Beiträge von Raphy im Thema „Sexualität und Befreiung: Ist die kritische Sicht des Buddha auf Sexualität für heutige Praktizierende relevant?“

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    Entsprechend finden sich sogar bei Mönchen, die nach den Vinaya-Regeln praktizieren, Formen zärtlicher Berührung. Da die Berührung von Personen des anderen Geschlechts tabuisiert ist, finden die zärtlichen Berührungen in Form gegenseitiger Massage statt.


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    Hallo ihr Lieben.


    Zum Thema Massage.


    Ist die Frage ob es dabei wirklich um zärtliche Berührung geht oder vielleicht auch um den gesundheitlichen Aspekt der Massage.


    Wobei Berührungen sicher auch zur Gesundheit beitragen können und eine Massage besteht eben aus Berührungen.


    Massagen sind einfach gesund:


    Da ja hier im Thread die Waldklostertradition der thailändischen Mönche erwähnt wird, könnte man sich auch anschauen wie das Thema Massage in Thailand im Alltag gesehen wird. Von der Thai-Massage haben sicher die Meisten schon einmal gehört:


    Und diese Form der Massage scheint, laut Wikipedia, in Thailand sehr verbreitet zu sein:

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    Verbreitung

    In Thailand ist die Thai-Massage selbstverständlicher Teil des Alltags:

    • Sie wird im familiären Umfeld oder von örtlichen Meistern zur Gesundheitsvorsorge praktiziert.
    • Zur Regeneration findet sie in Krankenhäusern Anwendung.
    • In meist abgewandelter Form wird sie in der Tourismusbranche angeboten.
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    Ich könnte mir also vorstellen, dass für Thailänder und thailändische Mönche Massagen so normal sind, wie für uns das Zähneputzen.


    Ein anderer Punkt vielleicht noch.

    So wie die Buddhalehre verstanden wird, bringt es große Verdienste, wenn man einer Person die eine Verwirklichungsstufe erreicht hat, etwas spendet oder etwas Gutes tut.


    Ich könnte mir vorstellen, dass so eine Aufforderung zur Massage, dem Massierenden auch die Möglichkeit geben soll, Verdienste zu erwirken.


    Außerdem ist es vielleicht auch von Interesse die Gesundheit des Lehrers so lange wie möglich zu erhalten, damit er möglichst lange seine Schüler anleiten kann.


    Das mal als ein paar Gedanken von mir dazu.


    Liebe Grüße

    Lieber Raphy,


    vielen Dank für die ausführliche Schilderung Deiner Sichtweise.


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    Gerne. Danke auch für deine Sichtweise. :)


    Er weist meiner Meinung nach nicht zunächst darauf hin, sondern es geht grundlegend in dieser Sutta um Achtsamkeit.

    Beflecken und Nichtbeflecken sind nur Folgen bzw. Früchte von mangelnder Achtsamkeit bzw. von rechter Achtsamkeit.


    Besonnen und achtsam in den Schlaf fallen, bedeutet für mich auf den Körper, Gefühle, Gedanken, den Geist und Geistobjekte zu achten oder wenigstens eines davon. Also einfach Achtsamkeit auf den Körper zum Beispiel. Wie in Majjhima Nikāya 10 - Die Grundlagen der Achtsamkeit - Satipaṭṭhāna Sutta dargestellt. Manchen hilft vielleicht auch ein Mantra.


    Das mit der Selbsthypnose weiß ich nicht, obwohl es für den einen oder anderen vielleicht hilfreich ist. Da kenne ich mich nicht aus. Vom Gefühl her würde ich eher davon abraten. Und da du es als Selbshypnose anscheinend auch kristisch siehst, sind wir da vielleicht sogar einer Meinung.


    Mir fällt auch keine Sutta ein, wo Buddha eine Art Selbsthypnose beschreibt in Bezug auf Samenerguss. Satipatthana dagegen ist oft beschrieben.


    Wie gesagt ob es wirklich um aktive Verhinderung von Samenerguss geht bezweifle ich. Es ist einfach eine Folge von richtiger Achtsamkeit, denke ich. Aber ist ja ok, wenn du das anders siehst.


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    Wiederum hast Du recht: Das steht da alles nicht explizit, wir können nur mehr oder weniger plausible Vermutungen anstellen.


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    Oder auch mit zunehmender Praxis und eigener Erfahrung schauen was plausibler erscheint. Aber das ist auch individuell, was einem gut tut und was nicht.


    Je nachdem an welchem Punkt des Weges man ist, würde ich sagen. Für mich zum Beispiel hat es noch nicht so eine hohe Priorität. Aber ich sehe schon auch den Wert von Enthaltsamkeit, auch sexuell. Aber zur Zeit bin ich noch nicht an dem Punkt, wo das auch für meine Praxis ein sehr entscheidender Punkt ist.


    Trotzdem übe ich mich auch sexuell in Zurückhaltung. Aber ich verzichte nicht komplett.


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    Andere natürliche Bedürfnisse werden entweder wertfrei angesehen bzw. sogar zum Gegenstand der Meditation (die Verrichtungen auf der Toilette) oder nur eingeschränkt (die Nahrungsaufnahme).


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    Ja stimmt, Sexualität als neutraler Meditationsgegenstand ist mir im Palikanon auch noch nicht aufgefallen.


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    Ein Mönch, der den Vinaya-Regeln folgt, kann sich rund und kugelig essen, wenn er will, allerdings nur vormittags.


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    Naja, in den Vinayaregeln steht es vielleicht nicht explizit, aber seine Mitmönche werden ihn schon zu mehr Enthaltsamkeit und Achtsamkeit anhalten. Denn wenn man zuviel ißt, wird man auch unachtsamer, was wiederum zu Samenerguss im Schlaf führt.


    Außerdem ist rechte Achtsamkeit ein Pfadglied und was die Pfadglieder schwächt ist zu meiden, gerade als Mönch. Man kann nicht für alles Regeln einführen, manches ergibt sich auch logisch. Wer den Buddhaweg als Mönch geht, sollte Interesse an Enthaltsamkeit haben und nicht an viel und gutem Essen.


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    3. "Nun, ihr Bhikkhus, angenommen, ich hätte gegessen, weitere Nahrung zurückgewiesen, hätte genug gehabt, wäre mit dem Essen fertig und zufrieden, hätte gehabt, was ich benötigte, und es wäre etwas Almosenspeise übrig, um weggeworfen zu werden. Dann kämen zwei Bhikkhus an, hungrig und schwach, und ich sagte zu ihnen: 'Ihr Bhikkhus, ich habe gegessen, weitere Nahrung zurückgewiesen, habe genug gehabt, bin mit dem Essen fertig und zufrieden, habe gehabt, was ich benötigte, aber es ist etwas von meiner Almosenspeise übrig, um weggeworfen zu werden. Eßt, wenn ihr wollt; wenn ihr nicht eßt, dann werde ich sie wegwerfen, dort, wo kein Gras wächst, oder sie ins Wasser schütten, dort, wo es kein Leben gibt .' Da dachte ein Bhikkhu: 'Der Erhabene hat gegessen, weitere Nahrung zurückgewiesen, hat genug gehabt, ist mit dem Essen fertig und zufrieden, hat gehabt, was er benötigte, aber da ist diese Almosenspeise des Erhabenen übrig, um weggeworfen zu werden; wenn wir sie nicht essen, dann wird der Erhabene sie wegwerfen, dort, wo kein Gras wächst, oder sie ins Wasser schütten, dort, wo es kein Leben gibt.' Aber dies ist vom Erhabenen gesagt worden: >Ihr Bhikkhus, seid meine Erben im Dhamma, nicht meine Erben in materiellen Dingen.< Nun gehört diese Almosenspeise zu den materiellen Dingen. Angenommen, anstatt diese Almosenspeise zu essen, verbringe ich die Nacht und den Tag hungrig und schwach.' Und anstatt jene Almosenspeise zu essen, verbrachte er die Nacht und den Tag hungrig und schwach. Da dachte der zweite Bhikkhu: 'Der Erhabene hat gegessen, weitere Nahrung zurückgewiesen, hat genug gehabt, ist mit dem Essen fertig und zufrieden, hat gehabt, was er benötigte, aber da ist diese Almosenspeise des Erhabenen übrig, um weggeworfen zu werden; wenn wir sie nicht essen, dann wird der Erhabene sie wegwerfen, dort, wo kein Gras wächst, oder sie ins Wasser schütten, dort, wo es kein Leben gibt.' Angenommen, ich esse diese Almosenspeise und verbringe die Nacht und den Tag weder hungrig noch schwach.' Und nachdem er jene Almosenspeise gegessen hatte, verbrachte er die Nacht und den Tag weder hungrig noch schwach. Obwohl nun jener Bhikkhu, indem er die Almosenspeise gegessen hatte, die Nacht und den Tag weder hungrig noch schwach verbrachte, verdient doch der erste Bhikkhu mehr Respekt und Lob von mir. Warum ist das so? Weil das auf lange Zeit zu seiner Genügsamkeit, Zufriedenheit und Selbstentsagung beitragen wird, zu seiner leichten Unterhaltbarkeit und Energieentfaltung. Daher, ihr Bhikkhus, seid meine Erben im Dhamma, nicht meine Erben in materiellen Dingen. Aus Mitgefühl für euch habe ich gedacht: 'Wie werden meine Schüler meine Erben im Dhamma sein, nicht meine Erben in materiellen Dingen?'"


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    Siehe auch eine heute noch wichtige tägliche Reflektion der Mönche, zum Beispiel in MN2:


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    14. "Weise betrachtend benutzt er Almosenspeise, weder zum Spaß, noch zur Berauschung, noch zum Schmücken, noch zur Verschönerung, sondern nur, um diesen Körper am Leben zu erhalten, ihn zu ernähren, um Unbehagen zu beenden und das heilige Leben zu unterstützen, indem er erwägt: 'So werde ich alte Gefühle beenden, ohne neue Gefühle hervorzurufen
    [8]
    , und ich werde gesund und ohne Tadel sein und ich werde ein leichtes Leben haben.'"


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    Bei der Sexualität dagegen herrscht (für Mönche) ein totales Verbot jedweder Betätigung. Sogar das Gebot der Verhinderung nächtlichen Samenergusses.


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    Beziehst du dich auf eine Vinayaregel beim Samenerguss? Wäre mir nicht bekannt. Bei der Sexualität allgemein hast du natürlich Recht.


    Ich kenne nur aus dem Patimokkha folgendes:

    Demnach ist natürlicher Samenerguss ok, wenn er nicht willkürlich herbeigeführt ist.

    Allerdings bin ich kein Experte in den Regeln, vielleicht ist mir auch etwas entgangen.


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    Das ist schon sehr beachtlich und erklärungsbedürftig, meine ich.

    Ich finde es nicht so beachtlich, da ich vieles nicht so sehe wie du, aber Erklärungen sind natürlich immer gut.


    Alles gute dir. :)


    Liebe Grüße

    Enthaltsamkeit, auch sexuell, ist ein wichtiges Thema. Besonders für Mönche.

    Warum das nur ein wichtiges Thema für Mönche sein soll, erschließt sich mir nicht.

    Auch ein Laie könnte doch zur Überwindung der sexuellen Begierde, komplett auf Sexualität verzichten (vorausgesetzt der Kinderwunsch ist bereits abgehakt).

    Hallo lieber Sherab Yönten.


    Ja, könnte er. Und darf er auch.

    Ich schrieb besonders für Mönche, also in besonderem Maße für Mönche.

    Es kann auch für Nichtmönche ein wichtiges Thema sein, da stimme ich dir zu.

    Aber alles eben freiwillig und ohne äußeren Zwang.


    Liebe Grüße

    Vielleicht noch eine wichtige Unterscheidung in dem Zusammenhang.

    Es gibt Mönche und Nichtmönche.

    Unabhängig davon gibt es Weltlinge und Verwirklichte.

    Ein Mönch kann Weltling sein oder eine Heiligkeitsstufe verwirklicht haben. Also nicht alle Mönche sind verwirklichte Heilige.

    Ein Nichtmönch kann auch Weltling sein oder eine Heiligkeitsstufe verwirklicht haben. Also nicht alle Nichtmönche sind Weltlinge.


    Liebe Grüße

    Wie Du schon sagst, habe ich das gar nicht geschrieben, es ist auch nicht meine Meinung.

    In dem eingangs zitierten Thread über das Keuschheitsgebot bei Ordinierten hatte ich Folgendes dazu geschrieben:


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    Ja, das sollte keine Unterstellung sein, dass du das so siehst. Ich wollte nur eine übertriebene Richtung darstellen, in die ein bestimmtes Denken gehen könnte. Nicht dein Denken unbedingt.

    Zitat

    Wie sollte es überhaupt möglich sein, beim Schlafen achtsam und kontrolliert zu sein?

    Diese sogenannten Pollutionen sind ja gar keine Handlungen, sondern Reaktionen des Körpers ohne bewusste Absicht.


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    Genau, wie soll es überhaupt möglich sein beim Schlafen achtsam und kontrolliert zu sein? Sehe ich auch so. Deswegen sehe ich es anders als du:


    Zitat

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    Anscheinend meint der Buddha, dass es die Pflicht eines Mönchs ist, durch entsprechenden Vorsatz VOR dem Einschlafen "Pollutionen" zu vermeiden.


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    Das geht, wie gesagt, für mich nicht aus der Quelle hervor. MV.VIII.16 - Der Abschnitt über die Roben - 220. Nisīdanādianujānanā


    Für mich ist es eher eine Folge oder Frucht von rechter/richtiger/vollkommener Achtsamkeit. Es reicht einfach achtsam zu sein, ohne diese Vorsätze. Dann wird irgendwann diese Folge natürlich eintreten. Nach meiner Lesart.

    Es wird nirgendwo in dem Text gesagt, dass man vor dem Einschlafen irgendwelche Vorsätze haben soll.

    Es wird gesagt, dass achtsame Menschen keine Samen verlieren. Eine Folge von rechter/richtiger/vollkommener Achtsamkeit.

    Es geht meiner Meinung nach um Achtsamkeit, ob mit oder ohne Vorsätze, ist ersteinmal egal.


    Zitat

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    Aber überhaupt die Aufmerksamkeit so stark auf unwillkürlichen Samenerguss zu lenken, dass ein großes Thema daraus wird und versucht wird, das zu vermeiden, halte ich für problematisch.

    Eine sonderbare negative Fixierung auf natürliche Körpervorgänge.


    Du machst ein großes Thema hier mit diesem Thread daraus. Was nicht schlimm ist und ist ja gut die Lehre und Aussagen sachlich zu hinterfragen und zu besprechen. Der Buddha hat vieles gesagt und hatte viele Schwerpunkte. Aber klar, Enthaltsamkeit, auch sexuell, ist ein wichtiges Thema. Besonders für Mönche.


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    Dass der Buddha keineswegs empfohlen hat, angespannt und verkrampft die ganze Nacht im Bett zu liegen, versteht sich von selbst. Das wäre ja das Gegenteil von Achtsamkeit.


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    Schön, wenn es sich für dich von selbst versteht. Wir schreiben hier ja nicht nur für uns zwei, sondern es lesen ja auch Einige mit. Deswegen versuche ich möglichst viele Perspektiven und mögliche Meinungen mit einzubeziehen. Deswegen habe ich auch versucht deutlich zu machen, dass es von mir kommt, diese Aussage.


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    Dennoch erscheint es mir als übertriebene Fixierung auf natürliche Körpervorgänge, überhaupt etwas verhindern zu wollen, das aus biologischen Gründen bei vielen Männern völlig normal ist.


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    Wie gesagt, ich lese die Quelle nicht so. Da soll nichts verhindert werden, sondern es werden einfach die Folgen von mangelnder Achtsamkeit bzw. rechter/richtiger/vollkomener Achtsamkeit aufgezählt.


    Aber ganz neutral ist die Quelle natürlich auch nicht. Keinen Samenerguss zu haben, wird schon als Vorteil und als Besser ausgedrückt.


    Trotzdem richtet sich diese Sutta an Mönche, denke ich. Auch wenn es Weltmenschen gibt, die sich ähnlich wie Mönche üben. Ich bin auch ein Weltling und versuche möglichst die Mönchsregeln umzusetzen, die ich umsetzen kann (Also fast garkeine und unvollständig.). Wobei Samenerguss verhindern nicht dazugehört.


    Und nur für Mönche oder Weltmenschen die sich freiwillig in Mönchsregeln üben, ist diese Sutta relevant. Also nur für diejenigen, ob nun Mönch oder Weltmensch, die freiwillig härtere Regeln wollen.


    Nicht umsonst ist das Mahavagga, aus dem die Quelle stammt, das Regelwerk für Mönche und Nonnen. Vinaya Pitaka. Was ein eigener Korb im Palikanon ist.


    MAHĀVAGGA - Die große Gruppe aus der Sammlung der buddhistischen Ordensregeln


    Tipitaka (Drei-Korb), der Pali Kanon des Theravāda-Buddhismus


    Wobei der Unterschied von Mönch zu Weltmensch ist, dass ein Weltmensch ganz ungezwungen sich das heraussuchen kann was ihm passt und die Übung auch jederzeit beenden kann. Während eine Ordination als Mönch etwas viel Verbindlicheres ist. Aber auch da nichtmal für immer, da man austreten und später sogar in den Orden wieder eintreten kann.


    Ich glaube auch nicht, dass Sexualität und Samenerguss als etwas Unnormales hingestellt wird, falls du es so gemeint haben solltest. Samsara und Samenerguss ist das Normale und der Buddhalehre zu folgen ist das Unnormale. Machen die Wenigsten in dem Ausmaß, dass sie auf Sexualität verzichten.


    Männer können also weiter ihre natürlichen Körpervorgänge als normal und natürlich betrachten. Das ist einfach Körper, Gefühle, Empfindungen und Gedanken.


    Und für diejenigen denen das nicht reicht und sich von Buddhas härteren Regeln angesprochen fühlen, die praktizieren nach diesen Regeln.

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    Übrigens bezieht sich der Text nicht ausschließlich auf Mönche, sondern auch auf Laien: Die "Weltmenschen", die keinen Samen verlieren, werden als Vorbild dargestellt.

    Ja, die Trennung ist nicht immer strikt. Aber grundsätzlich ist der Text, meiner Meinung nach, an Mönche oder Weltmenschen die mönchsähnlich praktizieren, gerichtet (Vinaya Pitaka). Man kann und will aber auch nicht verhindern, dass ein Weltling Sutten liest die an Mönche gerichtet sind. Wenn er sich inspiriert fühlt, ist doch super.


    Es gibt aber keine Pflicht auf diese Weise Enthaltsamkeit zu betrachten wie in der Quelle. Das machen Mönche und Weltmenschen die mönchsähnlich praktizieren und das freiwillig.


    Und natürlich sind dann auch diese Weltmenschen, wenn sie Früchte, zum Beispiel den Stromeintritt, verwirklichen, auch Vorbilder, sogar für Mönche.


    Ich kann deine Sichtweise schon nachvollziehen.


    Wenn man Meditation nur aus den Sutten lernen will, ohne kompetente Anleitung, wird es wohl schwierig.


    Mir hat auch geholfen andere Mediationsformen auszuprobieren als die Buddhistischen. Und andere Herangehensweisen an Spiritualität als die Buddhistische.


    Eine grundlegende Herangehensweise an die Buddhalehre und Praxis habe ich aus einer Erfahrung des inneren Friedens, ausgelöst durch mehrere Satsangs des Neo-Advaita. Das war für mich der entscheidende Schlüssel, um nach der Buddhalehre praktizieren zu können.


    Der Buddha hat ja vermutlich auf dem meditativen Wissen aufgebaut, was vorhanden war. Viele Grundlagen der Meditation sind in den Sutten garnicht so leicht zu finden, wenn überhaupt, die aber für heutige Meditationsneulinge wichtig wären zu wissen.


    Deswegen ist das mit dem Samenerguss nichts für Neulinge, sondern eher für Fortgeschrittene und auch nur für die die das wollen und sich zutrauen.


    Um mit der Praxis anzufangen und auch für viele Fortgeschrittene ist das nicht wichtig.


    Aber das soll nichts gegen deinen Thread sein. Ist ja gut, wenn die Dinge besprochen werden.


    Meiner Meinung nach.


    Liebe Grüße

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    Ich erinnere z.B. an das Gebot an die Mönche (vgl. Keuschheitsgebot), im Schlaf achtsam zu sein und Samenerguss beim Schlafen zu verhindern:

    Das Visākhā Kapitel


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    Hallo liebe/r Frieden und Freude.


    Ich würde das mit dem Samen verlieren, anders interpretieren als du.


    Ich kann da in der Quelle nirgends einen Hinweis sehen, dass man aktiv den Samenerguss verhindern soll.


    Oder dass man vielleicht sogar die ganze Zeit angespannt daliegen soll und an nichts anderes denken, als ja keinen Samen zu verlieren und sich dann vielleicht noch zu züchtigen, falls diese böse Sünde doch nicht verhindert werden konnte, weil man zu schwach war. Hast du natürlich nicht geschrieben, aber nur mal um es etwas überspitzt auszudrücken.


    Ich lese es eher so, dass wenn man rechte/richtige/vollkommene Achtsamkeit (samma sati) hat, diese 5 aufgezählten Dinge die Folge sind. Also auch, dass man dann einfach keinen Samenerguß hat.


    Ganz natürlich, weil samma sati diese Dinge zur Folge hat, ohne dass man angespannt und verkrampft diese Dinge noch zusätzlich zu samma sati hervorrufen müßte. Einfach nur samma sati bzw. für uns Nicht-Mönche Achtsamkeit so gut es geht.


    Und die guten und heilsamen Folgen, wie in der Quelle aufgezählt, werden sich irgendwann einstellen, mehr oder weniger, je nach dem Grad der Achtsamkeit. Falls der Buddha Recht hat.


    Keinen Samenerguß zu haben ist die Folge, aber nicht die Praxis. Die Praxis ist neben anderen Dingen Achtsamkeit.


    Was vielleicht für die Meisten eher nachzuvollziehen ist, könnte die Aussage in der Quelle sein, dass man durch richtige Achtsamkeit gut einschläft und gut aufwacht.


    Das heißt ja auch nicht, dass man die ganze Zeit krampfhaft daran denkt jetzt auf jeden Fall gut einzuschlafen und am nächsten Tag gut aufzuwachen und auch ja keine bösen Träume haben darf und einen jetzt die Götter zu beschützen haben und nicht zu vergessen:


    DER SAMENERGUSS!!!!


    Dann schläft man vermutlich garnicht.


    Das alles sind, meiner Meinung nach, einfach Folgen und Früchte der Achtsamkeit bzw. der Praxis allgemein.


    Und dann gibt es aus meiner Sicht auch keinen Widerspruch zu:

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    Normalerweise ist es doch die richtige Sichtweise auf natürliche Körpervorgänge, diese eher neutral wahrzunehmen und zu akzeptieren, ohne Ablehnung und ohne Anhaftung.


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    Denn wenn man schon perfekt darin wäre, natürliche Körpervorgänge neutral wahrzunehmen und zu akzeptieren, ohne Ablehnung und ohne Anhaftung, dann müßte man auch keinen Sex mehr haben. Weil man ja einfach die sexuellen Gefühle und Empfindungen wahrnehmen könnte, ohne darauf reagieren zu müssen, zum Beispiel mit "Sex haben".


    Da die Meisten das aber nicht können (einschließlich mir) oder noch nicht können, ist es besser die Sexualität im Rahmen der Silas zu leben, bis man irgendwann soweit ist. Falls man überhaupt irgendwann soweit sein möchte.


    Und klar, Sexualität ist eine starke Energie, deswegen wird man wohl die Achtsamkeit ersteinmal an anderen Dingen trainieren, bis man so etwas Starkes und Fundamentales wie Sexualität wirklich komplett neutral und gleichmütig betrachten kann.


    Ein stufenweises Training.


    Und wie schon von anderen, aber auch dir gesagt: Das mit der kompletten Enthaltsamkeit gilt für Mönche. Nicht-Mönche können Sex haben. Ob der Buddha jetzt lieber gehabt hätte, dass jeder auf Sex verzichtet, weiß ich nicht. Ich kenne aber die überlieferten praktischen Regeln des Buddha und die besagen für Nicht-Mönche, dass Sex im Rahmen der Silas kein Problem ist.


    Kommt mir eher sehr pragmatisch und tolerant rüber, was wohl auch ein Grund ist, warum die Buddhalehre mich nicht loslässt und ich sie so gut und heilsam finde.


    Niemand (weiß auch nicht warum gerade du Niemand) wird gezwungen, alles sehr selbstverantwortlich und selbst die Regeln für Laien sind noch so formuliert, dass es Übungsregeln sind. Das heißt es ist eine Übung und die wird mal besser und mal schlechter sein.


    Und dass es dann noch zusätzlich dazu die Möglichkeit eines "strafferen" oder strengeren Mönchstrainings gibt, finde ich sogar eher motivierend. Eine schöne Herausforderung mich so zu üben, dass ich in so ein Training vielleicht irgendwann auch mal reinschnuppern darf. Ist ja alles freiwillig. Niemand (schon wieder du Niemand) muß Mönch werden.


    Aber alles nur (m)eine unvollkommene, vergängliche Meinung. Die mir nicht gehört und die ich nicht bin.


    :)_()_:buddha:_()_:)


    Liebe Grüße