Beiträge von Sunu im Thema „Anhaftung: immer unheilsam?“

    Ellviral:
    Sunu:

    Schon die Sinne täuschen Grenzen vor, indem das Verbindende von der Wahrnehmung übergangen wird. Durch reine Beobachtung und durch Gedankenverknüpfung, kann diese Lücke aber geschlossen werden, bzw. die Verbindungen die nicht unmittelbar von den Sinnen erkannt werden, kann hergestellt werden. Das unterscheidet den Menschen vom Tier, welches dieses Vermögen wenn überhaupt nur verhältnismäßig eingeschränkt besitzt. Reine sinnliche Wahrnehmung, wäre reine animalische Wahrnehmung. Das ist der Tierbereich, der aus einer buddhistischen Perspektive aus gesehen, nicht frei von Leiden ist.

    Du redest von Namen, Gedankenverbindungen, beobachten. Ich rede von Gedanken als Bereich der Sinne wie Buddha es erkannt hat. Du fällst auf die Wirklichkeit der Gedankenverbindungen rein und hältst diese für Wahrnehmungen es ist aber nur das Wahrnehmen deines Ego das Gedankengebäude erkennt. Ich betrachte doch Du glaubst das die reinen Sinnesobjekte tierische Unmenschlichkeiten sind. Buddha ruft die Erde als Zeuge an um Mara/Ego zu vertreiben den der alle Sinnesobjekte mit seinen Gedankenverbindungen verunreinigt.


    Die Sinnesobjekte sehe ich nicht als Unmenschlichkeiten, im Gegenteil sie sind Bedingung für das Menschsein...genauso, wie die Gedankenverbindungen die du Verunreinigungen nennst.
    Das ist eben ein Wahrnehmen der Gedankenverbindungen als Verunreinigung. Erst durch diese Wahrnehmung, durch dieses Anhaften bedingt, werden die Gedankenverbindungen beschmutzt
    und die Sinnesobjekte zu "reinen" Sinnesobjekten.




    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, worüber auch immer ein Bhikkhu häufig nachdenkt und nachsinnt, das wird seine Herzensneigung werden. Wenn er häufig über Gedanken der Sinnesbegierde nachdenkt und nachsinnt, hat er den Gedanken der Entsagung aufgegeben, um den Gedanken der Sinnesbegierde zu pflegen, und dann neigt sein Geist zu Gedanken der Sinnesbegierde. Wenn er häufig über Gedanken des Übelwollens nachdenkt und nachsinnt, hat er den Gedanken des Nicht-Übelwollens aufgegeben, um den Gedanken des Übelwollens zu pflegen, und dann neigt sein Geist zu Gedanken des Übelwollens. Wenn er häufig über Gedanken der Grausamkeit nachdenkt und nachsinnt, hat er den Gedanken der Nicht-Grausamkeit aufgegeben, um den Gedanken der Grausamkeit zu pflegen, und dann neigt sein Geist zu Gedanken der Grausamkeit."


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    Ihr Bhikkhus, worüber auch immer ein Bhikkhu häufig nachdenkt und nachsinnt, das wird seine Geistesneigung werden. Wenn er häufig über Gedanken der Entsagung nachdenkt und nachsinnt, hat er den Gedanken der Sinnesbegierde aufgegeben, um den Gedanken der Entsagung zu pflegen, und dann neigt sein Geist zu Gedanken der Entsagung. Wenn er häufig über Gedanken des Nicht-Übelwollens nachdenkt und nachsinnt, hat er den Gedanken des Übelwollens aufgegeben, um den Gedanken des Nicht-Übelwollens zu pflegen, und dann neigt sein Geist zu Gedanken des Nicht-Übelwollens. Wenn er häufig über Gedanken der Nicht-Grausamkeit nachdenkt und nachsinnt, hat er den Gedanken der Grausamkeit aufgegeben, um den Gedanken der Nicht-Grausamkeit zu pflegen, und dann neigt sein Geist zu Gedanken der Nicht-Grausamkeit

    Ellviral:
    Sunu:

    Dadurch das etwas wahrgenommenes für wahr genommen wird, anstatt es als etwas bedingt entstandenes zu erkennen ,ensteht Anhaftung. Ist etwas das als bedingt entstanden erkannt wurde, dann noch als wahrgenommen zu bezeichnen? Von mir aus.... schließlich ist etwas nicht unwahr, nur weil es bedingt entstanden ist....

    Die Sinne nehmen wahr, Anhaftung wird es wenn es als Wahrgenommenes identifiziert und katalogisiert wird. Einen Namen erhält den es mir nicht gesagt hat, den ich nicht wahrgenommen habe, den ich als Wahr nehme ohne zu merken das das, die Benennung, das als Wahr genommene ist und nicht das ist was die Sinne wahrgenommen haben.


    Schon die Sinne täuschen Grenzen vor, indem das Verbindende von der Wahrnehmung übergangen wird. Durch reine Beobachtung und durch Gedankenverknüpfung, kann diese Lücke aber geschlossen werden, bzw. die Verbindungen die nicht unmittelbar von den Sinnen erkannt werden, kann hergestellt werden. Das unterscheidet den Menschen vom Tier, welches dieses Vermögen wenn überhaupt nur verhältnismäßig eingeschränkt besitzt. Reine sinnliche Wahrnehmung, wäre reine animalische Wahrnehmung. Das ist der Tierbereich, der aus einer buddhistischen Perspektive aus gesehen, nicht frei von Leiden ist.

