Beiträge von xxx im Thema „Was ist säkularer Buddhismus?“

    Wir sind ja ein wenig vom Thema abgekommen.


    Meine Aussage zum Thema ist und bleibt folgende:


    Die Lehre Buddhas, wie sie unter anderem im PK vermittelt wird ist bereits durch und durch säkular. Es braucht hier keine neue Lehre, die sich säkularer Buddhismus nennt, wenn man sich auf die ursprüngliche Lehre, die im Kern des Palikanons überliefert wurde bezieht.


    Der folgende Text stammt zwar nicht aus dem Palikanon. Es ist Sekundärliteratur, die sich jedoch nahe am Palikanon bewegt und sich auf ihn bezieht.


    Zitat

    Heilslehre


    Daß alle Dinge eine Ursache haben, hat der Erhabene gelehrt und den Weg zu ihrer Aufhebung".


    Dies ist die bekannte und kürzeste Formulierung der weltanschaulichen Seite der Heilslehre des Buddha.


    Weil aber das Leiden die tragische Seite im ewigen Werden der fühlenden Wesen ist, hat der Buddha in sinngemäßer Herausstellung des Wesentlichen auch nur dieses in seinen Leitsätzen betont:


    "Nur eins verkünde ich heute wie immerdar:

    Das Leiden und seine Vernichtung


    So darf von dieser Heilslehre, die Leben als Leiden aufzeigt, auch nicht anderes erwartet werden, als die Befreiung vom Leiden.


    Der Buddha ist nicht erschienen, um das Knäuel der Ansichten und Meinungen zu vergrößern. Es geht ihm einzig und allein um die Befreiung vom Leiden, dieses eigentliche Kernproblem aller Religionen wie allen Lebens:


    „Weil Gefühl da ist, sind Buddhas da“


    Im Gegensatz zu andern Lehrern stellt der Buddha seine Lehre völlig offen, nicht verhüllt, dar:


    "Drei Dinge, ihr Mönche, leuchten offen, nicht verhüllt

    Der Mond, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht verhüllt; die Sonne, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht verhüllt;

    die von dem Vollendeten verkündete Lehre und Ordnung, ihr Mönche, leuchtet offen, 6nicht verhüllt
    Ang. Nik.III.132


    Da wird nicht meraphysisches, nichts phantastisches, keine persönliche Wiedergeburt, ewige Existenz, Seele, Bardo, Magie, Wunder, Adibuddhas, Verdienste, persönliches Karma und dergleichen gelehrt.

    Alles gut und recht.


    Ich weiss, und bin mir voll bewusst, was ich Erkenne. Dies eben gerade deshalb, weil ich selbständig denke und ungetrübt erkenne.


    Der Palikanon berichtet genau von solchen Dingen, die ich lange bevor ich überhaupt auf dieses Forum, den Buddhismus oder den Palikanon stiess, bereits selbständig erkannt hatte.

    Eigentlich kam ich vor etwa 10 Jahren mit Buddhismus in Kontakt aufgrund einer Doku im östreichischen oder bayrischem Fernsehen über eine buddhistische Nonne. Als Agnostiker faszinierten mich ihre Aussagen von einer Lehre ohne Esotherik, Götter, Himmel, Hölle.


    Deshalb begann ich für Buddhismus zu interessieren und wurde hier im Forum aktiv. Ich lernte auf meinem weiteren Weg rasch, das der realexistierende Buddhismus sehr wenig gemein hat mit den Ansichten die diese Nonne vertrat.


    Deshalb begann ich den Palikanon zu lesen. Das war für mich ein Erlebnis, als ob ich einen Reiseführer lesen würde, der ein Land beschreibt, welches ich bereits schon lange auf eigene Faust bereist hatte ohne seinen Namen zu kennen.

    Ich erkannte die Dinge, die im Reiseführer erwähnt werden aus meinem eigenem Erleben und aus eigener Erfahrung wieder.
    Deshalb glaube nicht an den Palikanon, er beschreibt nur was ich sowieso schon kenne.


    Natürlich steht im Palikanon, wie du richtig bemerkst, auch viel nachträglich hinzugefügtes. Aus eigenem Erleben vermag ich jedoch zu erkennen, was wirklich und was Hirngespinst oder religionspolitisch hinzugefüges ist.


    Wenn ich hier aus dem Palikanon zitiere, tue ich die mit der Motivation dem Leser zu zeigen, dass meine Worte nicht aus dem leeren Bauch phantasiert wurden sondern im Einklang mit der Lehre Buddhas stehen.


    Mit diesem Wissen versuche hier Leute auf den rechten Weg (-> d.h den achtfacher Pfad) zu bringen ohne sie zu führen. Wer den Pfad betritt ist in seiner weiteren Entwicklung auf sich alleine gestellt.

    Wenn man nun einem neuen Ableger, ob er sich nun säkularer Buddhismus oder wie auch immer nennen mag hinterherläuft, anhaftet, Hoffnungen hegt wird man erneut scheitern.


    Säkularer Buddhismus ist kein "neuer Ableger", sondern die aktuelle Interpretation einer antiken Erlösungslehre. Alle buddhistischen Traditionen waren dies in ihrer Zeit.

    Säkularer Buddhismus ist eben nicht "die Interpretation" sondern lediglich eine weitere Interpretation der Lehre Buddhas,

    Dabei wäre die Lehre gar nicht interpretationsbedürftig, wenn man selbständig denkt.


    Die unverhüllte Lehre steht unverhüllt und offen im Palikanon. Dazu benötigt man weder buddhistische Schulen, Richtungen noch Lehrer.


    Zitat

    "Drei Dinge, ihr Mönche, leuchten offen, nicht verhüllt:

    Der Mond, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht verhüllt;

    die Sonne, ihr Mönche, leuchtet offen, nicht verhüllt;

    die von dem Vollendeten verkündete Lehre […] ihr Mönche, leuchtet offen, nicht verhüllt.

    Ang. Nik.III.132


    Der Hinweis, man selbst würde keiner Schule oder keinem Lehrer folgen, ist selbst ein Konzept, an dem angehaftet wird


    Dieser Satz ergibt keinen Sinn. Ein Hinweis ist doch kein Konzept und etwas nicht zu tun auch nicht genau sowenig, wie einem Nichtexistierenden anzuhaften.


    Buddha hat einen Weg (magga) gelehrt, den man gehen kann um sich von den inneren Zwängen und Abhängigkeit seinen inneren Triebe und Ängste zu befreien.

    Diese Befreiung hat nichts mit "Erlösung" von was auch immer gemein; auch dann nicht wenn man dabei mitunter ein erlösendes Gefühl wahrnimmt. Es bleibt doch immer nur Gefühl und somit Leer.


    Die Lehre ist nur ein Vehikel um dies zu erreichen, nicht mehr und nicht weniger:


    Zitat

    MN 22

    Ihr Bhikkhus, ich werde euch zeigen, wie das Dhamma einem Floß ähnlich ist, indem es zur Überfahrt da ist, nicht zum Festhalten"

    Ih bin der Meinung, beim Begriff säkulärer Buddhismus handelt es sich um einen Pleonasmus.

    Buddhadhamma, d.h die Lehre des Buddhas, wie man sie im Palikanon herauslesen kann, ist im Gegensatz zur Religion Buddhismus, per se bereits durch und durch säkular.


    Im achtfachen Pfad kommt kein magisches Denken und keine Esotherik o. ä. vor. Diese Triebe leben als falsche Erkenntnis in unserem Unterbewusstsein.


    Ziel der Lehre wäre ursprünglich mal die Befreiung von diesen unbewussten Trieben, Geister des Geistes, Verblendungen zu erreichen. Diesen befreiten Zustand wird Nibbana genannt.


    Natürlich ist alles anders gekommen. Statt einer Lehre, die den Verstand befreit, ist ein Buddhismus als abergläubische Religion entstanden.


    Wenn man nun einem neuen Ableger, ob er sich nun säkularer Buddhismus oder wie auch immer nennen mag hinterherläuft, anhaftet, Hoffnungen hegt wird man erneut scheitern.


    Buddhadhamma lehrt Eigenverantwortung, Anstrengung, den achtfachen Pfad. Ein Lehrer kann nichts anderes tun als mit dem Finger auf den Pfad zeugen nichts weniger.


    Wer auch immer mehr tut ist im Sinne der Lehre Buddhas ein Scharlatan.


    P.s Buddhismus ist eine Religion mit eigenen Riten und Regeln, die die verschiedenen Religionen (Schulen) kennzeichnen und sich nicht mehr allein am Palikanon orientieren.

    Aus diesem Grund unterscheide ich Buddhismus von Buddhadhamma.

    Ich hafte keiner Schule an und Folge keinem Lehrer:


    Zitat

    DN26


    Der Erhabene sprach also:

    «Selber die Leuchte, ihr Mönche, sollt ihr sein, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht. Wie nun aber, ihr Mönche, ist der Mönch selber die Leuchte, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht?

    • Da wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
    • wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
    • wacht beim Gemüte [citta, Bewusstsein] über das Gemüt, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
    • wacht bei den Erscheinungen (dhamma) über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns.

    Also, ihr Mönche, ist der Mönch selber die Leuchte, selber die Zuflucht, ohne andere Zuflucht, mit der Lehre als Leuchte, mit der Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht