Beiträge von void im Thema „Lebewesen“

    Moderation

    Ich habe das Gefühl wir entfernen uns sehr von dem Thema dieses Threads. Ich denk, dass die Eingangsfrage von Schmu beantwortet ist, weswegen ich den Thread schließe.


    Wenn ihr über Teilfragen, die hier aufgekommen sind in einem gesonderten Thread diskutieren wolle, kann ich gerne die entsprechenden Beiträge verschieben.


    Das Einzige, was mich interessiert, ist, ob der Mensch in jeder buddhistischen Richtung als die höchste Stufe angesehen wird, oder ob es eine Richtung gibt, die auf das Miteinander-Vergleichen der Lebewesen völlig verzichtet, bzw. daran nicht interessiert ist.

    Ist doch toll (ein volles Glas?) so eine Vorstellung, void? Und davon ziehst du dann (durch entsprechendes Unterlassen und aktivem Tun, worunter ich auch Meditation verstehe) alles dunkle weg.

    Nehmen wir mal Meditation:


    Die Tätigkeit von Meditation könnte man so beschreiben, dass man sich achtsam Stück für Stück von allen aufkommenden Verblendungen löst und so zu Sammlung und Einsicht kommt. Das kann man als einen Prozess auffassen, bei dem eine verblendete Person sich zunehmend von den Verblendungen befreit, Vielleicht wäre ein Bild das von einem schmutzigen Tuch, das immer wieder gewaschen und so nach und nach sauber wird.


    Aber auf der anderen Seite lehrt uns Buddha in der Anatta Lehre, dass dieses "ich" nur eine Illusion ist - so wie jedes "haben" jedes "Mein" ebenfalls nur Illusionen sind. Und jedmanden der diese Illusionen haben könnte gibt es nicht. Die Ich-Illusion ist nichts Stabiles, sondern es ist etwas, was in einem Prozess des Anhaftens an einem Selbst, Moment für Moment, neu erzeugt wird.


    Von daher ergibt sich ein modifiziertes Bild, von dem was passiert. Nämlich, das Meditation bedeutet, diesen Prozess, in dem Moment für Moment Verblendung entsteht, zu unterbinden. man fängt also mit etwas Sauberen an und sieht zu, dass es sauber bleibt, und in keinem Moment Veblendungen entstehen. Das keine Wut aufkommt, kein Anhaften, kein Begehren. Und nach und nach funktioniert das immer besser.


    Zu der selben Praxis - bei der man das selbe tut - lassen sich also unterschiedliche Beschreibungsrahmen finden. Und "Buddhanatur" ist ein Begriff der zu zweiteren Beschreibungsrahmen gehört.

    Oje, wie blöd von mir. Ich hatte mich davon beirren lasse, dass der Anfang fast gleich ist:

    Thus I heard: At one time the Gracious One was dwelling near Sāvatthī, in Jeta’s Wood, at Anāthapiṇḍika’s monastery. Then at that time the Gracious One was instructing, rousing, enthusing, and cheering the monks with a Dhamma talk connected with Emancipation. Those monks, after making it their goal, applying their minds, considering it with all their mind, were listening to Dhamma with an attentive ear.

    Then the Gracious One, having understood the significance of it, on that occasion uttered this exalted utterance:


    “There is, monks, an unborn, unbecome, unmade, unconditioned. If, monks there were not that unborn, unbecome, unmade, unconditioned, you could not know an escape here from the born, become, made, and conditioned. But because there is an unborn, unbecome, unmade, unconditioned, therefore you do know an escape from the born, become, made, and conditioned.”

    Das entspricht sehr dem deutschen Inhalt.

    void Ich glaube du könntest 'Glas halb leer und halbvoll' wirklich über Bord werfen. Zu beschränkt, diese Metapher, um die Verschiedenheit buddhistischer Texte und Praktiken angemessen anzudeuten, wenigstens.


    Das erbauliche und heilsame Sprechen wurde von Buddha (so kann mans in den LR lesen auf jeden Fall) hervorgehoben/gelobt. Es gibt mindestens eine andere Lehrrede, in der Nibbana, das höchste Ziel mit vielen (!) wohlklingenden und preisenden Worten bedeutet werden soll.


    Ich nehme an, allein solche Stellen gibts schon viel. Dazu kommen die noch die Passagen natürlich auch über die Unverblendung (trotz Samsara), wenn du das Wort magst. Auch gute und anspornende Aussagen.

    Mir geht es darum, wie aus solchen, erbaulichen und preisenden Reden, wo eben statt auf die Verblendung ( die Krankheit) auf die Gesundheit ( die Möglichkeit zur Befreiung), sich in der Geschichte des Buddhismus sich später das Konzept der Buddhanatur ergeben hat, in dem die Präsenz des Potentials zur Befreiung vergegenwärtigt wird. Mit seinen Vorteilen: Dass man - wie durch Buddhas Anspornung - positiv auf das Ziel ausgerichtet wird. Und mit seinem Nachteil einer Verdinglichung.

    void


    "Lobpreis" und "Heilsziel" klingt jetzt aber ganz schön christlich.

    Hier ist der Eintrag aus dem Thervada Glossar.

    Udāna=Feierliche Aussprüche: Udana ist eine Äußerung meist in metrischen Versen, inspiriert durch ein besonders intensives Gefühl. Diese Abhandlung ist eine Sammlung von achtzig freudigen Ausrufen des Buddha bei einzigartigen Anlässen reinsten Glücks; jeder udana-Vers wird von einem Prosa-Bericht über die Umstände begleitet, die zu der Äußerung führten. Udāna gehört zum Teil der "Kürzeren Sammlung" Khuddaka-nikāya des Palikanons.

    Udāna ist ein feierlicher Ausspruch in Versform, der Ausdruck eines intensiven Gefühl ist. Da ist mir auf Deutsch nur "Lobpreis" eingefallen. So wie im Lobpreis der christliche Gott gerühmt wird (Herr, du bist großartig, du bist toll, du bist der allergrößte) wird hier Nibbana gerühmt, also dass es vortrefflich ist und alles übersteigt. Und auch die Versform und die poetische Sprache haben etwas liturgisches. Auch im Zen gibt es ja den

    Preisgesang des ZEN-Meisters HAKUIN von daher liegt es doch nicht fern, dass als eine Art "Preisgesang des Nibbana" zu sehen.


    Vielleicht ist der Schlüssel hier, die Motivation die Buddha hat: Anzuspornen, zu begeistern, zu beseelen. Es ist ein freudvoller, beschwingter Zugang. Solche Stellen, wo Buddha seine Zuhörer begeistern und anspornen will kommen mir eher selten vor, und meist kommt mir die Atmosphäre eher freundlich-nüchtern vor.

    Ich habe mal geschaut, was der Kontext der Aussage ist.


    So hab ich's vernommen: Einstmals weilte der Erhabene in Sāvatthī im Kloster Anāthapindikos. Da klärte der Erhabene die Mönche durch eine Lehrdarlegung über das Nirvāna auf, spornte sie an, begeisterte sie, beseligte sie. Und diese Mönche, aufnahmebereit, aufmerksam, hörten mit ganzem Gemüt hingegeben, offenen Ohres die Lehre.

    Aus diesem Anlaß tat der Erhabene aus seiner Schau folgenden Ausspruch:....

    Budfha ist also nicht in einer Diskussion mit einem Brahmanen den er mit Argumenten überzeugen will, sondern un einer Situation, wo es ihm darum geht, Mönche anzuspornen, zu begeistern und zu beseligen. Es ist im Bereich Udāna

    wo feierliche Aussprüche des Buddha gesammelt sind, Und deswegen fasst er sich nicht in mäßigende, zügende Worte, sondern in solche, die anspornen.


    Nach dem Kontext schauen wir uns an, was Buddha da genau gesagt haben könnte. Auch die Übersetzung ist ja manchmal irreführend. Hier wäre ein neuere - allerdings nur in Englisch:

    i heard: At one time the Gracious One was dwelling near Sāvatthī, in Jeta’s Wood, at Anāthapiṇḍika’s monastery. Then at that time the Gracious One was instructing, rousing, enthusing, and cheering the monks with a Dhamma talk connected with Emancipation. Those monks, after making it their goal, applying their minds, considering it with all their mind, were listening to Dhamma with an attentive ear.


    Then the Gracious One, having understood the significance of it, on that occasion uttered this exalted utterance:


    “There is that sphere, monks, where there is no earth, no water, no fire, no air, no sphere of infinite space, no sphere of infinite consciousness, no sphere of nothingness, no sphere of neither perception nor non-perception, no this world, no world beyond, neither Moon nor Sun. There, monks, I say there is surely no coming, no going, no persisting, no passing away, no rebirth It is quite without support, unmoving, without an object,—just this is the end of suffering

    Für mich liest sich das nahezu wie ein Lobpreis auf das buddhistische Heilsziel. Ein Lobpreis, mit dem er die Mönche motiviert und anspornt.


    Und nicht als missglückte Argumentationskette.


    Aber es ist verblüffend, das hier das "Ungeborenes, Ungewordenes, Unerschaffenes, Ungestaltetes."

    kaum mehr aufzufinden ist. Ist das nicht verwirrend?

    Ich denke, der zweite Satz ist gar nicht als Begründung des ersten gedacht. Es ist lediglich eine Formulierung in der Nibbana nicht rein negativ als ein Verlöschen von Gier, Hass und und Verblendung tituliert wird. Sondern positiv als ein "Ungeborene, Ungewordene, Unerschaffene, Ungestaltete". Es ist aber damit nichts anderes gemeint als Nibbana. Es ist das gleiche gemeint, wenn man sagt "Die Gestaltungen sind erloschen" oder vom "Umgestalten" spricht. Es ist lediglich eine andere Art von Sprache. Eine Sprache die in den Lehreden im Palikanon sonst gemieden wird, weil sie in sich die Gefahr der Verdinglichung trägt, wo man dann weiter fragt, was denn diese "Umgestaltete" ist, wo es zu finden ist und was seine Eigenschaften sind. Die Konzepte können selbst zum Hindernis werden.


    Während man in Begriffen wie "Buddhanatur" in der von Buddha Shakyamuni hier eingeschlagenen Sprache weitergeht. Und dem "Ungestalteten" Raum gibt und von dort aus weitergeht.


    So wie man in der Geometrie, je nach dem ob man das Prallelelexiom akzeptiert zu einer eukludischen oder in sich ebenso konsistenten nicht-euklidischen Geometrie kommt. Beides ist für etwas nutze.


    Das mit dem Leprechaun erinnert mich an eine Stelle Im Lotus-Suttra wo ein Mann vorkommt, dem ein Freund ohne sein Wissen Juwelen in sein Gewand ein genäht hat - so zieht er scheinbar arm umher, ohne zu wissen, dass er die ganze Zeit eigentlich reich ist. Potentiell ist überall das Ende des Regenbogens wenn wir nur nicht so verpeilt und verblendet wären.


    Aus der Perspektive eines Buddhas ist wahrscheinlich jeder sehr nahe an der Befreiung dran, ohne davon profitieren zu können. Jemand der mit den Füßen im Wasser steht und vor Durst schier umkommt.

    Und da ist mir im Buddhismus das Buddhawort erstmal das Wichtigste.

    Vom Palikanon spreche ich deswegen, um die darin enthaltenen Lehhreden von anderen buddhistischen Lehhreden abzugrenzen. .So kommt ja die Idee von Buddanatur in etlichen Lehhreden wie z.B dem Mahāparinirvāṇa Sūtra vor. Es gibt eben unterschiedliche buddhistische Texte.


    Mir ging es darum die unterschiedlichen Herangehensweise zu betonen, um ein gegenseitiges Verständnis zu fördern.


    Ein gegenseitiges Verständnis bedeutet nicht, die Position des anderen zu über nehmen, sondern zu sehen, das und wie buddhistische Lerninhalte mit einem anderen Blickwinkel ausgelegt werden um man so zu anderen Konzepten kommt, die von der eigenen Tradition aus gedacht, unverständlich sind.

    Es gibt verschieden buddhitische Hergehensweisen die mit unterschielichen Blickwinkeln verbunden sind.


    Die Herangehensweise im Palikanon geht von den Verblendungen und ihrer Überwindung aus. So wie ein Arzt sich darum bemühen kann, die Krankheit seines Patienten zuerst zu diagnostizieren und dann wenn möglich zu vermindern.


    So wie man ein Glas halbleer und halbvoll nennen und mit beidem richtig liegen kann, kann auch der Arzt statt die Krankheit des Patienten zu vemindern seine Gesundheit vermehren ( das kann wie beim Glas exakt das gleiche sein, es ist nur unter einem anderen Blickwinkel betrachtet)


    Und wenn man diese Herangehnsweise im Buddhismus anwendet, dann ist es eine Konzentration auf das Nicht-Verbendete. Im Palikanon wird nur selten auf das was jenseits der Verblendung liegt erwähnt. Eine der wenigen Stellen ist ja:


    Zitat

    Es gibt ein Ungeborenes, Ungewordenes, Unerschaffenes, Ungestaltetes. Gäbe es dieses Ungeborene, Ungewordene, Unerschaffene, Ungestaltete nicht, so wäre hier keine Entrinnung aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Gestalteten zu erkennen.

    Itivuttakam 43, Udana VIII.3


    In den meisten anderen Stellen ist Buddha jemand, der nicht "die Gesundheit mehrt" sondern "die Krankheit vermindert". Ihm wird nicht das Unverblendete mehr sondern das Verblendete weniger. Er schaut, dass die Wolken verschwindet auch wenn er das gleiche als das Sich-Auftun des blauen Himmels beschreiben könnte. In der Fokusierung auf die Krankheit kann ihm das Unerkennbare, das "Ungeborenes, Ungewordenes, Unerschaffenes, Ungestaltete" egal sein. Seine Didaktik war hauptsächlich eine Didaktik der Verminderung.


    Andere buddhitische Richtungen haben dagegen den anderen (vermehrenden) Blickwinkel gewählt. Den des blauen Himmels. Im Shunyata Konzept wird betont, wie sehr wie doch verblendete Ausnhahmen in einer Welt sind, die größtenteils (Himmel, Steine, Meer) aus Nicht-Verblendung besteht. Dieser Gedankengang und diese Konzepte gewinnen aus diesem (vermehrenden) Zugang Sinn, während sie in dem von dir bevorzugten - im Palikanon aufgezeigten- das Vermindern betonenden Weg keine Bedeutung haben. Zur Heilung der Krankheit reicht es aus, sich auf die Krankheit zu fixieren.


    Von daher sind da Missvertändnisse vorprogrammiert und man muss sehr auf den Kontext achten. Man kann per Boot und per Fahhrad an den glechen Ort gelangen, aber trotzdem ist schlecht wenn man sich dann gegenseitig die Sinnhaftigkeit von Kiel oder Luftpumpe bestreitet. Diese sind nur im Bezug auf den gewählten Pfad und das gewählte Fortbewegungsmittel sinnvoll.

    Leider oder zum Glück (mindestens mal für ne Weile) ist das ja eben nicht so.


    Ausser man behauptet eine Welt der Dinge jenseits des Bewusstseins, also jenseits des Etikettierens.


    So ein Alles (so eine Welt der Dinge) aber gibt es nicht, und wenn man den, der sowas behauptet weiter danach befragt, wird er sich in Widersprüche verstricken.

    Im Gleichnis vom Pfeil sagt der Buddha sinngemäß, dass was er sagt, gesagt ist um den Weg zur Befreiung zu weisen. Es ist nicht dazu da, um uns zu sagen, wie die Welt aufgebaut ist.


    Ich denke, das ist nicht so dahingesagt, sondern es ist wirkich so: Das buddhitische Vokabular dient einzig diesem Zweck. Da Leid in unserem Geist entsteht ist so eine "Welt der Dinge" für dieses Unterfangen ganz und gar bedetungslos und man kann sie vernachlässigen.


    Für andere Aufgabenstellungen - also z.B die die sich die Physik gestellt hat, nämliche natürliche Phänomene vorherzusagen, sind dagegen die geistigen Zustände häufig bedeungslos und man schält das intrasubjekive an den Beobachtungen heraus. Das was der eine über sie Aussagen und der andere nachprüfen kann. Der Physiker produziert Regeln, mit derer Hilfe er voraussagen kann, was ein andere unter bestimmten Umständen messen wird. Und das tut er indem er rein die Beziehungen zwischen natürlichen Phänomen betrachtet.


    Und so wie, man den Physiker nicht fragen sollte, wie man die Befreiung vom Leid erlangt, ist auch der Buddha nicht der Ansprechpartner für die pshsikalische Beschrebung der Welt. Weil diese eben für seine Fragestellung irrelevant ist.


    Dies ist keine Einschränkung des Buddhismus. man muss nicht neidisch sein, dass andere Religioenn toller Schöpfungsgeschichten haben, die einem etwas über die Enstehung von Menschen, Hühnern und Metallen erzählen. Sondern die Tatsache, dass sich Buddha auf die Befreiung konzentrierte statt "Geschichten über die Welt" zu erzählen , macht ja sogar viel von der Größe aus.

    Vedana:

    Keine Sorge, im Kindergarten wo das eine Kind dem anderen den Unterschied zwischen Vorstellungsbildung und Objekten die für den Rest auch sichtbar sind, erklärt, sind die Streichhölzer normal sehr gut abgeriegelt. Es sei denn, da gibts ein Kind mit Zauberkräften, was einfach Streichhölzer im Denken entstehen lässt und die dann anzündet.


    Hast du denn wirklich verstanden, wass Ellviral meint bevor du ihn so heftig kritiiserst? Mir ist nicht klar, was er genau meint.


    Auch Kant hatte ja die komische Vorstellung, dass man zum Ding an sich nicht vordrigenen kann, weil letzendlich alles von irgendwelchen Vorstellungen behaftet ist. Meine Ellviral vielleicht so etwas? Hat er es vedient, von dir als betrunken dargestellt zu werden?


    Für mich ist es so, dass Begriff durchaus eine Beziehung herstellen können.

    DA bin ich dann raus. Denn ich weiß wirklich nicht was ein Kirschbaum ist, ein Baum, das Objekt.

    Auch eine Biene kennt einen Kirschbaum. Sie kann die Kirschblüten von anderen Blüten anhand ihres Begriffs - der der wohl eng mit Duft des Nektars verwandt ist -unterscheiden und so sortenreinen Honig produzieren. Bei ihrem Bienenstock bekam sie ihn in einem Schwänzeltanz angesagt und weil sie ne gute Biene ist, hat sie den Baum zum Duft gefunden. Der Begriff hat ihr den Zugriff aufgeschlossen, den Weg gewiesen. . Mehr muss er ja nicht.

    Ihre Vorstellung ist also aufs engste mit ihrer Nutzerwägung verbunden. Das meiste bleibt im Dunklen. Ungewußt.


    Aber enn man es recht betrachtet, ist das reduktionistische "Wissen" der Biene schon ganzschön irgnorant. Wahrscheinlich würde man, wenn man sich Kirschenektar auf die Nase tupft, für die Biene auch als Kirschbaum durchgehen.

    Das Gesetz vom Entstehen in Abhängigkeit IST einfach.

    1. Die vorherrschende Idee im frühen Buddhismus ist wohl die "Entstehen in Abhängigkeit" ersteinmal negativ zu sehen- als das Daseinsmerkmal Vergänglichkeit mit seiner engen Verbindung zum Enstehen von Leiden, Als ein wuchernder Dschungel von Gier nach Werden von dem sich der entsagende fernhält und in den er eine Lichtung schlägt, wo das Schlingen und Ranken, das Krabbeln und Krähen, endlich zur Ruhe und zum Frieden kommt. Schön ist es, wenn da nichts mehr entsteht.
    2. Man kann ja freundlich in die Welt blicken und es wunderlich und wunderbar finden, dass da überhaupt in mir und um mich Phänoemene spießen. Blumen, Bäume, Vögel, Gefühle, Licht. Buddhitische Praxis kann dann bedeuten, sich mit diesem fortwährenden Enstehen vertraut zu machen, so dass man selbst aufrecht im Garten der Phänomene sitzten kann, ohne sich von Launen und Schmetterlingen vom Ganzens ins Partikulare zerren zu lassen?


    Das was man tut- das aufrechte Sitzen ohne Gier und ohne Hass - das Loslassen kann exakt das Gleiche sein, aber die Bilder - die Interpreatationschmeta die damit vebunden sind- sind andere. Das was im einen Fall Weltflucht vor einer verdobenen, befleckten Welt ist, wird im anderen Fall als Treue zu dessen Natur - Shunyata (Enstehen in Abhängigkeit) - gesehen.

    Buddha ist nicht fern sondern nahe. Das ist die große Bedeutung des Konzepts "Buddhanatur".


    1. Man kann das als große Stärke sehen - als etwas was eine ins asketisch-miesepetrige Haltung entgegenwirkt, in der jedes Kinderlachen und jedes Vogelgezwitscher nur Störung sind. Als eine Sicht also, die gerade Laien gut helfen kann, Alltag und Buddhismus zusammenzubringen.
    2. Auf der anderen Seite kann man jede Art von Weltbejahung als eine Korruption auffassen. Als etwas, was das Anatta-Messer stumpf macht und den Abstand zu anderen Religionen die die Ordnung der Welt erstmal bejahen - Daosimus, Hinduismus- verringert.

    Viele buddhistische Begriffe sind eng mit Praxisformen verbunden, weswegen, es nicht so sinnvoll darüber zu reden, ob sie "wahr" oder "falsch' sind, sondern was ihre Vor und Nachteile , ihre Chancen und Risiken sind.


    Und da wurde im Bezug auf Buddhanatur doch schon einiges angesprochen. Als Risiko wurde angesprochen, dass es als ein " Buddhschaft ist irgendwie schon da" (miss-) verstanden zu einer gewissen Faulheit verführen kann.


    Und der positive Aspekt ist, dass es einer Jagd nach Befreiung - also der Idee wir müssten etwas erreichen, haben, in Besitz nehmen , entgegenwirkt.


    Ein guter Lehrer kann einen Schüler, der sich hängen lässt, zu "rechter Anstrengung" ermahnen und einen anderen Schüler, der nicht so recht an sich glaubt, auf sein inneres Potential hinweist und so ermutigt.


    Aber das trifft es ja auch nicht so ganz: Jemand kann wie fanatisch seinen Spiegel polieren um die Buddhanatur freizulegen. Oder jemand kann auch ohne den Begriff Buddhanatur gesammelt in sich ruhen.


    Letztendlich ist es also wohl nur eine wichtige Metapher innerhalb einer bestimmten Praxis. Eine Praxis, die nicht jeder durchführt, weswegen er dann auch den Begriff nicht braucht.

    Das Einzige, was mich interessiert, ist, ob der Mensch in jeder buddhistischen Richtung als die höchste Stufe angesehen wird, oder ob es eine Richtung gibt, die auf das Miteinander-Vergleichen der Lebewesen völlig verzichtet, bzw. daran nicht interessiert ist.

    Der Hauptpunkt ist, wie sehr eine Richtug dazu tendierte, den Pfad von seinem Ende her zu beschreiten.


    Am Ende des Pfades steht der Befreite und von daher jemand der sehr über das "Miteinander-Vergleichen" erhaben ist. Im Prinzip ist Buddhanatur ein Konzept, den Weg auch von der anderen Seite her einzubeziehen.


    Je mehr man aber den Pfad von Anfang beginnt, desto mehr beginnt man wohl bei seinen eigenen Begehren und seinen Abneigung. Und von daher ergibt sich nahezu automatisch eine Hierarchie, wie "triebverfallen" man ist. Wenn die Triebverfallenheit und ihre Beendung ( die Entsagung) das zentrale Thema sind, dann werden im Palikanon immer wieder Tiere (mit ihrer größeren Triebverfallenheit) als Vergleich herangezogen. Einerseits zeigt dass, das das Mensch und Tier als nichts fundamental enderes gesehen wird sondern als unterschiedlche Positionen auf einer Skala der Triebverfallenheit.


    ( Da muß ich an dieses Video denken, wo von der unglaublichen Dummheit der Hühner redet. Er kommt er zu dieser abwertenden Haltung weil er erstmal Menschen und Hühner auf eine vergleichbare Ebene hieft. Das Huhn ist ihm ein Du. Viele Menschen haben kein Erschrecken darüber, weil man gewohnt ist Hühner als erstmal ganz anderes und psychisch unvergerleichbar sieht. Etwas was auf Bauerhöfen rumläuft, aber nichts, was man auch selber sein könnte.)

    Besonders im japanische Tendai wurde die "Hongaku"-Lehre wichtig:

    The doctrine of innate enlightenment was very influential in Tendai from the cloistered rule era (1086–1185) through the Edo period


    Tamura Yoshirõ (1921–1989) saw original enlightenment thought (本覺思想, hongaku shisō) as being defined by two major philosophical elements. One was a radical non-dualism, in which everything was seen as empty and interconnected, so that the differences between ordinary person and Buddha and all other distinctions, were ontologically negated. The other feature of hongaku was the affirmation of the phenomenal world as an expression of the nondual realm of Buddha nature. This was expressed in phrases such as “the worldly passions are precisely enlightenment” and “birth and death are precisely nirvana.”

    Dieser radikale Ansatz der Regierung all der Differenzen ist dann auch bei Dōgen zu sehen.