Beiträge von void im Thema „Suche Anleitung für die Goldene Lichtstrahl Meditation“

    mukti:

    Ja, die liebevolle Gesinnung die eine Mutter zum Kind hat (bei normalen Verhältnissen), ist doch eine heilsame und natürliche Ausgangsbasis für Metta.

    Zitat

    „Wie eine Mutter ihren eigenen Sohn, Ihr einzig Kind mit ihrem Leben schützt, so möge man zu allen Lebewesen Entfalten ohne Schranken seinen Geist!“ (Sutta Nipata, Metta Sutta)


    Aber auf der anderen Seite ist das doch ganz enge Anhaftung. Eine Mutter indentifiziert sich mit ihrem Kind und versucht es - um jeden Preis - vor Schaden zu bewahren. Und ist, wenn sie denkt ihr Kind sei bedroht, zu allem möglichen fähig. Ich war mal bei einem Kinderkleiderflohmarkt im Montessori-Kinderhaus und das war der pure Horror, wie die Mütter harpiengleich übereinander hergefallen sind und sich gegenseitig die rosa Babymützchen eintrissen haben.


    Das ist ja der Unterschied zu Metta. Metta ist ein nicht besitzergreifendes Wohlwollen. Und keine militante Mutterliebe die vom Schlachtfeld Strampler mitbringt, wo noch die blutigen Finger der konkurrierenden Mütter festgekrallt sind.

    Sudhana:

    Anhaftungen der von Dir beschriebenen Art mögen für einen Ordinierten "relevanter" sein als für Laien. Was aber nichts daran ändert, dass ein kammaṭṭhāna, das Anhaftung erzeugt oder verstärkt, schlicht kontraproduktiv ist. Ganz gleich, ob der Ausübende Ordinierter oder Laie ist.


    ()


    Also in der weiter oben geposteten Beschreibung der Metta
    Meditation nach Ayya Khma ( http://www.leighb.com/goldlite.htm ) ist es so das man erstmal von nahen Angehörigen ausgeht, denen gegenüber man Wohlwollen hegt, um dieses Wohlwollen dann schrittweise auf Freunde, Bekannte und Unbekannte auszuweiten.


    Die Angehörigen sind also nicht diejenigen gegenüber denen primär Metta entwickelt werden soll, sondern die Beziehung gegenüber dient als Referenz.


    Und da denke ich das für einen Ordinierten der Gedanke an die Mutter etwas ist, was ganz viele Anhaftungen neu aktiviert. Aber wenn ich an meine Mutter denke, dann ist das jetzt kein Sehnsuchtsobjekt sondern erstmal nur ein Mensch an dem ich hänge, was aber durch eine Mettameditation nach Ayyam Khema nicht viel mehr oder weniger würde.


    Oder wäre es so das allein die Fokusierung ausreicht, Gefühle der Zuneigung zu verstärken und ich dann häufiger mit ihr telefoniere, mir mehr Sorgen um ihr Altern mache usw?

    In dem von Tychiades zitierten Text ( http://www.zeh-verlag.de/download/indakametta.pdf ) heißt es zum Verhältnis zwischen Metta und Liebe:


      Wir haben ‚Metta’ mit ‚Liebe’ zu übersetzen. Wenn wir jemanden
      lieben, wünschen wir, dass sich diese Person wohl fühlt. Wir möchten,
      dass diese Person glücklich und zufrieden ist, und dass sich alle
      Bereiche ihres Lebens mühelos entfalten.
      Es gibt drei Arten der Liebe: Metta Liebe, tanha Liebe und gehassita
      pema Liebe.



      • Metta Liebe ist von Verstrickungen frei. Sie ist friedvoll und heiter. Es ist eine Art der Liebe, die vom Wunsch für das Wohlbefinden und Glück anderer Lebewesen durchdrungen ist.


      • Tanha Liebe ist eine Art der Liebe, die voller Verstrickungen
        ist. Tanha Liebe ist sengend. Es ist die Liebe zwischen Paaren.



      • Gehassita pema Liebe ist eine Art der Liebe, die unter
        Familienmitgliedern zu finden ist. Diese Art der Liebe ist durch
        einen etwas schwächeren Grad von Verstrickung gekennzeichnet wie z.B. die Liebe der Eltern für ihre Söhne und Töchter, die Liebe der Kinder für ihre Eltern, die Liebe der älteren Schwestern und Brüder für ihre jüngeren Geschwister oder die Liebe zwischen Freunden, resp. Freundinnen. In dieserArt der Liebe finden wir einen gewissen Grad von Verstrickung, doch sie ist nicht sehr stark. Das echte Metta, das aus dem Wunsch für das Wohlergehen und Glück der anderen Person entsteht, ist stärker. Wann wird es offensichtlich, dass Anhaftung ein Teil der gehassita pema Liebe ausmacht? Tanha oder die Natur der Verstrickung wird offensichtlich, wenn die Mutter, der Vater, der Sohn oder die Tochter gestorben ist. Und wie zeigt es sich? Wenn ein Familienmitglied stirbt, weinen und klagen die Leute gewöhnlich. Geistig und körperlich geht es ihnen schlecht; kurz gesagt, sie leiden sehr. Das Leiden entsteht als eine Folge der Verstrickung. Falls eine Person von Verstrickung frei wäre, warum würde sie wohl weinen und klagen? Würde sie leiden? Erst zu diesem Zeitpunkt können wir wissen, ob unser Metta echt und unverfälscht ist oder nicht.


      Jetzt ist natürlich die Frage, ob für den Anfang diese feine Unterscheidung zwischen bedingungslosem Wohlwollen und familiärer Liebe wichtig ist, oder ob man das erstmal vernachlässigen kann. Der Autor (Sayadaw u Indaka) sieht es in Anschluß an die Tradition so, dass die beiden anderen Arten von Liebe der "nahe Feind von Metta" sind:


        Warum ist wohl Liebe, Begehren oder tanha der nahe Feind von Metta und Hass oder dosa der ferne Feind von Metta? Liebe, Begehren oder tanha ist der nahe Feind, weil diese Geisteszustände sich sehr einfach in das Metta-Herz einschleichen können. Und wenn sie sich im Herz eingenistet haben, mag es plötzlich mit Begehren gefüllt sein, ohne dass wir uns dessen gewahr sind. Begehren ist ein sehr guter Schauspieler, der uns glauben macht, dass es Metta ist. Für Hass oder dosa ist es viel schwieriger ins Herz einzudringen, weil wir seine Anwesenheit sofort wahrnehmen. Darum wird in den Schriften gesagt, dass Begehren der nahe Feind und Hass der ferne Feind ist. Um es noch etwas genauer zu sagen: Metta ist hilfreich und unterstützend und sieht die gute Seite von irgendwelchen Dingen. Tanha oder Begehren hingegen tut so, als wäre es hilfreich und unterstützend, und gibt lediglich vor, den positiven Aspekt der Dinge zu sehen.
        ..
        Es ist ungemein schwierig, diese beiden Geisteszustände zu unterscheiden, weil es in der gewöhnlichen Umgangssprache (in Myanmar) zur Gewohnheit geworden ist, das Wort Metta für Liebe zu benützen. Sogar studierte Leute müssen aufpassen, dass sie diese beiden Geisteszustände klar und genau verstehen und unterscheiden können. Aus diesem Grund werden Liebe, Begehren oder tanha als der nahe Feind von Metta bezeichnet.


    Für einen Ordinierten, der ja Eltern und Familie entsagt hat, kann es ja sehr turbulente Gefühle auslösen, wenn er auf einmal an seine Mutter, seine Geschwister und seine Jugendliebe denken muss, die er zurückgelassen hat. Das was als Wohlwollen beginnt, kann alte Sehnsüchte nach Geborgenheit und Nähe wiederbeleben. Wenn man bei der Mettameditation danach wieder ne Reihe heulender oder heimwegkranker Novizen trösten muss, oder sogar "Deserteure vom Mönchstum" zu beklagen hat, kann es ja schon von daher Sinn machen, das auszusparen.


    Was ja für einen im Leben stehender Laie, der ja aktive Beziehungen zu seinen Anghörigen hat, weniger relevant ist.

    Frieden-und-Freude:

    Welche Übungsanleitung sinnvoll ist, hängt stark von dem Menschen ab, der übt.


    Und genau deshalb finden sich bei Ayya Khema viele verschiedene Anleitungen zur Metta-Meditation.


    Prinzipiell wurde nach eine Anleitung für eine bestimmte Metta-Meditation gefragt. Dabei ist die Information, dass es sich um eine abgewandelte bzw. verbesserte Variante einer grundlegenden Metta-Meditation aus dem Palikanon handelt wichtig.


    Man kan sich dann über die spezielle Weiterführung bei Ayyam Khema informieren oder aber über die Grundvariante wie sie in anderen Berichen des Theravada üblich ist. Und dann für einen selber entscheiden, ob man Ayyam Khema in ihrer Verbesserung folgen will, oder ob man konservativen Auslegungen folgen will, und eine Visulisierung für sich selber als nicht sinnvoll erachtet.


    Frieden-und-Freude:


    Sich davon einzelne herauszugreifen und eine Abweichung von der Theravada-Orthodoxie zu monieren, finde ich unangemessen.Das ist weder ein fairer Umgang mit Ayya Khema noch eine sinnvolle Anfängerberatung.


    Ich hatte den Beitrag in den Anfängerbereich verschoben ( wo kilaya moderiert) wo wir versuchen, deartige Meta-Diskussionen nicht zu führen.

    Zitat

    Da es sich um Anfängerberatung handelt, möchte ich den Moderator bitten, diesen Thread in den Anfängerbereich zu verschieben und zu moderieren.


    Ich habe den Thread verschoben. Und da es nun dort ist, möchte ich darum bitten, möglichst auf die Ausgangsfragezu antworten und nicht so stark aufeinander.


    Frieden-und-Freude:

    Seit wann bist Du ein Wächter darüber, ob einzelne Übungsanleitungen "orthodoxes Theravada" sind oder nicht?


    Ich habe Sudhana einfach nur dahin gehend verstanden, dass es in dieser Form nicht so im Palikanon vorkommt, es sich also um eine Erweiterung handelt. Ohne, dass das abwertend gemeint sein müsste.


    Dass es sinnvoll sein kann, nicht ptimär von ganz nahen Familienanghörigen auzugehen, finde ich nachvollziehbar. Gerade die Beziehung zu den Eltern ist zwar häufig die intensivste aber auch - siehe Freud - sehr konfliktträchtig und mit tiefen Konflikten behaftete.