Beiträge von void im Thema „Buddhistische Texte zum Thema Fleisch“

    Das hat nichts mit ritueller Reinheit zu tun.

    Dann liege ich da wohl falsch. Ich habe zum Lankavatara- Sutra noch Folgendes gefunden, was eher dir Recht gibt. Der Reinheitsgedanke taucht nur in zwei Punkten auf:


    Zitat

    6.All meat is nothing other than carrion (decaying flesh or like “road kill” in modern terms).


    7.Meat eating makes the consumer to be cruel and sensual.


    Während sonst alles "überraschend modern" wirkt.

    So gesehen müssten ja die Mahayana-Texte dazu im Widerspruch stehen, was bedeuten würde der Weg zum Nirwana stünde im Hintergrund. Das Bodhisattva-Gelübde zB ist ja ganz auf diese Richtung Weltverbesserei ausgelegt. Wäre es fair zu sagen, das ist nicht mehr die authentische buddhistische Lehre?

    Wo ist denn in den Bodhisattva Gelübten Weltverbesserei? Auch im

    Mahayana gibt es keine moderne Vorstellung von der Gestaltbarkeit gesellschaftlicher Zustände.


    Nur halt, dass der Buddhismus mehr im Sozialen eingebunden ist.

    Für manche Gesellschaft war es wichtig, dass die Ordinierte möglichst ihre Regeln einhalten, weil sonst eher Chaos, Misstände und Naturkatastrophen drohen.


    Sowohl in Hinduismus als auch im Shintoismus ist Ethik noch stark mit Hygiene verbunden und man lebte in panischer Angst vor "Verschmutzung" - eben auch durch Blut, Tod und Menstruation. Ich kann mir vorstellen, dass das mit dem Buddhismus wechselwirkte.


    In dem von Spock geposteten Link ist es ja so, dass Buddha sehr mit dem von den Brahmanen vertretenen mit Reinheit assoziierten Haltung aneinander gerät. Während für die Brahmanen derjenige "verworfen/unrein" ist der mit den "Verworfenen/Unreinen" Umgang pflegt ist für Buddha nur der "verworfen" der unethisch handelt.


    Der Mahayana Text in dem Fleisch "inhärent bäh" ist nähert sich da also vielleicht eher einem Denken in Reinheit/Unreinheit an.


    "Brocken Buddha" ist keine Kritik am Palikanon und keine Fundamentalkritik am Thervada sondern es kritisiert vom Palikanon und vom Thervada aus bestimmte Fehlentwicklungen. Dem Verfasser von "Broken Buddha" ist jemand, der die Trennung zwischen den Schulen überwiden will und der in seiner Selbstkritik auch Kritikpunkte aus dem Mahayana erst nimmt. Darin ist er doch ein Vorbild.

    Die Idee von gesellschaftlicher Veränderung und gesellschaftlicher Verantwortung sind moderne Ideen.

    So modern ist es eigentlich nicht, im japanischen Mittelalter hat man (bis auf Fisch) überhaupt kein Fleisch gegessen, in China und Vietnam gibt es auch uralte buddhistisch, vegetarische Traditionen. Ich frage mich halt nach dem Motiv des Buddha und seiner Lehre, bei der am Anfang beschriebenen Sichtweise kommt es mir eben so vor als wäre ein Gedanke einfach nicht zu Ende gebracht worden.

    Ich hab doch nicht geschrieben, dass Vegetarismus eine neue Idee ist.


    Es ist einfach so, dass für Buddha der Weg zur Befreiung im Vordergrund stand. Das war sein Mitiv und das war sein Thema. Anderes wie z.B teilweiser Fleischverzicht, Pazifismus , Kritik am Kastensystem waren eher glückliche Nebenwirkungen aber nicht der Hauptfokus seines Bemühens.


    Er verfolgte sie deswegen nicht weiter, weil seine Aufgabe nicht die eines Weltverbesserers oder Sozialreformers sah, sondern als jemand, der anderen den Weg zur Befreiung weist.


    Umgekehrt kann jemand, der die Welt verbessern will indem er Tieren Leid erspart dies einfach der Tiere Willen tun ( oder des Klimas oder der Gesundheit) und braucht dazu keinen Buddha und keinen Dharma. Und auch kein gutes Karma. Es muss nicht mal der Befreiung dienen.

