void:
fotost:
(Das mit dem Geschlecht ist Unfug. Bhikkhunī Pāṭimokkha und Mahā Vibhanga - erklär' uns die Unterschiede!)
....
Letzendlich sollte es für einen ordinierten egal sein, ob er Mann oder Frau ist. Alle Unterschiede die dann gemacht wurden (Trennung von Männer und Frauenorden) wurden aus praktischen Erwägungen gemacht.
Perfekt! Praktische Erwägungen, die abhingen von? Bedingungen einer Zeit, einer konkreten Umwelt. Rein säkulare Überlegungen. Heute in dieser Ausprägung absolut überholt.
Man darf gern darüber spekulieren, ob andere Textstellen wirklich von Buddha stammen oder eher späteren Datums sind
Zitat
Einst weilt der Erhabene im Ghosita-Kloster bei Kosambi. Da nun begab sich der ehrwürdige Ānanda dorthin, wo der Erhabene weilte. Dort angelangt, begrüßte er den Erhabenen ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Seitwärts sitzend sprach der ehrwürdige Ānanda zum Erhabenen also:
»Was ist wohl, o Herr, die Ursache, was der Grund, daß das Weib weder zu Gericht sitzt, noch einem Berufe nachgeht, noch in die Fremde zieht (*1)?«-
»Leicht reizbar, Ānanda, ist das Weib;
eifersüchtig, Ānanda, ist das Weib;
geizig, Ānanda, ist das Weib;
unverständig, Ānanda, ist das Weib.
Das, Ānanda, ist die Ursache, das ist der Grund, daß das Weib weder zu Gericht sitzt, noch einem Berufe nachgeht, noch in die Fremde zieht.«
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A.IV.80 Das Weib - 10. Kamboja Sutta http://www.palikanon.com/angutt/a04_071-080.html
void:
fotost:
Natürlich hat Buddha die Darstellung seiner Gedanken angepaßt, wenn er zu Händlern oder Kriegern oder Brahmanen gesprochen hat. Ob man daraus einen Händler-Buddhismus machen möchte darf als Wortspiel bezeichnet werden.
Also ich finde das jetzt kein Wortspiel, sondern einen ganz wichtiger Unterschied: Die eine Sache ist die, ob man quasi verschiedene "Dharma-Tore" hat, die von unterschiedlichen Richtungen zum selben Ort "ohne Rang und Namen" führen. Und genauso wie Sudhana hab ich überhaupt nichts gegen ein weiteres "säkules Dharma-Tor". Der Begriff "Buddhismus 2.0" knüpft dagegen an die Fortschrittslogik von Programmversionen an, bei denen die alte Version veraltet und schrottreif werden. Während ich mit unterschielichen Buddhismus Darstellungen gar kein Problem habe, sehe ich diese Hierarchisierung kritisch. Ich bin ein anderes Examplar als ein mittleralterlicher Bauer, aber meine Verblendungen sind nich "fortgeschrittener" sondern nur anders.
Sehe ich genau so. Den Begriff Buddhismus 2.0 verwende ich nicht für meine Ideen aus den gleichen Gedanken heraus. Ich kann den Buddhismus nicht 'verbessern', nur Wege suchen, die es Menschen jetzt mit den zusätzlichen Erfahrungen, die wir heute besitzen leichter machen.
Die Tatsache, daß es verschiedene Dharma Tore gibt bedeutet nicht, daß ich durch alle gleich gut hindurchpasse oder daß ich sie auch nur für gleichwertig halten muß.
void:
Ich finde deinen Beitrag aus dem anderen Thread interessant:
fotost:
Über meine Erfahrungen will ich nicht reden, ich bin herzlich unfreundlich und ein Einzelgänger aus Passion..
Was ich dazu denke teile ich aber gern. Ab einem bestimmten Alter sollte Familie, nur weil es Familie ist, denkbar unwichtig werden. Blut ist vielleicht dicker als Wasser, es wird aber auch viel schneller schlecht und damit gefährlich.
Wenn in langen Jahren Familienmitglieder auch Freunde werden sehe ich keinen Grund keine engen Beziehungen zu pflegen. Rechtliche Verpflichtungen sind zu erfüllen, so wie andere rechtliche Verpflichtungen.
Grundsätzlich sollte man als Erwachsener vielleicht häufiger prüfen, was die Grundlagen für Beziehungen zu anderen sind. Wie viel Anhaftung ist dabei, wie viel schadender Egoismus?
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Ich glaube es gibt schon einen Zusammenhang zwischen dem Säkularen und dem Individualistischen: Auch Richard Dawkins ist ja nicht nur so verhement gegen Religion sondern genauso vehement gegen andere kollektive Veranstaltungen wie den (säkularen, materialistischen ) Kommunismus.
So ist der "säkulare Buddhismus" vielleicht einer der stark vom veranwortungsvollen Indivuduum ausgeht, und wo so alles kollektive und auch die Hingabe an kollektive Symbole getilgt ist?
Axel meinte ja FDP, aber es gibt ja auch andere radikale Verfechter des Individuums von gant links (Indvidualanarchisten) bis Rechts( Ayn Rand).
Es ist auf jeden fall eine wichtige Sache, wenn man beim Buddhismus mal versucht, all die die kollektiven Befindlichkeiten beiseite zu lassen - irgendwie sind ja Götter kollektive Befindlichkeiten, oder? Kriegsgott, Fruchtbarkeitsgott, Meeresgott und all die 10 000 Kami.
Aber dann zu sagen, Buddhismus MÜSSE rein individuell sein, weil das halt der Fortschritt ist, kommt mir auch falsch vor. Gerade "Ich-Losigkeit" kann ich mir eher als Verbundeheit vorstellen, als etwas was einen zum Ich-Atom macht.
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Vielleicht. Für mich ist das Kollektiv die Sangha.
Darüber hinaus ist es vielleicht wieder hilfreich, sich mit den zeitlichen Bedingungen auseinander zu setzen. Es ist heute viel einfacher, ein eigenbrötlerisches Leben mit einer relativ angenehmen Lebensqualität zu führen als früher. Soziale und ökonomische Zwänge sind heute vollkommen anders als in Indien vor 2.600 Jahren.
Das trifft auch auf das zu, was Du aus einem anderen Zusammenhang von mir zitiert hast. Trennung von unlieben Familienmitgliedern, etwa durch etwas extremes wie Scheidung, ist möglich. Für einen indischen Bauern vor 2.600 Jahren (und heute) sehr viel schwerer.
Anatta macht letztlich jede simple Individualismus Idee zunichte.