ZitatThere's still one or two of us walking the street,
no arrows of direction painted under our feet;
no angels to warn us away from the heat,
and no money to keep us where it is sweet
Beiträge von Sudhana im Thema „Kann man Lehrer und Lehre trennen?“
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Danke, Mabli , für die Antwort. Wie von mir erwartet - er leugnet die Existenz von Missbrauch nicht, aber hält sich völlig bedeckt, wer welche dieser 'tantrischen' Praktiken wie missbraucht. Immerhin deutet er an, dass die Übernahme tantrischer Praktiken in den Buddhismus von vorneherein eine zweischneidige Angelegenheit war (und vielleicht keine sonderlich gute Idee, wie ich hinzufügen möchte). Mit dem Hinweis auf das Motiv dieser Übernahme - Popularisierung des Dharma - hat er wohl recht.
Und seine 'Lösung'? "Keep secret", geheim halten. Passend dazu dann der Hinweis aus dem Publikum (ich erkenne den Mann leider nicht), dass es ein teurer Spass ist, in westlichen 'tibetischen' Zentren die Besuche attraktiver Lehrer zu organisieren. Und dass eine Antwort u.a. darauf ist, Initiationen zu verkaufen - das generiert Einnahmen. Je 'höher' und geheimer die Initiation, desto besser. Bloß Lamrim - damit lockt man doch keine Maus hinterm Ofen hervor - da sind mir die Gesichtszüge in ein Grinsen entgleist. So viel Spass muss sein bei der Beerdigung, sonst geht keiner mit ...
Soll das alles falsch gewesen sein? Ihre Erfahrungen, ihre Entwicklung durch die Lehre? Sehr wahrscheinlich empfinden sie auch Scham.
Ein nicht unwichtiger Punkt, der insbesondere die typischen Verdrängungsmechanismen und Abwehrreaktionen gegen fundierte Kritik erklärt. Und es war ja auch nicht "alles" falsch. Ich konnte im Laufe der Zeit auch ein paar Leute von Shambhala kennenlernen, die mich wirklich (positiv) beeindruckt haben - da kann nicht "alles falsch gewesen sein" wenn "ihre Erfahrungen, ihre Entwicklung durch die Lehre" zu dem führten, was sie geworden waren. In solchen Zirkeln gibt es neben den Verdrängern ('wird schon alles seine Richtigkeit haben, weil ääääh... alles leer und so') immer auch die, die mit so etwas umgehen können - also selbst keinen Schaden nehmen. Trotzdem konnte ich nie nachvollziehen, warum man - bei aller Dankbarkeit für das Erlernte - da nicht irgendwann auf Distanz ging. Spätestens nach der Geschichte mit Ösel Tendzin wäre da für mich der Ofen aus gewesen, für immer.
Dieser noch recht junge Artikel (leider nur auf Englisch) zeigt am Beispiel Triratna ziemlich deutlich auf, wie ethische Defizite eines unumschränkten Leiters einer Organisation sich in kurzer Zeit in einer ethisch defizitären Organisation spiegeln - auch nach dem Tod des Leiters. Was dann früher oder später unweigerlich zum nächsten Missbrauchsfall in dieser Organisation führt. Karma at work ...
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Wie kommt es dazu, dass bei berechtigter Kritik gegenüber bud. Lehrern angenommen wird, es gäbe einen "Hass" gegen die gesamte Tradition?
Überrascht Dich das tatsächlich noch? Ist doch immer wieder dasselbe. Vor gerade mal zwei Wochen schrieb ich:
ZitatIch erlaube mir mal, kurz daran zu erinnern, was ich hier vor einer Woche schrieb:
ZitatWobei pauschales Tibet-bashing eigentlich nur von einem Informationsdefizit zeugt. Da gibt es schon noch ein bißchen mehr als nur Vajrayana und Guruyoga. Und selbst das wird nicht immer missbraucht - auch wenn es sicherlich das mit Abstand größte Potential dazu hat.
