Beiträge von fotost im Thema „Fundamentalkritik“


    Ich denke, wir sind da fürchterlich langweilig in Übereinstimmung 8)
    Und ja, sicher bedeutet Dukkha etwas anderes als Leiden.


    Resignation ist keine akzeptable Lösung. Zum Glück geht es mir nicht darum alles Leid der Welt zu beenden, sondern primär darum eigene Verwirrung in dieses Leid aufzulösen. Wenn das zum ersteren beiträgt, um so besser :D

    jianwang:
    fotost:

    Die Lehre Buddhas ist der Buddhismus.


    Der Buddhismus ist das, was wir Menschen aus der Lehre machten.
    Buddha lehrte nichts mehr als die Aufhebung des Leidens ... den "Rest" schrieben Menschen in ihre Verblendung hinzu ... und so wurde es ein "ismus"


    _()_


    "ismus" - vielleicht neuzeitlicher; ich weiß nicht, wie weit Lehren irgendwo, irgenwann mit "-ismus" bezeichnet wurden. Das scheint eine eher recht neue, europäische Sache einem Schubladendenken geschuldet zu sein.


    jianwang:

    ...
    Buddha lehrte nichts mehr als die Aufhebung des Leidens


    Ja, genau das. Um wieder auf das Thema des Threads zurückzukommen.
    Fundamentalkritik an der Aufhebung des Leidens? Was könnte das bedeuten?


    Eine fundamental andere Interpretation von Leiden?
    Eine Resignation bezüglich der Möglichkeit Leiden zu beenden?

    K-Dorje:
    Zitat

    fotost schrieb
    Buddhas Beitrag zur Lehre ist die Lehre Buddhas.


    das ist sicher unbestritten. Dem Unbuddhisten ging es aber um 'Buddhismus' und der umfasst nach mancher Ansicht mehr, als die Lehre des Gründers.
    ...
    Gerade wir als westliche Buddhisten könnten einen Beitrag zu dieser Weiterentwicklung leisten, indem wir Buddhismus und Dharma eben nicht mehr abgrenzen mit überkommenen Werten wie Authentizität, Originalität und Unberührter Reinheit. Sondern dass wir mit moderneren Begriffen und Kriterien arbeiten.


    Ich habe Deinen Beitrag gelesen und wahrscheinlich richtig verstanden.


    Evolutionstheorie heute ist so unglaublich viel mehr als alles was sich Darwin durch seine zeitliche Bedingtheit hat auch nur vorstellen können. Newton könnte vielleicht rein intellektuell die moderne Physik in Teilaspekten verstehen, sie ist über alles hinausgewachsen was zu seiner Zeit vorhersehbar gewesen ist.


    Kein Problem. Du kannst es in meinem Profil hier sehen - ich oute mich als säkularer Buddhist. Ich lebe hier und jetzt. Wenn es Fortschritte in der Welt gibt freue ich mich drüber und sehe das nicht als Niederlage einer Welt-abgewandten Lebensweise.


    Die Überschrift des Threads hieß Fundamentalkritik. Und damit stellt sich die Frage nach dem Fundament. Das ist für mich Buddha. Ich bin mir nicht 100% sicher, ob Buddha wirklich eine historische Person gewesen ist (wahrscheinlich ja). Buddha und die erste Lehre sind für mich eins! Über die Problematik, diese erste Lehre herauszuarbeiten haben wir mehr als genug Threads im Forum gehabt.


    Daß die Anwendung einer Lehre an die äußeren und zeitlichen Lebensbedingungen angepaßt werden muß ist für mich selbstverständlich.


    Wenn andere denken für sich mehr zu brauchen als das, hoffentlich hilft es ihnen zu einem guten Leben.


    fotost:

    Buddhas Beitrag zur Lehre ist die Lehre Buddhas.


    Die Lehre Buddhas ist der Buddhismus.

    K-Dorje:

    ...
    Adam Ries Beitrag ist 'reine' Mathematik, aber späteres eben auch.
    Buddha Shakyamunis Beitrag ist 'reiner' Buddhismus, aber späteres (nichtauthentisches) eben auch.


    Ob man jetzt ausgerechnet den Pedanten Ries (der nichts zur Mathematik beigetragen hat) so parallel zu Buddha darstellen sollte :?


    Buddhas Beitrag zur Lehre ist die Lehre Buddhas.

    Sunu:

    ...
    Eine Natur ohne Menschen ist reine Spekulation...da es das nicht gibt.... Und wenn du sagst, früher gab es keine Menschen....dann gab es aber dort genau die Bedingungen, die im hier und jetzt zum Menschen geführt haben. Ich glaube kaum jemand ist bereit Verantwortung zu übernehmen für das was ist....deshalb separiert man sich, bzw. distanziert man sich lieber....


    Nimm's mir nicht übel, aber ich halte das für Unfug.


    Eine Natur ohne Menschen (oder andere halbwegs bewußte) Wesen ist die Normalität für so ungefähr 99.9999999999999999999999982 % des bisher untersuchten Universums :rofl: Oder vielleicht für noch für viel weniger.


    Daß wir beiden uns hier im Buddhaland austauschen können mag für uns nett sein. Woanders bedeutet es einfach - nichts!


    Und ja! Ich bin bereit für mich und für das, was um mich herum ist Verantwortung zu übernehmen. Für ein paar Jahre noch. Ich bin alt und kann meine Kraft nicht mehr einschätzen.

    Sunu:

    ...
    Der Mensch wäre nicht da, wenn die Natur den Menschen nicht " brauchen" würde. In diesem Moment ist er aber da und somit gehört er dazu und ist unverzichtbar...Die Evolution führt nicht am Menschen vobei.
    ...


    Wie, was, wo? Habe ich da einige Forenbeiträge übersprungen?


    Also - die Natur (was immer das auch sein mag) braucht den Menschen nicht. Vielleicht ist in Deinem Bild von Natur so etwas wie Mensch als äußerste Spitze der Evolution notwendig, ich brauche es nicht unbedingt.


    Die "Natur" auf unserem kleinen Planeten würde auch ohne uns noch einige Milliarden Jahre weiter laufen, bis sich unsere Sonne zu einem Gasball aufbläst, der uns verschlingt...


    Um zu verstehen, wie wertvoll unser eigenes Leben ist - der ganze Unfug ist Nebensache :clown:

    Karnataka:

    ...


    Die Sympathie für Gewalt stellt eine Fundamentalkritik an der buddhistischen Ethik dar, würde ich meinen. Ich vermute zwar, dass ein pragmatisches Verständnis für seltene Ausnahmesituationen bestehen darf, doch bedingt ein solches eben eine grundsätzliche Überzeugung.


    Yepp...


    Die Sympathie für Gewalt von einem Buddhisten ausgedrückt dürfte grundsätzlich als Fundamentalkritik gesehen werden und mit ganz seltenen Ausnahmesituationen abgelehnt werden,


    Was ist mit der Sympathie für Gewalt von nicht-Buddhisten? Mit der Sympathie für Gewalt von nicht-Buddhisten gegenüber Buddhisten?

    Doris Rasevic-Benz:

    ...
    Egal, was wir tun, es ist immer ein Eingriff in das Ökosystem.
    Der primäre Weg sollte daher sein, mit so wenig Eingriffen wie möglich zurecht zu kommen.
    Das können wir durch Geburtenkontrolle, Recycling, Sharing, neue Techniken … und vor allem Sparsamkeit, Konsumverzicht erreichen.
    ..


    Hallo Doris,


    Ich bin 120% bei Dir. Du hast genau die richtigen Präferenzen...
    Und ich lebe das, was Du hier beschreibst. [Auf Wunsch erläutere ich es gern]


    Wie gehst Du dabei mit Einzelpersonen oder Gruppen um, die sich einen Dreck um diese richtigen Ansichten kümmern?
    Die öffentlich und als Staatsdoktrin dazu auffordern 'pro Familie mindestens 5 Kinder zu produzieren, möglichst die größten PKW zu benutzen, energiefressende Einzelhäuser zu bauen..'?


