Und ich muss mich ein wenig korrigieren, es waren nicht nur Inkonsistenz in der Lehre, sondern auch zwischen Lehre und Leben.
Meine Frage bezog sich auf die Praxis. Damit haben die aufgezählten Punkte nichts zu tun, oder? (außer "- Unwirksamkeit der Bemühungen", dazu hab ich mich schön geäußert, und "- Erschaffung einer Metaebene in der Meditation", was etwas ist, das unser Geist den ganzen Tag macht, auch ohne Buddhismus.)
Die meisten Punkt fallen nach meiner Einschätzung unter "Buddha, rette mich" (wahlweise auch "Guru, rette mich!"), und da ist Buddha ja ganz klar: Keine Chance, die Arbeit kannst Du nur selbst tun. Wenn jemand das ignoriert, oder von seiner LehrerIn nicht beigebracht bekommen hat, dann verstehe ich, dass die Enttäuschung groß ist.
"Krude" finde ich Deinen Mix übrigens überhaupt nicht. Es sind halt die üblichen Eigenschaften von Samsara: Mangelndes Verständnis (Ich-Konzept, Karma, gut und schlecht; angeblich normative Ethik); falsche Hoffnungen (überragende Ethik, Metaphysische Erklärung der Welt); Anforderungen an andere und Strukturen zu stellen, statt an sich selbst; schlechte Lehrer, ungeeignete Schüler; Vorurteile und Theorien statt Erkundung und Erkenntnis. Alles Dinge, die jedem von uns jeden Tag begegnen, in uns, und in anderen. Mara lässt grüßen!
Kann man so sehen. Aber bezieht sich der mittlere Pfad auf die Praxis?
Aber sicher, das war doch gerade Buddhas Weg: Die Abwendung von der Praxis der Asketen mit dem Ziel den Körper und teilweise den Geist durch extreme Askese zu vernichten.
Wie viele Leute kennst Du denn, die einen Dreijahresretreat gemacht haben, und danach dem Buddhismus den Rücken gekehrt haben?
Ich sag es einfach noch mal deutlich, um eine missverständliche Diskussion zu vermeiden: Ich persönlich habe an theoretischen Überlegungen und Abwägungen keinerlei Interesse, weil es nicht meine Welt ist. Deshalb habe ich nach Praxis gefragt. Der einzige Maßstab für den Erfolg des Wegs des Buddha ist für mich die Reduktion und Überwindung von Dukkha durch buddhistische Praxis. Und umgekehrt. Wenn man kein Problem mit Dukkha hat, oder die eigene Praxis Dukkha nicht vermindert, warum sollte man dann dem Buddha folgen? Weil es cool asiatisch und vielleicht etwas "in" ist? Das wäre ja völlig bescheuert.
Liebe Grüße und vielen Dank für Deine ausführliche Antwort,
Aravind.