Beiträge von Chrisly im Thema „Eine kurzer Abriss zu Dzogchen“

    OT

    Yeshe:


    Warum schreibst Du dann hier und diskutierst z. B. mit mir?


    Die Frage stelle ich mir auch selbst dauernd. Vielleicht ist es Neugier, oder weil ich grad nix besseres zu tun habe... keine Ahnung.


    Tatsächlich habe ich die Frage sogar bereits vor ein paar Tagen, ich glaub ein paar Stunden nach meiner Anmeldung hier im Forum gestellt (nur nicht öffentlich).


    Die Antwort die ich erhielt schien mir plausibel und so waren meine weiteren Posts eine "Good-Will" Aktion. Doch je mehr ich drüber nachdenke, umso mehr beschleicht mich das bestimmte Gefühl, dass ich hier völlig fehl am Platz bin. Aber zur allgemeinen Beruhigung: es liegt an mir, nicht an euch...


    Ergänzung
    Irgendwie scheint es mit diesen Internet Foren wie beim Fußball zu sein: Jeder will irgendwie gewinnen! Und für Fußball konnte ich mich auch noch nie interessieren. Ich bin dafür, dass jeder Spieler seinen eigenen Ball erhält. Dann können die sich das ganze Hickhack sparen und mit ihrer Zeit was sinnvolleres anfangen. ;)


    Und offen gesagt sehe ich das hier mit diesem Forum genauso (sorry Kilaya). Es findet m.A. nach kein wirklicher Austausch statt - hier krachen Meinungen aufeinander und jeder will die "bessere" Meinung haben. Ehrlich, das ist mir einfach zu kindisch.


    Also, macht's gut. Ich melde mich hier ab.

    kilaya:

    Ich finde die Beschreibung von Chrisly gar nicht falsch, in Bezug auf die Bedeutung, auch wenn er vieles, wie ich es selbst gerne tue, in eigenen Worten formuliert.


    Genau das ist meine persönliche Ansicht: Ich kann jeden Text auswendig lernen und wie ein Papagei nachplappern, aber habe ich damit irgendwas erreicht?


    Oder aber ich praktiziere, massiere die Lehren und Methoden praktisch in mein Leben, kaue, schlucke und verdaue ordentlich und irgendwann kann ich die Beschreibungen der alten Meister selbst erfahren und dann finde ich auch (mehr oder weniger) passende Worte um das Unausdrückbare auszudrücken.


    Ich kann darin nichts falsches erkennen.


    Mir ging's nie darum eine Lehrmeinung möglichst korrekt wiederzugeben - das ist was für Leute die das toll finden. ;)


    Addendum:
    Ich bin da ein ziemlich pragmatischer Praktiker und schere mich offen gestanden nicht um die Meinung anderer. Du fragst wer mein Lehrer ist - ich hab seine Website in meinem Profil verlinkt.

    Yeshe:


    Bitte lasse Deine Erkenntnis von einem echten Dzogchen-Meister in Persona überprüfen (da gibt es gar nicht so viele: z.B. Gangteng Tulku Rinpoche, Tsoknyi Rinpoche, Chögyal Namkhai Norbu, Jetsün Khandro Rinpoche oder Chökyi Nima Rinpoche). Das was Du beschreibst klingt so gar nicht nach dem, was die Tantras als Rigpa bezeichnen und deckt sich auf weder mit den mündlichen Lehren, die ich erhalten habe, noch mit meinen Erfahrungen.


    Ich beschreibe hier ausdrücklich meine persönliche Sicht und Erfahrungen.
    Da ich diese auch immer wieder meinem Lehrer erzähle (wir stehen in regelmäßigem Kontakt zueinander) und er sich bislang auch noch nie negativ oder korrigierend hierzu geäussert hat, sehe ich bislang keine Veranlassung mir eine "Zweitmeinung" zuzulegen.


    Aber vielleicht "erleuchtest" du mich und uns alle hier und erzählst uns, wie du die Sicht in Dzogchen beschreibst/umschreibst? :)

    Im Dzogchen liegt der Schwerpunkt auf dem was "Sicht" genannt wird.
    Die Methoden wie man zur Sicht kommt wurden ja Eingangs bereits angedeutet und nun mag sich für manche die Gretchenfrage stellen: "Was ist denn die Sicht im Dzogchen?".