    Buddha hat es aber nie einfach akzeptiert, dass Leben immer Dukkha verursacht, ansonsten wäre der, der sowieso nicht erwachen wird ja völlig aus der Ethik ausgeschlossen. Einen Teil zu einem gesamten Verringern des Leides beizutragen wäre ja auch ein gutes Mittel zum Zweck auf dem Weg zur Erleuchtung, aber das wird wohl im Theravada anders gesehen.

    Es wird überall im Buddhismus so gesehen, dass man dem edlen achtfachen Pfad folgen soll und das es heilsam ist anderen Wesen nicht zu schaden.


    Das was es aber für Jahrhunderte lang nicht gab, war die Idee dass man Gesellschaft verändern kann. Die Denkweise früher war, dass alles so immer schon so war und immer so sein wird. Und es immer Kriege und das Schlachten von Tieren gibt.


    Die Idee von gesellschaftlicher Veränderung und gesellschaftlicher Verantwortung sind moderne Ideen.

    Der Buddha hat ja selbst eine neue Lehre entworfen und nicht einfach aktuelle Moden übernommen. Für ihn spielen Kasten oder "Verunreinigungen" mit religiös geächteten Stoffen ja keine Rolle. daher wundert es mich, dass der Pali-Kanon so inkonsequent damit ist.

    Wir denken heute gesellschaftlich. Wir denken wie wir vielleicht eine Gesellschaft haben können, wo Tiere weniger Leiden und was wir dafür tun können. Und da helfen ja auch kleine Schritte: Der Verzicht auf Fleisch ist gut für Gesundheit, Ethik, Klima und sogar den Geldbeutel.


    Für Buddha Shakyamuni war die Welt ein brennendes Haus voller Massaker. Wobei er aber nicht die Perspektive hatte, das Leid der Welt insgesamt vermindern zu können sondern sein Anliegen war lediglich, Einzelnen den Ausweg aus dem "brennenden Haus" zu zeigen.


    Buddha ging es also sehr konkret um denjenigen, der Befreiung erlangen wollte. Und das dieser in sich keine Motivation trug andere zu schädigen und zu verletzten. Also das er nicht am Töten und Verletzten beteiligt ist. Das Nicht Töten war für ihn also lediglich ein Bestandteil des Weg zur Befreiung.


    Um das Schicksal der Tiere insgesamt oder der Gesellschaft ging es ihm also höchstens am Rande. Nicht aus Ignoranz oder Kaltherzigkeit, sondern weil für ihn Leben Dukkha war.

    Es geht da um eine historische Entwicklung g, die sich auch im Hinduismus vollzog. Zu Buddhas Zeiten war es noch ganz normal Rinder zu schlachten. Nicht-Töten wurde damit begründet, dass Töten schlechtes Karma bringt. Man dachte da nicht gesellschaftlich, sondern hatte da so eine eher mechanische auf individuelles Handeln bezogene Vorstellung.



    Mit der Zeit setzte sich ein anderes Denken durch. Aber auch diese entsprach nicht unserer modernen Versntwortungsethik sondern eher archaischen Vorstellungen von Reinheit, in der Fleisch als etwas gesehen wurde, was den Körper verunreinigt. Um 200 vor Christ galt das Schlachten von Rindern als Tabu. Vegetarismus wurde mit den Brahmanen, mit Subtilität und Vergeistigung verbunden, während Fleisch als was gesehen wurde, was einen auf ein niedriges Niveau der minderen Kasten runterzerrt. Als etwas was In such Gewalt trägt und Wut begünstigt. Etwas was so schwer im Magen lügt, dass RS einen an die Welt fesselt.


    Aber dem entspricht nicht so sehr die moderne Vorstellung, dass man für das Töten über Angebot und Nachfrage indirekt verantwortlich ist. Sondern es entstammt eher eine archaische Vorstellung von Reinheit.


    Die moderne Ethik, dass man Tieren Leid erspart ist doch schlüssig. Oder was fehlt denn da? Du kannst doch einfach kein Fleisch essen weil du Tieren was Gutes tun willst und nicht wegen buddhistischer Texte.