Beiträge von void im Thema „Buddhanatur im Zen ?“

    Buddhnatur wird an dieser Stelle also nicht als ein einheitliches Etwas gesehen, sondern als ein Sammelbegriff für das ('Ursache der Erlangbarkeit) was gegeben sein muss, damit Erwachen als Phänomen auftreten kann.

    Das interpretiere ich anders. Es handelt sich nicht nur um etwas Einheitliches, sondern um etwas Allumfassendes, das lediglich aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und beschrieben wird, was dann eben unterschiedliche Aspekte dieses "einheitlichen Etwas" aufzeigt.

    So in etwa. Was da fehlt, zeigt sich in der Kōan-Übung, der Arbeit mit dem 'Werkzeug' unter Anleitung und Überwachung von jemandem, der weiss, was fehlt. Um einen Versuch zu einer allgemeineren Formulierung aus meiner persönlichen Perspektive heraus zu machen, verweise ich auf ein weiteres Zitat aus dem Fo Xing Lun - das in meiner Signatur. Die "duale Leere von Person und Dingen" ist für mich das, worauf "Mu" verweist bzw. was einen die 'Arbeit' damit erfahren lässt.


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    Die Zersplitterung kommt also nicht daher, weil es um etwas Zusammengesetztes ( einen Kuchen, der aus Zutaten besteht) gehen würde, sondern nur aus den verschiedenen Möglichkeiten dieses Allumfassendes zu verfehlen und selber partikular zu bleiben. Damit würde Buddhnatur zu etwas zutiefst dynamischen, so als würde es den jeweils fehlenden Teil des Puzzle bezeichnen. Das was einen (jeweils) von Befreiung trennt.


    Was dann erklärt, warum so viele Leute so unterschiedliche Antworten, auf nahezu das gleiche Koan bekommen.

    In der Ursache der Erlangbarkeit gibt es drei Arten von [Buddha-]Natur: die in sich selbst weilende, die hervortretende Natur und die erlangende Natur.

    Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. Buddhnatur wird an dieser Stelle also nicht als ein einheitliches Etwas gesehen, sondern als ein Sammelbegriff für das ('Ursache der Erlangbarkeit) was gegeben sein muss, damit Erwachen als Phänomen auftreten kann. So wie in dem Lied "backe, backe Kuchen" die Zutaten genannt werden, die vorliegen müssen, damit man am Ende einen Kuchen hat.


    Mir kommt es so vor, als beträfte der Koan ( also die Begebenheit auf die er sich bezieht) dann einen bestimmte kritischen Augenblick. Vielleicht da wo alle Zutaten prinzipiell gesammelt sind , aber nur noch das "Schieb in den Ofen rein" fehlt, damit etwas hervortritt?


    In gewisser Weise hat sich das Thema des Threads erledigt:


    Eigentlich ging es darum, aufgrund der Beantwortung des Koans auf die Bedeutung des Worts "Buddhanatur" rückzuschliessen.


    Wäre die Antwort ja, dann entspräche "Buddhanatur" dem Potential, welches das Tathagatagarbha sutra allen Wesen zubilligt, da die Antwort Mu ist, muss etwas anderes gemeint sein.


    Daraus schliesse ich: Im Zen wird unter Buddhanatur etwas anderes bezeichnet als im Tathagatagarbha Sutra.

    Es hat sich gezeigt, dass man die Antwort auf ein Koan nicht als Lehraussage interpretieren kann. Wobei ich mich frage, ob letzterer Punkt stimmt, dass unter Buddhanatur etwas anderes bezeichnet wird, als im Tathagatagarbha Sutra:

    The simile (1) in the first chapter describes a fantastic scene with many buddhas seated in lotus calyxes in the sky, who are not affected by the withering of the flowers. The following eight similes illustrate how the indwelling Buddha in sentient beings is hidden by the negative mental states (kleśas), comparing it to (2) honey protected by bees, (3) kernels enclosed by their husks, (4) a gold nugget in excrement, (5) a hidden treasure beneath the house, (6) a sprout in the seed becoming a huge tree, (7) a tathāgata image wrapped in rotten rags, (8) a cakravartin in the womb of a despised, orphan woman and (9) a golden figure within a burned clay mold.

    insofern diese Metaphern auf so etwas Inneres/Eingeschlossenes verweisen entfernt es von dem Zen-Verständnis. Aber wenn man z.B Hakuins Zazen Wazan liest, dann ieht man, dass das leicht andere Metaphern sind, aber mit ihnen das gleiche bezeichnet wird.

    Und nein, ich penne nicht. Und sehe es nicht als meine Aufgabe, einzuschreiten sobald jemand "schwafelt". Wenn man denkt, ein Beitrag verstöße gegen die Forenregeln oder ist grob off-topic, kann man ihn meldet.

    Die Geistesgifte sind doch genau die Zu- und Abneigungen um deren Zurückweisung es geht. Buddhanatur bezeichnet nicht nur ein Potential zu deren Zurückweisung, sondern wird eben eng mit dem befreiten Zustand ohne Kleshas assoziiert.

    Die Frage lautete, was ist im Zen mit Buddhanatur gemeint ? Die Frage bezog sich nicht auf das Koan, es diente nur als Beispiel das der Begriff Buddhanatur im Zen verwendet wird.


    Wer den Begriff Buddhanatur im Sinne des Tathagatagharba Sutras verwendet beantwortet das Koan mit Ja, die Antwort MU ist in diesem Fall schlicht falsch.

    Wenn man sehr schlicht denkt, ist da so. Zum Beispiel wenn man annimmt, dass Mu so einer Art Nein ist, dass ein Ja ausschliesst.


    The Laṅkāvatāra Sūtra presents the Chan/Zen Buddhist view of the tathāgatagarbha:


    [The Buddha said,] Now, Mahāmati, what is perfect knowledge? It is realised when one casts aside the discriminating notions of form, name, reality, and character; it is the inner realisation by noble wisdom. This perfect knowledge, Mahāmati, is the essence of the Tathāgata-garbha.

    Buddanatur tut sich also in der Abwesenheit von künstlichen Unterscheidungen auf. Es bedeutet die Zurückweisung von einordnenden, verkleinerenden, kontrollierenden Konzepten. Eben auch sochen, die Buddahnatur zu etwas machen, was man haben oder nicht haben könnte. Erst dadruch, dass sich die Fragestellung als an der Sache vorbeigehend abgewiesen wird, wird Buddhanatur aufgezeigt.


    Dies ist natürlich keine Zurückweisung des tathāgatagarbha Sutra sondern nur einer Zurückweisungen einer falschen Ansicht, die Buddhantur zu etwas macht, was man haben oder nicht haben kann.