Sind Religionen eine Erfindung der Menschheit aufgrund ihrer Todesangst?

  • Da ist es wieder das Problem mit Zeiten. Ich bin Adam und Eva, ich stolpre immer wieder über meine Eroberung der Erkenntnisfreiheit. Ich weiger mich immer wieder, zur Zeit weniger, das bedingte Entstehen in Wechselseitiger Abhängigkeit zu bedenken.

    Alles was ich erfahre ist jetzt erfahren ganz gleich was ich Glaube wann ich es erfahren habe.


    Zum Thema hab ich noch zu sagen das es Religion gibt weil wir einen sicheren Aufbewahrungsort haben wollten, wir unsere Toten nicht immer mit uns rumtragen wollten. Eigentlich haben uns Priester unsere Ahnen abgenommen und uns eine Illusion gegeben an die wir glauben wollen. Wer will schon dauernd die Ratschläge seiner Ahnen hören sie könnten ja recht haben und das führt meist zu Revolutionen. Da geb ich die doch besser beim Priester ab der kann auch viel besser beurteilen ob die alten nur richtig raten oder nur raten.

  • MN -5- K.Neumann ist der der von Schuld spricht, übersetzt!


    Ich kenne MN-5- nur in der Übersetzung die vom Makel spricht.


    Schon ein großer Unterschied🌷



    MN-5-Ohne Makel (Anangana Sutta)

    1. So habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Sàvatthã im Jeta Hain, dem Park des Anàthapindika auf. Dort richtete sich der ehrwürdige Sàriputta folgendermaßen an die Bhikkhus: „Freunde, Bhikkhus.“ – „Freund“, erwiderten sie. Der ehrwürdige Sàriputta sagte dieses:


    2. „Freunde, man findet diese vier Arten von Personen 1)in der Welt. Welche vier? Da versteht jemand, der einen Makel hat, nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Ich habe einen Makel in mir.‘ Da versteht jemand, der einen Makel hat, der Wirklichkeit entsprechend: ,Ich habe einen Makel in mir.‘ Da versteht jemand, der keinen Makel hat, nicht der Wirklichkeit entsprechend: ,Ich habe keinen Makel in mir.‘ Da versteht jemand, der keinen Makel hat, der Wirklichkeit entsprechend: ,Ich habe keinen Makel in mir.‘“ „Hierbei wird derjenige mit einem Makel, der nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht: ,Ich habe einen Makel in mir‘, als der Geringere von diesen beiden Personen mit einem Makel bezeichnet. Hierbei wird derjenige mit einem Makel, der der Wirklichkeit entsprechend versteht: ,Ich habe einen Makel in mir‘, als der Überlegenere von diesen beiden Personen mit einem Makel bezeichnet.“ „Hierbei wird derjenige ohne Makel, der nicht der Wirklichkeit entsprechend versteht: ,Ich habe keinen Makel in mir‘, als der Geringere von diesen beiden Personen ohne Makel bezeichnet. Hierbei wird derjenige ohne Makel, der der Wirklichkeit entsprechend versteht: ,Ich habe keinen Makel in mir‘, als der Überlegenere von diesen beiden Personen ohne Makel bezeichnet.“

    Usw❤️🙏

  • Du hast recht aber wenn man was nicht gleich beseitigen kann dann ist es unnötiges dukkha sich deshalb selbst anzuklagen oder zu verzweifeln. Besser ist Geduld und Mitgefühl für sich selber entwickeln und dort verbessern wo man's kann, dann bessert sich allmählich der Gesamtzustand. Und klagt man andere an ist das eher mit Hass verbunden als wenn man Verständnis aufbringt wegen ihrer Unwissenheit. Das ist es woran ich bei diesem Thema gedacht habe.

  • Hallo Rudolf,

    ich unterscheide da aber doch zwischen Ordinierten und Hausleuten. Natürlich unterliegen Nonnen und Mönche anderen Gesetzen.


    In der monotheistischen Gesellschaft jedoch wird bzw. wurde jeder als Sünder bezeichnet und war deshalb auf die Gnade eines Gottes angewiesen. Ich glaube nicht, dass das in buddhistischen Ländern der Fall ist, wenngleich auch da viele "Anhänger" beten und bitten um was auch immer.


