Beiträge von Bambusblüte im Thema „Bewußtsein“

    Ach, hört doch auf, Ihr bekommt ja, was Ihr wollt, ich werde mich an diesem kindischen Gezanke nicht weiter beteiligen. Ich hätte es ja wissen müssen, denn ich wurde ja vorbereitet: zeig ihnen nicht dein Herz und sag ihnen nichts über die Wahrheit, sie werden sich nicht darüber freuen, sie werden dich beschimpfen und wenn sie dich in die Finger bekommen, werden sie dich zerreißen!

    sl

    warum soll ‚ich bin nicht dies‘ implizieren, dass ich etwas anderes doch sei?

    Um das zu verdeutlichen, führte ich ein Beispiel an. Es handelt sich um ein Koan: Mein Finger zeigt auf den Mond. Ist mein Finger nun der Mond?

    Wenn ich nun sage, nein, mein Finger ist nicht der Mond, heißt es dann, den Mond gibt es nicht? Oder heißt es, der Mond ist etwas anderes?



    Aber so ein Beispiel brauchen wir doch gar nicht, Deine Frage selbst beinhaltet die Antwort; wer stellt denn die Frage? Offensichtlich nicht "dies", denn das bist Du ja nicht. wenn Du sagt, weder "dies" noch etwas anderes würde die Frage stellen, dann hat ja wohl nichts (oder niemand) die Frage gestellt.


    Kennst Du die Geschichte von dem Novizen, der versicherte, er glaube fest, daß die Skandhas leer seien? Als er dies sagt, rief ihn der Meister näher an sich heran, packte ihn an der Nase und verdrehte sie kraftvoll. Der Novize schrie auf, da fragte ihn der Zen-Meister, was ihm denn schmerzen würde, etwa die Nase, wo er doch keine hätte?


    lg

    Ich hoffe du verstehst meine Antwort und Einwände jetzt nicht als eindreschen. Das liegt mehr fern.


    Alles in Ordnung, Sunu, mit meiner Klage habe ich nicht Dich gemeint, hätte ich vielleicht deutlicher hervorheben sollen. Aber auch sonst gibt es keinen Grund, besorgt zu sein, unsere Perspektiven sind einfach nur verschieden, und so sehen wir dieselbe Sache eben unterschiedlich. Weiter in diesem Topf zu rühren (das meine ich jetzt bildlich), würde uns beiden nichts mehr bringen.

    lg

    Hallo Sunu, ich danke Dir für deine Antwort. Ich bin nur etwas betrübt, da wir anscheinend ein wenig aneinander vorbei reden.

    Ich habe daran nichts auszusetzen, möchte aber doch etwas anmerken

    Nur zur Erinnerung: achte bitte auch darauf, ich wollte damit sagen, daß es eine Notiz, eben ein Hinweis sein sollte, keine Belehrung.


    Natürlich ist das überprüfbar.


    Doch nicht etwa das Maß der Wahrheit? Nur zu jenem sagte ich, das es als solches nicht überprüfbar sei. Wenn Du es aber überprüfen magst, darfst Du es, aber beachte dabei: Natürlich kann rechte Achtsamkeit, ausgehend vom manovijnana-Bewußtsein, schon viel zur Klarheit beitragen und man kann beginnen, die Täuschungen zu durschauen, doch ist auch dieses Bewußtsein noch im bedingten Entstehen verankert und kann nicht über das gewöhnliche Erkennen herausführen.


    Im Übrigen habe ich eigentlich nur gesagt, daß dort (bezogen auf Bewußtsein, Gefühl, etc.) steht: das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst, und daß man eben nicht ohne Weiteres irgend etwas anderes dort hinein interpretieren sollte, daß also dort etwa steht, die Skandhas seien leer, oder ich, die ich das lese, sei leer, das steht eben nicht da. An anderer Stelle mag das gesagt werden, aber eben nicht hier.

    Auch steht da eben nicht: weder gehört mir das, noch gehört mir etwas anderes, weder bin ich das, noch bin ich etwas anderes, weder ist das mein Selbst,noch gibt es für mich ein anderes. All das wird dort nicht gesagt und unter Achtsamkeit verstehe ich eben: auch auf solche Dinge zu achten.

    Und genau deshalb, weil dort eben nur das eine und nicht das andere gesagt wird, habe ich gesagt, daß die Aussage, das bin ich nicht, zugleich beinhaltet, ich bin etwas anderes.


    Ich möchte es, da es anscheinend nicht leicht nachvollziehbar ist, an einem Beispiel erläutern: Nehmen wir das Beispiel mit dem Finger, der auf den Mond zeigt. Ist dieser Finger der Mond? Nein, natürlich nicht, heißt das aber zugleich auch, daß es den Mond nicht gibt?

    Eben nicht, denn zu sagen, der Finger ist nicht der Mond, heißt noch nicht, daß es den Mond auch nicht gibt, aber offensichtlich ist er etwas anderes als der Finger.

    Ein anderer Fall wäre es, würde ich sagen, der Finger zeigt nicht zum Mond, dann kämen wir der Sache schon etwas näher, wüßten aber eben einfach nur nichts über den Mond.

    Sollte also etwas anderes hier gesagt werden, daß ich eben weder das bin, noch etwas anderes, dann müßte man es auch genau so sagen, sonst entzieht sich der eigentliche Sinn. Nicht, daß ich damit die Lehre Buddhas in Frage stellen möchte, ich bin nur ziemlich verwundert, daß dieser Text so lautet, wie er dort steht, und nicht, wie man es erwarten würde.




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    Was noch bleibt, sind meine Ausführungen über die Weisheit, das hat wohl so manchen nicht gefallen. Das ist kein Problem für mich, daß man aber gleich mit dem Knüppel auf mich eindrischt, das hatte ich nicht erwartet. Ich mache dies ja nicht gegen Bezahlung oder um Ärger und Verdruß zu verbreiten, sondern biete ganz frei an, aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz sich das zu nehmen, was einem nützlich und hilfreich erscheint. Wenn nun einer in diesem Erfahrungsschatz nur ein Haufen Mist sieht, und das nachdrücklich zum Ausdruck bringt, beginne ich mich natürlich zu fragen, wem ich das eigentlich anbiete und ob ich das überhaupt weiter machen soll?


    lg

    Hi Sunu, Du hast u.a. Folgendes aus dem Majjhima Nikaya zitiert:

    Was es auch an Bewußtsein gibt, vergangenes, zukünftiges, gegenwärtiges, eigenes oder fremdes, grobes oder feines, unedles oder edles, fernes oder nahes: alles Bewußtsein ist, der Wahrheit gemäß, mit vollkommener Weisheit also anzusehen: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.'


    Ich habe daran nichts auszusetzen, möchte aber doch etwas anmerken: Aussagen wie diese dienen zunächst allein der Orientierung, denn wie es dort ja schon heißt: nur mit vollkommener Weisheit kann es der Wahrheit gemäß ergründet werden, und diese kennt nur der Erleuchtete, eben jener, der schon erlangt hat.

    Alle anderen können darin lediglich etwas Erbauliches finden. Keine Behauptung, die sich auf solche Aussagen stützt, hat ein solides Fundament.

    Man kann allerdings, eben für sich, auch versuchen, sich daran auf dem spirituellen Weg zu orientieren oder daraus ein (allerdings nicht überprüfbares) Maß für die Wahrheit machen. Damit sind die Möglichkeiten aber auch schon ausgeschöpft.


    Da ist ja eigentlich schon alles gesagt.

    Ja schon, aber was denn? Nun, es wird hier nichts anderes gesagt, als daß ich zwar hier, in dieser bedingten Welt bin, all diesem ausgsetzt bin (Bewußtsein, Gefühl etc.), aber eben nicht hierhin gehöre. Ausgedrückt wird es mit der Formel: Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst. Das alles gehört somit nicht zu mir und entspricht nicht meinem tatsächlichen Wesen!

    Das impliziert aber, daß ich wahrscheinlich jemand anderes bin und mein Wesen von gänzlich anderer Natur sein muß, mehr kann man da meiner Meinung nach nicht hineinlegen, dazu müßte man es schon sehr strapazieren.


    Nur einer kleinen, sehr feinen Ausnahme könnte ich darüber hinaus noch zustimmen, das aber mit Freuden: wenn das Gesagte über meine Natur eben nur mit vollkommener Weisheit korrekt erkannt werden kann, dann muß gerade diese meinem wahren Wesen entsprechen, und nicht nur mit ihr, der Weisheit, sondern auch in ihr mag ich somit meine wahre Natur und das, was ich in Wahrheit bin, entdecken.

    Doch wird mit der Akzeptanz dieser Ausnahme diese auch umgehend zur eigentlichen Aussage des Textes und alles andere daneben verblaßt zum rein Nebensächlichen. Nun ja, das Ist es im Grunde ja auch, denn was will ich mit all dem, das nicht meinem Wesen entspricht, das mir nichts geben kann und keinen rechten Bezug zu mir hat? Gibt es einen triftigen Grund, mich weiter damit zu befassen?

    Dann aber ist die eigentliche Wahrheit, die sich aus all dem entnehmen läßt, eben nicht, daß da nur Körper, Gefühl, Bewußtsein etc. ist, das alles ist ja nebensächlich und bedeutungslos, nein, alles, dem Beachtung zukommen sollte, ist allein die vollkommene Weisheit.

    Aber wie gesagt, es ist so nur dann gültig, wenn ich voraussetze, daß mein wahres Wesen der vollkommenen Weisheit angehört und dies tatsächlich aus diesem Text zu entnehmen ist. Mag es damit ein jeder so halten, wie er eben will.

    lg