Beiträge von Leonie im Thema „Der nächste Schritt“

    Gruppen des Ergreifens - Persönlichkeit - diese Begriffe meinen in Buddhas Lehre ein und dasselbe.

    Hier die dazu passende Lehrrede. Aber es wird auch zwischen Persönlichkeit, also sakkāya unterschieden und die ist die Täuschung, die durch Anhaften an die Daseinsgruppen zustande kommt, hier gleichgesetzt mit Dukkha; dagegen dann "Person" (puggala), der Individualität, die auch arhats zukommen, was darauf hinweist, dass es auch die fünf Daseinsgruppen ohne Ergreifen gibt.

    Majjhima Nikāya 44


    Außerdem sind zwei weitere Lehrreden hier von Interesse:

    Das Vajira sutta SN 5.10 sagt über Wesen bzw. Lebewesen folgendes:

    Samyutta Nikaya 5

    Zitat

    Wo da nur eine Anhäufung von bloßen Gestaltungen ist, da nimmt man kein Lebewesen wahr [3]. Denn wie bei Ansammlung der Bestandteile das Wort "Wagen" entsteht, So entsteht, wenn die Lebensbestandteile vorhanden sind, der Ausdruck "Lebewesen [4] ". Aber nur das Leiden entsteht da, Leiden ist vorhanden und vergeht. Nichts außer dem Leiden entsteht, nichts andres als das Leiden wird aufgehoben."


    Und da wird dann verwiesen auf

    Milindapañha 2.1.1-2.1.14


    Zitat

    Auch die Nonne Vajirā, o König, hat in Gegenwart des Erhabenen gesagt: <Gerade wie man infolge des Zusammentreffens einzelner Bestandteile das Wort "Wagen" gebraucht, ebenso auch gebraucht man, wenn die fünf Daseinsgruppen (khandha) da sind, die konventionelle Bezeichnung "Wesen">."


    Das Wesen "Gott" oder höchstes Wesen, wie auch immer, ist also eine konventionelle Bezeichnung, ein Name für etwas, das nur mit den khandhas auftreten kann. Ob das Anhaften dabei bewusst ist oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle - aber Leiden kann ins Bewusstsein treten - weil nur Leiden entsteht und das kann dann als Anlass genommen werden für den Weg der zur Auflösung des Leidens führt.

    Die Skandhas repräsentieren die Persönlichkeit als ein Zusammengesetztes - das ist eine konventionelle Aussage. Wenn sich dann aber jemand über diese konventionelle Aussage mit den Teilen faktisch identifiziert, dann nennt sich das Ergreifen und anhaften. Er verwechselt nämlich bloße Benennung/Konvention mit Identifikation - und glaubt, dieser Körper ist seiner, dieses Gefühl ist seiner etc. Die Gründe für diese Indentifikation liegen einmal in der Gewohnheit, aber auch in den Ängsten, der Gier, dem Hass und der Verblendung. Wenn ich nicht die Wirklichkeit kenne, dann falle ich auf diese Täuschungen rein.


    Worauf ich hinauswollte, Leonie war, dass Praxisformen, die man einem Buddhismus zuschreibt, dazu führen sollen, kein eigenes Selbst beispielsweiseweise formuliert in aufkommenden Gefühlen zu sehen.

    Und welche Praxisformen sind das nun?

    Voyager


    Die Gruppen des Ergreifens SIND Gruppen des Anhaftens. D.h. es gibt die fünf skandhas - Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Bewusstsein, Geistesformation (sankhara), die werden als ein Ich, Mein oder Selbst angeeignet - mein Körper, mein Gefühl ... das ist einfach eine Identifikation. Wenn sie als Konvention erkannt wird, dann sind diese Gruppen auch ohne Ergreifen einfach die konventionellen Unterscheidungen, wie die Teile eines Wagens.

    "Gott" ist in diesem Kontext ein sankhara, ein Gebilde oder etwas Gestaltetes, das durch Unwissenheit entsteht. Dabei ist dies heilsam oder unheilsam, je nachdem ob die Unwissenheit Anlass (heilsam) ist oder Bedingung (unheilsam).

    Wenn es kein Wesen gibt, sondern nur Geschehen, dann gibt es auch kein höchstes Wesen.

    Alle Wesen bestehen durch Nahrung - alle Wesen bestehen durch Unterscheidung.

    D33_f66


    Im Buddhismus entspricht "Wesen" dem Atta - oder dem Selbst, ich und mein.

    Im Zen gibt es keinen Spiegel - von daher erübrigt sich die Debatte darüber. Deutungen sind, wie alle Vorstellungen, Nahrung für dukkha. Und das braucht natürlich einer, der nach dem erlösenden Gott sucht.