    Ich will auf meine höchst subjektive und ganz persönliche Weise versuchen einen Hinweis zu geben:
    Die Sicht zeigen kann niemand - die Sicht erfährt man nur ganz intim und unmittelbar, oder wie James es wohl ausdrücken würde "Der Dharmakaya ist für einen selbst; Samboghakaya und Nirmanakaya sind für die anderen."


    Umschreiben lässt sich die Sicht mit dem Wegfall der Subjekt-Objekt Dichotomie. Die Sicht könnte man als "Schau" umschreiben, bei der Schauender, das Geschaute und der Prozess des Schauens zu einer Einheit verschmolzen sind. Typische Empfindung ist Zeit-Losigkeit; es gibt nur "Hier und Jetzt" unermesslich und ungreifbar.


    Gekennzeichnet ist die Sicht auch mit tiefem Frieden oder einer profunden und freudvollen Stille.


    Wenn man Dzogchen (nur mit Lehrer, gelle!) länger praktiziert, entwickelt sich eine Grundstille, die man selbst im lautesten und aufregendsten Getöse nicht "überhören" kann. Gleichzeitig nimmt die Lust an Zerstreuung und sonstigen Betätigungen, die dem Zweck der persönlichen "Unterhaltung" oder "Ich-Bestätigung" dienen, sehr deutlich und unweigerlich ab. Der schale Geschmack solcher Aktivitäten die nur der "Ich-Befriedigung" dienen ist einfach nicht (mehr) zu ignorieren.


    Damit meine ich nun nicht, dass man sich in eine Enklave zurückzieht, im Gegenteil; Sicht ist Vollkommenheit, und wie könnte es in der Vollkommenheit etwas geben, das nicht darin enthalten wäre? Vielmehr ist jegliche Aktivität nun nicht mehr durch Hoffen/Bangen Anhaftung/Abneigung usw. gesteuert sondern die Buddha Aktivitäten erscheinen mühe- und absichtslos.


    Um die Sicht zu etablieren bedarf es einiger "Anstrengung", denn es dauert eine Weile, bis man sich selbst und seine "Tricks und Kniffe" soweit erkennt, und bis man in der Lage ist die Mechanismen und Triggerpunkte der eigenen Verblendung zu durchschauen. Doch diese Arbeit ist unumgänglich um immer wieder Garab Dorjes Anleitung ausführen zu können.


    So könnte man vielleicht sogar sagen, dass obwohl Dzogchen kein Entwicklungspfad ist, letzlich das fühlende Wesen sich stetig weiter entwickelt, um den Vollendungspfad zu meistern.


    Soweit meine subjektive und persönliche Darlegung der Sicht.

    Ich zitiere mal einen Auszug aus "Der natürliche Zustand und der Zustand der Verblendung" von Padmasambhava:


    "Was den natürlichen Zustand anbetrifft: Er ist nicht-dual, tritt mühelos in Erscheinung, ist seit jeher rein und ursprüngliche Buddhaschaft."


    (...)


    "Was den Zustand der Verblendung betrifft: Er ist Essenz (die Nicht-Dualität von Erscheinung und Leere - Anm. des Verfassers), Unwissenheit, karmische Aktivität und leidbedingte Geisteszustände, falsche Sicht und Leiden."


    "Der Geist selbst, die Essenz der Erleuchtung, ist frei von allen Einschränkungen wie Sein oder Nicht-Sein. Wenn man dies nicht als die eigene Natur erkennt, glaubt man an Sein und Nicht-Sein und hat viele Vorstellungen, und somit entsteht Verwirrung."
    Quelle: Aus dem Handgepäck eines tibetischen Yogi, von James Low


    Ich meine, wir können hier noch endlos über X, YZ und die "42" diskutieren, nur wozu soll das gut sein?
    Ich jedenfalls halte mich an das was der Große Meister da oben ausgesagt hat, und setze mich wieder auf mein Kissen. :)

    Öhm ...ja. :?


    Nunja, letztlich ist jede "Ichhaftigkeit" eine Illusion, geboren aus der Verwirrung eben weil wir uns ja zunächst als fühlende Wesen definieren. Das ist per se ja auch nicht schlecht - es ist halt nur so, dass viel Leid daraus entsteht, aber der Buddha uns gelehrt hat, dass es einen Weg raus gibt.


    Meiner (Theorie) nach ist Kuntuzangpo dasjenige, was die vollkommene Sicht genannt wird.


    Doch das oben gesagte ist wiederum auch nur ein weiteres verbales Konstrukt, welches im radikalen Dzogchen strikt abgelehnt wird. Wenn ich meine Koffer ausgepackt habe kann ich dir ja mal dazu was posten.


    Jedenfalls ist da kein Wort, keine Bewegung, nichts was "von einem aussen" zu sehen zu erkennen wäre, einfach weil kein aussen kein innen oder sonstwas vorhanden ist - grenzenlose lebendige Leere und Verzückung: Kuntuzangpo YabYum.


    Doch brauchen wir uns eigentlich auch nicht um Begriffe, Bedeutungen, Dies ist Dies, Das ist Das usw. zu scheren.


    Kuntuzangpo ist nicht aussen, nicht innen, oben oder unten. Kein Werden, kein Vergehen, kein Leid, keine Befreiung, kein Leben kein Tod, kein Beginn kein Ende.

    Also meiner Ansicht nach ist der Nichtduale ungekünstelte, natürliche Zustand des Geistes nicht in Worte zu fassen - egal welche ausgefeilten Versuche und verbalen Verrenkungen man auch unternimmt. Daher halte ich die Diskussion nach der besten Umschreibung für akademisch und wenig zielführend.
    Hier kann man sich getrost an die tibetischen, japanischen, indischen chinesischen und sonstiigen Texte und Quellen halten - da ist mannigfaltig drüber gesagt und geschrieben worden.


    Subsummiert auf diesen Thread würde ich vielleicht ausdrücken wollen, dass die (geschickten) Methoden im Dzogchen sich von den anderen geschickten Methoden insofern unterscheiden, als dass die "Philosophischen" Wurzeln sich von denen anderer Methoden unterscheiden können.


    (sitze grad im ICE nach Freiburg).


    Völlig richtig, aber dein Eindruck mag dich täuschen, denn so ist es nicht. Ich kriege schonmal keine geheimen Botschaften und wenn dann sind das nur die Aliens aus'm Alpha Centauri System, deren geheimen Botschaften ich mit meiner Salatschüssel auf'm Kopp empfange. :rofl::lol:


    Nee, im Ernst ich hab sowohl den Diamantweg als auch authentischen tantrischen tib. Buddhismus erlebt, über mehrere Jahre und all die Lehrer waren völlig ok. Aber es hat mich einfach nicht angesprochen. Dann habe ich meinen jetzigen Herzenslehrer ca. 2007 zu einem seiner Retreats besucht und da stand nach 90 min. fest - Bingo, da passiert was. Du kennst das bestimmt: kongruente Schwingung oder so - seine Erklärungen und Beispiele waren für mich einfach klar, verständlich und einleuchtend und ich konnte sie auch gleich überall erkennen - natürlich und vor allem bei mir selbst.
    Du kannst dir ja selbst ein Bild machen: die Website, die bei mir verlinkt ist; das ist mein Lehrer.

    Zitat

    Yeshe hat geschrieben:


    Alles Gut!


    Meine Bedenken rühren daher: Wenn Du wirklich ab und zu im natürlichen Zustand verweilen würdest, müsstest Du eigentlich auch hin und wieder spontan die reine Sicht haben, also Mandalas usw. sehen können.


    Nachtrag: in meiner Jugendzeit hatte ich mal LSD genommen - da hab ich Mandalas ohne Ende gesehen, aber ich weiß nicht ob das auch gilt. ;)


    Ah ok,
    Also ich bezweifle, dass das zwangsläufig immer so ist, aber ich kann ja mal meinen Lehrer dazu befragen.
    Ausserdem stellt sich mir da noch die Frage ob das was du unter Mandala verstehst - ich geh mal von den wunderhübschen tibetischen Mandalas aus, auch dem entspricht, was ich darunter verstehen würde.


    Ich meine der Berg Meru ist für jemanden wie mich, dessen Steckenpferd Astro- und Elementarteilchenphysik ist, jetzt nicht grad so hmm... allgemeingültig.


    Vielleicht könnte man ja die sog. "Planck-Welt" https://www.youtube.com/watch?v=YFihH0Nm8N4 als Ur Mandala betrachten. Was meinst Du?

    kilaya:


    Das klingt wieder mehr nach dem, was ich auch meine... Der "Spiegel der alles reflektiert" ist die eine Richtung das auszudrücken, aber wenn dieser Spiegel nun gleichzeitig das ist, was die Dinge erfährt, geht es in beide Richtungen. Weil die Dinge verschieden sind, die erscheinen, ensteht die Illusion einer Getrenntheit, obwohl alle Dinge, der Spiegel und das Erleben im Wesen von der gleichen Natur sind.


    Oder aber von Einheit der Vielheit - genau das ist ja der natürliche Zustand des Geistes. Oder wie es letzten Satz des chinesischen "Tai I Ging Chua Tsung Chi" ausgedrückt wird: "Bewusstheit löst sich in Schauen auf". Das ist in meiner Erfahrung genau der Punkt; das Erleben dieser Nichtdualität von Eins und Unendlich - Oder (jetzt wird sich Yeshe bestimmt freuen) Samanthabadra in Vereinigung mit Samanthabadri. :)


    ... ich mach Morgen weiter, muss jetzt zu Bett

    Zum Thema:
    Der natürliche Zustand des Geistes ist in der Tat Trans- bzw. Metapersonal (ich bin mir bei den beiden Begriffen etwas unsicher). Was ich jedoch erlebe ist, dass (um mal ein geläufiges Beispiel zu geben) der Spiegel keine eigene "Persönlichkeit" hat, sondern alle Facetten der Persönlichkeit im Sinne einer vorübergehenden Erscheinung reflektiert.
    Insofern würde ich aus meiner Erfahrung heraus sagen dass es einen Geist gibt und nicht viele.

    Yeshe:


    Na, diese Vorstellungen, dass der eigene Pfad, Geist, Lehrer usw. so furchtbar besonders ist und so...


    Also dann hast du wirklich nix von dem Verstanden, was ich hier schreibe - aber auch gut.
    Es gibt nix besonderes - nirgends, nie. Alles ist einfach, profan und banal. Zeig mir dochmal was besonderes - ich bin wirklich schon sehr gespannt.


    Nachtrag: Also Yeshe, ich will dir jetzt wirklich nicht zu nahe treten und bitte versuch mich nicht falsch zu verstehen, aber ich krieg so langsam den Eindruck dass du mein Geschreibsel hier als irgendwie "persönlichen" Afront gegen deine Überzeugungen siehst. Falls du so empfindest würde ich das sehr bedauern, denn so ist es keineswegs.
    Ich will es mal mit einem Hundetrainer sagen: "Der tut nix, der will nur spielen!"
    Meiner Ansicht nach spielt es überhaupt keine Rolle, was du, ich, wir, sie denken, wovon wir überzeugt sind oder nicht.

    Sehr lustig!


    Ich weise keine Praxis zurück, sondern habe meine Praxis gewählt.


    Hast du mal drüber nachgedacht wieviele verschiedenen Praktiken es im Buddhismus gibt, willst du die alle durchexerzieren nur um sicherzugehen, dass du auch keine zurückgewiesen hast?


    Ausserdem ist das Wort "Konzeptionell" in meinem Kommentar nirgends zu lesen, also was genau willst du mir da unterschieben??


    So ziemlich jeder Lehrer hat verschiedene Praktiken gelehrt - und? Davon abzuleiten auch all diese unterschiedlichen Methoden ausüben zu müssen ist meiner Meinung nach höchst seltsam und irgendwie "verdreht".


    Ich habe beschrieben, warum ich zu bestimmten Schlussfolgerungen gekommen bin, um dir die Möglichkeit zu geben deine Annahmen ggf. zu korrigieren. Meine Praxis ist meine ganz persönliche Entscheidung und die ist - wie ich in meinem Kommentar nachgetragen habe, weder Gegenstand einer Diskussion noch irgendwie verhandelbar. Das mag dir gefallen oder auch nicht - mir ist beides vollkommen ... (such dir was aus).

    Also offen gestanden hatte ich mich bereits vor einigen Jahrzehnten mit den verschiedensten Spielarten östlicher und westlicher Magie intensiv beschäftigt und auseinandergesetzt. Damals las ich natürlich auch C.G. Jung und seine Ideen über Archetypen, Synchronizität usw.


    Ich kam für mich zu dem Schluß, dass es letztlich schlicht nur die eigenen Energien sind, die hier wirken. Und damit war für mich jegliche Magie mit ihren vielfältigen Spielarten schlichtweg "gestorben". Wozu soll ich ein selbsterschaffenes Konstrukt aufladen, nur um dann durch weitere Praktiken die zuvor eingesetzte Energien wieder für mich nutzbar zu machen? Für mich ist das eine Nullnummer.


    Ich vertraue schlicht und in der Tat unumstößlich auf meine Fähigkeit, im natürlichen Zustand des Geistes zu verweilen, einfach deswegen, weil der natürliche Zustand des Geistes nunmal genau das ist - der natürliche Zustand. Daran ist in der Tat nichts magisches sondern das ist purer Pragmatismus.


