Beiträge von Monikadie4. im Thema „Beten im Buddhismus“

    Es wird sich also erweisen ob es ein endgültiges, vollkommenes Erlöschen von Gier, Hass und Verblendung gibt oder nicht. Bis dahin ist jede erfolgreiche Bemühung am achtfachen Pfad wert ihn zu gehen. Es gibt dabei nichts zu verlieren als Irrtümer und Leiden, da ist es nicht weiter schlimm wenn die Zielvorstellung auch verloren ginge falls sie ein Irrtum wäre.

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    Es geht bei der Lehre nicht um ein Wesen, Personen, Individuum. Es geht einzig und allein um Dukkha.

    Und wer sagt das? Du, ein Wesen. Dukkha muss erfahren werden um Dukkha zu sein. Wenn es kein Wesen gibt, dann wäre keine Erfahrung da. Und da ändert anatta oder Gruppen usw. nichts, das ist ja bloß buddh. Rethorik. Hab noch keine Buddhisten getroffen, der nicht auf einen persönlichen Appell reagiert hätte. Darum ist das in sich unglaubhaft.

    Solange ich hier auf der Welt bin, unterliege ich diesen Gesetzen - eben Dukkha. Bin ich tot, bin ich wech ...

    Ich vermute, Arya Dharma, da liegt jetzt ein Missverstehen vor.

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    Es gibt auch keine Wiedegeburt des Puggala.

    Egal ob Arhat, Puggala oder Hund. Es gibt keine Wiedergeburt als Wesen.


    Kein Wesen muss sich besonders Anstrengen um nicht wiedergeboren zu werden.
    Es geht bei der Lehre nicht um ein Wesen, Personen, Individuum. Es geht einzig und allein um Dukkha.

    Das sehe ich auch so. Es gibt keine persönliche Wiedergeburt. Ich als Monika tauche nicht wieder irgendwo auf. Diese Interpretation der Lehre gibt es zwar, aber ich halte sie für falsch, da alles dem Wandel unterworfen und im Grunde "leer" ist. Aus Asche wird nicht wieder derselbe Baum.

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    Solchen Glauben kenne ich nicht. Buddhas und Erleuchtete anzurufen, ist für mich Aberglauben.

    Auch die Erwartung eines "neuen Buddhas" halte ich für Aberglauben._()_

    Was versteht du unter Aberglauben? Wie so oft hier im Forum müssen wohl mal wieder Begriffe geklärt werden. Es ist ja die Frage, ob dein Verständnis von Aberglauben mit meinem und dem anderer TeilnemerInnen übereinstimmt oder nicht. Nur wenn klar ist, was du unter Aberglauben verstehst und was ich und andere TeilnehmerInnen darunter verstehen ist ein sinnvolles Gespräch miteinander möglich. Sonst redet man womöglich mal wieder aneinander vorbei wie in etlichen andern Forenthemen.


    Gruß Helmut

    Hallo Helmut,

    der Buddha hat eindeutig vermitelt, dass er nach seinem Tod endgültig erloschen ist, keine Wiederkehr.

    Insofern ist es für mich, ihn anzurufen, dasselbe wie Gott um Hilfe anzurufen.


    Und wozu sollte ein weiterer Buddha erscheinen? Es ist doch alles gesagt, getan. Was könnte dieser denn noch bewirken, was nicht schon durch Gautama Buddha bewirkt wurde bzw. was alles nicht bewirkt wurde, weil Milliarden Menschen offenbar nicht erreicht werden.


    Solche Dinge zu glauben hat nichts mit der Lehre zu tun. Das ist dasselbe als zu glauben, es käme ein neuer Messias.


    Aber ich will diesen Glauben ja nicht untergraben. Ich bin nur auch dafür, sich darüber im Klaren zu sein, dass das eben mit Glauben und Wunschdenken zu tun hat.

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    Die Buddhas und Erleuchteten werden doch tatsächlich in der Praxis angerufen, das wäre ja unsinnig, wenn man nicht davon ausgehen würde, dass es sie gibt (leibhaft!) und dass es sie eben in dem Zustand gibt, wie gelehrt wird (vollkommen befreit im Nirvana).

    Solchen Glauben kenne ich nicht. Buddhas und Erleuchtete anzurufen, ist für mich Aberglauben.

    Auch die Erwartung eines "neuen Buddhas" halte ich für Aberglauben.

    Z.b. äußere Gegebenheiten, wenn randalierende Horden dein Haus anzünden oder wenn ein tollwütiger Hund dich angreift oder wenn du einen Autounfall hast. Ich sage nicht, dass man mit diesen Situationen dann nicht in Frieden leben kann, aber dies ist ein Prozess, der erst mal unterbrochen wird durch sagen wir mal den Hundekampf.

    Ich möchte nochmal darauf eingehen.

    Ja, Du hast Recht, dies ist ein Prozess, der erstmal unterbrochen wird. Da ist der Schock der Überraschung, Handlung, Flucht ...

    Das heißt aber nicht, dass dieser Friede nicht wiederhergestellt werden kann. Gerade wenn jemand diesen inneren Frieden "gefunden" hat, dieses wirkliche Zuhause, bleibt die Erinnerung, wo der Ort ist und wie ich da wieder hinkomme.


    Ich habe auch noch mal über den Begriff "Wunschdenken" nachgedacht. Ja, da ist zuerst der Wunsch. Meiner war zuerst "ich will erleuchtet sein" dann aber "Ich will frei sein". Ich stellte fest, dass es nur um die Freiheit vom inneren Sklaventreiber geht - vom Denken und Wollen.

    Dann erlebte ich die Freiheit. Diese dauerte beim ersten Mal mehrere Wochen. Und ich glaubte, jetzt sei ich auch erleuchtet. Pustekuchen :rofl: Mein Größenwahn war im Weg.


    Ich erlebte dann diese Zustände immer wieder. Und du hast Recht, sie hielten nicht an. Dennoch glaube ich - ja, ich glaube ;) -, dass diese Freiheit bei einem Arahat ständig vorhanden ist.


    Ich habe damit meinen Frieden gemacht und mein Wunschdenken schon seit Jahren aufgegeben. Das Wunschdenken ist m.E. das Hindernis, Frieden zu erlangen. Denn wenn ich etwas wünsche, erwarte und dies nicht eintritt, tritt Frustration ein bis hin zur Depression.

    Ohne Erwartungshaltung kann ich auch nicht ent-täuscht werden, da keine Täuschung mehr vorhanden ist.

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    Dem kann ich zustimmen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es 99 % sind - aber gefühlte 99 % im Gegensatz zu früher. Selbst wenn das nicht so stimmt, es stört mich nicht - da ist Frieden.


    Das ist gut ausgedrückt: Gleichgewichtszustand eines offenes dynamischen Systems.


    Und auch ich empfinde mich so, nämlich total flexibel und nicht mehr so festgeklopft (halsstarrig, rechthaberisch) wie früher. Meinen Frieden schöpfe ich auch aus der entstandenen Fähigkeit, immer wieder offen zu bleiben oder zu werden für andere Sichtweisen. Ich fühl mich nicht mehr bedroht, wenn ich sehe, dass mein derzeitiges Weltbild wackelt. Ich stelle sogar fest, dass es "immer weniger wird". Ich brauche anscheinend keins mehr :?

    Aber dauerhafter innerer Frieden ist möglich.


    Erfährst du selbst einen dauerhaften inneren Frieden, ohne jegliche Abweichung, Monate, Jahrelang?

    Ich möchte behaupten zu 99 % - seit dem letzten Mal Verwirrung :rofl:. Das bedeutet für mich nicht, dass es mir nicht mal schlecht geht, z.B. durch Krankheit. Aber mein Herz ist dabei immer im Frieden. Aber ich will das gern noch weiter beobachten, vielleicht irre ich mich ja. 8)


    Meine Erkenntnis ist die, dass dieser innere Frieden einhergeht mit dem Beenden von Konflikten, die durch sich widerstreitende Gefühle, durch das Auseinanderklaffen von Ideal und Wirklichkeit oder dem Wunsch, eine andere zu sein, entstehen.

    Bin ich mit mir selbst in Frieden, habe ich mit mir selbst Frieden geschlossen, was kann diesen Frieden dann noch stören?

    Ich bin auf dem besten Weg, auf dem die Leiden zunehmen. Und ich habe gutes Werkzeug zur Hand.

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    Dauernde Ekstase wäre auch unerträglich. Da nimmt man sich vielleicht sogar das Leben ...


    Aber dauerhafter innerer Frieden ist möglich.

    Und das ist ein Ergebnis einer Praxis (zumindest meinerseits), die nicht auf ein völliges Erlöschen meiner Wünsche und Begierden gerichtet ist, sondern immer nur auf diesen Moment.

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