Beiträge von mukti im Thema „Zur Notwendigkeit des Überweltlichen“

    Zitat

    Also gibt es nichts anderes zu tun als loszulassen, dann ist Dukkha zu Ende.

    Was aber konkret? sollte ich lozulassen, denn um das zu abtippen, ich brauche doch wieder Den Willen des Daseins, also dann ich bin wieder so in Dukkha gefangen, wollte ich es oder nichts.

    Das klingt für mich , sorry, nichts so wie folgerichtig, also logisch, meiine ich...

    Kurz auf den Nenner gebracht,

    ich kann einfach nichts "Dukkha" loslassen, denn es würde dann aus mit unseren Kommunikation. Nur als der konkrete Beispiel.

    Den Willen zum Dasein loslassen, bzw. das Ende des Daseinsdurstes ist das Ende von Dukkha. Ich tippe das ab, es ist mein Text, aber wenn ich den Willen zum Dasein ganz losgelassen hätte würde ich nicht an dieser Vorstellung "Ich" und "mein" hängen, als etwas Reales und Wesentliches. Wenn jemand schreibt "mukti was schwurbelst du wieder zusammen du Dummkopf" würde mich das nicht verletzen, weil ich nicht an der Vorstellung "mukti" hängen würde. Ich könnte sie jederzeit aufgeben und so gelassen sterben wie der Buddha: "Alles was entstanden ist muss wieder untergehen."


    Der Körper ist entstanden aufgrund des Willens zum Dasein und wenn er genutzt wurde um diesen Willen zu beenden dann besteht er weiter, er löst sich nicht auf. Würde man ihn nicht weiter erhalten wäre das der Wille zum Nichtsein bzw. zur Vernichtung, die andere Seite des Daseinswillens, nicht Begierde sondern Hass.


    Sorry für die kurze Antwort aber es ist verdammt heiß und ich hab definitiv den Willen mein Dasein sogleich im See abzukühlen. (:

    Lebewesen schützen ihr Dasein, doch glaube ich nicht das sich alle Lebewesen bewusst sind das sie überhaupt leben, sie sind sich ihrer Gefühle, Wahrnehmungen, Verhaltenserinnerungen, bewusst und diese steuern ihre Tätigkeit. Hier besteht auch keine Notwendigkeit des Überweltlichen.

    Jedenfalls besteht dann keine Möglichkeit zur Verwirklichung des Überweltlichen, in diesem Sinn keine Not-wendigkeit, weil es dann nicht möglich ist die Not zu wenden.

    Unter "Überweltlich" könnte man etwas über der Welt verstehen, etwas geheimnisvolles das dahinter steht, etwa Gott oder ein ewiges Selbst. Es lässt sich aber auch so verstehen dass es keine Anhaftung gibt an irgendwelche Phänomene, kein Ergreifen, Begehren oder Hassen und kein Identifizieren. Dann mag die Frage auftauchen: ja aber wo, was und wie bin ich dann? Die Frage entsteht aufgrund des Willens zum Dasein, und eben dieses Wollen ist grundsätzlich weltlich. Auf nichts mehr stützen, nichts als "das bin ich" annehmen, ist überweltlich. Von der weltlichen Seite her ist das mit Angst verbunden, mit Auflösung, Tod und Vernichtung. So gestaltet man alle möglichen Vorstellungen darüber was jenseits der Welt sei, versucht das unfassbare Überweltliche zu erfassen.

    Das finde ich am Buddhismus so besonders, dass es nur um die Befreiung von Dukkha geht. Das Dasein ist mit Dukkha verbunden, es ist vergänglich und das Festhalten daran gestaltet die Identität, das Ich. Also gibt es nichts anderes zu tun als loszulassen, dann ist Dukkha zu Ende. Das ist doch eigentlich wirklich genug und wirklichkeitsgemäß, alles was man wissen und tun kann.

    Buddha wusste, über einige Dinge man sollte besser---schweigen...*lach*.

    LG.:rose:


    Da gibt es doch den Spruch von irgendeinem Philosophen "Worüber man nicht sprechen kann, darüber soll man schweigen". Oder Schopenhauer: "Was sind nicht alles für Bücher geschrieben worden über etwas das man nicht verstehen kann". Das Erklärbare reicht eben nur so weit wie die sechs Sinneseindrücke reichen. Da kann man sagen darüber hinaus gibt es nichts oder dort ist Gott oder ein ewiges Selbst, der Buddha sagt Nibbana dazu, was im Grunde nur bedeutet das was ist, erlischt und was dann ist... das ist nicht erklärbar. Aber wenn man den achtfachen Pfad geht wird man es am Ende erfahren und am Weg erfährt man bereits dass Dukkha abnimmt, also wird es irgendwann mal ganz zu Ende sein.

    Ein Schüler des Buddha ist nun mal kein Otto Normalverbraucher der mit dem Begriff "überweltlich" nichts anfangen kann und die Abwendung von der Welt mit völliger Vernichtung gleichsetzt. Damit will ich dich natürlich nicht persönlich ansprechen lieber Igor, bei deinem vielen Wissen habe ich nicht den Eindruck dass du ein Otto Normalverbraucher bist.


    Ein Beispiel für Fragestellung:


    Zitat

    Was meinst du wohl, Rāhula:

    Ist das Auge - das Ohr - die Nase - die Zunge - der Leib - der Geist unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr."

    "Sind die Formen - die Töne - die Düfte die Säfte - die Berührungen - die Geistobjekte unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr."

    "Ist das Sehbewußtsein - das Hörbewußtsein - das Riechbewußtsein - das Schmeckbewußtsein - das Berührungsbewußtsein - das Denkbewußtsein unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr."

    "Ist der Seheindruck - der Höreindruck - der Riecheindruck - der Schmeckeindruck - der Berührungseindruck - der Denkeindruck unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr."

    "Ist das durch Seheindruck entstandene Gefühl - durch Hör-, Riech-, Schmeck-, Berührungs-, Denkeindruck entstandene Gefühl unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr."

    "Ist die Formwahrnehmung - die Ton-, Duft-, Geschmacks-, Berührungswahrnehmung - die Wahrnehmung von Geistobjekten unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr."

    "Ist der Wille nach Formen - nach Tönen nach Düften - nach Geschmäcken - nach Berührungen nach Geistobjekten unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr."

    "Ist das Begehren nach Formen - nach Tönen - nach Düften - nach Geschmäcken - nach Berührungen nach Geistobjekten unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr."

    "Ist das Erdelement - das Wasserelement das Feuerelement - das Windelement - das Raumelement das Bewußtseinselement unvergänglich oder vergänglich?" - "Vergänglich, o Herr."


    "Was aber vergänglich, ist das leidig oder freudig?" - "Leidig, o Herr." - "Was nun vergänglich, leidig, wandelbar ist, ist es recht, dieses so anzusehen: 'Dies ist mein, das bin ich, das ist mein Selbst'?" - "Gewiß nicht, o Herr. "


    "So erkennend, o Rāhula, wendet sich der erfahrene, edle Jünger vom Auge ... vom Bewußtsein ab. Abgewandt wird er entsüchtet. Durch die Entsüchtung wird er befreit. Im Befreiten ist das Wissen: 'Befreit bin ich!' - 'Versiegt ist (künftige) Geburt, vollendet der Heilige Wandel, gewirkt das Werk, nichts weiteres mehr nach diesem hier!' - So versteht er." (S.18.1)


    Um das zu verwenden, man sollte doch! bestimmt von dieser Welt zu sein, ich versuche es nur zu verstehen.

    Wenn so kluge und weise Mann, wie es Buddha war, redet über das "Überweltliche", das er selbst nichts definieren wollte, was das bedeutet?

    So wäre interessant, das zu verstehen, aber auf der tieferen Ebene... Eher rein psychologisch. Denn er war der Mensch , wie wir alle.

    LG.

    Es gibt halt diese Grenze des Erklärbaren:


    Zitat

    Zu sagen: 'Nach der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks bleibt noch etwas übrig - bleibt nichts mehr übrig - bleibt etwas übrig und etwas nicht übrig - bleibt weder etwas übrig noch nicht übrig' - all dies hieße ein Unerklärbares erklären. Wie weit, Bruder, die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks reichen, so weit eben reicht die [erklärbare] Welt der Vielfalt; und wie weit die [erklärbare] Welt der Vielfalt reicht, so weit eben reichen die sechs Grundlagen des Sinneneindrucks. Mit der restlosen Aufhebung und Erlöschung der sechs Grundlagen des Sinneneindrucks, o Bruder, erlischt die Welt der Vielfalt, gelangt die Welt der Vielfalt zur Ruhe. ( A.IV.174a)


    Das ist Nibbana zu Lebzeiten, wenn die kilesa, also die Geistestrübungen (besonders Gier, Hass und Verblendung) vollkommen verschwunden sind. Körper und Geist bestehen dann eben noch, aber es gibt keine Anhaftung daran und folglich entsteht nach dem Tod keine Geburt mehr.


    Nach dem Wörterbuch von Nyanatiloka:


    Zitat

    nibbāna

    1. die 'Völlige Erlöschung der Leidenschaften' (kilesa-nibbāna) - in den Sutten auch genannt sa-upādi-sesa-nibbāna, d.i. 'Nibbana, bei dem die Daseinsgruppen noch übrig bleiben' -: diese tritt ein bei Erreichung der Vollkommenen Heiligkeit oder Arahatschaft (siehe ariya-puggala).

    2. die 'Völlige Erlöschung der Daseinsgruppen' (khandha-nibbāna) - auch genannt an-upādi-sesa-nibbāna (siehe upādi), d.i. 'Nibbāna bei dem keine Daseinsgruppen übrig bleiben', m. a. W. das Zuruhekommen, oder genauer gesagt, Sich-nicht-mehr-Fortsetzen dieses geistig-körperlichen Daseinsprozesses: diese tritt ein beim Tode des Arahat. Siehe It. 44.


    Ich erkläre mir das so, dass "Ich bin" immer bedeutet ich bin etwas, ich bin dieses - vornehmlich dieser Körper und Geist. Das "Ich" steht nicht für sich alleine, existiert nicht aus sich selbst heraus sondern ist Identifikation mit den Khandha. Nun sind die Khandha aber kein Ich, der Körper ist ein zusammengesetzter Organismus verbunden mit Geist. Fleisch ist nur Fleisch, Gedanke nur Gedanke usw., kein Ich. "Das bin ich nicht, gehört mir nicht, ist nicht mein Selbst" ist ein altbekannter Standardsatz in vielen Lehrreden. Das ist keine künstliche Theorie sondern einsehbare Wirklichkeit.


    Diese Wirklichkeit ist uns gewöhnlich verborgen, wir kommen auf die Welt mit dem Gefühl der Körper/Geist zu sein und bilden dann unsere Identität und Persönlichkeit weiter aus, das was wir vor dem geistigen Auge für uns selber und in der Welt darstellen.

    Ein Arahant der am Ende des achtfachen Pfades angekommen ist und das Boot der Lehre nicht mehr benötigt löst sich nicht etwa auf, Körper/Geist bestehen weiter und damit auch die Identität, das "Ich" - andernfalls könnte ein Erwachter nicht mit Körper, Geist und Sprache handeln. Er ist aber vollkommen und unumkehrbar darüber bewusst dass dieses "Ich" nur eine Vorstellung oder ein Gefühl ist, bedingt durch Körper/Geist. Wenn der Körper stirbt verlischt auch das "Ich", weil es kein Verlangen nach Weiterbestand mehr gibt, keinen Daseinsdurst.

    Es ist unmöglich das Überweltliche zu erkennen wenn man an der Welt hängt, in ihr festhängt und davon bis ins Subtilste durchdrungen ist. Dann erfasst man alle Darstellungen davon mit einem weltlichen Verständnis und glaubt nicht dass es das gibt.