autonomes Selbst oder Ego nicht gibt, sondern dass dieses immer bedingt entsteht und somit vergänglich ist.
    Wenn du im Zen z.B. auf dem Kissen stirbst, fällst du ja nicht vom Hocker. :)
    Was nach dem körperlichen Tod geschieht, wenn die Bedingungen Skandhas für ein Ich-Gefühl wegfallen, weiß ich nicht.
    Es ist wie bei einem Urlaub in einem unbekannten Land. Ich kann zwar Reiseführer lesen, muss mich letzten Endes überraschen lassen.


    Und was die Wirkung meiner Handlungen angeht; auch die kann ich nicht zur Gänze überblicken. Nichts desto Trotz sind sie da.


    In der Theravada oder Palikanon-Tradition gilt, dass Unwissenheit als letzte Hürde auf der Heiligkeitsstufe aufgegeben wird. Die letzten Reste der "egoistischen Einstellung" werden also noch lange nach dem Auflösen aller anderen Hemmungen vorhanden sein. Ich denke man muss sich nicht überraschen lassen, sondern kann auch auf diesem Gebiet üben, denn das hat viele Vorteile, die ja auch beim Gespräch im Tibetischen Forum z. T. angesprochen wurden.


    Gruß, Yofi

    Den Vergleich mit dem Tiefschlaf finde ich auch sehr schwierig, weil die Analyse des Bewusstseins lautet so, dass der bewusste und unbewusste Bereich bedingt ist und sich im Übergang auflösen wird.

    Spacy:

    Aber: Das Gute ist zwingender Daseinsbestandteil des Schlechten vs.! Es gibt kein "gut" ohne "schlecht"!
    Wenn alles Schlechte aus der Realität entfernt wäre, würde das Gute aufhören, zu existieren.


    Der Kampf Gut oder Böse scheint genau auf die Bedürfnisse des Menschen zugeschnitten zu sein, und für einen Teil wird er nie aufhören - ohne Anfang und ohne Ende. Dabei kommt zur Sprache der Vergleich der unterschiedlichen Daseinsbereiche und auch der unterschiedlichen Welten in der Form der Planeten.


    Zitat

    Der Gedanke, der hinter dem "Mainstream-Karma" steckt, ist die, wie auch immer geartete "Erlösung".


    Man nutzt dabei die Begierde als Medium. Das sollten Menschen als Täuschung erkennen - Verdienste hin oder her. Die Christen sagen auch: Der Teufel kommt nicht mit einer bösen Fratze zu den Menschen, sondern mit einem (falschen) Lächeln.

    "Nasenring" ist gut, in dieser Art wird oft "gutes Karma" missverstanden. "Es ist" ;) aber so, wie Sudhana es beschreibt. Das Gute ist das Auflösen des Schlechten, das Schlechte ist die Abwesenheit des Guten - wie auch der Christ sagt.