Beiträge von Leonie im Thema „Nicht-Ich und Wiedergeburt“

    Auch wenn mir hier (noch) keine Fragen wirklich beantwortet wurden, so habe ich doch viele neue Anregungen und Denkanstöße erhalten, worüber ich sehr glücklich (und dankbar) bin.

    Das merkt man.


    Aber wusstest du auch, dass niemand außer du selbst deine Fragen beantworten kann? Viele machen dann ganz große Augen, wenn nach langen Jahren der Praxis und nach vielen Fragen, diese Erkenntnis ans Licht kommt. :idea:

    Das Schwarze Loch - die mathematische Formulierung mit Existenzbeweisen sind Formulierungen, die erst mal hypothetisch "wahr" sind. Also hier ist das die singuläre Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen ART und hinsichtlich der SRT sind Schwarze Löcher eine bestimmte Form eines Gravitationsfelds, nämlich eines solchen, das das Licht einzufangen vermag. Es hat dann etwas gedauert bis man indirekte Verfahren entwickelt hat, um das zu beobachten. Dass der Gedanke "es gibt Schwarze Löcher im Universum" wahr ist, bedurfte also erstens eine mathematische Formulierung, die auch eine Erkenntnis und als solche wahr ist, doch das reichte nicht, für den faktischen Beweis braucht es eben neben der begründeten Vermutung/Hypothese/Theorie auch die Praxis, das Experiment. Dazu muss man eine Wechselwirkung herstellen. Die Dinger existieren aber unabhängig von Einstein und anderen. Was auch für die Theorie der Allgemeinen und Speziellen Relativität gilt.


    Lügen gibt es nicht unabhängig von jemanden der lügt, also falsche Gedanken formuliert. Lügen sind absichtlich falsche Ansichten, um andere zu übervorteilen. Es müssen Lügen geglaubt werden - Wahrheit braucht keinen Glauben. (Anmerkung: bei Schwarzen Löchern braucht es natürlich jede Menge Kenntnisse - aber keinen Glauben. Null. Vermutung und Ahnung werden ja in der Wissenschaftlichen Community so klein gemahlen, bis die Körnchen Wahrheit sichtbar werden.


    Gedanken sind eine Art geistige Atmosphäre in der wir leben und die unsere Sprache, Kultur und unsere Welt bestimmen. So etwas wie Blasen, die auch von uns erzeugt werden, Denken ist in etwa wie atmen. Und genau wie einer den Atem nur eine kurze Zeit anhalten kann, genau so kann einer sein Denken nur kurz anhalten bzw. ausblenden. Bei der Meditation werden nicht die Gedanken gestoppt, sondern zwischen dem Gedanken, der ja aus einem Impuls (Gefühl) heraus kommt und der Handlung lernt man eine Pause zu machen. Das Sitzen in der Stille, also in seinen Gedanken, die anfangs noch sehr laut sein können und dann über die beständige Übung sich immer weiter beruhigen, passiert so was wie eine Entkopplung von Gedanken und Handlungsimpuls. Wenn Denken und Handeln entkoppelt sind, sind vor allem die Handlungsabsichten entkoppelt und man erkennt seine Absichten. So lässt sich angemessen in der Situation handeln oder anders gesagt - im Einklang mit der Situation.


    Last argument - im Einklang mit der Situation handelt es sich dann, wenn es keinerlei Gebundenheit/Anhaftung mit und in der Situation gibt. Wenn also realisiert ist, dass da nichts ist - groß oder klein geschrieben - und dass es kein Außerhalb dieses Nichts gibt und dies eben Alles ist. Und das kann nicht gedacht werden - es ist möglich diese Wahrheit zu formulieren - und die Aussage von Huang po ist genau so eine Formulierung dieser Wahrheit. Es ist ein Ausdruck für Leere - bzw. Shunyata - unser höchstes Buddha-Wesen ist "shunyata" die ganze gegenständliche Welt - Form.


    Unser höchstes Buddha-Wesen ist ... ohne das geringste Teilchen von Gegenständlichkeit. Es ist leer, allgegenwärtig und rein. Es ist herrliche und geheimnisvoll friedvolle Freude - nichts anderes.


    Das ist alles.


    Zum Problem wird jedoch diese Ansicht, wenn sie nicht die Vielfalt der gesamten Erscheinungen anerkennt, und da wäre man dann bei dem empfindungslosen Roboter. Deshalb wird ja auf dem Weg Metta entfaltet und die ethischen Regeln - die Bodhisattva-Gelübde - sind wesentlicher Teil der Übung.

    Nicht-Gebundenheit ist ja nicht Abgehobenheit, sondern vollommenes Ineinander, mittenmang und dabei erfährt man auch alle Gefühle, Leiden usw. Die friedvolle Freude des Huang po ist nichts anders als die gewaltige Bewegung in mitten eines Gewitters.

    Bleibt für mich erstmal die Frage: was ist dann beispielsweise ein Gedanke? Wer bringt den hervor?

    Ein kluger Mensch hat mal gesagt: wahre Gedanken brauchen keinen Denker. Und er hat sich genau mit dieser Frage beschäftigt, was denn die Gedanken hervorbringt und wie es kommt, dass manche Leute ziemlich gut mit dem Denken klar kommen und das als Werkzeug für große Kulturleistungen gebrauchen können, wie z.B. Buddha, der ja ein großes Gedankengebäude gezimmert hat und seine Anhänger haben das dann später aus dem Gedächtnis aufgeschrieben.

    Der Dharma ist wahr und braucht weder einen, der ihn denkt und ausformuliert - er ist also identisch mit dem Buddha - wer mich sieht, sagt er, sieht den Dharma.

    Die Lüge hingegen ist ein Gedanke, der einen Denker und eine Formulierung unabdingbar voraussetzt. D.h. - gibt es jemanden, der Gedanken hervorbringt, dann sind es Lügen.

    Wahre Gedanken brauchen nicht hervorgebracht werden, sie offenbaren sich dem, der sie erkennt.