Moin Gurkenhut
Wenn es eine Handlung gibt, von der klar ist, dass sie einen Schaden für die Allgemeinheit darstellt, und diese Handlung aber nicht verboten ist, wird es immer jemanden geben, der sie begeht, weil er oder sie Vorteile darin für sich sieht. Dies wird meist bekannt, sodass Menschen nach dem Motto "Ich bin doch nicht blöd!" diese Handlung kopieren werden, vor allem, wenn sie Bequemlichkeit und sonstige Vorteile unterstützt. Darum sind Gesetze unerlässlich. Zu den Gesetzen gehören Strafen, die die potenziellen Vorteile, die eine Handlung bietet, durch die negativen Aspekte einer Sanktionierung aufheben. Ansonsten geschieht das, was aus der Umweltpolitik nur allzu bekannt ist: Menschen nehmen Sanktionen, wenn sie zu gering sind, auf sich, da sie unter dem Strich immer noch Vorteile sehen. Ich denke, dieses Menschenbild ist nicht allzu gut, aber auch nicht allzu schlecht. Menschen sind nicht per se bereit, zum Wohle aller zu handeln. Dazu braucht es Erziehung, Motivation und Information – und Gesetze, damit das Engagement der Vielen nicht durch das Fehlverhalten von wenigen immer wieder unterminiert wird. Zudem muss klar sein, dass eine Handlung auch ethisch "schlecht" ist, soziale Ächtung und Kontrolle sind wesentliche Aspekte, damit eine Werteverschiebung Alltag wird.
Mir ist bewusst, dass diese Sichtweise im europäisch-buddhistischen Kontext nicht gern wahrgenommen wird. In den Ursprungsländern sieht das aber ganz anders aus, weil dort Individuelles Wollen weit weniger über das kollektive Wohl gestellt wurde als in unserer individualisierten Konsumgesellschaft.
Viele Grüße
Thorsten