Beiträge von Festus im Thema „Tathagatagarbha“

    Zitat

    Tathagata Garbha

    (J. Nyoraizô) “The womb of the thus come one,” or the “matrix of buddha- hood,” a Mahayana Buddhist concept. The term has two basic meanings in the tradition. First, it may refer to the poten- tial inherent in each sentient being to attain buddhahood, the seed of enlight- enment which may be perfected. Used in this sense, it is identical with the con- cept of Buddha Nature. Second, the term may refer to the matrix or environ- ment in which enlightenment develops. In this latter sense, it is closely associ- ated with the concept of the alaya (or storehouse) consciousness.


    Quelle: The Illustrated Encyclopedia of Zen Buddhism


    Zitat

    5.1.3 Das Konzept des Tathāgatagarbha (Buddhanatur)

    Das Mahāyānakonzept von Buddhanatur liegt allen tantrischen Sādhanas zu Grunde. Alle Wesen tragen den Keim zur Erleuchtung in sich und sind potentielle Tathāgatas. Das Uttaratantra zitiert folgendermaßen aus dem Tathāgatagarbha Sutra: „Alle lebenden Wesen tragen den Keim zur Buddhaschaft in sich“356. Das Mādhyamikakārikā sagt aus, dass Nirvāņanicht durch Hingabe oder irgendeine Leistung erreicht werden kann,357 denn es ist der ewigeZustand aller fühlenden Wesen. Nach Mahāyānaüberzeugung sind alle Wesen schonBuddhas. Das Hevajra Tantra bestätigt diese Überzeugung, wenn es sagt, „Es gibt keinWesen, das nicht erleuchtet wäre, wenn es sein wahres Wesen entdeckt. Die Bewohner der Hölle, die

    Pretas, Tiere, Götter Asuras und Menschen, selbst die Würmer im Dunghaufen sind in ihrem innewohnenden Wesen ewig glückselig, denn sie erfahren nicht lediglich die vergängliche Glückseligkeit der Götter und Asuras.358“ Aber die fühlenden Wesen erfahren auf Grund der Jñeyāvaraņas359 und Kleśavaraņas diesen erleuchteten Zustand nicht.

    Ziel des Hevajra Tantra ist es deshalb nicht, Erleuchtung zu erreichen, sondern den Übenden in die Lage zu versetzen, zu erkennen, dass er schon immer erleuchtet war, dass er wesenhaft die Glückseligkeit ist.




    8. Das Konzept von Tathāgatagarbha im Hevajra Tantra

    Eines der grundlegenden Prinzipien des Mahāyānabuddhismus ist, „das inhärente Potential aller lebenden Wesen, die Buddhaschaft zu verwirklichen“ (sarva sattvāstathāgatagarbhāh)717. Das ist die Grundlage von Denken und Praxis im Vajrayāna, Zen,Kegon, Tendai und Shingon. Das Konzept des Tathāgatagarbha718 (tathāgata-embryo) kommt,in seiner grundlegenden Form, verstreut in verschiedenen Texten, Sūtras und Śāstras wie z.B. dem Avatamsakasūtra, Dhāraniśvarājasūtra, Ratnadārikasūtra, Vajracchedika und Astasāhasrikā vor.

    Im Śrĩ-Mālā-Sūtra719 und im Ratnagotravibhāga720 wird dieses Konzept jedoch vollständigentfaltet und systematisiert. Im Avatamsakasūtra, der frühesten Textquelle, wird Buddhanatur

    711 T.R.V. Murti, CPB, S.286

    Abhisamyalankāravrtti – Sphutārthā of Acāya Haribhadra(Saranath: Central Institute of Tibetian Higher Studies, 1977) v. 33

    “karoti jena citrāņi hitāni jagatah samam ābhavātso‟anupaccinnah kāyo nairmāņiko mune//“

    1. 712 HT(S) Teil 2, Yogaratnamālā, S.105
      „buddhānām anantaprabhedo nirmāņakāyah samayasattvaśabdenābhidhĩate“
    2. 713 HT(F) Yogaratnamālā, S.166
    3. 714 HT(T) Muktāvalĩ, S.183

      „tasaiva kāyatrayasya parijñānam samatājñānam svābhāvika kāyah/ sa evānantaścaturtho buddhānām kāyo

      mahāsukhacakram/“

    4. 715 Diese drei Zentren repräsentieren die drei vorherigen Körper. Demzufolge ist der Mahāsukhakāya die

      Krönung der drei Körper.

      HT(S) Teil 2, Yogaratnamālā, S.107 „trayāņām parijñānasvabhāvam mahasukhcakram“

    5. 716 HT(S) Teil 2, Yogaratnamālā, S.148

      bodhisattvānām dharmarahasya deśanā mahāsukham iti. mahāsukhakāyaś caturthah“

    6. 717 Brian Edward Brown, The Buddha Nature: A study of the Tathāgatagarbha and Ālayavijñāna (Delhi: Motilal

      Banarsidass Publishers, 1991) S. xiii

    7. 718 Der Begriff ”tathāgatagarbha” wurde auf die verschiedensten Arten ins englische übersetzt: Matrix, Embryo,

      Schoß, Keim, Herz, Speicher, Keim, Natur, Essenz...

      Die überzeugendste Übersetzung schein „Embryo des Tathāgata“ zu sein.für Details: Brian Edward Brown, The Buddha Nature: S. 44-45

    8. 719 Das Śrī-Mālā-Sūtra wurde von Alex Wayman und Hideoko Wayman unter dem Titel „The Lion’s Roar of114



    als universelle Durchdringung aller fühlenden Wesen mit der Weisheit des Buddha verstanden(buddhajñāna)721. Śrĩ-Mālā betont das sich selbst entwickelnde Potential des Embryos, zumDharmakāya zu werden. Der Ausdruck „garbha“ ist keine Bezeichnung für einen festenWesenskern, eine Persönlichkeit oder eine Seele. Es ist nicht so sehr ein ursprüngliches objektives Sein, als vielmehr absolute Subjektivität im Sinne von dem, das dazu fähig ist,Leiden zu erfahren oder das, was Wesen zum Nirvāņa zieht. Im Śrĩ-Mālā ist die Buddhanaturnicht so sehr eine seiende Substanz als eben mehr wie das seiende Subjekt722. Die Buddhanatur ist nicht nur ein dynamisches Potential, ein Embryo, sondern auch ein nährender Mutterschoß, der alle fühlenden Wesen zur Buddhaschaft führt. Demzufolge gebiert der Begriff „garbha“ den dualen Aspekt von Embryo und Mutterschoß723.

    Das Ratnagotra betont die Identität der Buddhanatur mit dem Dharmakāya. Diese beiden sindzwei Erscheinungsformen der Soheit (tathatā), nämlich samalā tathatā (Buddhanatur) undnirmalā tathatā (Dharmakāya).724 Die essentielle Natur, die der Buddhanatur und demDharmakāya gemeinsam ist, ist die absolute Soheit (tathatā).

    Eine Analyse verschiedener Abschnitte des Hevajra Tantra und seiner Kommentare zeigt, dass diese grundlegenden Mahāyāna Vorstellungen über den Tathāgatagarbha (Buddhanatur)in deren Struktur mit eingearbeitet sind. Der Text stützt die generelle Mahāyānasichtweise, dass alle fühlenden Wesen essentiell erleuchtet sind. Es heißt dort: „Es gibt kein Wesen, dasnicht erleuchtet wäre, erweckte es nur sein wahres Wesen. Die Bewohner der Hölle, die Pretas, Tiere, Götter, Asuras und Menschen, selbst die Würmer im Dunghaufen, sind im innewohnenden Wesen ewig glückselig, denn sie erfahren nicht lediglich die (vergängliche,weltliche) Glückseligkeit der Götter und Asuras.“725

    Die Vorstellung des Ratnagotra, dass die Soheit der Individuen die Soheit des alldurchdringenden Einen ist, spiegelt sich im Hevajra Tantra wieder726. Diese Soheit ist die ursprüngliche glückselige Natur, die allen Wesen gemeinsam ist727. Obwohl alle Wesen erleuchtete Wesen sind, erfahren sie ihre glückselige Natur, in Abhängigkeit ihrer angesammelten Verunreinigungen, nicht sofort. Vom Bhagavān wird gesagt, das er gesagt

    Queen Śrī-Mālā: A Buddhist Scripture on the Tathāgatagarbha Theory” übersetzt.

