Beiträge von mukti im Thema „Wo fängt Mitgefühl an?“

    Zur Zeit nehme ich an geführten Metta-Meditationen im Dhammazentrum teil. Da richtet man zuerst das Mitgefühl an sich selbst, dann an die Anwesenden im Raum, an alle Bewohner des Hauses, an alle Bewohner der Stadt, des Landes, des Kontinents, des Planeten, des Universums. Dann geht es wieder umgekehrt zurück und am Ende stehen alle auf und verneigen sich mit Metta voreinander. Letztens konnte ich mich schon ganz gut darauf konzentrieren und fand es eigentlich recht erbaulich.

    ... Und wenn ich hier den Gruß "mit Metta" lese, dann kann ich es nicht wirklich glauben. Is nich so mein Ding, irgendwie ...

    Es ist eine Übung, allen Wesen mit Wohlwollen zu begegnen, auch wenn man da noch keine Perfektion erreicht hat. Deshalb ist es auch heilsam sich immer wieder daran zu erinnern, weil das mehr Sinn macht als Gleichgültigkeit oder Übelwollen.


    Meine Signatur hat mich schon oft aufmerken lassen: Habe ich das jetzt auch wirklich mit Metta geschrieben?

    Allerdings ist es mir im Allgemeinen dringender die eigenen Leiden zu beenden, als die Leiden Anderer

    Das wurde mal verglichen bei einer Notfall Situation im Flugzeug: "Legen Sie sich erst selbst Sauerstoffgeräte an und kümmern Sie sich dann um hilfsbedürftige Dritte."

    Würde man das nicht tun, könnte man den Hilfsbedürftigen ja uch nicht mehr beistehen.

    Leiden sind Leiden, auf welche Art sie auch erfahren werden.

    Sehe ich nicht so.

    Es ist doch ein Unterschied, selbst eine lebensbedrohliche Krankheit zu haben und Mitgefühl für jemanden zu haben, der eine lebensbedrohliche Krankheit hat. Nur wenn man die tiefe Verbundenheit mit allen Wesen spürt, könnte man auch das selbe Mitgefühl zugrunde legen.

    Da muss man aber schon sehr weit auf dem Pfad sein.

    Ich bin nicht sehr weit auf dem Pfad, aber arg gelitten habe ich schon. Daher regt sich MItgefühl, wenn ich jemand anderen leiden sehe, weil ich weiß wie das ist.

    Allerdings ist es mir im Allgemeinen dringender die eigenen Leiden zu beenden, als die Leiden Anderer. Das MItgefühl mit mir selber ist also größer als das Mitgefühl für andere, weil einem das Leiden halt besonders nahe geht wenn man es selber erfährt. Das ist schon Ego und ohne diese tiefe Verbundenheit.

    wenn man aber selber schon mal sehr gelitten hat

    ...die Leiden sind doch sehr unterschiedlich.

    Natürlich war ich schon mal krank, aber ich war noch nie in einer Höhle gefangen.

    Letzteres ist also abstrakter wie das Leiden, das man bereits selbst erfahren hat.

    Leiden sind Leiden, auf welche Art sie auch erfahren werden.

    Zuerst ist meistens das beruhigende Gefühl selber in Sicherheit zu sein, wenn man aber selber schon mal sehr gelitten hat, folgt gleich darauf das Mitgefühl. Dann ist das auch nicht abstrakt oder aus dem Ego.