Beiträge von Doris im Thema „Anatta“

    Zitat

    Für die Befreiung vom Anhaften am Leiden aber nicht.

    Nicht ganz. Denn anfänglich kann das ein Riesenmotivator dafür sein, sich überhaupt mit der Befreiung zu beschäftigen.

    Es ist doch das Leiden und das Denken "Ich will nicht mehr leiden.", das uns erst mal dazu bringt unser Ränzlein zu schüren und uns auf den Weg zu machen.

    Damit alle an einem Strang ziehen, habe ich weiter oben erwähnt, wird aus dem "Wir", das wir eigentlich sind, ein "Ich".

    Da es nirgends ein Ich gibt, gibt es natürlich auch kein Wir.

    Wäre ja auch unmöglich.

    Der Körper empfindet sich aber als ein abgeschlossenes Wesen. Es ist auch so gestaltet. Die Zellen agieren im Zusammenhang. Dieses "Viele" wird im Kopf zu "Einem" zusammengerechnet.

    Das Ich gibt es schon, als Empfinden. Aber es ist keine feste Entität, sondern entsteht dauernd neu als Vorstellung. Diese Vorstellung ist richtig und nützlich. Wichtig ist doch zu erkennen, dass es permanent neu entsteht und es eine Falle gibt, nämlich zu meinen, es sei beständig und fest und würde sich nicht ändern, nicht im Fluss sein. Diese Vorstellung nimmt uns den Spielraum für Handlungen und erzeugt eine Menge unnötigen Leides. Wenn wir aber erkennen, dass es ein Illusion ist, dann können wir die Lücken des ständig neu Entstehens nutzen, um Leiden abzubauen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Im Rahmen unserer physiologischen Möglichkeiten, die wir offensichtlich auch von Geburt an mitbekommen haben, können wir ziemlich frei sein.

    Ich frage mich, wenn es kein Selbst auch kein zusammengesetztes gibt und überhaupt kein selbst oder kein nicht-selbst gibt. Wenn es nichts gibt, nicht mal ein atom, das selbst(ständig existiert) ist., woher kommt das Ding, Energie oder Gefühl eines Selbst (selbstständig existieren) Wie kommt so etwas zustande? Es ist doch im Grunde völlig unnötig. (im Grunde alles, das da ist):?

    Zum einen hat das was mit unserer Größe zu tun. Wären wir kleiner als ein Atomkern, dann würden wir nicht Atome sehen, sondern Atomkerne. Und schon gar nicht könnten wir Moleküle erkennen.

    Als Zellhaufen haben wir eine bestimmte Größe und unsere Sehorgane sind so gestaltet, dass wir Dinge in unserer Größe oder etwas kleiner oder größer erkennen können. Unsere Wahrnehmungsfähigkeit ist unserem Überleben angepasst. Viel vom Rest übernehmen still und automatisch unsere kleinen Bestandteile, z.B. T-Zellen. Kleinstlebewesen z.B.Mikroben, können wir nicht erkennen, Würde das alles bewusst ablaufen, hätte unser Gehirn viel zu tun. Wir sind also auch ökonomisch gestaltet.*

    Damit alle an einem Strang ziehen, habe ich weiter oben erwähnt, wird aus dem "Wir", das wir eigentlich sind, ein "Ich". Auch der Ökonomie geschuldet. Wir sind ein Staat, die Aufgeben sind verteilt, wir haben eine Staatsführung und wohl auch einige Deep states. Ein ziemlich komplexer Haufen, der versucht so ökonomisch wie möglich zu sein. Das bringt dann auch Verwerfungen mit sich, aber einige davon können wir ausgleichen.

    Auf diesen letzten Halbsatz sollten wir uns konzentrieren.

    * Sorry, da ist vorhin was durcheinander geraten. Hab ich korrigiert.

    Leerheit hat für mich nicht so sehr die Funktion Existenz oder Nicht-Existenz zu bestätigen, sondern gehört ausschließlich in den Bereich: "Wie erklärt der Mensch sich die Welt?". Also nicht Physik ist das Thema, sondern die menschliche Weltschaffung und -erklärung. Auch wenn letztendlich auch die Physik davon betroffen ist.


    Wird das nicht schön beschrieben, mit den Sinnesorganen, Kontakt usw.?

    Also, in unsere Augen fällt Licht verschiedenen Spektrums. Das Gehirn setzt das zu einem Bild zusammen, Erfahrung und Gewohnheit geben dem Bild einen Namen, der Name schafft Assoziationen und bestimmt die Zusammensetzung neuer Bilder. Wir sehen, was wir kennen, wir erkennen, was wir gebildet haben. Das Bild nennen wir "Stuhl", weil wir "Stuhl" bereits kennen und benannt haben. Jetzt können wir auch anderen "Stühle" erkennen. Wenn wir einen "Stuhl" suchen, dann können wir auch "Stühle" finden. Und weil das Hirn in der Lage ist zu abstrahieren und "Stuhl" nicht über viele Merkmale verfügt, können wir in vielen Bildern "Stühle" erkennen, selbst wenn sie es nicht sind.


    Darum geht es meines Erachtens. Was die Dinge sind, was Dinge sind, entsteht im Kopf.

    Deshalb können wir anhand einiger Merkmale Liebe zu Dingen wie einem Teddy empfinden, deshalb werden wir mit Robotern sprechen. Sie müssen nur so was haben, das wir zum Bild von "Augen" formen können.
    Wir suchen naturgemäß Form und Sinn. Pixel, die sich bewegen, müssen identifizierbar sein, als Feind oder Nahrung.