    Die Schuld hat für mich im Buddhismus eine andere Wertigkeit. Es geht nicht darum, sich für immer schuldig zu fühlen.

    Ich kann sofort beginnen, die Bedingungen für die Zukunft zu ändern - was damit gesagt ist: Verdienste anhäufen, schlechtes Karma abbauen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • mukti,


    seine "Schuld" bekennen (Verantwortlichkeit akzeptieren) hat der Buddha gelehrt. Von verzweifeln war nicht die Rede. Das ist deine Übertreibung.



    Monika,


    "immer" schuldig für eine Tat ist man nach der Lehre des Buddha nicht, meine ich, das Karma bleibt nicht gleich, man kann sein Karma erleben, d.h. abbauen und man kann seine "Missetaten" auch bereuen, aufrichtig und intensiv, das hat auch Auswirkungen auf dein Karma.

    Das ist die Bedeutung des Anfangs von Majjhima Nikaya 5.


    Wenn man dagegen meint: "ich habe gar keine Schuld, das waren nur die blöden Umstände, der Buddha hat ja auch nie davon geredet, dass man an irgendetwas Schuld hat, man hat ja nur Makel, für die man nichts kann." - dann wird das intensive Bereuen wohl nicht ganz so gut funktionieren.



    SGM,


    MN-5-Ohne Makel (Anangana Sutta):

    Zitat

    „Man spricht von ,Makel, Makel‘, Freund, aber was bezeichnet dieser Ausdruck ,Makel‘?“ „,Makel‘, Freund, ist ein Ausdruck für die Sphären übler unheilsamer Wünsche.“


    Nun, wenn man das Original Paliwort auch als Makel übersetzten kann, die Bedeutung, die der Buddha damit ausdrücken wollte ist, dass jemand unheilsame Wünsche hat.

    Nun íst die Frage: wie kommt er dazu? Und kann er nichts dagegen machen? Ist er von Eigenverantwortlichkeit frei, wenn er unheilsame Wünsche hat?

    Das will ich jetzt nicht mehr entscheiden. Das mag jeder selber entscheiden.

    Aber wenn jemand meint, welche Wünsche man hat, das liegt im eigenen Charakter und Willen, so wird man eine Verantwortung dafür, was aus diesen Wünschen folgt, was man dann tut, wohl nicht los.

    Und die Definition im Duden war:

    Schuld

    "1. Ursache von etwas Unangenehmem, Bösem oder eines Unglücks, das Verantwortlichsein, die Verantwortung dafür"

    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag

    seine "Schuld" bekennen (Verantwortlichkeit akzeptieren) hat der Buddha gelehrt.

    Ich würde es so ausdrücken, dass es im Buddhismus "zwischenmenschliche Schuld" aber keine "metaphysische Schuld" gibt


    Zunächst ist Schuld etwas zwischen Menschen. Jemand tut anderen was Schelchtes und muss sich dann vor diesen rechtfertigen oder Buße tun, so daß er wieder mitspielen darf. Schuld in dieser Weise ist ein Teil des Soziallebens und es kommt im Buddhismus an den Stellen vor, wo man andere um Entschuldigung bittet. Also zum Beispiel, wo der Räuber Aṅgulimāla erkenennt, was er Schlimmes gemacht hat und seine Opfer um Vergebunng bittet. Oder eben wenn ein Ordinierter seiner Gemeinschaft geschadet hat und sich entschuldigt.


    Zusätzlich zu dieser "zwischenmenschliche Schuld" gibt es im Christentum so etwas wie "metaphysische Schuld". Vieles was im Buddhismus "unpersönlich" ( die Überwindung von Hass, Begierde, Dukkha) wird ja in den abrahmitischen Religionen in Begriffen behandelt wird, die aus dem zwischnenmenschlichen Bereich kommen. Unser Leid (also buddhitisch Dukkha ) wird als Sünde - also als Zustand der Gottesferne - gesehen, die es zu überwinden gilt. Und es ist diese "metaphysische Schuld" die es im Buddhismus nicht gibt.


