Beiträge von accinca im Thema „Gibt es gegenwärtig bekannte, erwachte Personen auf der Welt?“

    Bakram:

    Allerdings mutet die Sutte etwas seltsam an. Es werden 5 Daseisbereiche angekündigt und erwähnt aber 6 aufgelistet. Die Gegenwart quasi als ein 6. Extrabereich. Im Mahayana werden zwar tatsächlich 6 Daseinsbereiche unterschieden, dieser entwickelte sich meines Wissens aber erst später.


    Gegenwart ist kein Extrabereich sondern Menschenbereich.
    Es gibt in dieser Aufzählung immer nur diese fünf Daseinsbereiche.
    Keine 6 Daseinsbereiche da Nibbana kein Daseinsbereich ist.
    Aufzählungen auf Bilder mit mehr Daseinsbereiche sind immer nur
    weitere Aufteilungen dieser fünf Bereiche.

    Frieden-und-Freude:
    Raphy:

    Ob unmöglich, weiß ich nicht. Vermutlich aber sehr schwer.
    Und du sprichst es an. Wenn man sich selbst nicht wirklich kennt und erkennt, wird es bei den anderen vielleicht auch nicht einfacher sie zu kennen und zu erkennen. :) Liebe Grüße


    ERKENNE DICH SELBST ist eine gute Maxime, im Gegensatz zu dem Glauben, sich bereits vollständig erkannt zu haben. :)


    Soll ja eine der höheren Fähigkeiten sein die im
    laufe des rechten achtfachen Übungsweges durch rechte
    Achtsamkeit und Beobachtung und Vertiefung erworben
    werden kann.


    Zitat

    „Solchen Gemütes, innig, geläutert, gesäubert, gediegen, schlackengeklärt, geschmeidig, biegsam, fest, unversehrbar, richtet und lenkt er das Gemüt auf die Erkenntnis der Herzen. So kann er der anderen Wesen, der anderen Personen Herz im Herzen schauen und erkennen, das begehrliche Herz als begehrlich und das begehrlose Herz als begehrlos, das gehässige Herz als gehässig und das haßlose Herz als haßlos, das irrende Herz als irrend und das irrlose Herz als irrlos, das gesammelte Herz als gesammelt, und das zerstreute Herz als zerstreut, das hochstrebende Herz als hochstrebend und das niedrig gesinnte Herz als niedrig gesinnt, das edle Herz als edel und das gemeine Herz als gemein, das beruhigte Herz als beruhigt und das ruhelose Herz als ruhelos, das erlöste Herz als erlöst und das gefesselte Herz als gefesselt.
    77. „Gleichwie etwa, großer König, ein Weib oder ein Mann, jung, frisch, gefallsam, in einem Spiegel oder in einer reinen, lauteren, hellen Wasserfläche das Bild des eigenen Antlitzes prüfend betrachten und, ist es nicht sauber, als nicht sauber, und ist es sauber, als sauber erkennen kann:
    ebenso auch, großer König, kann nun der Mönch der anderen Wesen, der anderen Personen Herz im Herzen schauen und erkennen.

    Raphy:

    Danke dir. Habe die Stelle gefunden.
    Nach dem Stromeingetretenen fragte ich deshalb, weil es mir ja um die Frage ging, ob auch viele der Stromeingetretenen und Einmalwiederkehrer in den göttlichen Bereichen wiedererscheinen oder ob die maximal 7 Geburten normalerweise im Menschenbereich abgeleistet werden.
    Und ich habe dich so verstanden, dass du sagen wolltest, dass viele der Stromeingetretenen und Einmalwiederkehrer in den göttlichen Bereichen erscheinen nach dem Tod.


    Nein, für den Stromeingetretenen gilt nur, das er nicht in
    die unteren abwärts führenden üblen Daseinsbereichen mehr
    wiedergeboren werden kann d.h. er wird mindestens als Mensch
    wiedergeboren oder in einem Götterbereich der Sinnesvergnügungen.
    Beides ist für den Stromeingetretenen möglich.
    Es gibt aber verschiedene Arten von Stromeingetretenen.


    Besser dran ist da schon der Einmalwiederkehrer (sakadāgāmi)
    oder Nichtwiederkehrer (anāgami).

    Raphy:

    Weißt du ob dieser Mönch aus der Geschichte schon ein Stromeingetretener war?


    Zu den "Reinhausigen" kann man aber nur als Nichtwiederkehrer kommen.
    Muß also mehr als nur Stromeingetretener sein.
    Ich hatte mich aber geirrt, denn es war nicht ein Mönch
    sondern gleich drei Mönche. Zwei wurden dann Nichtwiederkehrer
    und einer verharrte in sinnlichen Begierden.
    Ich habe die Geschichte jetzt mit Hilfe aufgespürt.
    Sie steht im Dighanikaya 21

    Bakram:

    Ohne eine erneute Wiedergeburtsdebatte lostreten zu wollen, bin ich der Meinung, wir sollten uns immer nur allein auf dieses jetzige Leben konzentrieren. Spekulationen über frühere oder spätere Leben führen vom Weg ab. Laut Palikanon hat Buddha dies mehrmals ausdrücklich so empfohlen.


    Jein!
    Dort hat der Buddha nämlich immer wieder Empfohlen über
    die Götter und Göttliche Bereiche nachzudenken da dieses
    Denken heilsam sei. Denn was einer häufig bedenkt, dahin
    geneigt wird sein Geist und eine solche Entwicklung wird er nehmen.
    Das man sich mit den Göttern nicht aufhalten soll trifft nur
    zu wenn man deren geistigen Standard schon lange überwunden hat.
    In der Lehre des Buddha gelten sie als Vorbild denn diese Götter
    sind deswegen Götter, weil sie schon alle heftigen Formen von
    Gier und Haß überwunden haben und daher ein tugendhaftes Leben führen.
    Warum sollten es sonst "Götter" sein?
    Aber auch oft wird diese Bedenken als sog. "Vorschaltlehre" für
    den Stromeintritt vom Buddha dargelegt. Dort heiß es dann immer:

    Raphy:

    Du meinst damit, dass es beim Stromeingetretenen und Einmalwiederkehrer öfter sein könnte, dass sie nach dem Tod in einer
    sogenannten himmlischen Welt erscheinen und dort die Arbeit vollenden?


    Jedenfalls wird sogar von einem solchen Fall ausführlich berichtet.
    Jemand war Mönch gewesen und war lässig geworden
    in einer sinnlichen "Götterwelt" wiedergeboren. Dort
    traf er auf einen der ihn vorher gekannt hatte. Dieser
    äußerte sich erschrocken darüber das er als Mönch
    nur dort wiedergeboren wurde wie er, wo er doch kein
    Mönch war und nur im Hause der Lehre nachging.
    Darauf hin besann sich dieser Mönch und übte bis
    er alle fünf sinnlichen Neigungen überwunden hatte
    und verschwand aus diesem Bereich um in den Reinhausigen
    Bereichen wiedergeboren zu werden.

    jianwang:

    NICHT der Buddha hat Wörter neu inter- und definiert. Das waren die Un-erwachten, die ihm folgten in der Zeit.


    Natürlich reden andere nach ihrem Verständnis auch in ihrem Sinne.
    Wie etwas in der Lehre zu sehen und zu verstehen ist
    wurde aber vom Buddha vorgegeben, obwohl es auch damals
    schon Menschen gab, welche glaubten den Buddha verbessern zu müssen.

    Frieden-und-Freude:

    Wenn man aber gemäß Theravada davon ausgeht, dass Stromeintritt das Erwachen nach maximal 7 Wiedergeburten zur Folge hat, dann muss man auch annehmen, dass die Anzahl der Erwachten (mit Verzögerung von maximal 7 Wiedergeburten) immer der Anzahl der Stromeingetretenen entspricht.


    Wenn die von dir unterstellten Voraussetzungen tatsächlich
    so wären könnte ich dem zustimmen. Leider sind diese nicht
    eindeutig. Bei z.B. bei 7 mal Wiedergeburt würde so mancher denken
    es würde sich notwendiger Weise allen um menschliche Wiedergeburten
    handeln müssen. Das ist aber nicht der Fall.
    Jedenfalls steht im Menschenbereich nicht notwendiger Weise jedem
    Stromeintritt einen Heiligen gegenüber.
    Auch kann es sein, das jemand gleich ein einmal Wiederkehrer oder
    Nichtwiederkehrer wird. Je nachdem wie groß die Anhaftungen noch
    sind und zwar bei Lebzeiten sogar im Tode. Das mag nicht häufig
    der Fall sein, kann aber vorkommen.
    Die Vorstellung, das es im Menschenbereich für jeden Stromeingetretenen
    auch einen Arahat geben müsse ist nicht richtig.

    Bakram:

    Das Wort Erwachen ist auch schwierig zu interpretieren, da es metaphorisch gebraucht wird für eine Idee. Gewöhnliches Erwachen aus dem Schlaf kennt ja jeder. Offensichtlich soll damit etwas anderes ausgedrückt werden. Die einfachste und primitivste Assoziation wäre das Aufwachen aus einem Schlafzustand, was gleichzeitig impliziert man würde jetzt gerade schlafen. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall.


    Genau, mit der Lehre des Buddha als Hintergrund muß
    man berücksichtigen das der Buddha viele Worte neu
    bzw. zusätzlich definiert hat. Häufig mit entsprechenden
    Beispielen bzw. Gleichnisse. "Erwachen" ist nach diesem
    Hintergrund eben wie ein Erwachen aus einem nicht enden
    wollenden Alptraum der häufig mit "Leben" bezeichnet wird
    als nur ein Erwachen aus einem Schlafzustand und beinhaltet
    auch keinen Rückfall mehr da alle Zeit nur Teil dieses
    Wahn-traums=Alp-traums ist. (Keine Ahnung was "Alp" bedeuten soll)

    Frieden-und-Freude:

    Wenn das stimmt, müsste es langfristig genau dieselbe Anzahl an Erwachten geben. Denn die Stromeingetretenen erreichen doch - gemäß der Theravada-Lehre - innerhalb von 7 Wiedergeburten das Erwachen.
    Jedenfalls kann man nicht gleichzeitig annehmen, dass Stromeintritt weiterhin relativ oft erreicht wird und innerhalb absehbarer Zeit zum Erwachen führt, das Erwachen hingegen nur selten vorkommt.


    Das ist logisch stringent.
    Allerdings berechtigt oder unberechtigt.
    Was für die Erwachung zutrifft, das trifft
    natürlich auch für den Stromeintritt zu.

    antelatis:

    Das große Problem bei der Suche nach Erleuchteten scheint ja zu sein, dass es nichts gibt, was die Erleuchtung bestätigen könnte, das geht ja so weit, dass selbst der Erleuchtete nie sicher wissen kann, ob er selber erleuchtet ist oder es sich nur einbildet.


    Wenn er sich nicht sicher ist, dann
    kann er sicher sein das er es nicht ist.


    Anderes: Wenn er sich sicher sein sollte, dann
    kann es sein das es berechtigt ist oder unberechtigt.


    Wenn man davon ausgeht, daß die Lehre des Buddha so
    stimmt wie sie überliefert ist, dann muß es fast immer
    unberechtigt sein.
    Andernfalls könnte es nicht sein, das die Wesen schon
    so viele Leben gelebt hätten, in so vielen Weltzeitalter,
    ohne den Spuk schon längst ein Ende gemacht zu haben.
    Sie hätten es sonst schon längst erreichen müssen oder.

    Ja, an dieses Zitat hatte ich auch gedacht.