    Wenn die Kernlehre wirklich wahr ist, dass alle fühlenden Wesen eine Buddhanatur "haben" und dies seit anfangsloser Zeit, unveräußerlich, unveränderlich und sich jeglicher Beschreibung entziehend, dann brauche ich persönlich auf nichts weiter zu vertrauen, als eben genau darauf. Und für mich persönlich ist die einzig funktionierende Methode im natürlichen Zustand des Geistes zu verweilen eben Direkte Einführung, Verweilen ohne Zweifel und Fortfahren im Zustand.


    Ich brauche kein einziges Sutra, kein Mantra, keine Yidams, Zufluchtsbäume oder sonstiges. Ich vertraue einzig dem Wort meines geliebten Lehrers und nehme Zuflucht zu meinem eigenen Geist.


    Das klingt vielleicht radikal und fundamentalistisch, hat sich aber für mich zumindest bewährt.


    Nachtrag: meine radikalen Ansichten sind natürlich nur für mich verbindlich; jeder kann ja schließlich seine eigenen Ansichten vertreten. Allerdings interessiert es mich überhaupt nicht, was irgend jemand anders über meine für mich persönlich getroffenen Entscheidungen denkt. Mein für mich persönlich verbindlicher Standpunkt ist nicht verhandelbar.

    Ja das kann gut sein dass ich was Tantra betrifft voll daneben liege. :)
    Ist halt nicht mein Ding - deswegen kenne ich mich natürlich auch nicht besonders gut damit aus.
    Ich bezog mich da auch mehr auf die Bemerkung von Yeshe mit der einbrüstigen Dame. Für mich persönlich ist das einfach nur Aberglauben, nichts weiter.


    OK, man kann natürlich alle Worte auf die vielzitierte Goldwaage legen. Was ich eingangs damit - eigentlich- ausdrücken wollte, war keinesfalls irgendeine Exklusivität sondern eine "Andersartigkeit" trotz augenscheinlicher Gleichheit.


    Und was die Dame mit der einzelnen Brust betrifft... Ich halte diesen Pantheon von Schützern, Yidams, Windpferden oder sonstigen mythologischen Figuren für (sorry) "Fantastereien".


    Das ist für mich ein ganz wesentlicher Aspekt im Buddhismus: ich muss an nichts glauben, sondern kann einfach Methoden anwenden und selbst beurteilen ob diese für mich funktionieren oder eben nicht.


    Die vielfältigen lustigen und bunten Geschichten im tibetischen Buddhismus mit fliegenden Lamas, Himmelserscheinungen, wo's immer so schön magisch, mythisch und wundersam zugeht, sind für mich einfach nur unterhaltsame Geschichten die zu bestimmten Zwecken ausgedacht wurden, aber für mich keine faktische Wirklichkeit enthalten. Ich persönlich halte das alles für (wieder sorry) Aberglauben.


    Das war der wohl auch wesentlichste Grund, warum tibetisches Tantra bei mir nicht funktioniert. Ich sehe darin keine für mich passende Methode. Wer damit zurecht kommt - gratuliere!
    Aber "that's not my cup of tea", wie man im Englischen so schön sagt.

    Yeshe:


    Du denkst also, Tantra gipelt (!) in der Absicht bzw. der Verschmelzung mit dem Yidam. Sorry, das ist stimmt so nicht. Auch ist das, was Du eingangs als Dzogchen beschreibst beinahe 1-zu-1 das, was die Kagyüs als Essenz-Mahamudra lehren. Das ist also keinesfalls exklusiv. Exklusive Dzogchen-Lehren gehören auch nicht ins Internet. Auch ist Dzogchen keine Schule.


    Das mit dem sog. radikalen Dzogchen von Longchenpa ist so auch extrem verkürzt (wer hat das eigentlich in die Welt gesetzt?). Longchenpa hat zum Beispiel auch einen umfassenden Kommentar zum Guhyagharbha-Tantra geschrieben, das ein grundlegendes Maha-Yoga-Tantra ist. Schon Garab Dorje hat auch Tantra gelehrt, usw. usf.


    Yeshe


    Nein, ich denke nicht, das Tantra in der Verschmelzung mit dem Yidam gipfelt. Offen gesagt habe ich keine Meinung zu Tantra, sondern wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass Tantra - so wie ich es von meinem tantrischen Lehrer gezeigt bekommen habe, mit einer Intention verknüpft war - im Gegensatz zur absichtslosen Praxis im Dzogchen, so wie ich diese ebenfalls gelehrt bekommen habe.