    Da gerade das Verhältnis zu unseren Eltern für uns etwas ganz Basales ist, werden damit sehr starke Kräfte mobilisert - es ist eine ganz tief Metapher. Dadurch daß unsere tiefsten Emotionen aber auch ganz nahe bei unseren tiefen Anhaftungen sind, ist es nicht unproblematisch. Wenn man mit seinem Gottesbild an frühkindliche Geborgenheit und Harmonie anknüpfen kann - kann das daszu führen, dass man sich öffnet und losläßt. Aber wenn die eigenen frühkindlchen Erfahrungen von Angst, Verletzung und Missbrauch gepägt sind, dann ist es destruktiv im Kampf gegen Verblenungen daran anzuknüpfen.

  • Das ist Deine Definitionssuche im Duden gewesen lieber Rudolf und nicht die des Buddha😉


    In MN-5- geht es inhaltlich um das Makeln im monastischen Zusammenhang...


    Detail;Wenn ein Bikkhu seinen Unheilsamen Wünschen nicht Wiedersehen kann und ihnen unterliegt...


    Die fehlerhaften Pali Übersetzungen von K.E.Neumann sind ja bekannt und waren der Anlass für eine Neuauflage durch den überlieferten Textnachlass den wir Bikkhu- Bodhi aus Übersetzung dem Englischen von K.Zumwinkel übergab und zu verdanken haben.Ebenso fieren Förderung durch Ayya Khema🕯


    Der Buddha lehrte ja ca.in der gleichen Zeit wie Viele auch zb Jesus. Si vertraue ich zb nur auf K.Zumwinkel Übersetzung des Pali Kanon ohne Schuld und Sühne usw.


    Das waren Inhalte anderer Lehrer damaliger Zeit.❤️🙏

  • Ich möchte noch einmal auf das ursprüngliche Thema dieses Threads zurück kommen. Wie schon in einem früheren Beitrag gesagt, sind Religionen meines Erachtens nicht allein eine Erfindung aufgrund unserer Todesangst. Die gibt es natürlich und der Tod ist ja in allen Religionen auch ein wesentliches Thema.


    Aber die Religionen dienen ja dazu, uns unserer Stellung, unserer Situation in der Welt in der wir leben bewusst zu werden. Wir suchen nach Erklärungen darüber warum wir leiden. Das Christentum spricht ja vom Jammertal aus dem wir uns befreien sollten. Im Buddhismus beschäftigen wir uns ja auch viel mit dem Leiden, seinen Aspekten und Ursachen und ob und wie wir das Leiden überwinden können. Und damit wie das Leiden, das wir erleben, mit unseren Handlungen, Taten (Karma) zusammenhängt.


    Dass wir sterben werden ist gewiss, auch wenn wir nicht wissen wann wir sterben werden. Eine wesentliche Frage in diesem Zusammenhang ist ja was passiert nach unserem Tod, wie geht es nach unserem Tod mit uns weiter und welche Rolle spielen dabei die Prägungen unseres Geistes durch Handlungen, Taten dieses und vorheriger Leben.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wenn man dagegen meint: "ich habe gar keine Schuld, das waren nur die blöden Umstände, der Buddha hat ja auch nie davon geredet, dass man an irgendetwas Schuld hat, man hat ja nur Makel, für die man nichts kann." - dann wird das intensive Bereuen wohl nicht ganz so gut funktionieren.

    Natürlich nicht, hast Du mich derart missverstanden? Den Satz finde ich eigentlich überflüssig bei dieser Diskussion.

    Zusätzlich zu dieser "zwischenmenschliche Schuld" gibt es im Christentum so etwas wie "metaphysische Schuld". Vieles was im Buddhismus "unpersönlich" ( die Überwindung von Hass, Begierde, Dukkha) wird ja in den abrahmitischen Religionen in Begriffen behandelt wird, die aus dem zwischnenmenschlichen Bereich kommen. Unser Leid (also buddhitisch Dukkha ) wird als Sünde - also als Zustand der Gottesferne - gesehen, die es zu überwinden gilt. Und es ist diese "metaphysische Schuld" die es im Buddhismus nicht gibt.

    Ich übernehme allein die Verantwortung für mein Denken und Tun, soweit ich das erkennen kann, und ändere mein Verhalten, wenn ich einsichtig bin und weiß wie. Dafür gibt es genug Handwerkszeug in der Lehre Buddhas.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Helmut

    Zitat

    Eine wesentliche Frage in diesem Zusammenhang ist ja was passiert nach unserem Tod, wie geht es nach unserem Tod mit uns weiter und welche Rolle spielen dabei die Prägungen unseres Geistes durch Handlungen, Taten dieses und vorheriger Leben.


    Genau das wäre was mich interessiert, worauf es aber eher kaum eine gesicherte Antwort geben kann, also nicht dass ich wüsste, vermutlich heißt es ja deshalb "Glauben".


    Schön, dass du den Bogen zurück gemacht hast zum Ausgangsthema, wobei die anderen Themenbereiche durchaus spannend zu verfolgen waren, wie gesagt ich lese gerne die verschiedenen Standpunkte auch wenn sich das Thema manchmal ändert, LG und erneut einen Dank an die Beitragsschreiber, Son

  • Glaube an ein Ich, ist Glaube an wirkliche/über eine Dauer konstante Individualität, und die kann man sich zeitlich begrenzt oder unbegrenzt denken. Der Buddha erklärte beide Ansichten für falsch. Damit ist ein endgültiger Tod, wie auch ein endgültiges Dasein vom Tisch.


    Der Witz zumindest an der BuddhaLehre ist ja der, dass man nach ein wenig Lektüre in meinen Augen eher geneigt ist (wenn man den Worten Glauben schenkt), anzunehmen, dass hiermit zwar auch Hoffnung vermittelt werden kann, aber vor allem eben: bittere Realität. Deswegen möchte ich sagen: wer das Leid nicht kennt, der kann vielleicht denken, dass es ein schöne und erstrebenswerte Sache ist: Geburtserfahrung und vor allem: Alter und Tod. Und auch deswegen denken und fragen, dass deswegen die "Religion" Buddhismus erfunden wurde.



    --

    Es sind deiner impliziten Behauptung entgegenkommend, auch viele andere verallgemeinerbare Phänomene vielleicht ja nur Erfindungen aus einer begründeten oder auch unbegründeten Angst heraus. Das Urteil zur Debatte zu stellen, dass die Erlebnisse und Erfahrungen vieler anderer und früherer Kulturen aber nur blosse Erfindungen/Fantasien wären, halte ich für nicht böse gemeint, aber naiv. "Vielleicht ist der allgemeine, immer wieder auftauchende, belegte Glaube, an ein Fortdauern des Daseins doch alles nur Gerede, um sich im angenehmeren Gefühl einer Fantasie zu verlieren, anstatt die Sache zwar hart (endgültiger Tod) aber realistisch zu sehen".

  • mukti,


    seine "Schuld" bekennen (Verantwortlichkeit akzeptieren) hat der Buddha gelehrt. Von verzweifeln war nicht die Rede. Das ist deine Übertreibung.

    Verantwortlichkeit akzeptieren, Konsequenzen tragen und an Verbesserung arbeiten. Schuldgefühle verbinden sich oft mit Selbstanklage und Minderwertigkeitskomplexen, besonders bei Religionen mit einer Urschuld, wo man dann z.B. meint die Welt sei als Gefangenenhaus für die rebellischen Seelen geschaffen worden.

  • ok, dann streichen wir Schuld aus dem buddhistischen Vokabular und sagen "verantwortlich sein für das Ergebnis der eigenen Taten"


    Allerdings:

    Das ist Deine Definitionssuche im Duden gewesen lieber Rudolf und nicht die des Buddha


    die Definition im Duden ist ja nicht von mir.

    Aber ich muss mich noch daran gewöhnen, dass manche nicht auf Grundlage der Wortbedeutungen im Duden diskutieren wollen.



    Und

    Ich würde es so ausdrücken, dass es im Buddhismus "zwischenmenschliche Schuld" aber keine "metaphysische Schuld" gibt


    ich weiß nicht ob es für euch passend ist, Karma als etwas metaphysisches zu bezeichnen, aber immerhin heißt es auch hier im Duden :)

    Metaphysik

    1. philosophische Disziplin oder Lehre, die das hinter der sinnlich erfahrbaren, natürlichen Welt Liegende, die letzten Gründe und Zusammenhänge des Seins behandelt


    Wer an Karma und Wiedergeburt glaubt, der kann auch an eine metaphysische Schuld Verantwortung glauben, denn die Zusammenhänge der Taten aus früheren Leben und gegenwärtigen Wirkungen sind uns in der erfahrbaren, natürlichen Welt verborgen.


    :rainbow:

  • Helmut

    Zitat

    Eine wesentliche Frage in diesem Zusammenhang ist ja was passiert nach unserem Tod, wie geht es nach unserem Tod mit uns weiter und welche Rolle spielen dabei die Prägungen unseres Geistes durch Handlungen, Taten dieses und vorheriger Leben.


    Genau das wäre was mich interessiert, worauf es aber eher kaum eine gesicherte Antwort geben kann, also nicht dass ich wüsste, vermutlich heißt es ja deshalb "Glauben".

    Je nachdem wo man sich hingezogen fühlt, womit man am Besten zurechtkommt und was sich als wahrscheinlicher herausstellt, dem schließt man sich an.

    Beim Vernichtungsglauben kann man sich prima der Verantwortlichkeit entziehen, wenn man nicht erwischt wird oder soviel Macht hat wie ein Diktator dann kann man die Welt als Bühne für egoistische Wünsche sehen. Wenn man denkt es könnte doch irgendwie weitergehen und zu Reaktionen auf die Handlungen kommen ist man schon vorsichtiger. Wenn man unvoreingenommen nach der Wahrheit sucht ergibt sich die Ansicht wo sich die meisten Hinweise verdichten. Die Kultur von der man geprägt ist spielt auch eine Rolle.

  • Lieber Son,


    Zu Deinem Beitrag Nr.39 ;) Danke Dir für das wunderschöne Bild. Ja genau so einen Fluss meine ich, naturbelassen, mal mit Stromschnellen und doch auch sanft und frei.

    Zu Deinen lieben Zeilen möchte ich Dir auch gern ein Bild senden, am Mangfall-Fluss. Schau mal was ich da im Fluss für Steine entdeckt habe; die 4 edlen Wahrheiten (einzeln, habe ich aufeinander gestapelt) und diesen Buddha (auf der hinteren Seite ist der Stein tatsächlich an den Beinen abgerundet) er war fast aus nur einem Stein.


    Wir haben die Buddhanatur schon in uns. Sind wir wachsam und schauen genauer hin, könnten wir sie vermutlich tatsächlich entdecken und zu Tage befördern. So wie die Steine aus diesem Fluss. So wie Du an Deinem Kraftort in den Bergen am Fluss, ganz ohne Zwang, Druck und sonstiger Konventionen.


    Dir alles Liebe und natürlich auch Euch allen Lesenden :)



    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Foto: privat von mir, Mangfall-Fluss, Bayern

  • Hallo zusammen


    Ich habe die Diskussion über die letzten Seiten etwas mitverfolgt und dabei sind in mir einige Gedanken aufgetaucht.


    Wenn ich Rudolfs Gedanken versuche nachzuvollziehen, komme ich zum Eindruck Rudolf vermutet die Existenz metaphysichen Regeln, Diese sollte man besser befolgen, denn wenn man die Regeln bricht tritt ein metaphysischer Richter auf, der den Regelbrecher mit schlechtem Karma bestraft. Wer die metaphysischen Regeln einhält hingegen, wird mit gutem Karma belohnt.

    Karma wird so quasi eine metaphysische Währung, die man später (in diesem oder nächsten Leben) einlösen kann (z.B für eine gute Wiedrgeburt) wenn es einen positiven Saldo aufweist oder als Schuld tilgen muss (z.B schlechte Wiedergeburt), wenn es einen negativen Saldo aufweist.


    Ich denke diese Ansicht/Glauben ist im (Laien-)Buddhismus weltweit weitverbreitet.

  • Wenn ich Rudolfs Gedanken versuche nachzuvollziehen, komme ich zum Eindruck Rudolf vermutet die Existenz metaphysichen Regeln, Diese sollte man besser befolgen, denn wenn man die Regeln bricht tritt ein metaphysischer Richter auf, der den Regelbrecher mit schlechtem Karma bestraft. Wer die metaphysischen Regeln einhält hingegen, wird mit gutem Karma belohnt.

    Karma wird so quasi eine metaphysische Währung, die man später (in diesem oder nächsten Leben) einlösen kann (z.B für eine gute Wiedrgeburt) wenn es einen positiven Saldo aufweist oder als Schuld tilgen muss (z.B schlechte Wiedergeburt), wenn es einen negativen Saldo aufweist.


    Ich denke diese Ansicht/Glauben ist im (Laien-)Buddhismus weltweit weitverbreitet.

    Nicht nur im Laienbuddhismus, auch im Buddhismus für Mönche und Nonnen. König Yama als Richter gibt es auch in den Reden an die Mönche. Majjhima Nikāya 130

  • Da gibt es aber einen feinen Unterschied. König Yama entscheidet nämlich nicht wer in die Hölle kommt, das entscheidet keine Person, welche auch immer, sondern das bewirken die falschen Ansichten und deren Taten:


    Zitat

    2. ...... Oder diese geschätzten Wesen, die sich mit Körper, Sprache und Geist übel benommen haben, die die Edlen geschmäht haben, die falsche Ansichten hatten und diesen in ihren Taten Ausdruck verliehen, sind bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, wiedererschienen, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle."


    Erst dann, in der Hölle, tritt König Yama auf.

    Ohne Zweifel:

    Zitat

    29. "Ihr Bhikkhus, ich erzähle euch dies nicht als etwas, das ich von einem anderen Mönch oder Brahmanen gehört habe. Ich erzähle euch dies als etwas, das ich tatsächlich selbst weiß, gesehen und entdeckt habe."


    So was gibt es doch, in etwas abgemilderter Form, auch hier auf unserer Erde. Und im alten Indien gab es besonders harte Strafen. Absichtlich qualvolle Hinrichtungen.

    Ein König hatte von Buddhisten vom Leid des Wandels gehört. Der ließ den verurteilten Missetätern freie Wahl, wie sie ihre Haftstrafe verbringen wollten: im Stehen, im Sitzen, im Liegen oder sonst wie. Hatte sich einer fürs Sitzen in einem Sessel entschieden, so musste er allerdings die ganzen Jahre so sitzen bleiben, ohne wechseln zu können.

    :rainbow:

  • YAMA

    Erzählung an die Bikkhus


    Anmerkung von K.Zumwinkel

    MN -130-

    Yama ist der Gott des Todes;

    es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob er ein wirklich existierendes Wesen aus einem der unteren Himmelsbereiche ist,
    oder einfach zur kammisch projizierten Kulisse der Hölle gehört, oder nur metaphorische
    Bedeutung hat.:heart:_()_

  • Hat es auch unterschiedliche Auffassungen bei den Bikkhus gegeben, denen diese Lehrrede vorgetragen wurde? Wäre interressant herauszufinden in welchem Kommentar eines Bikkhu das erste Mal eine projezierte oder metaphorische Auffassung aufscheint.

  • Liebe Debatierenden,


    wann, zu welchem Zeitpunkt in unserem /Euren Leben würde den die "Todesangst" eintreten? Das finde ich gerade eine spannende Frage.


    Wir hatten wohl die meisten Antworten dazu im Zeitpunkt einer schweren Krankheit, oder kurz vor dem Tod. Das ist eigentlich dann eine westliche Sichtweise und für uns hier typisch, erst wenn ein Ereignis eingetreten ist, bzw. kurz davor steht, versuchen wir das Ruder rum zu drehen und merken doch schmerzlich, das es zu spät ist.


    Betrachte ich mir das Rad des Lebens, welches Yama in seinen Eingeweiden hält, und sehe die ganzen Höllenbereiche, jetzt in einem Zeitpunkt wo ich gesund bin, erweckt das schon einen großen Respekt vor dem was da kommen könnte. Der Gedanke daran, da in die Höllenbereiche könnte ich auch rein fallen, das macht auch Angst. Und genau hier setzt die Lehre denke ich wirklich an: im Kontemplieren und meditieren, im studieren und im Austausch nach dem warum und weshalb, nach dem wie, nach der Bestehensweise der Dinge. Im Gesunden, damit es dann im Ernstfall abrufbar ist, damit wir uns bis dahin durch gute Taten möglichst weit weg von den Höllenbereichen befinden. Günstigstenfalls Samsara hinter uns lassen. Gier, Hass und Verblendung durchschaut und umgewandelt haben. Zum Wohl der Wesen, zum Wohl aller.


    In beiden Fällen geht es doch darum, die Todesangst zu überwinden. Im ersten Fall - kaum möglich. Im zweiten Fall - möglich.


    Schönen Abend, Daniela

  • Schuld ist ja bei uns ein ziemlich stark christlich geprägter Begriff und so passt er dann nicht so recht zum Buddhismus. Wenn man aber mal in die vorchristliche Zeit zurückgeht, dann findet man da "Skuld". Die Norne Skuld (Schuld) stand für das Werdensollen bzw. für die Zukunft, als das Ergebnis von Taten in der Gegenwart. Sie ist quasi so etwas wie das personifizierte angesammelte Karma.

    Und Karma ist ja im Buddhismus immer vor dem Hintergrund von Anatta zu sehen. Also anders als die Schuld in einem christlich geprägtem Sinne.

  • Betrachte ich mir das Rad des Lebens, welches Yama in seinen Eingeweiden hält, und sehe die ganzen Höllenbereiche, jetzt in einem Zeitpunkt wo ich gesund bin, erweckt das schon einen großen Respekt vor dem was da kommen könnte. Der Gedanke daran, da in die Höllenbereiche könnte ich auch rein fallen, das macht auch Angst. Und genau hier setzt die Lehre denke ich wirklich an: im Kontemplieren und meditieren, im studieren und im Austausch nach dem warum und weshalb, nach dem wie, nach der Bestehensweise der Dinge. Im Gesunden, damit es dann im Ernstfall abrufbar ist, damit wir uns bis dahin durch gute Taten möglichst weit weg von den Höllenbereichen befinden. Günstigstenfalls Samsara hinter uns lassen. Gier, Hass und Verblendung durchschaut und umgewandelt haben. Zum Wohl der Wesen, zum Wohl aller.

    Liebe Daniela, herzlich Willkommen,

    die Lehre Buddhas fing nicht mit der Angst vor der Hölle an, sondern mit dem Erkennen, was Leiden ist, woher es kommt und wie der Weg daraus ist. Alle Höllengeschichten fanden erst später statt und waren an die Nonnen und Mönche gerichtet. Und ob sie überhaupt von Buddha gehalten wurde, ist fraglich.


    Das wichtigste aber ist Buddhas Lehre über Shunyata bzw. Śūnyatā. Sie ist der Inbegriff der Leidensbefreiung schon zu Lebzeiten, und somit erst recht beim Tod. Wenn es kein Selbst gibt, dann gibt es weder die Hölle noch sonstige Grausamkeiten nach dem Tod.


    Wenn ich begriffen habe, dass alles im Grunde leer von Bedeutung ist, wenn ich alle Meinungen und Ansichten aufgegeben habe, mich aber paradoxerweise viele Jahre die Empfehlungen des achtfachen Pfades befolgt habe (denn ohne diese Praxis ist das Begreifen der Leerheit gar nicht möglich), dann fällt jegliche Angst vor einer Bestrafung im Sinne von Hölle fort. Dann ist dies unsinnig, denn da ist keine Persönlichkeit, die dieses erleidet.


    Wer sich freut, wiedergeboren zu werden, der hat die Lehre nicht begriffen, denn Geburt ist eines der Ursachen für Leiden.

    Ich jedenfalls gehe davon aus, dass ich mausetot bin, wenn es soweit ist. Und das befreit mich schon jetzt vom Leiden einer Angst davor.

    _()_




    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Dabei ist mir eingefallen das es genau darum geht wenn von Sterben im Sitzen die Rede ist. Sich jetzt mit dem Tod beschäftigen und im Sitzen so weit wie möglich auch jetzt erleben. Aber auch ist mir der tägliche Tod aufgefallen. Der Abschied. Die Beleidigung, das Vergelten, die böse Tat oder auch nur der Gedanke, alles das ist nahe an der Todeserfahrung, wenn ich sie nicht ausführe, sie nicht tue, sie töte um nicht weiter in meine Hölle zu geraten.