    Ellviral:
    Sunu:

    Wenn da Anhaftung ist, dann ist sie durch Wahrnehmung bedingt.

    Bei nur Wahrnehmung keine Anhaftung doch nur eine Gedankenverknüpfung schafft Anhaftung.


    Dadurch das etwas wahrgenommenes für wahr genommen wird, anstatt es als etwas bedingt entstandenes zu erkennen ,ensteht Anhaftung. Ist etwas das als bedingt entstanden erkannt wurde, dann noch als wahrgenommen zu bezeichnen? Von mir aus.... schließlich ist etwas nicht unwahr, nur weil es bedingt entstanden ist....

    Ellviral:


    Das Begehren das es anderen Menschen besser gehen soll und ich somit zu einem Spender werde ist keine Anhaftung wenn es keinerlei Bedingungen, keinen Willen gibt der mit der Spende verbunden ist. Mir muss es gleichgültig sein wofür die Spende verwendet wird ab dem Zeitpunkt der Gabe. Aus den Augen aus dem Sinn/Geist/Herz.


    Muss es nicht ! ;)

    void:
    Sunu:

    Also, ich verstehe das so, dass es um den ggf. aufkeimenden Hass gegen die Räuber geht. Selbst in so einer Situation,wo einem Räuber die Gliedmaßen absägen, soll man diesen Räubern Mitgefühl entgegenbringen...


    Also ich hab das nicht so verstanden, dass es nur um den Hass gegen Räuber geht und man, wenn es diese nicht betrifft von Unmut erfüllt sein darf. Sondern dass die Geduld sich auf die ganze Situation bezieht.


    Die Räuber zu hassen wäre nur möglich, wenn man denkt, dass da ein Räuber ist. Unmut wird empfunden oder auch nicht, er kümmert sich nicht darum, ob man ihn empfinden darf oder nicht.
    Aber wenn man nicht am Unmut anhaftet, dann vergeht er so schnell auch wieder, wie er gekommen ist.

    accinca:
    Sunu:

    Es wäre schädlich da ein krampfhaftes Nichtanhaften zu praktizieren, nur weil man denkt, man müsste an nichts anhaften.


    "nur weil man denkt" ist natürlich kein Grund und
    wird auch nicht gelingen. Wer die Dinge nicht durchdringt
    und durchschaut wird niemals alles Anhaften aufgeben können
    oder auch nur aufgeben wollen.


    Deswegen ist es eigentlich müßig darüber nachzudenken, ob es in diesem oder jenem Moment unheilsam ist, an etwas anzuhaften. Das "leidvolle" Anhaften ist ja ein Resultat aus einer bestimmten unheilsamen Sichtweise. Es ist aber wichtig, dass man Achtsam ist, damit ein Anhaften auch bemerkt werden kann, um es loszulassen.
    Man muss nicht wissen wer den Pfeil abgeschossen hat, um ihn herauszuziehen....aber man muss erkennen, dass man von einem getroffen wurde.




    Also, ich verstehe das so, dass es um den ggf. aufkeimenden Hass gegen die Räuber geht. Selbst in so einer Situation,wo einem Räuber die Gliedmaßen absägen, soll man diesen Räubern Mitgefühl entgegenbringen...
    Buddha hat sich beinahe zu tode gehungert, weil er zunächst dachte, Askese sei ein Weg zur Leidbefreiung. Er musste aber feststellen, dass ihn das nichts einbrachte und fand den mittleren Weg.

    Ich frage mich, ob das Beschriebene wirklich als anhaften im buddhistischen Sinne gilt. Das sind halt lebensbedingte Prozesse... Die Frage ist, in wie weit spreche ich diesen Prozessen eine absoluten Wahrheit zu, oder in wie weit erkennt jenand, dass es sich hierbei nur um bedingt entstandene Gefühle, Prozesse handelt.
    Es wäre schädlich da ein krampfhaftes Nichtanhaften zu praktizieren, nur weil man denkt, man müsste an nichts anhaften. Das wäre dann ein anhaften, an das Nichtanhaften, bzw. ein anhaften an angeblich buddhistischen Lehrinhalte.
    Umso mehr man sich seiner Gefühle bewusst ist, d.h. sie als bedingt entstandene Prozesse wahrnimmt, die eben auch bedingt durch das Leben, überleben usw. zustande kommen, desto weniger leidvoll werden sie. Man muss seine Situation ja erstmal akzeptieren, um in der Lage zu sein sie loszulassen. Im sogenannten unheilsamen, steckt potenziell auch immer schon das heilsame und im sogenannten heilsamen, das unheilsame. Da ist Achtsamkeit gefragt. Die angebliche Medizin, wird selbst schnell zum Gift, wenn man sie gegen etwas einsetzt, was eigentlich völlig gesund ist. Am Besten man beugt vor, so dass man erst gar keine Medizin braucht und übt sich darin gesund in der Mitte zu bleiben, ohne in Extreme zu verfallen.