    1. 720 Die endgültige Fassung des Ratnagotravibhāga wird auf das frühe 5. Jahrhundert n.Chr. datiert und Saramati

      zugeschrieben. Es wurde von Jikido Takasaki aus dem original Sanskrit Text und von E. Obermiller aus dertibetischen Version ins englische übersetzt. Das Ratnagotra beinhaltet eine systematische, śāstrale Ausarbeitung des tathāgatagarbha, eine Synthese der Lehrmeinung wie sie in den Schriften vor und nach demŚrī-Mālā-Sūtra gefunden wurden.

    2. 721 Im Ratnagotravibhāga finden wir folgende Belegstelle aus dem Avatamsakasūtra: „Ähnlich, oh Sohn des Buddha, die Weisheit des Tathāgata, welche unermesslich ist, von der alle lebenden Wesen profitieren und die die Geisteshaltung (citta-santāna) jedes lebenden Wesens voll und ganz durchdringt. Und jede geistigeNeigung eines lebenden Wesens hat das gleiche Ausmaß wie die Weisheit Buddhas. Nur die Verblendetenjedoch, gefesselt durch Irrtümer, können die Weisheit des Tathāgata in sich selbst weder erkennen noch verstehen oder verwirklichen.“

      Takasaki, Ratnagotravibhāga, Seite 196, erwähnt in: Brian Edward Brown, The Buddha Nature: S. 57

    3. 722 basierend auf dieser Erkenntnis des Śrī-Mālā-Sūtra und dem Lankāvatāra Sūtra wurde tathāgatagarbha später

      mit dem ālayavijñāna gleichgesetzt. Ebd.: S. 5-6

    4. 723 Ebd.: S. 14
    5. 724 „Die mit Verunreinigungen vermischte Wirklichkeit (samalā tathatā) ist eine Bezeichnung für die Essenz

      (dhāthu), die noch von Schleiern/Verschmutzungen umhüllt ist; d.h. der Embryo des Tathāgata. Die Wirklichkeit ohne Verunreinigungen (nirmalā tahatā) ist eine Bezeichnung für die gleiche Essenz, alsperfekte Manifestation der Grundlage für die Erscheinung des Buddha; d.h. der absolute Körper desTathāgata“ Takasaki, Ratnagotravibhāga, Seite 187 erwähnt bei Brian Edward Brown, The Buddha Nature:S.55

    6. 725 HT(F) II:4:75-76
      „abuddho nāsti sattvaikhah sambhodāt svasya ca/ nārakapretatiryān ca devāsuramanuşyakāh// amedhyakĩtakādyān tu nityam sukhinah svabhāvatah/ na jānanti yatah saukhyam devasāpy asurasya ca“//
    7. 726 HT(S) Teil 2, Yogaratnamālā, S.150 „prthagjanatathatā sā sa (sarva)jñatathateti....buddha evasarvasattvāh“
      HT(S) Teil 2, Yogaratnamālā, S.150 „sattvā buddha eveti“
    8. 727 HT(F) Yogaratnamālā, S.230


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    haben soll: „Alle Wesen sind erleuchtete Wesen, doch sind sie durch ihre Ansammlung vonVerunreinigungen getrübt. Sind diese beseitigt, sind die Wesen zweifellos erleuchteteWesen.“728 Das Hevajra Sādhana wurde entwickelt, um fühlende Wesen in die Lage zuversetzen, die Ansammlung von Verschmutzungen zu entfernen und ihr erleuchtetes Wesen zu verwirklichen.

    Es muss gesagt werden, dass die einheitliche Meinung fast aller Schulen in Indien und Tibet wahr, dass nur die belebte Welt (sattvaloka729) die Buddhanatur ist und Buddhaschafterlangen kann. Die unbelebte Welt (bhājanaloka) wurde so ausgeschlossen. Dagegen sagt die T‟ien tas (Tendai Schule), dass die Buddhanatur das Wesen allen Seins ist, der belebten wie der unbelebten Dinge, wie Mineralien und Pflanzen730. Aber es ist nicht ganz klar, wie der Prozess der Realisierung des Absoluten im Falle des unbelebten Seins von statten gehen soll. Das Hevajra Tantra gesteht den unbelebten Dingen keine Buddhanatur zu. Sie sind keine potentiellen Buddhas. Jedoch nimmt der erleuchtete Yogĩ die unbelebten Dinge als von Soheit (Tathata) durchdrungen wahr, genauso wie auch die belebten Dinge von Soheit durchdrungen sind; wobei nur diese Buddhanatur haben.



    Quelle:

    Yoga Tantra

    Theorie und Praxis im Licht des Hevajra Tantra



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