    Den Kritiker in mir immer mehr kaltstellen ihn fragen: "Kannst Du das jetzt wirklich besser machen? Mit deinen Händen? "

    Darauf kommt die Antwort: "Ich hab keine Hände!."

    Meine Antwort: "Aber eine große Schnauze. "


    Das tötet auch den Kritiker, denn der weckt den Zweifler und der den Schuldigen in mir und da ist auch Todesangst zu spüren. Glaub niemals das deine Bösen Persönlichkeitsanteile nicht an ihrem Leben hängen. Die sind genau so zäh wie Du als Ganzes. Von den Guten Anteilen brauch ich nicht zu reden, außer sie werden auch zu Persönlichkeitsanteile, denn dann sind sie auch Persönlichkeiten die nur Schwierigkeiten machen, Gut sein Wollen, Müssen, ist auch die Hölle.

  • Wenn ich begriffen habe, dass alles im Grunde leer von Bedeutung ist,


    Liebe Monika,

    wenn du mit "im Grunde" meinst, dass nirgendwo ein Grund und Boden zu finden ist, dann trifft "im Grunde" ja gar nicht auf "alles" zu. "alles" sind doch unsere Wahrnehmungen, oder nicht?

    Leerheit bedeutet zweifellos, dass alles leer ist von einer unabhängigen Existenz, aber nicht leer von abhängigen Wahrnehmungen und deren Bedeutungen.

    Wie kann man sagen, dass die "abhängige Bestehensweise" leer von Bedeutung ist? Nur weil sie "bloß" abhängig ist?

    Mein Leiden hat Bedeutung und dass es Ursachen dafür gibt und dass es einen Weg gibt, diese Ursachen zu beseitigen. Und ob Nirvana eine Bedeutung hat oder nicht: lass uns das mal abwarten.


    Die Hölle hat dieselbe Bedeutung wie unser gegenwärtiges Leben. Die Hölle ist ebenfalls abhängig von unserem Karma. Das ist der Schlüssel zum Verständnis der Hölle. Die Hölle ist natürlich kein Ort und hat keine objektive Existenzweise. Sie wird vom Karma und Bewusstsein der Lebewesen geschaffen, genauso wie unser Menschenleben. Die Erde, das Weltall ist auch kein Ort und hat keine objektive, unabhängige Existenzweise aus sich selbst heraus. Es gibt keinen Unterschied in der Existenzweise der Sechs Bereiche.

    Alle Sechs sinnlichen Bereiche und der körperhafte und körperlose Bereich sind "Bewußtseinssphären" oder "Stätten des Bewußtseins" , sagt der Buddha.

    Digha Nikaya 15

    Anguttara Nikaya VII.31-44

    Abhidhamma-Piṭaka - Dhammasangani (Bewusstseinsebenen)


    Die meisten, die die die Existenz einer Hölle ablehnen, sehen nach meiner Erfahrung nicht, dass auch dieses Menschenleben inklusive des Planeten Erde bloß von unserem Karma und Bewusstsein gemacht sind und kein objektives materielles Dasein haben. Im Mahayana ist das ein Hauptpunkt und wird sehr ausführlich in Sutren und Kommentaren erklärt.

    Mit dieser Ansicht, besser wäre: Einsicht, sind also auch Höllen möglich: als Bereiche, die von unserem Karma (das ein entsprechendes Bewusstsein erzeugt) nach unserem Tod geschaffen werden: Wirkungen unserer Taten.

    Und diese Höllen sind dann nicht weniger "existent" als unsere jetzige Welt.


    Wer das nicht einsieht, muss allerdings sagen, dass das MN130 Sutta nicht vom Buddha gesprochen wurde:

    Zitat

    Das aber sag' ich, ihr Mönche, und hab' es nicht etwa von irgendeinem Asketen oder Priester reden hören: sondern was ich eben selbst erkannt, selbst gesehn, selbst gefunden habe, das nur sage ich."


    Diese Methode ist ja bekannt: "Was nicht in meine Ansicht passt, dass hat der Buddha nicht gelehrt, das ist ihm untergeschoben worden."

    :rainbow: