Hallo Ihr Lieben,
danke für die Frage und die interessanten Antworten und Sichtweisen.
Ich hatte mal das große Glück einem wunderbaren Märchenerzähler zuhören zu können. Er erzählte uralte nordische Märchen. Es ging um Urgewalten von einem Blitz der den Felsen spaltete, einen Menschen tötete. Darum welcher Gott "versagt" und demzufolge von einem anderen bekämpft werden musste, damit solche furchtbaren Dinge nicht mehr passieren. Es waren zwar also Märchen, aber der Hintergrund ist real und die Naturgewalten kommen schon seit Anbeginn auf der Erde vor. Dadurch resultierende Hungersnöte, Verlust von Menschen, Kriege um Ressourcen.
Die Menschen suchten Erklärungen dafür. Warum ist das so? Können Katastrophen abgewandt werden- Wie und durch wen? Ich denke das selbst den frühesten Menschen die Entstehung und unser Ende bewusst war. Das Leben war rau und ist es heute für zu viele Wesen leider immer noch.
Von "Erfindung" würde ich demnach nicht sprechen, es war eher eine notwendige Überlebensstrategie. Es muss jemanden geben, der doch für alles verantwortlich ist, wie soll sonst das ganze Elend erklärt werden können? Diese Denkweise hat sich wohl bis in die heutige Zeit gehalten. Ob in Formen von Religionen oder leider auch im realen Leben im Büro etc. 
Im Buddhismus geht es, zumindest wie ich es verstehe immer darum wie lebe ich mein Leben jetzt, mit welcher Motivation führe ich meine Handlungen aus, auf welcher ethischen Grundlage? Alles zusammen ergibt die nächste Wiedergeburt bis man es endlich geschafft hat und erleuchtet (frei von allen Befleckungen und Anhaftungen) ist um auch den anderen helfen zu können. Im Augenblick des Todes kann ein erfahrener Praktizierender eine bestimmte Meditation durchführen. Das werden ev. nicht so viele von uns sein. In den Schriften heißt es soweit ich es weis, das durch die eigene Angst eine ungünstigere Wiedergeburt entstehen kann, da der Prozess in dem sich die Elemente auflösen dadurch gestört werden kann.( Aber bitte nagelt mich nicht fest, ich bin noch ein ziemlicher Laie auf dem Gebiet.) Hier gibt es somit einen Zusammenhang zwischen Buddhismus und Todesangst.
Auf das jetzige Leben bezogen, würde ich aufgrund meiner Erfahrungen im Palliativbereich sagen, das ich die Erkenntnisse von Kübler- Ross nicht ganz 100% teilen kann. Nicht nur wie jemand sein Leben gelebt hat spielt eine Rolle bei der Höhe der Todesangst und die Art und Weise wie man stirbt, auch ob noch Kinder da sind die versorgt werden müssen, Angehörige etc. die ev. auch der Hilfe noch bedurft hätten. Ein Partner mit dem man 50 Jahre verheiratet war etc....Klar wenn man noch eine lange Liste mit unerledigten Dingen vor sich hat und die Zeit reicht für die Erledigung nicht mehr aus, dann wird man sich schwerlich mit dem Ende abfinden können. Aber mal ehrlich, wem von uns gelingt das Gegenteil? Die Telefone laufen meist in dieser letzten Phase heiß, viele Menschen kommen noch einmal um Dinge zu klären. Größtes Problem dabei: einige Dinge lassen sich leider gar nicht klären auf Grund von Verwerfungen in der Fam. etc. es gibt nicht immer für alles den passenden Leim so sehr man sich auch zu Lebzeiten darum bemüht haben mag. Ruhe, sich auf das was nun unweigerlich kommen wird, vorbereiten zu können, haben die wenigsten, obgleich es auch unzählig viele Helfer gibt die versuchen genau diese Ruhe einem geben zu können.
Betend habe ich die Menschen ruhig gehen sehen, sowohl auch sehr unruhig. Welche Religion die jeweiligen Menschen hatten, ist dabei wohl nicht entscheidend gewesen. Vielmehr die innere Einstellung. Mir kommen heute noch die Tränen in die Augen wenn ich an jemanden denke, der betend als letztes Wort "Danke" gesagt hatte. Was für ein großartiger Mensch! Ich fühlte mich so klein in dessen Gegenwart.
Die Frage ist also, was werden wir selber in diesem Moment machen, was wird unsere Stütze sein? Ein Konstrukt namens "Todesangst" oder die innere Einstellung die Erleuchtung zu erlangen, je nach dem, entweder für mich selber oder zum Wohl aller. Ist das Leben, ist alles ein Fluss oder eben nicht?
Von Herzen D. 