Beiträge von mukti im Thema „SelbstLiebe & SelbstAnnahme im Buddhismus“

    "Selbstliebe" meint hier wohl das Ich und hat nichts mit einem metaphysischen Selbst zu tun. Was auch immer als ein Ich erscheint bezieht sich auf Körper und Geist und ist im Grunde nichts anderes als Identifikation mit den khandha. Nach der Lehre entspricht solche Identität nicht der Wirklichkeit sondern ist eine Vorstellung die aufgrund von Verblendung entsteht und dukkha verursacht. So findet sich in den Reden des Buddha bezüglich der khandha öfter der Satz: "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst".


    Wenn Selbstliebe Sinn machen soll, kann damit also nicht Selbstverliebtheit gemeint sein - ein Hegen und Pflegen der Ichvorstellung, als eine leidbringende Anhaftung. Es ist diese Liebe demnach, wie hier schon erwähnt wurde, mit metta gleichzusetzen.


    Aravind hat geschrieben:

    Zitat


    Ich selbst praktiziere Metta Bhavana mindestens zwei Mal am Tag nach den "üblichen" Anleitungen (Herz öffnen, "Möge ich glücklich sein, möge ich Ärger und Groll los lassen, ...") und dem Metta Sutta für mich und dann für alle Lebewesen.

    Das ist eine im Theravada verbreitete Übung, die ich auch mache, wenn auch nicht so regelmäßig. Zuerst richtet sich metta auf einen selber, dann stufenweise auf andere bis hin zu allen Wesen überhaupt. Es lässt sich ja metta zu allen Wesen umso besser praktizieren, je weniger Gier, Hass und Verblendung in einem selber ist. Je losgelöster man selber im Geist ist, desto aufrichtiger und eigentlich selbstloser ist die liebende Güte zu anderen. Im Gegensatz zum Verliebtsein in sich selbst oder in andere, was mit Anhaftung und Begehren verbunden ist, da will man etwas rausholen, etwas zurückhaben.


    Über Selbstannahme muss ich noch etwas nachdenken, sie wird als ein Gegenmittel zu Selbsthass oder Minderwertigkeitsgefühl Sinn machen, denke ich mal.

    Das Sedaka Sutta (S.47.19.) scheint mir erstmal zum Thema zu passen:


    Zitat


    Auf sich selber achtend, ihr Mönche, achtet man auf die anderen. Auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber.

    Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen?


    Durch Pflege, durch Entfaltung, durch häufiges Tun.

    So, ihr Mönche, achtet man, auf sich selber achtend, auf den anderen.


    Und wie, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber?

    Durch Geduld (khanti), durch Gewaltlosigkeit (avihiṃsā), durch Liebe (mettacitta), durch [An-]Teilnahme (anudaya).

    So, ihr Mönche, achtet man, auf den anderen achtend, auf sich selber.


    'Ich werde auf mich achten', so sind, ihr Mönche, die Pfeiler der Achtsamkeit zu pflegen. 'Ich werde auf die andern achten', so sind die Pfeiler der Achtsamkeit zu pflegen.

    Auf sich selber achtend, achtet man auf die anderen, ihr Mönche, auf die anderen achtend, achtet man auf sich selber".