    Mit Einzelpersonen oder Gruppen, die auf der Basis eines eschatologischen Wahnsinns nicht die geringste Einsicht in Endlichkeit haben? Die weder verstehen, wie wertvoll das eigene Leben ist noch das Leben anderer?

    Tychiades:

    fotost
    Brain: "Geht dir dasselbe durch den Kopf wie mir, Pinky?"
    Pinky: "Ich glaub schon Brain, aber wenn unsere Knie andersrum wären, wie sollten wir dann Fahrrad fahren?"


    Rückwärts! Sehr vorsichtig rückwärts 8)

    Tychiades:
    Der Unbuddhist:

    Wenn man an dem Punktangelangt ist, an dem sogar eine Fundamentalkritik der Fundamentalkritik denkbar wird, was soll man dann tun?


    Wenn du dort angekommen bist, wirst du das wissen.


    oder:

    Zitat

    Wenn ich wüßte, daß morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen


    (C) Luther (?)


    So ungefähr. Luther war ein fürchterlicher Mensch, aber dieser Spruch bleibt. Einfach das weiter machen, was richtig ist.


    Tychiades:

    Ja - hier trennen sich Wege. Du schreitest auf den Bahnen der Denker - und ich nehme es als Unterhaltung - einen gedachten Reiskuchen kann man nicht essen.


    LOL.. hier trennen sich die Wege. Ich mag den Weg der Denker und Grübler. Auf der anderen Seite liebe ich Reiskuchen. Die europäische, etwas dekadente Richtung... :grinsen:


    Unglaublich lecker.


    belgischer Reiskuchen!!

    Morpho:

    Interessant war aber die Begründung des Urteiles:

    Zitat

    Wesentliches Merkmal einer Weltanschauung sei ein in sich schlüssiges Gedankensystem, das sich umfassend mit Fragen nach dem Wesen und Sinn der Welt und der Existenz des Menschen in der Welt befasse und zu daraus abgeleiteten Werturteilen gelange, urteilte das Gericht weiter


    Es ist nämlich so, dass der Buddhismus sich wohl mit dem "Wesen der Welt" befasst, nicht aber mit dem "Sinn der Welt". ^^


    LOL... haben wir jetzt amtlich, daß die Welt 'einen Sinn hat'?


    Ich wäre echt gespannt wie das Verfassungsgericht das sehen würde :rofl:

    kilaya:

    Jemand, der in diesen Bereich eingetreten ist, sollte auch ein entsprechend erleuchtetes Verhalten zeigen. Problematisch ist wohl, dass dieses Verhalten wieder der Interpretation bedarf und nur richtig von jemand eingeschätzt werden kann, der ebenfalls schon da ist. Damit ist aber auf der menschlich-diskursiven Ebene niemandem geholfen.


    Liest sich für mich etwa wie "Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand" - ich bin von beidem nicht überzeugt.

    Lädt nicht Buddha dazu ein, die Lehre immer wieder kritisch, auch und gerade unter dem Aspekt der eigenen Erfahrung zu hinterfragen?


    Die lange Geschichte der Lehre und die vielfältigen konkreten Ausprägungsformen erfordern eine stetige Prüfung. Die buddhistische Lehre ist nicht in einem philosophischen Vakuum entstanden und Buddhisten leben nicht in einer Welt die stillsteht.


    Ein recht großer Teil der Beschäftigung mit der Lehre (vielleicht mehr im Westen als in den Ursprungsgebieten) ist Beschäftigung mit sprachlichen Darlegungen. Nun, auch Sprache verändert sich stetig; die Veränderung hat sich in den letzten Jahren unglaublich beschleunigt.



    Alles gute Ansätze für eine Kritik. Ich mach' da gerne mit.
    Bisher habe ich immer wieder festgestellt, daß die Lehre jeder Kritik standhält 8)


    Zum Thema Kritik seien zwei Anmerkungen erlaubt - es gibt hilfreiche Kritik und zersetzende Kritik und es gibt Kritik am Kern und Kritik an Randelementen.