Beiträge von Doris im Thema „Spiegel Online lügt über den Buddhismus: er sei keine sanfte Lehre!“

    Zitat

    Im Übrigen halte ich den Mahayanabuddhismus für eine irrige Degeneration des Dharmas - dass in Mahayanaquellen diverse Sutren Gewalt billigen sollen, bestätigt mir abermals diese Ansicht. Dem Gelöbnis im Mahayana, erst dann ins Nibbana einzuziehen, wenn alle anderen Wesen vom Leiden befreit sind, wohnt ein tiefes Paradoxon inne: Sobald dies 2 oder mehr Wesen geloben, befinden sie sich in einer Endlosschleife ("Du ziehst zuerst ein!" "Nein Du!" "Nein Du!" ...). Überdies zog der Buddha höchstselbst einfach so ins Parinibbana ein, obwohl Milliarden anderer Wesen bis heute zu leiden haben (und das, obwohl er nach eigener Aussage sogar noch bis zum Ende des gegenwärtigen Universums in seinem physischen Leib hätte existieren können - darüber hatte Anandozu entscheiden, der es leider versäumte). Dieses Gelübde scheint jedenfalls auf den ersten Blick zwar ehrenwert, kollidiert aber mit der Logik und dem Wirken des Erwachten höchstselbst.

    irgendwie bestätigt dieser absatz den spiegel …


    weißt was, wenn man von was keine ahnung hat, ist schweigen die bessere lösung.

    sicher.

    nur finde ich, dass es etwas anderes ist, ob ich argumentiere und das aus einem inneren frieden heraus, oder ob ich mich in verteidigungshaltung begebe, mich empöre, mich von meiner empörung vereinnahmen lasse. so was schlägt sich sofort erkennbar im stil nieder, in dem man seine argumente vorträgt. das öffnet ohren und herzen. während verteidigung die kampfbereitschaft des gegenüber erhöht.

    niemand wünscht sich, dass die religion, der er sich zugehörig fühlt, in einem falschen licht gesehen wird. das ist völlig normal und eine universelle, religionsübergreifende erscheinung.

    über den titel und seine funktion wurde hier schon genug geschrieben.

    für mich stellt sich jedoch die frage, wie ich mit so was umgehen soll?

    plakative, gar reisserische headlines kann ich nicht ändern, vorurteile kann ich nicht ändern. nur meine haltung und reaktion darauf.

    im gespräch mit anderen kann ich meinen standpunkt darlegen, ansichten durch fakten versuchen zu korrigieren. das war es schon.


    nun kommt die gretchenfrage: was ist mit mir selbst?

    erst mal die erkenntnis, dass da identifkation stattfindet. ICH fühle mich angegriffen, weil es mein glaubenssystem berührt, weil ich meinen weg in gefahr sehe usw. das ICH versteckt sich hinter dem begriff "dharma". in meinen augen ist diese erkenntnis schon mal der halbe schuh, den man sich unter die füße schnallen kann. vielleicht sogar der ganze?

    denn wenn diese identifikation wegfällt, wo sollte noch ein grund sein, sich zu streiten?

    man könnte dann ganz gelassen über vorurteile sprechen, argumentieren … und den dingen ihre zeit lassen, sich zu entfalten.

    man könnte dann auch lernen zu verstehen, wie es anhänger anderer religionen so geht, die ständig angegriffen werden.

    man könnte lernen anders miteinander umzugehen, weil das ego-ding das boot ist, in dem wir alle sitzen.


    das wäre dann in meinen augen der gelebte dharma, und der wird so besser verteidigt als durch jeden verteidigungsversuch, weil er auf die verteidigung verzichtet, weil es da nichts mehr zu verteidigen gibt.

    ich geh mal nur auf die headlline ein: "das märchen vom friedlichen busshismus" …


    den finde ich eine ganz logische und einleuchtende antwort auf das klischee, dass mir seit jahr und tag begegnet, wenn irgendwer davon erfährt, dass ich mich dem buddhismus zugehörig finde.

    selbiges klischee lautet: "ach ja! der buddhismus ist ja eine friedliche religion. und die buddhisten sind so friedlich." das muss ich dann doch immer ein wenig korrigieren und verweise darauf, dass es auch nur menschen sind, die buddhisten sind und es deshalb unter ihnen genauso menschelt und man alles finden kann, vom heiligen bis zum großen missetäter.

    letztendlich ist das dann sehr verbindend, weil dann irgendwie jeder in seiner religion die misstände zugeben kann, ohne das gefühl zu haben, angegriffen zu werden und am ende finden wir wertschätzende worte für einander.

    kritik kann offenbar förderlich sein für die zwischenmenschlichen beziehungen.