    Auch erhebe ich keinen Anspruch auf "Exklusivität" dessen was ich hier wiedergebe, das wäre IMHO ausgemachter Blödsinn. Keine Ahnung wie du darauf kommst. :?


    Ob Dzogchen nun eine Schule ist oder nicht und ob Dzogchen Belehrungen ins Internet gehören oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen. Wer sich dazu berufen fühlt - bitteschön; doch ich führe hierzu keine Diskussion, einfach weil's mich nicht interessiert.


    Für mich ist der Begriff "radikales Dzogchen" einfach ein Terminus der z.B. die berühmte drei Verse Garab Dorjes ohne weitere hinzugefügte Lehren aus den verschiedenen Schulen, Methoden und Lehrmeinungen beschreibt. Ich könnte auch sagen "einmal "Tsik Sum Né Dek" ohne alles bitte!" - wäre das selbe. (:


    Und ob meine Praxis nun von manchen als "radikales Dzogchen", "Dzogchen ohne alles" oder als "Olympisches Häkeln" betrachtet werden ist mir offen gestanden ebenfalls - "neutral". :grinsen:
    Ich bezeichen meine Praxis im Allgemeinen einfach als "Dzogchen". Wer sich damit schwertut, nunja...

    jianwang:

    Chrisly
    "Fortfahren soll" ist ein grosser Unterschied zu "Fortfahren muss".
    Und wenn ich immer wieder gesagt bekommen muss, das ich doch "Fortfahren solle" ... Tja


    Also um das hier nochmal kurz aufzugreifen; ich bin da einigermaßen verwirrt. Offen gestanden habe ich Garab Dorjes "Tsik Sum Né Dek" nie mit 'sollen' und/oder 'müssen' assoziiert. Für mich sind die drei Verse eine einzige Bewegung, wie z.B. ein- und ausatmen oder ein Herzschlag oder so.


    Sicht entsteht durch das ungekünstelte Verweilen in der leeren Natur des (eigenen) Geistes. Daher sind Zweifel unnötig, das Erfahrene ist selbstevident. Durch Verweilen ohne Bedingung entsteht absichtsloses Handeln - nichts wird erreicht, nichts vollendet - DzogpaChenpo, die große Vollkommenheit - Gewahrsein in dem was ist. Einfach, still, nackt und klar. Die Zentausend Dinge kommen und gehen ohne Unterlass - nichts bleibt zurück. Wie ein still ruhender See der den Mond reflektiert. Weder will der Mond reflektiert werden, noch will der See den Mond spiegeln.


    Ist die Sicht verloren findet man sich in den Verstrickungen und Irrungen wieder und alles ist grundlegend falsch. In der Falle der Dualität gefangen ist die Sicht unmöglich und die wahre Natur des Geistes unverstanden. Daher beginnt man erneut - Tsik Sum Né Dek - die eine Bewegung und verweilt ungekünstelt ohne Absicht in der leeren Natur des (eigenen) Geistes.


    Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

    Ellviral:

    Mein "Problem" mit dem dritten Verse ist das ich nicht "fortfahren soll" machen kann, wenn ich es nicht tue gehts mir körperlich und emotional nicht gut. Da geht es nicht mehr um das lebenslang fortfahren soll sonder um das fortfahren muss. Bei zu langem verweilen ohne Zweifel gibt es kein soll mehr, der Weg ist verschlossen. Alles wird von immer wieder die eigene Natur des eigenen Geistes erkennen und verweilen ohne Zweifel durchdrungen und so gibt es keinen anderen Weg mehr als Fortfahren im Zustand. Dzogchen ist radikaler als Zen da gibt es noch den Ausweg Zazen.


    Offen gesagt verstehe ich dein Problem gerade nicht so nicht richtig.
    Aber was sagt denn dein Lehrer hierzu? Er wäre die erste Instanz, die du hierzu befragen solltest.

    Sudhana:


    Nachträgliche Ergänzung: die "langwierige Kultivierung" des Erwachens ist natürlich nichts anderes als "dieses Erkennen mit der Zeit zu stabilisieren". Da ist nichts "schneller" oder "höher", da ist nur die Reihenfolge vertauscht. Ohne Kultivierung / Stabilisierung ist Erwachen wertlos - ein ephemeres Ereignis, mehr nicht.


    Das genau kommt im dritten Vers Garab Dorjes zum Ausdruck: "Fortfahren im Zustand". :rainbow: