Beiträge von Spock im Thema „Buddhistisches Tantra“

    Ich verstehe das so:


    Ich habe die Quelle leider vergessen, aber iwo stand "Im Erlösten ist die Erlösung", insofern ist für mich Buddha als Person tatsächlich nebensächlich und bedeutet für mich nur, dass es die Art ist, wie sich Erlösung zeigen kann. So wie sich die Möglichkeit "Wut" durch eine Person zeigen kann. Sogesehen würde man auch nicht von dem Herr Wütend sprechen. Auch wenn das jetzt etwas verdreht klingt. Ohne eine Person gibt es das nicht, aber sie hat es auch nicht selbst gemacht, sondern da kommen viele Sachen dazu, die letztendlich dazu führen. Unterstützende Tätigkeiten gibts aber schon.


    Im Tantra würde man jetzt schon von einem Herr Wütend (bzw. einer Gottheit) sprechen oder?

    Danke fürs Übersetzen.


    Also ich habe das so verstanden:


    Dharmakaya ist Dhammabhuta, ich glaube das wird mit "verkörpert die Lehre" im deutschen PK übersetzt (bin mir aber nicht sicher).


    Nirmanakaya können auch die vergangenen Buddhas sein (die es im PK auch gibt).


    Sambhogakaya würde ich mit Meditationszuständen gleichsetzen, wie sie zB. in der Mettameditation auftauchen können.

    Zitat

    Gegenfrage: warum können es "gewöhnliche Menschen" nicht wahrnehmen, wenn es den Sinnen zugänglich ist?

    Weil sie Neigungen (anusaya) haben und gestresst (klesha) und gebunden (Daseinsfesseln) sind.


    Sh. Eintrag "mano":

    Zitat

    Mano bedeutet "Geist", "Bewusstsein", "Gedanken" oder "Denken". Es stellt oft die intellektuelle Funktion des Bewusstseins da. Es gibt drei besonders häufige Begriffe für "Bewusstsein" oder "Geist":


    citta, mano und viññāna. Citta wird oft mit "Herz" übersetzt (dh. eher psychophysisch), während "viññāna" eher dem Sinnesbereich zugeordnet wird, bzw. dessen "Wahrnehmen" repräsentiert (dh. die Reaktion auf die Sinnesreize). Mano nimmt speziell die geistigen Objekte wahr (mentale Objekte oder Geisteszustände), bzw. das Erkennbare (dhamma). Darum heisst das sechste Sinnesbewusstsein "mano-viññāna" (Geistesbewusstsein). In seiner Funktion eines "Gemeinsinns" nimmt er die "Welt" (loka) bzw. die Welt der Dinge (pl. dhammā) wahr und deren Ordnung oder Gesetz (dhamma). Er ist auch für die Abstrahierungen zuständig, für die Gedanken, Koordinierung, Vorstellungen, Ideen, Philosophien, Wahrheiten und für dessen Erkennen ('anubodhi' erwachen, wahrnehmen, erkennen).


    Mano ist das Gegenstück zu dhammā, dem Subjektiven, dh. "dhamma" i.d.S. ist der Verstand oder die Gesetzmäßigkeit des Universums, der kosmischen Ordnung, der Naturgesetze. Es kann sogar ganz allgemein als die "empirische Welt" angesehen werden, als die Welt der "Dinge" (auch Vatthu), der Phänomene überhaupt ohne Spezifizierung bzgl. Klang, Sehen, usw.


    Die Unterscheidung zwischen mano und manas:


    Dhamma als Gegenstück zu mano ist eher eine abstrakte pluralistische Repräsentation der Welt, dh. die Phänomene als solche mit einer gewissen inhärenten Rationalität.


    Manas ist der Empfänger dieser Phänomene in ihrer abstrakten Bedeutung, sozusagen der abstrakte Sinn.


    Natürlich muss man um manas zu erklären auf Materialitäten zurückgreifen und so kommt es, dass der Begriff vijānāti (erkennen, wissen), der für manas verwendet wird, auch für die anderen 5 Sinne der Berührung (phassa) verwendet wird. Man könnte sagen dass der Geist (mano) das Wahrnehmen ist und manas der Sinn (als verfeinerter Tastsinn) und dhamma die "Sensilibität" der Objekte oder anders gesagt der "erkennbaren Objekte". (sh. auch namakaya und phassa)

    und

    Zitat

    Sind Geist und Körper in Erregung,

    So sind auch die Funktionen grob;

    Doch ist der Körper nicht erregt,

    So treten sie verfeinert auf.

    Satipatthana Kommentar II


    Ergänzung: die Hellsichtigkeit und Hellhörigkeit ist im Theravada streng definiert. Ich würde es in erster Linie auf das Erkennen von Herzensqualitäten beziehen, dafür muss man "ruhig" genug sein, dann können das auch Nichtbuddhisten. Also das ist nicht das selbe wie in anderen philosophischen Konzepten.

    Und: Sambhogakaya ist nicht sinnlich.

    Zitat

    Der Nirmanakaya (irdischen Buddhas) sind Manifestationen des Dharmakaya. In ihnen ist die Wirklichkeit des formlosen Dharmakaya durch formhafte Gestalt heilswirkend erkennbar.

    Zitat

    * Sambhogakāya (auch Körper des Erfeuens genannt)


    Dabei handelt es sich um eine Art Lichtkörper oder feinstofflichen Körper, den Buddhas annehmen, um Bodhisattvas und verwirklichten Yogis zu erscheinen. Er kann von gewöhnlichen (nicht erleuchteten) Wesen nicht wahrgenommen werden.

    Womit nimmst du das feinstoffliche wahr, wenn nicht mit den sechs Sinnen?

    Hm, das kann ich nciht akkurat beantworten, weil ich nicht weiß, was du genau mit "historisch" meinst. Wenn man sich die klassische Tripitaka-Lehre anschaut, tauchen ja da z.B. gar keine Mahayana-Sutras auf.

    Das Sanskrit-Wort Sutra (सूत्र, sūtra, „Faden“, „Kette“) bezeichnet einen kurzen, durch seine Versform einprägsamen Lehrtext des indischen Schrifttums; das entsprechende Pali-Wort Sutta (sūtta, „Lehrrede“) bezieht sich ausschließlich auf bestimmte Teile der buddhistischen Schriften. [...]


    Die buddhistische Lehre wurde in Form von mündlich weitergegebenen und erst viel später aufgezeichneten Lehrreden des Buddha übermittelt, deshalb lautet die Einleitung aller Sutras: „So habe ich’s gehört“ (pali: evam me suttam). Für die Rezitation bestimmter Texte gab es Spezialisten, so genannte Bhāṇaka. Oft wendet sich der Buddha in diesen Lehrreden, die stets um ein bestimmtes Thema kreisen, an eine Gruppe von Mönchen. Ein situativer Einstieg ist charakteristisch: „So habe ich’s gehört: Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Wildpark von Isipatana bei Varanasi. Dort nun wandte sich der Erhabene an die fünf Mönche und sprach …“


    Quelle: Sutra – Wikipedia

    Zitat

    Das finde ich total schön. :) Ich habe das Aksashagarbha-Sutra nicht gelesen. Wenn man sich ein bißchen mit dem Medizinbuddha beschäftigt, passt all das, was du schilderst. Aber eigentlich zu allen Buddhas und Bodhisattvas.

    Ein bißchen nahe kommt dem vielleicht das Folgende: [...]

    Ja, die Beschreibung mit dem Wind (usw.) trifft das, was ich meine.


    Ich hab Schwierigkeiten das Konzept mit den drei Kayas zu verstehen und brauche möglichst wenig abstrakte Erklärungen (dh. mit so wenig Interpretationsraum wie möglich) und/oder reale Beispiele. Dein Zitat find ich gut. Ich glaube so langsam verstehe ich dieses Kaya-Konzept.


    Kann man den "Freudenkörper" mit dem Deva-Bereich gleichsetzen?

    Zitat

    Wenn du sagst, du hast es getestet und es klappt: Magst du da was erzählen oder lieber nicht. Es würde mich sehr interessieren. :)

    Ich habe so praktiziert wie es dort stand und iwann wurde ich im Wald von einem Reh angebellt. Da hab ich mich wiedererkannt und musste schmunzeln... immernoch. Seitdem hab ich keine "brennenden" Fragen mehr. Also wenn ich mal keine Antwort bekomme, dann ist das ok. Das meine ich nicht sinnbildlich.

    Zitat

    Bitte, entschuldige, Spock. :oops: Weil es oben diskutiert wurde, habe ich die Begriffe genutzt und dich darüber ganz vergessen. :oops:


    Das war auch gar nicht für deine Fragestellung interessant, ich wollte eigentlich nur sagen, dass man einen Text in eine bestimmte Schriftenkategorie einordnen kann. Aber wenn mit diesem Text eine Meditationspraxis verbunden ist, kann man sie auf unterschiedliche Weise gemäß den Tantraklassen (das sind die 4 Begriffe, die ich genutzt habe) den Schülern erläutern. Das ist nur für die Praxis relevant.

    Sorry für die Verwirrung.

    Hat jemand einen Link wo diese vier Yogas für 4jährige erklärt werden?

    Dann wird "Sutra" hier quasi historisch verstanden (i.S.v. "so habe ich gehört")? Das würde Sinn machen.

    Zitat

    Viele andere Texte, z.B. das Gyü Shi, gehören zum Tantra - diese wurden zwar auch vom Buddha selbst gegeben, allerdings in diesem Fall in der Form des Medizinbuddha . Sie werden somit zu den Tantras zugehörig eingeordnet.

    Wenn ich mich richtig erinner (ist lang her), dann wird im Akashagarbha-Sutra sinngemäss gesagt, dass der Medizinbuddha in allen möglichen Formen auf die Sahawelt kommen kann, um einen seine Hilfe zu bieten. Man sollte aber im gewissen Sinne bereit dafür sein, dh. es ihm schön machen und ihn wie ein König empfangen (zB. wenn man Müll rumliegen sieht, dann sollte man ihn aufheben - sieht ja nicht aus und ab und zu ein Räucherstäbchen anzünden), usw. und offen sein und dann wird er einem irgendwann erscheinen, zB. als Arzt oder Nachbar oder als Tier oder... (ich habs getestet und es klappt :) )


    Ist "Medizinbuddha" in diesem Sinne zu verstehen?

    Danke für die Antwort, aber ich kenne mich leider mit den Begriffen nicht aus.

    Den Unterschied zwischen einer Ikea-Anleitung und in echt das Regal bauen, den kenne ich. Ich dachte nur, dass noch mehr zu den Unterscheidungen gehören. Aber ok, dann ist es einfach.

    Nein, die Bekämpfung der Begierde durch Erwägen des Widerlichen wird bei uns unter Sutra gelehrt. Sutra ist der Weg des Verzichts, Tantra ist der Weg der Transformation. Das Erwägen des Widerlichen soll ja zum Verzicht führen.


    Es gibt auch tantrische Anweisungen zum Transformieren von Begierde. Direkt auch von sexueller Begierde. Das habe ich aber in einem Buch gelesen und dann einen Lehrer dazu befragt.

    Es ist eine völlig andere Übung. Ich weiß nicht warum, aber es ist mir als Unterricht noch nicht begegnet. Die Übung die ich kenne ist nicht Karmamudra. Energetisch nicht so heikel und ausgelebt wird auch nichts.

    Ah, danke. Kannst du ein Beispiel nennen für eine Transformation?

    Zitat

    Ich hatte den Thread irgendwie aus dem Bewusstsein verloren, nachdem er abgeschnitten wurde.

    :D Ich dachte schon ich hätte vllt was komisches gesagt.

    Zu Post Nr. 13 und Nr. 15:


    Dass es Karmamudra nur an 2 Stellen gibt, wusste ich nicht. Ich dachte es wäre weiter verbreitet oder gehört zum Standardwerk, aber unter Vorraussetzungen und darum machen das nicht alle. Also so dachte ich das.


    Du (kilaya) sagst, dass man die Leute mit dem "anlockt" was ihr Schwerpunkt ist und Turmalin sagt, dass die Begierde, wie auch im PK (Randnotiz: ja, das Wiederliche steht im PK) eher mit dem Gegenteil "bekämpft" wird. Ist letzteres dann "transformieren"?

    Kamasutra..

    Kenn ich nicht. Es gibt Karmamudra aber das praktiziert keiner meiner Freunde, und ich auch nicht. Ehrlich gesagt ziemlich viele Frauen sind auch praktisch Nonnen. Ist alles völlig normal man gibt Keuschheitsgelübde zu einem Lama. Es gibt auch Prakkshimokkha Gelübde... es wird sehr viel Buddhismus gelehrt.

    Allerdings überwiegend Mahayana.

    Das ist gemischt. Das ist auch das Problem dabei (imho), dass in den Medien jeder behaupten kann was er möchte und auch jeder Esoteriker behaupten kann "Das is von Buddha". Ich selber kenne auch keine Vajras, die so sind, wie das was da teilweise an Blödsinn verbreitet wird. In den Medien habe ich aber solche angeblichen "Erleuchteten" gesehen. Also ich will damit nicht sagen, dass ich das selber so sehe, dass das im Vajrayana Standard sei, sondern nur, dass ich verstehe wieso manche davon irretiert sind. Die tib. Praktizierenden, die ich kennenlernte waren in der Regel eher geerdet und praktisch orientiert, die haben auch keine Zauberworte benutzt und waren leicht verständlich, so dass ich das nachvollziehen konnte ohne Studium.

    Würde Mettapraxis oder das Entwickeln der Erleuchtungsglieder theoretisch auch schon als "Tantra" durchgehen? Also ist Kultivierung des Geistes damit gleichzusetzen oder ist "Transformieren" nochmal extra?

    Bei der tantrische Transformation ist wichtig zunächst direkt auf die Geistesgifte zu schauen und diese in transzendete Weisheit zu transformieren. Das wird ja bei den von dir genannten Praxen nicht so gemacht, oder?

    Ich glaube dafür wäre eigentlich ein extra Thread nötig, aufgrund des Umfangs...


    Ich denke es kommt auf den Praktizierenden an. Also es gibt im Thera auch verschiedene Techniken, aber sie sind glaube ich stärker nach den jeweiligen Gebieten (dh. "Meditationsobjekten") eingeteilt. Zumindest praktiziere ich das so.

    Die meisten Übungen auf dem Weg der tantrischen Transformation haben nicht mal den Hauch eines Bezugs zu Sex. Auch keine Darstellung. Die gewissen Darstellungen hatte ich noch nie bei den Übertragungen die ich bekommen habe. (Mal abgesehen davon dass ich nichts dagegen habe da ich ja gelernt habe wie das aufzufassen ist. Anrüchig bestimmt nicht, weil es nicht um das Ausleben sexueller Begierde geht.)

    Ich muss zugeben, dass ich am Anfang auch nur das Sexzeug kannte aus den Medien (Kamasutra usw.). Es gibt halt genug, die das auch so verbreiten...

    Was genau wird dort unter "Tantra" (ich glaube das ist nicht einheitlich definniert oder?) verstanden, was dort weitergegeben wurde?

    Tantra ist ja erstmal alles, was als Technik damit zu tun hat, sich mit etwas direkt zu verbinden, verweben, vereinigen. Im buddhistischen Tantra ist das Objekt dieser Vereinigung immer eine erleuchtete Form oder etwas, das zur Erleuchtung hin führt. Sogar in den sexuellen Vereinigungspraxis muss der Partner als Buddha oder Gottheit gesehen werden. Dabei wird u.a. Begierde umgewandelt. Eine sehr schwer, aber wenn es richtig gemacht wird, sehr effektive Übung der Transformation.


    Man könnte also sagen, dass im buddhistischen Tantra das vorhandene tantrische Wissen mit den buddhistischen Grundlagen von Leerheit und Mitgefühl verwoben wurde.

    Würde Mettapraxis oder das Entwickeln der Erleuchtungsglieder theoretisch auch schon als "Tantra" durchgehen? Also ist Kultivierung des Geistes damit gleichzusetzen oder ist "Transformieren" nochmal extra?

    Aus Sicht des Mahayana hat er das aber gelehrt, in späteren Lehrzyklen.

    Es ist aber doch eine Tatsache, das diese später entstandenen MahayanaLehren

    von den Nachfolgern der Buddhalehre nicht anerkannt sind und niemals anerkannt werden.

    Zum Alter: Dass es historisch einen "Bruch" gegeben haben soll zwischen den "Konservativen" und denen, die etwas abändern wollten ist bekannt, ABER "den" Kanon gibt es auch in den Maharichtungen in der jeweiligen Sprache. Am ältesten ist offiziell der Sanskritkanon. Nur so.


    Zur Raddrehung: auch im Mahayana las ich, dass es zwar mehrere Raddrehungen gab, aber nur die Erste war laut Überlieferung von Gautama, auch in den Mahaüberlieferungen, so weit ich weiss. Ansonsten bitte ich um Korrektur.