So gesehen müssten ja die Mahayana-Texte dazu im Widerspruch stehen, was bedeuten würde der Weg zum Nirwana stünde im Hintergrund. Das Bodhisattva-Gelübde zB ist ja ganz auf diese Richtung Weltverbesserei ausgelegt. Wäre es fair zu sagen, das ist nicht mehr die authentische buddhistische Lehre?
Wo ist denn in den Bodhisattva Gelübten Weltverbesserei? Auch im
Mahayana gibt es keine moderne Vorstellung von der Gestaltbarkeit gesellschaftlicher Zustände.
Nur halt, dass der Buddhismus mehr im Sozialen eingebunden ist.
Für manche Gesellschaft war es wichtig, dass die Ordinierte möglichst ihre Regeln einhalten, weil sonst eher Chaos, Misstände und Naturkatastrophen drohen.
Sowohl in Hinduismus als auch im Shintoismus ist Ethik noch stark mit Hygiene verbunden und man lebte in panischer Angst vor "Verschmutzung" - eben auch durch Blut, Tod und Menstruation. Ich kann mir vorstellen, dass das mit dem Buddhismus wechselwirkte.
In dem von Spock geposteten Link ist es ja so, dass Buddha sehr mit dem von den Brahmanen vertretenen mit Reinheit assoziierten Haltung aneinander gerät. Während für die Brahmanen derjenige "verworfen/unrein" ist der mit den "Verworfenen/Unreinen" Umgang pflegt ist für Buddha nur der "verworfen" der unethisch handelt.
Der Mahayana Text in dem Fleisch "inhärent bäh" ist nähert sich da also vielleicht eher einem Denken in Reinheit/Unreinheit an.
"Brocken Buddha" ist keine Kritik am Palikanon und keine Fundamentalkritik am Thervada sondern es kritisiert vom Palikanon und vom Thervada aus bestimmte Fehlentwicklungen. Dem Verfasser von "Broken Buddha" ist jemand, der die Trennung zwischen den Schulen überwiden will und der in seiner Selbstkritik auch Kritikpunkte aus dem Mahayana erst nimmt. Darin ist er doch ein Vorbild.