Beiträge von --- im Thema „Von Ursachen, Steinen, Gier, Hass und Nutella“


    Lieber Rudolf,


    du wirst aber doch sicher nicht das rechte Wollen in Abrede stellen wollen? Das wäre dann nicht rechtes Wollen.


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    Liebe(r) Aravind,


    dass du mir recht gibst, erkenn ich in deinem Hinweis auf 'retreat'. Da du es in diesem Kontext akzeptierst, folgere ich, dass du die 'Abwesenheit der äußere Ursache' nicht als kontinuierliche Abwesenheit verstanden wissen willst.


    Ich finde das keine sehr gewagte Auslegung deiner Worte.


    Die Welt ist alles Weltliche, alles Konventionelle, alles was die äußere Welt einem beigebracht/gelehrt hat ist die Welt, in dem Sinne, dass die Welt umfasst, was man mit Worten ausdrücken kann und was man mit dem begrifflichen Denken begreifen kann. Als man geboren wurde, konnte man noch nicht reden und noch nicht in den Begriffen der Welt denken, das hat einem die Welt gelehrt, auf dass man ein Teil der Welt werde.

    Liebe(r) Aravind,


    ich verstehe, dass du mir recht gibst, aber 'Abwesenheit der äußere Ursache' nicht als kontinuierliche Abwesenheit verstanden wissen willst.

    Liebe(r) Aravind,


    ich verstehe nicht,was das nun an meiner Aussage ändern sollte, die da lautete:

    Zitat

    Liebe(r) Aravind,


    das ist relativ, weil die Welt ja auch Ursache für meine Beziehung zu ihr ist.


    Abkehr von der Welt ist Vermeidung. Wenn ich die äußere Ursache niemals vermeide, bin ich ihr immer ausgesetzt und kann mich nicht 'ungestört' mit meinem Inneren auseinandersetzen bzw ich kann nicht erfahren wie es ist, wenn die äußere Ursache fehlt. Wenn ich die Abwesenheit der äußere Ursache niemals erfahre, kann ich niemals erfahren, ob es auch innere Ursachen gibt.


    Diese Abkehr besteht bereits darin, dass ich der Welt nicht in Gedanken nachhänge, weil jeder Gedanke an die Welt die Befreiung hinauszögert. bestehende Konditionierungen festigt (Karma), wenn ich noch nicht befreit bin.


    Gier, Hass und Verblendung sind z.T. erworben und z.T. angeboren. Die erworbenen Anteile haben ihre Ursache in der Welt, weil ohne die Welt es keine Objekte gäbe, die mich Gier, Hass und Verblendung gelehrt haben.


    :rose:

    Allerdings hat das "mit erreichen wollen" wenig zu tun. Nirvana erreichen zu wollen, scheint mir recht unrealistisch und eher hemmend. In "meiner" Richtung würde das eher als Hindernis angesehen, aber auch da gibt es ganz verschiedene Ansichten.

    Mit "erreichen wollen" meine ich im Theravada-Kontext: den Entschluss "den Achtfachen Pfad" zu gehen. Warum soll das eher hemmend sein?


    Lieber Rudolf,


    in dem Pfadmodell, welches mir derzeit zusagt, ist ein Entschluss ganz wesentlich. Entweder der Entschluss die Befreiung eines Arhats oder die Erleuchtung eines Buddha zu erlangen.

    Dieser Entschluss muss quasi irreversibel sein und ist dann wie ein Pfeil, der - einmal abgeschossen - einen zum Ziel führt. Ein ständiger Begleiter, der verschiedene Formen annehmen kann: zunächst mag er etwas 'kontaminiert' sein, wird dann aber schließlich zur Gewissheit des Stromeingetretenen, die überweltlich ist.


    :rad::heart:

    Ist das verkehrt? Sollte man alles, wenn es erst noch nur Theorie ist, fahren lassen?

    Nein, natürlich nicht. Was stören kann, ist höchstens - und da geht es mir nicht anders, dass ich in ein Fahrwasser gerate von "das ist so und nicht anders, basta".

    Ich erwische mich immer wieder dabei, hole mich zurück und beginne neu. Ich fürchte, es ist mein Temperament und wird mir noch einige Steine in den Weg legen. :erleichtert:


    Liebe Monika ,


    ich denke das geht allen mehr oder weniger ausgeprägt so. Schließlich erscheint in der Vielfalt des gelehrten Buddha-Dharma vieles widersprüchlich und jeder sucht Orientierung. Die Herausforderung ist aber auch groß, nicht nur, was die Widersprüche zwischen unterschiedlichen Traditionen angeht. Sie ist besonders groß dann, wenn sogar in einer Tradition Widersprüche erscheinen zwischen dem gelehrten Wort und dem praktizierten Verhalten.


    _()_

    Zitat

    Wie, ihr Mönche, eine blaue, rote oder weiße Lotusblüte, im Wasser entstanden, im Wasser gewachsen, über das Wasser sich erhebend dasteht, unbefleckt vom Wasser:

    Ebenso, ihr Mönche, ist der Vollendete in der Welt erwachsen; die Welt überwunden habend, weilt er unbefleckt von der Welt."

    S.22.94.


    :rad: