Mittlerweile bin ich zum Schluss gekommen, dass das Bedürfnis nach Religiosität, Spiritualität und Glauben (auch oder gerade weil er aus sich selber entsteht) das grösste Hindernis darstellt.
Da wir hier in einem buddhistischen Forum schreiben, dachte ich es sei allen klar was das Ziel ist, offenbar ist es das nicht.
Deshalb korrigiere ich:
Das grösste Hindernis Nibbana in diesem Leben zu verwirklichen, ist das Bedürfnis nach Religiosität, Spiritualität und Glauben
Du meinst, weil das buddhistische Forum ein Forum einer buddhistischen Glaubensgemeinschaft ist, sollte eigentlich alle an das Ziel "nibbana" glauben, deine Glauben teilen, und also deinen Worten den entsprechenden Sinn zuordnen?
Nun, ich für meine Teil interessiere mich für Buddhismus aus Gründen der Psychotherapie und aus Gründen der Erforschung von Doktrinen. Ich sehe den Glauben an "nibbana" - wie jeden Glauben, der einem Bedürfnis nach Glauben entspringt - durchaus als psychotherapeutisch relevant an, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Ob ein Bedürfnis nach Glauben angeboren oder erworben ist, weiß ich nicht. Glauben ist mMn erforderlich für commitment und damit für eine harmonische selbstbestimmte Lebensführung.
Aber nochmal:
Also ist die Basis deines Gedankens "Hindernis" doch wiederum [ein] Glauben. Das ist nicht schlimm, sondern deutet nur darauf hin, dass deine Verurteilung eines Bedürfnisses nach Glauben (sofern es so ein Bedürfnis überhaupt gibt) unbegründet ist und Glauben "normal" ist (auch ohne Bedürfnis zu Glauben).
Warum erscheint der Glaube an "nibbana" einem Bedürfnis nach Glauben zu entspringen? Ganz einfach deshalb, weil es ein festhaltender Glaube ist, d.h. du kommst immer wieder darauf zurück, eben weil du ein Bedürfnis danach hast. Diese Intentionalität ist unweigerlich mit dem empfundenen Selbst verbunden.
Anders zu betrachten ist der momentane spontan auftretende Glaube: Man hört oder sieht was und glaubt es und dann ist es auch schon wieder vergessen. Dazu ist kein Bedürfnis erforderlich, weil so ein Glaubensmoment ein konditioniertes kognitives singuläres Ereignis ist.