Was nun wiederum die Frage aufwirft, warum hier manche Leute so tun, als ginge es hier um Kritik am 'Tibetischen Buddhismus'. Eine solche Undifferenziertheit, wie sie die selbsternannten 'Verteidiger' hier auszeichnet, hat natürlich eine Funktion - die des Deckmantels. Man versucht damit, die Kritik z.B. an der KK-Fraktion mit Ogyen Trinley an der Spitze zu einer Kritik des tibetischen Buddhismus insgesamt umzudeklarieren und damit zu entwerten; sie als Diffamierung zu denunzieren.
Das ist nichts als ein altbekannter und ziemlich billiger rhetorischer Taschenspielertrick; die sog. Erweiterung oder Verabsolutierung (die 'Kunstgriffe' 1 und 3 in Schopenhauers 'Eristischer Dialektik'). Damit es auch der Letzte kapiert: eine Kritik an der KK-Führungsriege mit der Gallionsfigur Ogyen Trinley ist nicht automatisch Kritik z.B. an den Gelugpa oder am Dalai Lama; nicht einmal am konkurrierenden Karmapa und dessen Fraktion. Und schon gar nicht eine des 'Tibetischen Buddhismus' insgesamt und auch keine von Marpa oder Milarepa. So wenig, wie es eine Kritik des Buddhismus generell ist - was dann die nächste Steigerung von Erweiterung und Verabsolutierung wäre. Es geht um die schwarzen Schafe, nicht die ganze Schafherde.
Es ist im Gegenteil so, dass mit solch einer Argumentation der Buddhismus (oder spezifischer der 'Tibetische Buddhismus' oder auch Zen) in Geiselhaft genommen wird, um berechtigte Kritik an Mißständen abzuwehren. Nicht die Kritiker (soweit sie nicht selbst mit solch unsauberen Mitteln arbeiten) diffamieren den Buddhismus, vielmehr die Kritisierten bzw. deren Verteidiger tun dies. Sie missbrauchen ihn als Deckung und schaden damit seinem Ansehen mehr, als es nichtbuddhistische Kritiker könnten. Um so mehr ist dies Grund, dass sich Buddhisten gegen eine solche Vereinnahmung wehren.
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Danke, Tenzin Palmo bringt mE die Sache exakt auf den Punkt. Der Dharma ist in eine Phase gekommen, in der er im sog. 'Westen' akkulturiert wird, in vielen unterschiedlichen Formen. 80.000 Lehren ... Das weist auf eine nicht unbedeutende Rolle hin, die der Dharma in einer zusammenwachsenden Weltkultur spielen könnte. Falls es soweit kommen sollte - die Zeichen der Zeit stehen derzeit ja eher auf Zusammenbruch dieser Zivilisation. Um so drängender ist eine globale Verbreitung und Verwurzelung des Dharma.
Wobei ich da selbst einen Pluralismus der Methoden durchaus für sinnvoll halte. Soweit gehe ich bei der Doktrin der 'nützlichen Mittel' durchaus mit, das ist ein Wurzelgedanke des Mahāyāna, den ich teile. Ekāyāna, ein Fahrzeug. Aber nicht alle Mittel, die vielleicht (man gestatte mir da leichte Zweifel) irgendwann mal nützlich waren, müssen es auch heute noch sein. Und im Westen müssen diese Mittel heilsam inkulturierbar sein - sie müssen sich daher hinterfragen lassen. Weil die Mittel geprägt sind durch die Bedingungen von Zeit und Ort, sie sind anitya - vergänglich.
Insbesondere müssen sich diese Mittel ein Hinterfragen gefallen lassen, wenn sie (zumindest im breiten Konsens der aufnehmenden Kultur) ethisch problematisch sind. Und erst recht, wenn sie auch in der Kultur, in der der Dharma erwachte, ethisch problematisch waren. Die ältesten schriftlichen Überlieferungen, die āgamas und nikāyas, lassen da eigentlich recht wenig Interpretationsspielraum ...
Das wirft Probleme auf - Probleme bei der Akzeptanz des Dharma in unserer Kultur. Die stagniert für den aufmerksamen Beobachter seit etlichen Jahren. Aus für mich nur allzu oft nachvollziehbaren Gründen. Das ist Zerstörung von Vertrauen in den Dharma, was die Missbraucher da betreiben. Um so wichtiger ist es, da deutliche Worte der Abgrenzung und Distanzierung von unethischem und unheilsamem Verhalten zu finden.
Es ist vielleicht ganz gut, dass in dem Video die Antwort des DL nicht enthalten war - ich bin mir ziemlich sicher, sie hätte mich nicht sonderlich überrascht. Irgendwie habe ich bei ihm das Gefühl, er versteht gar nicht recht, was das eigentlich mit ihm zu tun haben soll. Möglicherweise wäre verstehen auch nicht opportun für die unumstrittene Gallionsfigur von TIE. Ich beneide ihn nicht um die Rücksichtnahmen, die das erfordert. Aber irgendwie hat das immer den Beigeschmack von eine Kähe hackt der anderen kein Auge aus, gleiche Brüder, gleiche Kappen.
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Ich denke man tut sich leichter, wenn der Lehrer nicht von dieser Welt ist, und alle, die lehren, bloß Lehr-Beauftragte sind.
Damit stellt sich die Frage nach der Legitimation der Beauftragung - also nach dem 'Auftraggeber'. Wenn der "nicht von dieser Welt" ist, kann sich jeder als dessen Beauftragter ausgeben. Das sind dann die Stellvertreter Gottes auf Erden - ein zwar etwas weniger ehrgeiziger Legitimitätsanspruch, dessen Begründung allerdings genauso windig ist wie die, ein Übermensch zu sein. Vielleicht ein kleines bißchen glaubhafter - aber sonst um keinen Deut besser.
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Eine kleine Nachbemerkung noch: Dass ein Buddha einen Buddha erkennt, mag richtig sein. Nur ist das für den, der noch am Beginn des Weges steht, keine Option. Da wird der Buddha - oder was man gerade für 'Buddha' hält - nicht im Suchenden gefunden sondern nach außen projiziert. Auf historische Personen, aber auch auf gegenwärtige. Unerfreulich, wenn dann irgendwann die Projektionsfläche durch die fadenscheiniger werdende Projektion hindurch sichtbar wird. Noch unerfreulicher, wenn man dann die Projektionsfläche nicht als solche erkennt und einfach seine Projektion den Inkongruenzen anpasst. Dagegen ist leider kein Kraut gewachsen, das ich kenne. Die Nieswurz, mit der Hippokrates die Abderiten heilen wollte (was sie sich verbaten) ist ausgerottet.
Am besten ist es nach meiner Auffassung, wenn man bei seinen Ansprüchen an die Projektion etwas Bescheidenheit übt. D.h. man sollte sich bewusst sein, dass die Projektionsfläche nur ein Mensch wie du und ich ist. Wer braucht denn diese mythische Überhöhung des Meisters oder Guru? Nach dem Motto 'mein Meister ist der Erleuchtetste von allen', er lasse sein Licht leuchten über mir ...
Es bedarf doch keines Meisters; es bedarf des 'edlen Freundes', der uns Fingerzeige oder vielleicht gelegentlich einen Schubs geben kann, weil er den Weg schon etwas länger und vielleicht auch etwas ernsthafter geht, als wir es momentan tun. Das reicht doch schon, oder? Dann finden wir früher oder später auch Buddha - und wenn er uns im Wege steht, gibt es den guten Rat, ihn zu erschlagen.
