Beiträge von Aravind im Thema „Diskussion zu "Was ist säk. Buddhismus"“

    Ganz normale menschliche Bedürfnisse werden etwas, das es zu überwinden gilt, wenn man Dukkha=Leid setzt und die endgültige Überwindung als Ziel deklariert

    Das Problem an Deiner Argumentation ist, dass die Grundprämisse, "Dukkha=Leid", falsch ist. Das ist auch keine Frage der Übersetzung, eine andere Übersetzung wäre "unbefriedigend". Da Dukkha ein Fachbegriff ist, kommt es aber nicht auf die Übersetzung an, sondern darauf, ob man das Konzept verstanden hat.


    Bei dieser falschen Grundannahme sind wir dann wieder bei der klassischen Logik: Aus Falschem folgt Beliebiges.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Aravind und Voyager : Können wir bitte die persönliche Ebene verlassen und zum Thema zurückkehren? Einfach tief durchatmen und das jetzt so stehen lassen. Danke. 🙂🙏

    Hendrik , Voyager , da bin ich gerne dabei.


    Offensichtlich tun mir Diskussionen über sekulären Buddhismus nicht gut. Aus dem ehemaligen geschlossenen sB-Forum wurde ich mehr oder weniger hinaus komplimentiert, weil ich vor allem so manche US-amerikanischen Vertreter künstlich überabgegrenzt erlebe.


    Aber die nächsten zwei Wochen hab ich eh Urlaub. :)


    Liebe Grüße, Aravind.

    Welche 'Einlassung' genau findest du unsachlich? -

    Genau die zitierte. Und da tust Du nach meiner Wahrnehmung genau das, was ich kommentiert habe:


    Zitat

    Eine Frage Hendrik Du benutzt das Wort 'dukkha' sehe ich. Warum? Für dein Verstehen reicht doch das undifferenzierte deutsche Wort Leiden zB. Mit 'dukkha' setzt man sich doch mitten in buddhistische DenkTraditionen und auch Ansichten die du zT als Aberglaube ansiehst.


    Du unterstellst, dass für den sB Dukkha Aberglaube wäre, oder im sB Dukhha ganz anders definiert wäre. An welcher Stelle hat Hendrik oder ein anderer Sekulärer das hier gesagt? Und Du unterstellst im gleich Satz, dass der sB nicht in buddhistischen Denktraditionen verwurzelt ist. Und dann weist Du noch schulmeisterlich darauf hin, was für sB denn der richtige Begriff wäre.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Lieber Voyager,


    Eine Frage Hendrik Du benutzt das Wort 'dukkha' sehe ich. Warum? Für dein Verstehen reicht doch das undifferenzierte deutsche Wort Leiden zB. Mit 'dukkha' setzt man sich doch mitten in buddhistische DenkTraditionen und auch Ansichten die du zT als Aberglaube ansiehst.

    Ich finde Deine Einlassungen hier ziemlich unsachlich, und von Nicht-Wissen über säkulären Buddhismus geprägt.


    Und das hier:

    Zitat

    Also warum dann 'dukkha', wenn dieses Wort doch eher von denen benutzt wird, die dessen Bedeutungsgeschichte kennen und mit seiner Benutzung darauf verweisen möchten.


    ist einfach unverschämt und arrogant bis dort hinaus. Was bezweckst Du damit?


    Du behauptest einfach, dass der säkuläre Buddhismus außerhalb der buddhistischen Tradition steht, und von dieser keine Ahnung hat, und baust auf dieser Idee Deine Argumentation auf.


    Aus der Sicht würde auch eine einmalige Feststellung von Deiner Seite reichen, so viele Worte wären nicht nötig: "Ich finde, der säkuläre Buddhismus steht außerhalb aller buddhistischen Traditionen. Ich halte ihn deshalb für komplett fehlgeleitet und ohne jeglichem buddhistischem Fundament. Seine Anhänger haben per se keine Ahnung, was der Buddha gelehrt hat." Fertig. Damit wäre alles gesagt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Danke!

    So gesehen gibt es keinen großen Unterschied bei beiden Schulen ( Strömungen ).

    In der Umsetzung schon. Der Unterschied liegt bei manchen darin, wie sie ihre Motivation sehen, was sie "antreibt" und den Weg weiter gehen lässt. Guck mal an den Anfang des Wiedergeburtsfadens, da wurde ein paar Mal über den zusätzlichen Antrieb gesprochen, auch in Bezug auf Karma im nächsten Leben. (Verflixt, vielleicht war es auch der Karma-Faden. :) )

    Es ist nicht nur Befreiung vom Leiden ( unheilsamen Denken, Gefühlen, Ich- Erleben ) auch vom Weitergeboren werden, das hat der Buddha erreicht und hat gelehrt wie es zu erreichen geht.

    Disclaimer, wie immer: Ich rede immer nur aus meiner Sicht als einfacher Praktiker.


    Ja, das ist mir schon klar. Aber wo genau besteht denn der Unterschied? Wie soll es denn konkret gehen, ganz praktisch, dass man Gier, Hass und Verblendung komplett überwindet, ohne auch den vermeintlichen oder tatsächlichen Wiedergeburtskreislauf zu überwinden? In den wenigen Traditionen, die ich zufällig kenne, ist der Weg jeweils der selbe.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Es geht nichts um meine "persönlich".

    Danke für die Einordnung. Dann ist Deine Behauptung, dass man zuerst die Schriften intensiv studiert und die Konzepte intellektuell verstanden haben muss, im allgemeinen einfach falsch. (Wobei es sicher Menschen gibt, für die das der richtige Weg ist!)


    Liebe Grüße, Aravind.

    Ohne sehr gründliches und tiefes Verständnis von Buddhismus man kann so...

    wie viele Leben lang an die wand zu starren, und den Rest von Gehirn wegzupusten, ach...eher um den Rest ...zu verlieren.


    Du solltest nicht von Dir auf andere schließen.


    Ich rede grundsätzlich nur über meine Praxis und meine Erfahrung. Nimm es halt mal zur Kenntnis, dass es andere Zugänge zum Buddhismus gibt, als Deinen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Und ich muss mich ein wenig korrigieren, es waren nicht nur Inkonsistenz in der Lehre, sondern auch zwischen Lehre und Leben.

    Meine Frage bezog sich auf die Praxis. Damit haben die aufgezählten Punkte nichts zu tun, oder? (außer "- Unwirksamkeit der Bemühungen", dazu hab ich mich schön geäußert, und "- Erschaffung einer Metaebene in der Meditation", was etwas ist, das unser Geist den ganzen Tag macht, auch ohne Buddhismus.)


    Die meisten Punkt fallen nach meiner Einschätzung unter "Buddha, rette mich" (wahlweise auch "Guru, rette mich!"), und da ist Buddha ja ganz klar: Keine Chance, die Arbeit kannst Du nur selbst tun. Wenn jemand das ignoriert, oder von seiner LehrerIn nicht beigebracht bekommen hat, dann verstehe ich, dass die Enttäuschung groß ist.


    "Krude" finde ich Deinen Mix übrigens überhaupt nicht. Es sind halt die üblichen Eigenschaften von Samsara: Mangelndes Verständnis (Ich-Konzept, Karma, gut und schlecht; angeblich normative Ethik); falsche Hoffnungen (überragende Ethik, Metaphysische Erklärung der Welt); Anforderungen an andere und Strukturen zu stellen, statt an sich selbst; schlechte Lehrer, ungeeignete Schüler; Vorurteile und Theorien statt Erkundung und Erkenntnis. Alles Dinge, die jedem von uns jeden Tag begegnen, in uns, und in anderen. Mara lässt grüßen! ;)



    Kann man so sehen. Aber bezieht sich der mittlere Pfad auf die Praxis?

    Aber sicher, das war doch gerade Buddhas Weg: Die Abwendung von der Praxis der Asketen mit dem Ziel den Körper und teilweise den Geist durch extreme Askese zu vernichten.


    Wie viele Leute kennst Du denn, die einen Dreijahresretreat gemacht haben, und danach dem Buddhismus den Rücken gekehrt haben?


    Ich sag es einfach noch mal deutlich, um eine missverständliche Diskussion zu vermeiden: Ich persönlich habe an theoretischen Überlegungen und Abwägungen keinerlei Interesse, weil es nicht meine Welt ist. Deshalb habe ich nach Praxis gefragt. Der einzige Maßstab für den Erfolg des Wegs des Buddha ist für mich die Reduktion und Überwindung von Dukkha durch buddhistische Praxis. Und umgekehrt. Wenn man kein Problem mit Dukkha hat, oder die eigene Praxis Dukkha nicht vermindert, warum sollte man dann dem Buddha folgen? Weil es cool asiatisch und vielleicht etwas "in" ist? Das wäre ja völlig bescheuert.


    Liebe Grüße und vielen Dank für Deine ausführliche Antwort,

    Aravind.

    Ich kenne aber auch viele andersherum liegende Fälle: Leute, die intensiv (bis intensivst) praktiziert haben, und dann nach Jahren eine Inkonsistenz in der buddhistischen Lehre empfanden, und ihn daher verließen.

    Die Praxis funktioniert, oder sie funktioniert nicht (sie führt mittelfristig zu weniger Dukkha, oder eben nicht). Wenn sie für jemanden nicht funktioniert, nicht heilsam ist, finde ich es eine gute Idee, das zu lassen. Mir fehlt aber gerade die Idee, was Inkonstistenz in dem Zusammenhang bedeuten könnte. Welche Inkonsistenzen wurden Dir da berichtet?


    Und ich muss zugeben, "intensivst" klingt für mich persönlich eher nach einem Anstrengungsprogramm, als nach dem mittleren Weg.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Wenn Buddhas Lehre so unschlagbar ist, warum folgt ihr dann in Deutschland kaum jemand?

    Das finde ich eine interessante Frage.


    Als einfacher Praktiker ist ein Teil meiner Antwort "natürlich": Weil die Lehre nicht sehr weit führt, wenn man nicht praktiziert. Und weil diese Praxis Anstrengung, Hingabe und Mut erfordert.


    Ich kenne einige Leute, die sich voller Begeisterung als Buddhisten bezeichnet haben, aber bei denen die Praxis dann nach wenigen Monaten im Sande verlaufen ist. Weil sie es zu anstrengend fanden. Oder weil sie das, was sie da gesehen haben, nicht aushalten wollten.


    In Ländern mit hohem Anteil an Buddhisten ist es ja auch nicht so, dass die meisten davon praktizieren. Sondern man geht in den Tempel, feiert Feiertage, opfert und gibt regelmäßig. So wie hier und anderswo Katholiken in die Kirche gehen (zumindest an den Feiertagen), die Nachricht der Bergpredigt aber komplett ignorieren.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    . Beim Theravada und tib. Buddhismus wird das schwierig bis unmöglich.

    Der Kern der Praxis der Vipassanabewegung ist die Erkenntnis auf dem Kissen und im Alltag, da ist wenig Platz für metaphysisches.


    Trotzdem kommen die meisten Vipassana-Lehrerinnnen und Lehrer aus dem Theravada und waren oder sind Ordinierte.


    Ajahn Cha ist ein weiteres Beispiel für "gnadenlose" Praxis-Orientierung.


    So weit scheint der Weg dann vielleicht doch nicht zu sein.


    Liebe Grüße, Aravind.