    Das Geldstück ist für uns real, weil wir Sensoren haben, die es erfühlen können und ein Gehirn, das dieses Gefühl in ein Bild umsetzen kann und die Erfahrung, dieses Bild in "Geldstück" umsetzen zu können. Ein Elefant, der auf das Geldstück tritt, hat zwar auch eine sensorische Erfahrung, aber er wird es nicht aufheben um sich davon Orangen kaufen zu gehen.


    Diese Dinge zu erkennen sollen uns helfen, unseren "Geist zu weiten", also Spielraum zu erlangen, uns nicht mehr so wichtig zu nehmen, Distanz zu unseren Gedanken zu bekommen. Es geht doch um Freiheit.

    Ein Solcher wird dann "Buddha" genannt.

    Richtig.

    Die Qualitäten eines Buddha kann aber jeder erreichen.

    Das "Buddha" in Deinem Sinn besagt ja nur, dass er es ohne eine "Buddhalehre" geschafft hat. Offenbar ist das möglich.

    Na, na, na. Das Potenzial zur vollständigen Befreiung ergibt sich nicht

    aus einer ominösen sog. "Buddhanatur" sondern nur aus der Lehre des Buddha!!

    Denn das ist ihr Sinn. Aber auch da ist das nicht für alle Lebewesen so, sondern nur

    für diejenigen welche die Lehre "recht anfasse" wie der Buddha ja erklärt hat.

    Alle anderen träumen nur immer weiter von ihrer "Buddhanatur" was immer das auch sein mag.

    Jeder hat sie, jeder kann. Unabhängig von der Lehre des Gautama Buddha. Der konnte ja auch ohne die Lehre des Buddha. Er hatte auch keine Lehre anderer Buddhas zur Verfügung, sondern hat sich an seinem Kopfknoten selbst aus dem Schlamm gezogen.

    (Es gibt allerdings Leute, die meinen, er hätte besondere genetische Merkmale gehabt, die ihm das ermöglichten. Das mag sein, aber dann sind sie eher in der Gehirnstruktur zu verorten als in in äußerlichen Merkmalen. Mit dem IQ kann das wohl auch nicht viel zu tun haben. Sollte es so sein, also eine genetische Besonderheit, dann gäbe es keinen Grund mehr, die Bemühungen fortzusetzen, da es ja nur einen per Äon geben kann, und dieses ist noch lange nicht vorbei.)


    Jeder kann nur, weil jeder das Potential dazu hat.

    Die meisten schrammen aber ständig daran vorbei. Auch diejenigen, die die Lehre des Buddha kennen schrammen meistens daran vorbei.


    Es müssen aber bestimmte Umstände und Bedingungen zusammenkommen, dass aus dem Schrammen ein Treffer wird. Unter dieses Bedingungen ist der Kontakt mit den überlieferten Lehren des Herrn Gautama nur eine von unzähligen.

    Zu wissen, dass jeder kann, ist eine wichtige Motivation. Aber kein Trick um zu motivieren.


    Man kann das bezweifeln, sicher. Konsequenterweise sollte man sich dann aber auch das eigene Unvermögen eingestehen.
    Meist setzt in diesem Fall dann der Verweis auf ein "künftiges Leben" ein. Davon wird dann geträumt.

    Dann geht ihr davon aus, dass es - wie in der anatta-Lehre gelehrt wird - kein funktionelles ich gibt?

    Genau weiß ich nicht, was Du damit meinst. Trotzdem schreibe ich mal, was ich darüber denke.


    Ein Ich erlebe ich sehr wohl.

    Dieser ganze Körper hängt ja zusammen. Da geht nicht das eine Bein dort hin und das andere in die Richtung.

    Da wird was Zusammenhängendes erlebt. Das ist auch sinnvoll. Ich betrachte meinen Körper als eine Kolonie von Billionen Einzellebewesen, die sich zusammengeschlossen haben und sich die Arbeit teilen. Damit das ganze nicht zerläuft, muss die Illusion einer Einheit, eines Einzelwesens entstehen. Der größte Teil der Wesen macht seinen Job im Stillen. Ein Teil der Kolonie bildet die Schaltzentrale und agiert wie ein Mann. Die Kolonie selbst ist von anderen Kolonien besiedelt und geht mit ihnen Symbiosen ein. Das sind sozusagen die unentbehrlichen Gastarbeiter, die aber evolutionär noch keine Staatsbürgerschaft haben. Das ist biologistisch betrachtet so. Dieses erlebte Ich ist also eine Unmenge von Ichs, die ihr Ich an die Oberinstanz abgetreten haben


    Geistig, von der Erlebnisseite her, ist dieses Ich da. Das meldet sich dauernd. Es entsteht aus der Abgrenzung von Körper und Nicht-Körper. Wie Menschen, die nicht in der Lage sind Sinnesempfindungen zu haben die Welt erleben, wissen wir nicht. Lassen wir das also außen vor. Das Ich-Erleben scheint etwas Notwendiges zu sein. Dieser Kolonie, der Körper, muss unisono agieren und erschafft also den Eindruck eines einzelnen Wesens.


    Zu erkennen, dass dies eine Illusion ist, hilft dabei mit dem Leben besser klar zu kommen, weil diese programmierte Lebenserhaltungsstrategie auf die komplexen Anforderungen des Lebens nicht immer optimal reagiert, und es also effektiv sein kann, sich davon zu distanzieren zu können. Die Erhaltung und der Schutz dieser Lebenseinheit "Ich" kann furchtbar anstrengend sein und kontraproduktiv. Anatta zu erkennen ist sozusagen der Reboot-Schalter, der das Kuddelmuddel auflöst. Spart dann viel Energie.