Ich gebe die bei deinen Aussagen zur Wissenscahft hndertprozentig recht. Der Sinn von Wissenschaft ist es, Wissen zu schaffen, also zu Aussagen zu kommen, die unabhängig von der jeweiligen Person, die den Sachverhalt untersucht, Gültigkeit beanspruchen kann. Von daher ergibt, dass man bei der Untessuchung dazu angehalten, ist rein subjektives Aussen vor zu halten. Diese Unterscheidung ist aber rein methodisch und es ergibt sich dadurch überhaupt keine grundsätzliche oder absolute Trennung von Untersuchendem und Untersuchten. Ich kann lustig meine eigene DNA analysieren, meine Haut beobachten, meine Hormonwerte bestimmen, mit lokaaler Betäubung meinen eignen Arm operieren - also lauter Sachen machen bei denen Untesruchungsgegenstand und Untersuchnder tief verbunden sind, ohne daß das wissenschaftlich gesehen irgendein Problem wäre.
Moosgarten:
Da hier von "dem (Fehl-)Verständnis einer objektiven, von einem selbst abgetrennten Realität, "in der" sich die Wesen befänden, also dem grundsätzlichen Verständnis der Naturwissenschaften" die Rede ist, würde ich gern die anwesenden Naturwissenschaftler fragen, ob das denn wirklich ihr Verständnis ist, oder ob sich nicht eher um ein Missverständnis handelt, das sich zwar in Kreisen außerhalb der Naturwissenschaft eingebürgert hat, aber mit der Wissenschaftswirklichkeit kaum etwas zu tun hat.
Es ahndelt sich in der Tat um ein Mssverständnis. Die Ergebnisse von Wissenschaft müssen nur hinreichend intrasubjektiv sein, um damit nachvollziehbar zu sein.. Während "Objektivität" wie due ebenfalls richtig sagt, eher so ein metaphysischer Begriff ist - ein Relikt aus eine Zeit als man sich dachte, es gäbe so etwas wie den Blick eines allweissenden Gottes, den es approximativ nachzuvollziehen gilt. Es ist also theologisch-philosophisches Brimborium.
Klar sollte dabei sein, und das ist nun ganz und gar "Buddhadharma"-Sicht, dass es sich zunächst nur um eine Begriff handelt, der modellhaft einen Ausschnitt (etwas gedanklich Isoliertes) der Wirklichkeit beschreibt, also nichts "an sich", das auch genau so isoliert in Wirklichkeit existiert. Wenn diesem oder einem anderen Begriff irgendeine "Wahrheit" (besser: "Gültigkeit") zugeschrieben werden kann, dann ist diese rein konventioneller Natur, zu dem auch ein konventionell definierter Gültigkeitsbereich gehört, man könnte sagen, je nach Güte der Abbildung von Wirklichkeit auch praktischer Natur, aber weder "objektiver" noch "absoluter" Natur.
Hm, also an dieser Stelle fällt nun auf, dass es gewisse Parallelen zwischen naturwissenschaftlichem und "buddhistischem" Denken gibt, sie betreffen das praktische Denken, das immer ein Denken in Konventionen ist (außerhalb von Konventionen gibt es überhaupt kein denken) , aber zugleich (hoffentlich) vollkommen bewußt, dass es sich dabei um Konventionen handelt, die jeweils nur bestimmte Gültigkeitsbereiche haben.
Ich sehe es so, dass der Buddhismus von der Frage nach der Beendigung des Leidens (Dukkha) ausgeht. Und das spannt dann auch das Ziel und den Bezugrahmen auf, von dem aus buddhitisches Vokabular seine Bedeutung erhält. Auch Dukkha ist nichts "objektives" sondern etwas auf der phänomenalen Ebene der Wahrnehemung und hier würde ich dann eben auch Begriffe wie "Karma" ansiedeln.
Auf der anderen Seite gab es im Buddhismus auch eine Bewegung weg von dem primären Ziel (Befreiung) hin zu anderen, religiösen Zielen, z.B ein harmonisches Miteinander zu schaffen und die Ethik von Gesellschaften zu begründen. Von daher sind buddhitische Begriff - wie eben auch Karma- vom Kontext der persönlichen Wahrhemung in den Bereich des Sozialen gewandert.
Und bei Konzepten, die die Sozialordnung und die allegmeine stützten, war es immer so Brauch, die im Metaphysischen zu verankern. Wo ja, auch die Objektivität wohnt.