Beiträge von Monikadie4. im Thema „Ist der Buddhismus zu lieb?“

    Die Sprache ist so vielfältig, selbst wenn sie klar ist, birgt sie Missverständnisse. Das liegt sicher nicht an den Begriffen, sondern daran, welche Inhalte jemand ihnen gibt.

    Deshalb ist es ja auch so wichtig, sich richtig auseinanderzusetzen, um alle Klarheiten zu beseitigen :rofl: so wie Klaus Kinski in seinem Interview in der Gossenpredigt. Sehr zuhörenswert und sehenswert, finde ich.

    Nicht wahr, Spock?

    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende

    Ein Gedanke: Ich denke, das Benennen ist nicht das Problem, sondern das Ergreifen (wie in M1), aber es kann einem evtl. so vorkommen als ob es das Selbe wäre, was in meinen Augen nicht so sein muss. Du benennst ja trotzdem (zB. jetzt grade).

    Guten Morgen Spock, aber das schreibt Martin doch hier:

    Wenn nur sehen da ist, aber kein wollen oder nicht wollen.

    Dann wird keine neue Unwissenheit geboren, genährt.

    Für mich ist das ein Weg raus aus der Misere.

    Wollen ist doch Ergreifen, oder?

    _()_

    Wenn nur sehen da ist, aber kein wollen oder nicht wollen.

    Dann wird keine neue Unwissenheit geboren, genährt.

    Für mich ist das ein Weg raus aus der Misere.

    Aber ich bin nicht gut im erklären der Dinge.

    Ich hoffe es klingt nicht zu kompliziert.

    Guten Morgen Martin,

    für mich klingt das alles plausibel und gut erklärt.

    _()_

    Seit meinem 70. Geburtstag erlebe ich das, was Ayya Khema sagt. Das heißt: ich denke, alles, was ich jetzt noch erlebe, jeder Tag, jeder Moment sind Zugabe. Eigentlich ist mein Leben schon zu Ende. Das empfinde ich als Befreiung.

    Monikadie4. , du junger Hüpfer :)

    Danke, User19823, "junger Hüpfer" :rofl: Du wirst es nicht glauben, aber ich fühle mich sogar jung. :D

    aber

    Zitat

    "Eidiedautz, das hätte ich ja nie gedacht, wie toll, dass ich noch ein bisschen weiterleben durfte ..."

    das geschieht mir ganz bestimmt nicht, denn ich weiß, dass es noch viele solche Momente geben könnte. Ich gestatte mir nicht, z.B. darüber nachzudenken, wie es meiner Tochter wohl mit 60 geht. Es könnte ja auch sein, dass es ihr sehr schlecht geht. Dann wäre ich froh, das nicht mitzuerleben. Es kann einfach nicht besser werden, auch wenn ich das nicht aus der buddhistischen Sicht betrachte, z.B. Klimawandel, Flüchtlingsstrom. Gier, Hass und Verblendung werden nicht weniger. Nur so kann ich sehen und denken.


    Außerdem bin ich schon lange froh, nicht mehr an weltlichen Freuden und Problemen anzuhaften. Dazu musste ich nicht erst 70 werden.


    Zitat

    Alles ist vergänglich und vergeblich, sagte der Prediger, nichts hat Bestand, ja, alles ist vergebliche Mühe!


    Bibelzitat, 1. Prediger, Salomon


    Sei also nicht enttäuscht, wenn ich Deinem gut gemeinten Beitrag nicht "folgen" kann, User19823 :)


    Zitat

    Ich, der Prediger, war König von Israel und regierte in Jerusalem. 13 Ich gab mir viel Mühe, alles auf der Welt mit meiner Weisheit zu erforschen und zu begreifen. Doch was für eine große Last ist das! Gott hat sie den Menschen auferlegt, sie sollen sich damit abmühen! 14 Ich beobachtete, was die Menschen auf dieser Welt tun, und erkannte: Alles ist vergebliche Mühe – gerade so, als wollte man den Wind einfangen. 15 Was krumm gewachsen ist, kann man nicht gerade biegen, und was nicht da ist, kann man auch nicht zählen. 16 Ich überlegte und sagte mir: »Ich habe große Weisheit erlangt und viel Wissen erworben, mehr als jeder andere, der vor mir in Jerusalem regierte.« 17 Dann dachte ich darüber nach, was die Weisheit eigentlich ausmacht und worin sie sich von Unvernunft und Verblendung unterscheidet. Doch ich musste erkennen: Wer das begreifen will, kann genauso gut versuchen, den Wind einzufangen! 18 Denn je größer die Weisheit, desto größer der Kummer; und wer sein Wissen vermehrt, der vermehrt auch seinen Schmerz.

    Und hier beginnt zu meiner Freude die Lehre Buddhas zu wirken, indem sie uns ein Mittel in die Hand gegeben hat, an solchen Gefühlen nicht anzuhaften.


    Schönes Wochenende

    _()_ Monika

    Danke, Martin, ein schönes Video. Ich hatte das im Forum schon mal gehört/gesehen.

    Seit meinem 70. Geburtstag erlebe ich das, was Ayya Khema sagt. Das heißt: ich denke, alles, was ich jetzt noch erlebe, jeder Tag, jeder Moment sind Zugabe. Eigentlich ist mein Leben schon zu Ende. Das empfinde ich als Befreiung.

    Aber natürlich meint Ayya Khema das noch radikaler.

    _()_

    Wie beseitigt es mein Leid (oder das eines Bauern in Afrika), daß du den 8-fachen Pfad gehst?


    Vielleicht dadurch, dass derjenige - schön wäre es, wenn alle - keine Bauern in Afrika oder sonstwo ausbeutet, die Kolonialschulden begleicht, dafür sorgt, dass das Klima sich nicht zu deren und unser aller Lasten wandelt und und und.


    Aber das ist natürlich ein Traum.

    _()_

    Wie gesagt, ich bin leider eher trotzdem überzeugt, vieles ist nicht gerecht und ich bin mir nicht sicher, ob das sich je kompensiert. ABER ich lebe damit. LG Son

    Ja, vielleicht gibt es das auch nicht. Was wissen wir schon, warum.

    _()_

    OT:

    Apropo Ungerechtigkeit, Son. Da ist mir in den letzten Tagen nochmal was klargeworden.


    Es gibt Gerechtigkeit, sie dauert nur möglicherweise Jahrhunderte, wie z.B. der Klimawandel, da "wehrt sich die Natur", oder Flüchtlingsstrom, da kommt das zurück, was Kolonisation verursacht hat.


    Persönlich habe ich eben auch Vieles erlebt, dass ich als gerecht empfand. Vor allem seitdem ich mich ernsthaft mit meinen eigenen Fehlern auseinandergesetzt und mich nach der Lehre immer mehr ausgerichtet habe. Aber es dauert evtl. Jahre - und ich hab nicht darauf gewartet. Ich habs einfach irgendwann gesehen, gehört, erlebt.

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    Mir ist in Bezug auf Kämpfen noch eingefallen, dass auch der Buddha in gewisser Weise Gewalt angewendet hat, nämlich in dem er beschreibt, wie Triebe zu "bearbeiten" sind, das reicht von einfach nur Hinschauen und Loslassen bis


    niederzwingen.


    Und das geschieht mit Gewalt.


    Leider finde ich den Text dazu im Moment nicht.

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    Wenn es aber um geliebte Menschen geht z.B.?

    Unter dem Wort Kampf verstehe ich auch den inneren Kampf, das Ringen mit sich selbst. Oder ich kämpfe um meine Ehe.

    Ich bin durchaus der Ansicht, dass ich auch um die Rechte meiner Kinder in der Schule "kämpfen" kann. Das bedeutet ja nicht, dass ich "Gewalt" anwende, sondern dass ich mich einsetze.


    Und wie schon zuvor geschrieben: das muss jede/r für sich selbst entscheiden, inwieweit sich dieses Kämpfen ausstreckt.


    Streng genommen ist es von Buddha keine Empfehlung, aber die richtet sich m.E. nur an Mönche und Nonnen, denn er sprach auch zu Königen und Mördern, aber auch vor allem zu Hausleuten und verbat ihnen das Töten von Tieren nicht. Er aß diese Speisen sogar, wenn sie ihm vorgesetzt wurden. Sie sollten sie lediglich nicht extra für ihn töten.

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    Den Widerspruch zwischen Loslassen+Akzeptanz und Dinge (zu seinem Vorteil) zu bewegen - das ist für mich oft schwer zu vereinen! Und dann bewegen mich banale Fragen...

    wenn man ein Team als Fan anfeuert, aus Spaß mitfiebert und dies Ablenkung vom Alltag und Freude bereitet...ist das nicht Anhaftung? Ist sportlicher Wettbewerb in dieser Art kritisch zu sehen? Mit seinen Fouls und seinem Ehrgeiz? Was ist von Boxen, Eishockey etc. zu halten? Sind diese als Buddhist nicht seltsam in ihrer Härte?

    Ja und nein. Wenn Du es weißt, dass es Anhaftung sein könnte, kannst Du Dich irgendwann sicher entscheiden, wie Du damit umgehst.


    Für mich ist Boxen auch zu brutal. Das muss ich mir nicht anschauen. Aber auch das ist up to you. Mit zunehmendem Fortschritt fällt es immer leichter, sich von gewissen "Dingen" zu verabschieden, wenn man denn will.


    Es gibt Buddhisten, die rauchen. Sogar Mönche in Thailand hab ich rauchen sehen. Dass das ungesund ist, weiß ja schon ein kleines Kind.;)

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    Hallo und herzlich Willkommen Gluecklichsein,


    Mir hat Buddhismus mal sehr geholfen und war heilsam. Und später im Leben war von mir Biss und Härte in einer schweren Phase gefordert. In der bloßes Sitzen, Metta und Loslassen nicht die Lösung sein konnte. Hier musste ich für meine Familie kämpfen und gewinnen.


    Die Welt voller Egos in ihrer Ellbogenwelt benötigt oft Härte und Zielstrebigkeit. Gerade wenn man Verantwortung für andere übernimmt. Sich (beruflich) durchzusetzen braucht klare Ziele und den Biss diese anzugehen.

    Das eine schließt das andere ja nicht aus. Ganz im Gegenteil. Seit ich "an mir gearbeitet habe", kann ich mich viel besser durchsetzen. Denn ich brauche keine Rücksicht mehr aus falscher Höflichkeit oder Angst vor Konsequenzen zu haben. Was nicht heißt, dass ich die Ellbogen benutze. Ich bin lediglich befreit vom emotionalen Druck, reagieren zu müssen, kann "klarer sehen", fühle mich nicht ungerecht behandelt, und wenn ja, spreche ich darüber, ohne unnötig zu verletzen.


    Ich bin dieser - auch auf kommunikativer Ebene - befreienden Lehre sehr dankbar.

    Vom bloßen Sitzen und sich Einreden, ich müsste mehr Mit-Gefühl haben oder ständig Los-Lassen-können ändert sich noch nichts. Das ganz muss mit Erfahrung, Wissen, Einsicht und ständiger Reflektion sowie Achtsamkeit im Alltag untermauert werden.


    Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg.

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