Beiträge von Elliot im Thema „Ursache für Leid“

    Jana69:

    lediglich der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass ich zum einen meinen Beruf äußerst gerne ausübe.


    Und daher könnte es ja sein, dass diese Freude an der Berufsausübung das Verlangen nach Dasein mit sich bringt, welches wiederum eine der Ursachen von Dukkha ist:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha? Es ist das Begehren, das erneutes Werden bringt, das von Ergötzen und Begierde begleitet ist, und das sich an diesem und jenem ergötzt; nämlich Begehren nach Sinnesvergnügen, Begehren nach Dasein und Begehren nach Nichtdasein. Dies wird die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha genannt."


    (Majjhima Nikāya 141: Die Darlegung der Wahrheiten - Saccavibhaṅga Sutta)


    Du schreibst:


    Jana69:

    Weiter legt der Achtfache Pfad ja nahe, dass Rechter Lebenserwerb u.a. ein Faktor zur Befreiung des Leides ist.


    Und das ist richtig:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt? Es ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration."


    (Majjhima Nikāya 141: Die Darlegung der Wahrheiten - Saccavibhaṅga Sutta)


    Aber es ist auch wichtig, wie die Ursachen von Dukkha durch die Praxis des achtfachen Pfades beseitigt werden:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Aufhören von Dukkha? Es ist das restlose Verschwinden und Aufhören, das Aufgeben, der Verzicht, das Loslassen und Zurückweisen eben jenes Begehrens. Dies wird die Edle Wahrheit vom Aufhören von Dukkha genannt."


    (Majjhima Nikāya 141: Die Darlegung der Wahrheiten - Saccavibhaṅga Sutta)


    Und dieses Begehren nach Dasein, nach Nicht-Dasein und nach SInnesvergnügen wird weniger durch Richtige Lebensweise überwunden, auch nicht durch richtige Achtsamkeit, sondern vor allem durch Richtige Konzentration:



    Viele Grüße
    Elliot

    Jana69:

    Was ich in meinem ursprünglichen Beitrag ansprach, betraf eher den Umgang mit leidverursachender Belastung am Arbeitsplatz durch z. B. Überstunden und Arbeitsdichte.
    Darum ging es mir: Vedana habe ich sehr deutlich gespürt und mir war nicht klar, ob sich das Ergründen auf Vedana, Kilesa u.a. beschränkt oder eben auch auf die Ursache dessen, was das Leiden verursacht hat, also den Arbeitsprozess.


    Nein, das "Ergründen" bedeutet in diesem Fall eben gerade wieder sich Verwickeln und Festhalten am Dasein.


    Wem Almosen nicht genügen, der sollte keine Arbeit verrichten, die es ihm erschwert oder unmöglich macht, im Anschluss an die Arbeit die fünf Hindernisse zu überwinden. Jedenfalls wenn er nachhaltig die Ursachen für Dukkha beseitigen möchte:


    Zitat

    "Was gibt es noch zu tun? Ihr Bhikkhus, da zieht sich ein Bhikkhu an eine abgeschiedene Lagerstätte zurück: in einen Wald, an den Fuß eines Baumes, auf einen Berg, in eine Schlucht, in eine Berghöhle, an eine Leichenstätte, in ein Dschungeldickicht, auf ein freies Feld, auf einen Strohhaufen."


    "Nach der Rückkehr von seiner Almosenrunde, nach seiner Mahlzeit, setzt er sich mit gekreuzten Beinen und gerade aufgerichtetem Oberkörper hin und hält die Achtsamkeit vor sich gegenwärtig. Indem er die Habgier nach der Welt überwindet, verweilt er mit einem Herzen, das frei ist von Habgier; er läutert seinen Geist von Habgier. Indem er Übelwollen und Haß überwindet, verweilt er mit einem Geist, der frei ist von Übelwollen, der Mitgefühl empfindet für das Wohlergehen aller Lebewesen; er läutert seinen Geist von Übelwollen und Haß. Indem er Trägheit und Mattheit überwindet, verweilt er frei von Trägheit und Mattheit, lichten Geistes, achtsam und wissensklar; er läutert seinen Geist von Trägheit und Mattheit. Indem er Rastlosigkeit und Gewissensunruhe überwindet, verweilt er ausgeglichen, mit einem Geist, der inneren Frieden hat; er läutert seinen Geist von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe. Indem er den Zweifel überwindet, verweilt er dem Zweifel entronnen, ohne Unsicherheit in Bezug auf heilsame Geisteszustände; er läutert seinen Geist vom Zweifel."


    (Majjhima Nikāya 39: Die längere Lehrrede bei Assapura - Mahā-Assapura Sutta)


    Wenn die Arbeit also Rastlosigkeit und Gewissensunruhe fürdert, oder Trägheit und Mattheit (Überstunden) oder gar Habgier, Übelwollen und Haß, dann ist es die falsche Arbeit.


    Viele Grüße
    Elliot

    Lucky:

    Die Aussage von Elliot habe nicht verstanden. Was meinst du damit, abhängig von einen Arbeitsplatz? In welchem Sinne? Abhängig von Arbeit?


    Ja, genau.


    Aufgrund der Abhängigkeit von den Ergebnissen der Arbeit (Lohn, Gehalt, Naturalien, Anerkennung, ...) kommt man in den meisten Fällen dabei um das Vermehren von Dukkha nicht herum und tendiert auch zum Festhalten am Dasein.


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha? Es ist das Begehren, das erneutes Werden bringt, das von Ergötzen und Begierde begleitet ist, und das sich an diesem und jenem ergötzt; nämlich Begehren nach Sinnesvergnügen, Begehren nach Dasein und Begehren nach Nichtdasein. Dies wird die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha genannt."


    (Majjhima Nikāya 141: Die Darlegung der Wahrheiten - Saccavibhaṅga Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Lucky:

    Vielleicht ist es wichtig, das die Arbeit an sich mit dem Buddhismus vereinbar ist. Soldat ist eventuell ungeeignet.


    Welche Arbeit wäre aus Deiner Sicht geeigneter?


    Viele Grüße
    Elliot

    Jana69:

    ... Allerdings habe ich ganz stark das Bedürfnis, dem Auslöser des Leids (über Ablehnung, Anhaftung und Verblendung hinaus) auf den Grund zu gehen. Z.B. eine Überlastung am Arbeitsplatz, die Leid verursacht, muss ich aktiv begegnen, da dieser Faktor ansonst immer wieder zu Leid führt.


    Das ist im Grunde auch richtig.


    Allerdings ist es wohl schwierig, Dukkha ganz zu beenden, solange man von einem Arbeitsplatz abhängig ist. Wobei es natürlich da auch auf die individuellen Umstände ankommt:


    Zitat

    "Mahānāma, wegen des Berufs, mit dem ein Mann aus guter Familie seinen Lebensunterhalt bestreitet - ob nun Kassenprüfung oder Buchhaltung oder Rechnungswesen oder Landwirtschaft oder Handel oder Tierzucht oder Waffenhandwerk oder Staatsdienst, oder was für ein Beruf auch immer - deswegen muß er sich der Kälte aussetzen, muß er sich der Hitze aussetzen, wird er durch den Kontakt mit Bremsen und Fliegen, mit Wind, Sonne und Kriechtieren verletzt; er riskiert den Tod durch Hunger und Durst. Nun ist dies eine Gefahr im Fall der Sinnesvergnügen, eine Masse von Dukkha, die hier und jetzt sichtbar ist, die Sinnesvergnügen als Ursache hat, Sinnesvergnügen als Quelle hat, Sinnesvergnügen als Grundlage hat, weil die Ursache davon schlicht Sinnesvergnügen sind."


    (Majjhima Nikāya 14: Die kürzere Lehrrede über die Masse von Dukkha - Cūḷadukkhakkhandha Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot