Beiträge von Rudolf im Thema „Entsüchtung“

    Eine weitere unbeantwortete Frage wäre vielleicht noch: ob es wirklich ein transzendentes Selbst gibt, welches Du evtl. mit "ewig, abgerundet, einheitlich, ganz" formuliert hast.


    Meinem Gefühl nach könnte "ewig, abgerundet, einheitlich, ganz" auf transzendentaler Ebene (für transzendental gibt es in Sanskrit den Ausdruck pāramitā in der Etymolgie = ans andere Ufer hinübergelangt sein) so zustande kommen, dass wir uns mit allen anderen Lebewesen identifizieren, nicht den geringsten Unterschied machen zwischen ich und die Fliegen und Spinnen in meiner Wohnung. Weder im Denken noch im Handeln.

    In den Upanishaden wird dazu gesagt "tat tvam asi".

    Und das musst du ganz und gar ohne Zweifel glauben und immer danach handeln. Das ist wohl der Weg zur Buddhaschaft.

    Dann bist du "ewig, abgerundet, einheitlich, ganz", aber das ist dann kein ich mehr und kein "Selbst", würde ich sagen,

    Dazu braucht es auch kein Wort mehr und auch kein weiteren Ideen mehr.

    In der Lehrrede ist doch aber von einem "Nicht-Selbst" die Rede und nicht von einem "Nicht-Ich".

    Dies könnten dann doch verschiedene Bedeutungen sein?

    Mit "Selbst" ist etwas Unabhängiges, substanziell Selbstständiges gemeint, etwas Freies, etwas Macht über sich selbst Habendes. Etwas "Abgerundetes, eine Einheit" wie Buddha im Shalistambasutra sagt: "einheitlich, ganz, beständig, ewig, angenehm, ein Selbst, ein Wesen, eine Lebenskraft, eine Kreatur, eine Seele, ein Mensch, ein Individuum, ein Mensch, eine Person,."

    Das Sutra vom Reissetzling

    Mit Ich und du oder Person oder Mensch im alltäglichen Sprachgebrauch, wie auch in der Rede des Buddha, wenn er Mönche sagt oder Täter oder Brahmane usw. .... sind bloße konventionelle Bezeichnungen gemeint, damit man sich verständigen kann, so wie alle anderen Wörter auch.


    Ich, der sogenannte Rudolf, existiere also. Aber es existiert kein Selbst Rudolf.

    Ein solcher, o Mönche, heißt ein erfahrener, edler Jünger; ungefesselt ist er von den Banden der Körperlichkeit, ungefesselt innen und außen, die Küste findend, das andere Ufer findend, ist er völlig befreit vom Leiden, so sage ich.


    "Ein solcher Mönch" sagt der Buddha oder er sagt "er" ist ungefesselt usw. Ein Mönch existiert also, und Menschen existieren und Tiere ......

    Der Buddha sagt nicht: das Selbst it ungefesselt ... usw.


    So lange du nicht definierst, was du mit "Selbst" meinst, sind deine Beiträge konfus, Alfred. Entschuldigung.

    (Das hast du auch nicht in Beitrag (40) definiert.

    Alfred sollte erst mal definieren, was er mit "Selbst" meint.

    Buddha meinte 1) das Selbst in der Vorstellung der Brahmanen, atman und/oder 2) unsere angeborene Vorstellung von einem beständigen Selbst als Besitzer der 5 Aggregate.


    Und was meinst du mit "Selbst", Alfred?

    Hier hab ich was gefunden, das dem in etwa entspricht, oder?


    Nein.


    Der Buddha macht einen Unterschied zwischen den persönlich Qualitäten der Menschen.

    Solche Unterschiede (auch gut und schlecht oder wertvolle und wenige wertvolle Aufwärter-Qualitäten) gibt es natürlich. Der Buddha ist ja nicht blind.

    Aber was hat das mit Gleichmut (oder nicht) zu allen Lebewesen zu tun? Oder mit Zu- und Abneigung zu verschiedenen Lebewesen?

    Mögen alle Wesen im Hier und Jetzt gleich glücklich sein, und mögen alle Wesen schließlich Nirvana erreichen, ob die Wesen klein oder groß sind, gut oder schlecht, eifrig oder faul, sehr intelligent oder weniger, aufgeregt oder ruhig .... wie auch immer.

    Zuerst ging es um Zuneigung, jetzt aber geht es um Zu-Neigung.

    Zuneigung hat klar etwas mit Symphatie zu tun (Abneigung mit dem Gegenteil).

    Zu-Neigung hat dagegen etwas mit Neigung zu tun, Neigung des Kopfs vielleicht, wenn der Lehrer sich zum Schüler neigt und ihm etwas erklärt, und Ab-Neigung wäre, wenn der Lehrer meint, diesem Schüler könne man nichts erklären, hätte keinen Zweck.


    1) Ellviral müsste nun erklären, ob er ursprünglich Zuneigung oder Zu-Neigung meinte.

    2) Monikadie4. müsste erklären, wo und wann der Buddha einmal einem Schüler ab-geneigt war.


    Wahrscheinlich aber wird dieser Thread in Wortfechterei ausarten.

    damit ein un-befangenes Zuneigen, Abneigen, Glauben möglich wird.


    wie ist das möglich?

    Eine Zuneigung ohne befangen zu sein? Ohne gefangen zu sein, angezogen, herangezogen, ergriffen sein vom Objekt der Zuneigung?


    Wenn du unbefangen bist, gibt's auch keine Zuneigung und Abneigung und Glaube.

    So wie ein Richter nur unbefangen ist, wenn er keiner Partei vor Gericht zugeneigt ist und keiner abgeneigt ist.


    Der Buddha ist entsüchtet und unbefangen, daher kennt er in Bezug auf alle Objekte und Lebewesen weder Zuneigung noch Abneigung.

    Entsüchtung ist nur möglich mit Gleichmut.

    Vielleicht ist es ein Übersetzungsproblem, aber wenn man Entsüchtigung als einen Vorgang, einen Weg versteht, dann kann man restlose Entsüchtigung ganz gut als Ziel des Wegs verstehen. Wenn die Entsüchtigung vollständig vollzogen ist.

    Der leere Raum - ein Beispiel für Nibbana, das verstehe ich nicht.

    Das verstehe ich auch nicht.

    Entweder ist die Definition im angeführten Dictionary nicht ganz genau und ich würde sagen:

    "Asankhata: The Unformed, Unoriginated, Unconditioned, Uncreated & Unconstructed"

    wäre besser definiert.

    Oder der leere Raum wäre nicht asankhata.


    Ich verstehe den Buddha so, dass er unter asankhata mehreres (nicht Bedingtes ) versteht und davon Nibbana das Höchste, Wertvollste ist.

    Ich nehme an, das Ungestaltete ist das mögliche kommende Gestaltete.

    nein, sondern:

    Zitat

    Asankhata: The Unformed, Unoriginated, Unconditioned, Uncreated & Unconstructed is a name for Nibbāna, the beyond of all becoming and conditionality.

    dic3_a.htm


    Der Raum (der leere Raum) ist aber auch ein Beispiel von asankhatā

    Deshalb sagt der Buddha in AN IV, 31-40 Nibbana ist das Höchste von allen sankhatā und asankhatā.