Wie wär es damit, wenn sich einige Dharmafreunde mal treffen und einer den anderen ein Sutra vorliest?
Beiträge von Rudolf im Thema „Vergänglichkeit“
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Das Sutta Pitaka besteht aus Lehrreden, die alle drei Themen behandeln: Ethik, Konzentration und Weisheit.
Das Sutta Pitaka besteht aus allen drei Themen, weil ja über jeden Dhamma-Aspekt meditiert wird, oder nicht?
Das ist doch offenbar, dass das Sutta Pitaka der Korb der Konzentration ist. Du hast es ja selbst begründet: die vielen, vielen wörtlichen Wiederholungen ganzer Passagen. Dies sind ja zugleich Denk-Wiederholungen beim Hörer oder beim Rezitierendem. Und das ist Meditation.
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Beständigkeit in dieser Welt zu suchen, um dem Leid zu entgehen, ist von ebensolcher ängstlicher Enge: Es bedeutet kontrollieren wollen, sich aneignen zu wollen, sich ständig identifizieren wollen.
Beständigkeit wurde vom Buddha ja auch nicht in dieser Welt (Samsara) gesucht, sondern in jener: Nirvana.
Dabei kannst du auch Samsara und Nirvana nicht als Orte, sondern als "Bewusstseinssphären" oder ähnliches (was eigentlich nicht benennbar ist) verstehen.
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Ich gaube, es würde nicht schaden, wenn man den Palikanon mal lektorieren würde, um zumindest die ständigen Wiederholungen zu reduzieren. Wahrscheinlich könnte man so das ganze auf ein paar hundert Seiten bringen.
Eine schon lange bestehende traditionelle Einteilung der Lehre des Buddha ist: Ethik, Konzentration, Weisheit. Das sind die drei Körbe (pitakas).
Die Reden des Palikanon gehören in den mittleren Korb: Konzentration oder Meditation.
Diese Reden des Buddha sind Anleitungen zur Meditation.
Und wer in der Meditation nicht wiederholt, der meditiert nicht.
Betrachte das Lesen (nicht das gehetzte überfliegen) einfach als geführte Meditation.
Wenn diese Meditationen zu langweilig scheinen, dann ist es besser, anders zu meditieren und als Lesestoff die Abhidharma-Schriften (dritter Korb) zu nehmen.
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"Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, ist er nicht begierig nach ihm, wenn es angenehm ist"
Das bedeutet, dass er auch nicht nach angenehmen Empfindungen strebt, dass er sie nicht sucht. Denn wenn er danach strebt (wenn er sie noch nicht hat), dann ist es ja Begierde.
Und warum strebt er nicht nach angenehmen Empfindungen?
Zitat"Was aber vergänglich, ist das leidig oder freudig?" - "Leidig, o Herr."
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Zitat
Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, ist er nicht begierig nach ihm, wenn es angenehm ist, lehnt es nicht ab, wenn es unangenehm ist.
"Wenn er mit dem Körper ein Berührungsobjekt fühlt, ist er nicht begierig nach ihm, wenn es angenehm ist"
Ja, das habe ich schon oft gehört von Leuten, die das können, oder sich darin üben. Das ist ja eine tolle Idee: natürlich kann man genießen ohne anzuhaften. Und das ist erst recht das große Genießen. Und so macht selbst Samsara Spaß. Prima.
Ich sehe das so, dass die meisten sich so Übenden dabei vergessen:
"..... lehnt es nicht ab, wenn es unangenehm ist."
Übst du das auch, Raphy?
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49. Zwei Ansichten - 12. Diṭṭhigata Sutta:
ZitatUnd wie sehen die, die Augen haben? Da sieht ein Mönch das Gewordene als geworden. Nachdem er das Gewordene als geworden angesehen hat, beginnt er des Gewordenen überdrüssig zu werden, es als reizlos zu empfinden und es aufzulösen. Auf diese Weise sehen die, die Augen haben.
Das ist dasselbe wie das Eingangsstatement hier:
Zitat"Was aber vergänglich, ist das leidig oder freudig?" - "Leidig, o Herr."
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Lieber Aravind,
1) Natürlich gibt es unterschiedliche Grade von Schmerzempfindung. Das Leiden kann gemindert werden, wenn ich einen Sinn im Leiden sehe, z.B. wenn der Zahnarzt mich behandelt und bohrt. Leiden bleibt es aber.
2) die zweite Wahrheit erklärt die Ursachen des Leidens, die dritte Wahrheit ist Nirvana. Nirvana ist nichts Vergängliches.
3) Wie kann man Empfindungen "beobachten" ohne sie zu empfinden? Das geht nicht. Und wenn man sie empfindet ist es Leiden. Entweder das Leiden des Schmerzes oder das Leiden des Wandels.
4) "Wenn Du die Sonne siehst, und das Dir ein angenehmes Gefühl gibt," Ich wiederhole mich: das "angenehme" Gefühl ist aus der Sicht des Buddha (und um seine Aussage geht es ja) nur der Anfang eines neuen Leidens. Bitte schau dir mal ein paar Stunden die Sonne an, dann wirst du die Erfahrung machen, dass das Leiden immer größer wird und nicht das angenehme Gefühl.
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Nicht, wenn Deine Antwort gewesen wäre: "Kommt darauf an, ob ich daran anhafte oder nicht".
Zahnschmerzen sind leidvoll. Auch wenn ich nicht daran anhafte.
Warum man Leiden überwinden können soll, wenn man an Empfindungen nicht anhaftet, hab ich nie verstanden.
Es ist ein eklatanter Widerspruch zu Buddhas Lehre, dass alles Vergängliche leidhaft ist. Er hat da nicht unterschieden, ob man anhaftet oder nicht.
Die Erklärung ist tatsächlich, was Ajahn Chah schreibt: "Wir erkennen nicht klar, dass da nur Leiden ist, denn wir betrachten das Aufhören von Leiden als Glück."
So kann man auch die Lehre Buddhas für Hausleute verstehen (Hausleute, die gar keine Entsagung und Nirvana anstreben, so wie wir alle hier, oder?
): da redet der Buddha z.B. von "angenehm" und "unangenehm" und von drei leidhaften Daseinsbereichen (Hölle, Hungrige Geister, Tiere) und drei glücklichen.
Eben weil wir das Leiden nicht verstehen, weil wir die erste Wahrheit der Heiligen nicht verstehen.
Für uns spricht der Buddha so, es gibt Leid und Glück.
Aber nicht für die Bhikkhus, nicht für die edlen Jünger: da sind alle Produkte, alle Empfindungen leidhaft.
Wenn man richtig meditiert, werden angenehme und unangenehme Kontakte gar nicht erst in den Geist eindringen, heißt es in Majjhima Nikāya 62.
Wenn sie aber eindringen, ist es leidhaft.