Beiträge von mukti im Thema „Religiös“

    Oder man gibt sich nicht mit einem Glauben zufrieden und sucht nach der Wahrheit

    Die Religionen vertreten ja ALLE einen Anspruch, die Wahrheit zu verkünden bzw. zu lehren....Wer sich mit diesen "Wahrheiten" wohlfühlt, für den besteht kein Anlass, nach einer anderen Wahrheit zu suchen.

    Was mich an Religionen stört, ist das Missionieren, Eifern, der Absolutheitsanspruch und das Erheben über andere Religionen, Philosophien, Ansichten oder Lebensentwürfe. Außerdem die Ausgrenzung von Menschen, die gewissen Ansprüchen nicht genügen, Regeln und/oder Autoritäten hinterfragen, etc. . Ebenso das berüchtigte "Wasser predigen und Wein trinken" der geistlichen Vorbilder, die Heuchelei (welche manchmal geradezu herausgefordert wird durch Regeln, die realistischerweise kaum einer einhalten kann) der Anhänger....

    Religiöse Lehren lassen sich teilweise verifizieren, teilweise nicht. Etwa der ethische Teil ist weitgehend nachvollziehbar aber es sind auch immer Lehren enthalten von Dingen die man nicht wahrnehmen kann. Das mag man für offenbarte Wahrheit halten, aber das von anderen zu fordern finde ich auch ziemlich anmaßend.

    Wer Wasser predigt und tatsächlich keinen Wein trinkt, was ja nicht sehr oft der Fall ist, verdient meines Erachtens besondere Wertschätzung. Weisheit lässt sich ja weniger daran erkennen was einer sagt, vielmehr daran was er tut.

    Religionen entstehen meines Erachtens aus dem Empfinden der Hilflosigkeit, dem Ausgeliefertsein in einer Welt die eine eiskalte, absolut unbarmherzige Seite hat die alle Wesen zu spüren bekommen. Das Bedürfnis nach Zuflucht in etwas überweltliches ist da ganz natürlich.

    Das sehe ich auch so: Die Wurzel der Religion(en) ist letztlich ANGST. Mit der Erkenntnis, dass man sterblich, verletzlich und relativ hilflos einer übermächtigen Natur (und feindlichen Mitmenschen) ausgeliefert ist, reifte der Wunsch nach einem Ausweg, einer Erlösung und Befreiung.

    Auch heute haben Menschen noch Ängste, vielleicht mehr, als je zuvor, obwohl wir die Natur (weitgehend) "gezähmt" haben und uns durch den technologischen und medizinischen Fortschritt als "Weltbeherrscher" wähnen.

    Denn mit dem Fortschritt verloren viele den Glauben an Überweltliches (und damit Hoffnung und Trost), während die Naturwissenschaften wohl nie Fragen nach dem "Woher", "Warum" und "Wohin" zufriedenstellend beantworten können werden.

    Die Buddha-Lehre könnte die entstandene Lücke füllen, da sie nicht auf (blindem) Glauben, sondern auf Wahrheit und Erfahrung basiert.

    Ja wenn es keine Leiden und Angst vor Leiden gäbe dann wäre Religion nicht nötig. Das Dasein ist aber untrennbar mit Dukkha verbunden, die Welt ist unzulänglich und unvollkommen, das ist die erste edle Wahrheit. Religion entsteht aus dem Bedürfnis Dukkha für immer zu entkommen. Der technologische und medizinische Fortschritt ist keine dauerhafte Lösung weil er nicht alle Unzulänglichkeiten beseitigen kann. Wir können Krankheiten besiegen aber nicht alle Krankheiten, das Altern und den Tod hinauszögern aber nicht verhindern. Was wir lieben wird uns entrissen und immer wieder erleben wir etwas das wir nicht lieben - in der Welt gibt es keine Zuflucht, nur vorübergehende Erleichterung und vergängliches Glück.


    Außerdem tauchen im Menschen diese großen Fragen auf. Warum bin ich in einem Mutterleib entstanden und auf diesen Planeten gedrängt worden, einer winzigen Insel in einem unfassbaren Weltall, was hat es damit auf sich? "Ich" - was ist das eigentlich, ein Produkt des Gehirns oder etwas Geistiges das eine Verbindung mit Materie eingegangen ist? Eine der möglichen Antworten macht einem dann am meisten Sinn. Etwa dass das ein unlösbares Rätsel ist oder eine theologische oder philosophische Antwort und danach richtet man dann sein Leben aus.


    Oder man gibt sich nicht mit einem Glauben zufrieden und sucht nach der Wahrheit, aber wenn das alle Menschen täten dann würde die Welt anders aussehen. Unter allen Umständen einzig nach der Wahrheit zu suchen, das haben in der Menschheitsgeschichte immer nur wenige getan. Wer ist schon vollständig erwacht, es sieht ja wirklich so aus würde in langen Zeiträumen immer nur einer die Erhabenheit über alle Verblendung erreichen, ein Buddha werden. Und die Masse der Menschen erkennt es nicht und betrachtet seine Lehre als eine von vielen, als Religion oder Philosophie, als Lebenshilfe oder Gegenstand der Geisteswissenschaft. Naja das ist immerhin etwas.

    Demnach wäre Religion Geschmackssache, etwa wenn man Gefallen findet an Statuen und Bildern, Gotteshäusern und Tempeln, Glockengeläute, Gesängen, Zeremonien und Ritualen.

    Der Mensch hat aber auch diese Fragen was es mit dem Dasein auf sich hat, woher kommt es, warum bin ich da, wer bin ich. Wenn sich in der Wissenschaft keine hinreichenden Antworten finden lassen mag man sie in Religionen suchen, das ganze Drumherum weglassen, sich dem Kern zuwenden und bei den Mystikern und Asketen fündig werden. Wo mit großer Anstrengung nach Erkenntnis und Erfahrung gesucht wird wie ein verdurstender nach Wasser sucht. Der Buddhismus wird ja unter die Weltreligionen gezählt und der Buddha hat die größtmöglichen Anstrengungen unternommen und nachdem er die Wahrheit gefunden hat, hat er den Weg dargelegt. Die Entwicklung von Ethik ist neben Weisheit und Sammlung ein Teil des Weges.

    Danke für die Belehrung, neu ist sie mir allerdings nicht. Da ist auch kein Widerspruch zur Suche nach dem Überweltlichen, zum Glück ist der Buddha schon vorangegangen und hat es gefunden:

    Ich wollte doch dich verletzen, mukti .

    Das Dhamma ist nichts in den Lehren, egal welchen, das ist schon im deinem Herzen( Geist). Wie auch im jedem von uns. Man kann es niemals in Sutras finden, denn was man dort sucht, stillt nur unseren Verstand. Aber nichts das, was immer schon IST.

    Erwischt! - ich hab deine Antwort ein kleinwenig verletzend empfunden. Dann dachte ich es ist besser dankbar zu sein für Belehrungen anstatt sie als Anmaßung zu betrachten und das Danke war also ehrlich gemeint. Auch was du jetzt geschrieben hast mit den schönen Zitaten, das ist wahr und wertvoll und man kann nicht oft genug daran erinnert werden.


    Es geht wahrlich nicht um das Argumentieren und gedankliche Ausbreiten der Lehre, es genügt wesentliche Grundbegriffe immer weiter zu vertiefen um die Wahrheit und Wirklichkeit in sich selber zu finden _()_

    Ja und weil das nicht so einfach ist gibt es dazu Belehrungen spiritueller oder religiöser Art, oder wie man das auch immer nennen möchte.

    Ach, sorry. Klar doch, mukti ...aber die alle sind nicchts mehr als der Hinweis, das Vehikel, oder das berüchtigte "Floss", wenn man sich an an die klammert, man verpasst sich selbst, den Mittleren Weg. ( oder die bedingte Entstehung wäre so wie nichts genug berücksitigt, und dann man verfällt in die Extreme...) Und diese "Belehrungen" sind alle nichts mehr als das "Geschickte Mittel".

    _()_

    Dass die Belehrungen Hinweise sind und ein Vehikel oder Floß, mindert nicht ihren Wert finde ich. Ohne das Floß des achtfachen Pfades kommt man nicht ans andere Ufer, weshalb man es besser erst loslässt wenn man drüben ist.

    Ich befinde mich definitiv auf der Suche nach dem Überweltlichen weil ich meinen Geist nicht immer klar strahlend, rein und makellos erfahre sondern getrübt durch Begehren, Aversion und Verblendung.

    Mukti, das sind nur die Wolken, aber nichts die *lach* machen das Wetter, aber der Himmel( Allegorie). Wenn du dich mit den allen (Begehren, Aversion, usw...) identifizierst, dann es stände im Widerspruch zu Anatta, "Sunnata", und wie es noch alles heisst. Die Idee ( Inhalt) ist derselbe. Du! ("") bist nichts "getrübt". Denn die Skandhas wie die ganze Gefühle auch sind so wie der flüchtiger Natur, die vergehen, denn die alle sind ver-gäng-lich. Über den klaren Strahlenden Geist es geht doch genug ( und von dir zitiert, apropo) im Pali-Kanon. Du kannst das ganze alles benennen, das spielt keine Rolle.

    Und, nebenbei bemerkt, akzeptiere und anerkenne, zu-lassse deine Gefühle. Nur dann du hast die reale Chance sie loszulassen. Aber nichsts unterdrücken, oder gegen die anzukämpfen, das bringt eher den Gegenteil. ( Sehr freundlich :rose: gemeint.).

    LG.

    Danke für die Belehrung, neu ist sie mir allerdings nicht. Da ist auch kein Widerspruch zur Suche nach dem Überweltlichen, zum Glück ist der Buddha schon vorangegangen und hat es gefunden:


    Zitat

    Auch ich strebte vor dem völligen Erwachen, als ich noch ein unerwachter Bodhisattva war, nach dem, was dem Gesetz von Geburt, Altern, Krankheit und Sterben, von Sorgen und Fehlern unterliegt. Dann dachte ich: Warum strebe ich denn nach dem, was diesem Gesetz unterliegt? Sollte ich nicht lieber, da ich doch das Nachteilige darin erkannt habe, nach dem streben, was nicht diesem Gesetz unterliegt, nach dem höchsten Frieden, nach dem Nirwana? Und nach einiger Zeit, als ich noch jung und dunkelhaarig war, in der ersten Jugendkraft, ließ ich mir gegen den Willen meiner weinenden Eltern Haar und Bart scheren, zog ein gelbes Gewand an und ging aus dem Hause in die Heimatlosigkeit. Das Heil suchend, nach der höchsten Stätte echten Friedens strebend, wanderte ich zu Alara Kalama und bat ihn um Aufnahme in seine Schule. Usw. (M.26)

    ...

    Aber die Religion, wie ich es das Leben lang wahrnehme, ist keine Zuflucht. Man kann sich niemals von Leben verstecken.

    Zuflucht ist in diesem Zusammenhang für mich kein Verstecken vor der Wirklichkeit. Gewöhnlich betrachtet man das Glück der Sinne als Zuflucht, wenn man über die Daseinsmerkmale dukkha, anicca und anatta bewusst wird, nimmt man Zuflucht bei einem Weg der Befreiung.


    Nur der innere Frieden im eigenen Geist, die Hingabe , und dann die Aufgabe allen Möglichen Ilusionen, denn sie alle sind nichts mehr als die Täuschung.

    Ja und weil das nicht so einfach ist gibt es dazu Belehrungen spiritueller oder religiöser Art, oder wie man das auch immer nennen möchte.


    Was mir bei deinen Aufträgen auffällt, dass du nach der Suche zum "Überweltlichem" dich befindest. ( oder definierst...)

    Aber für mich Das Nirvana ist immer hier, des liegt im Schmutz, im Scmerz, und selbst im Tod. Das ist so wie "Klar Strahlende Geist", oder der Himmel, der einfach alles reflektiert, und wenn die Wolken vorbei ziehen und den verdecken, der bleibt immer rein und makellos. Wenn man es als die Religion benennen könnte, es ist mir egal.

    Ich befinde mich definitiv auf der Suche nach dem Überweltlichen weil ich meinen Geist nicht immer klar strahlend, rein und makellos erfahre sondern getrübt durch Begehren, Aversion und Verblendung.

    Religionen entstehen meines Erachtens aus dem Empfinden der Hilflosigkeit, dem Ausgeliefertsein in einer Welt die eine eiskalte, absolut unbarmherzige Seite hat die alle Wesen zu spüren bekommen. Das Bedürfnis nach Zuflucht in etwas überweltliches ist da ganz natürlich.