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... um dieses Zitate-Krams noch etwas weiterzutreiben - diese 'Buddha erkennt Buddha'* - Geschichte ist ja der bemerkenswerte Ansatzpunkt, den Buddha nicht als Person - womöglich als historisch bedingte Person - aufzufassen, sondern in seinem Erwachen etwas 'Überzeitliches' zu sehen. Etwas, das gerade wegen seiner Überzeitlichkeit nicht unter den Kategorien 'hat stattgefunden' oder 'wird stattfinden' zu greifen ist. Es findet einfach statt. Hier setzen auch die Geschichten von der sog. 'Buddhanatur' an. Wobei dieser Begriff eine interessante Geschichte hat: die Traditionen, die sich auf 'hybrides Sanskrit' stützten (eine im indischen und zentralasiatischen Raum weit verbreitete Verkehrssprache, wie heute Englisch) sprachen vom tathāgatagarbha - tathāgata enthält einen kleinen Scherz. tatha heißt schlicht 'so'. āgata kann nun aber sowohl 'gegangen' als auch 'gekommen' heißen. Im Sanskrit lässt sich in der Zusammenschreibung der Worte tathāgata nicht unterscheiden, ob das ā für ein doppeltes oder dreifaches a steht. Bestenfalls lässt sich daraus ein 'So Gehen' machen - und nun kommt noch garbha - was sich sowohl als 'Embryo' wie als 'Gebärmutter' lesen lässt.
Die Chinesen fanden eine fast kongeniale Übersetzung: 如來藏 rulai zang, So / Kommen (hier ging ein Stück Doppeldeutigkeit verloren) / Speicher-Gespeichertes (藏 kann als Beides - je nach Kontext - gelesen werden). Dieser 'zang' war dann auch der Ansatzpunkt des ostasiatischen Yogâcāra, das 'volkstümlich' 佛性 fo xing, also 'Buddhanatur' genannte Konzept, monistisch oder nondualistisch auszubauen. Die dualistische (und damit in der Tat der ātman - Häresie schuldige) Konzeption des etwas wirren (weil aus mindestens drei unterschiedlichen Quellen stammenden) Nirvāṇa-sūtra geriet dagegen recht schnell in den Hintergrund. Bekannt und in den Köpfen blieb vor allem das Diktum: tathāgatagarbhāḥ sarvasattvāḥ - alle Wesen haben die Buddhanatur**. "Die" - nicht "eine".
Dōgen wiederum hat in seinem Essay zur Buddhanatur Shōbōgenzō Busshō die Schlitzohrigkeit besessen, das tathāgatagarbhāḥ sarvasattvāḥ so auf Japanisch zu übersetzen, wie man es - aus seinem Kontext gerissen - auch übersetzen kann: 'alle Wesen sind Buddhanatur'. Was für mich noch am ehesten Sinn macht.
Wie auch immer - bei der Lehrersuche hilft das ja alles nicht weiter. Dazu, Leute dummzuschwätzen gehört nicht viel. Da ist das kürzlich im 'Brahmavihāra-Thread' zitierte Kālamer-Sutta dann wohl doch ein sinnvollerer Ansatz. als sich von Namen, Kostümen und mehr oder weniger gelehrtem Geschwätz beeindrucken zu lassen. Nennt mich übertrieben misstrauisch oder paranoid, aber da laufen ein paar echt schräge Vögel durch die Landschaft ...
*wie das Zitat häufig simpliziert, aber nicht entstellend, kolportiert wird
** Michael Radichs Auffassung teile ich nicht
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Bei Dōgens Shōbōgenzō Yuibutsu Yobutsu weist der Titel sogar direkt auf das Zitat hin - aus dem 2. Kapitel (Upāyakauśalya) des Saddharmapuṇḍarīkasūtra ('Lotossutra'):
ZitatDas Gesetz, das Buddha vollendet hat, ist das höchste Gesetz, das noch nie dagewesen und das schwierig zu verstehen ist. Nur ein Buddha mit einem Buddha zusammen [yuibutsu yobutsu] kann diese erschöpfen: die wahre Natur aller dharmas, d.h. aller dharma Erscheinung wie sie ist.
Zum Kontext ein Zitat etwas vorher im Text:
ZitatEin Buddha ist seit langer Zeit in enger Verbindung mit Hunderten von Tausenden von Zenhtausenden von Hundertausenden, all den unzähligen Buddhas, praktiziert bis zum letzten die unermesslichen Weg-Gesetze aller Buddhas.
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Eines als Quellenangabe würde mir schon reichen, Danke. Ich kenne das nur aus dem Lotossutra - Ayya Khema schaute gerne mal über den Rand des Theravada-Tellers.