Beiträge von Hendrik im Thema „Wie könnte ein westlicher Buddha aussehen?“

    Unterscheidet sich jetzt aber nicht allzu sehr von dem hier, oder? Bissi weniger Gold.

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    o wird der Buddhismus von einigen aufgenommen wie er in den jeweils buddhistisch geprägten Ländern überliefert ist, einige suchen nach dem Urbuddhismus, einige passen ihn an die Wissenschaft an, einigen geht es vorwiegend um das Studium oder um Meditation oder um Ethik, usw. So sieht der Buddhismus im Westen aus und wenn man sich Gedanken macht wie er sich weiter entwickeln könnte oder sollte, bevorzugt man natürlich die Entwicklung die man selber für die Beste hält. Aber welchen Einfluss man auf den Lauf der Dinge auch erlangen mag, alles was entstanden ist muss wieder vergehen, mit oder ohne Buddhismus.


    Wir sind uns doch einige, dass das Buddhadharma grundsätzlich zur Befreiung taugt, nicht wahr? Warum erleben dann andere Wege (Yoga, MBSR, Esoterik) eine Blüte, die zwar in gewissem Umfang auch Erleichterung verschaffen, aber nicht so wieder Buddhismus echte Befreiung? Weil die es besser machen! Nun will ich nicht unbedingt Strategien aus der Esoterik übernehmen aber schauen wir uns MBSR mal an. Was machen die anders und besser?


    MBSR hat es in die Mitte der Gesellschaft geschafft. Man muss heute niemandem mehr erklären, was das ist. Es dürften inzwischen Millionen Menschen geben, die heute MBSR praktizieren. Und wieviele Buddhisten gibt es im DACH-Raum? Etwa 1,6 Promille der Bevölkerung. Und das ist die sehr optimistische Schätzung der bud. Dachverbände. Die wirkliche Anzahl dürfte weit darunter liegen.


    Die bittere Wahrheit ist: Der Buddhismus im Westen agiert an den tatsächlichen Nöten und Bedürfnissen der Menschen völlig vorbei. Fragt man einen Buddhisten, was es mit Buddhismus auf sich hat, erhält man oft lange Fachvorträge. Man haut sich in Foren wie diesem rechthaberisch Pali- und Sanskrit-Begriffe um die Ohren und streitet sich auch noch, welche bud. Konfession über die wahre Lehre verfügt. Mancher verbringt Jahre damit, die vor zwei Jahrtausenden oder vor ein paar Jahrhunderten erdachten Systematisierung buddhistischer Weisheit zu verstehen. Hinzu kommt das äußerst komplizierte Geäst unterschiedlichster buddhistischer Traditionen. Das Ganze ist unübersichtlich, voller Folklore, und ein großer Teil der buddhistischen Angebote ist religiöser Natur und kulturfremd. Das erschwert Suchenden den Zugang enorm.


    MBSR benötigt dagegen lediglich eine Rosine, um einen Weg zu einer heilenden Methode zu zeigen: mit der sogenannten Rosinenübung, in der eine getrocknete Weinbeere mit allen Sinnen erforscht wird. Klingt merkwürdig, funktioniert aber trefflich. Und man hat sofort einen Zugang.


    Ich befürchte, der Buddhismus im Westen wird sich direkt von seiner derzeitigen Bedeutungslosigkeit in einen Sterbefall verwandeln, wenn er sich nicht konsequent modernisiert. Er muss die Nöte und Bedürfnisse der Menschen ernst nehmen und sich auf seinen Kern besinnen: Buddhismus ist ein Pfad zur Befreiung und keine religiöse Folkloregruppe zur scholastischen Selbstvergewisserung.

    Das ist das Problem an der vorschnellen und pauschalen Kritik tradierter Formen der buddhistischen Praxis: Ihre wirkliche Funktion muss zunächst verstanden und tief begriffen werden, bevor man sie gleichwertig ersetzen kann.

    Das ist eine Argumentation, die man immer wieder hört und die ich unerhört finde. Es unterstellt einem modernen Buddhismus, dass er das Dharma schlicht nicht verstehe und deshalb nicht in der Lage sei, eine den bestehenden Traditionen gleichwertige Interpretation vorzulegen. Geht es noch arroganter?

    Diese Wichtigkeiten mögen für Dich gelten. Woher weißt Du aber, was "den Menschen heute" wichtig ist?

    Es gibt Studien, die diese Frage sehr genau beantworten. Es sind somit nicht meine „Wichtigkeiten“. Das kommt Dir in Deiner Blase wohl nur so vor.


    Die bud. Community sollte doch endlich aufhören, Nabelschau zu betreiben und stattdessen zu den Nöten der Menschen heute, jetzt und hier praktikable Antworten geben, statt Folklore zu feiern.

    Da muss man sich nicht künstlich bemühen. Das, was für die Menschen Ausdruckskraft besitzt, wird einen Platz in der jeweiligen Kultur finden.

    Eben. „Man bemüht sich nicht künstlich“, sondern „man“ ist kreativer Teil des Enkulturationsprozesses bei der Rezeption von Religion, die die Elemente aufgreift, die für die Menschen heute und im Westen wichtig sind: Ruhe, Kraft, Resilienz, Authentizität, Entwicklungsmöglichkeiten - abseits von Folklore.

    Das wird im eingangs verlinkten Interview mit der Künstlerin erörtert. Aber danke nochmal für den Hinweis: Drei Antworten auf eine Frage: Wie könnte…


    Deine Überlegungen sind absolut richtig. Diese Aneignung ist in Asien genauso geschehen. Mit dem "historischen Buddha" gehen wir hinter diese Aneignung zurück und überlegen, wie dieser Mensch tatsächlich ausgesehen haben könnte.

    Wahrscheinlich läuft es in liberalen, westlichen Gesellschaften/Kulturen darauf hinaus - es ist Geschmacksfrage.

    Was willst Du damit sagen? Asiatische Gesellschaften/Kulturen sind viel tiefer und nicht so schrecklich Oberflächlich wie westliche Gesellschaften? So eine qualitative Einordung ist ziemlich daneben. Würde man das anders herum behaupten, hätte man sich sogleich den Vorwurf des Imperialismus/Rassismus eingehandelt.

    Ich habe darauf verwiesen, dass die Grundfragestellung der Symbolik und deren Übertragung in unserer europäischen Kutluren durchaus interessant ist. Weiter habe ich darauf verwiesen, dass hier lediglich mit einer Reduktion gearbeitet wird, aber sich nicht mit dem Symbolen die unbedingt weg sollen auseinander gesetzt wird.

    Ich bestreite gar nicht, dass die Symbolik interessant ist. Bin aber für mich zur Überzeugung gelangt, dass mein Buddhismus viele dieser Symbole nicht bedarf. Um nur ein Beispiel zu nennen: Erdberührungsgeste – ist erklärungsbedürftig, erschließt sich einem Wester nicht ohne weiteres. Das darf jeder für sich gern anders sehen.


    Dass ich/wir uns mit der Symbolik nicht auseinadergesetzt hätten, ist reine Unterstellung. Das weißt Du doch gar nicht. Tatsächlich habe ich mich sehr intensiv mit buddhistischer Ikonografie auseinandergesetzt. Diese Art Vorwurf hört man als sB immer wieder: "Ihr habt Euch nur nicht wirklich mit der Materie/mit dem Dharma auseinandergesetzt – oder wahlweise – ihr versteht das Dharma nicht." Und dann: "Ihr könnt nicht etwas verwerfen, womit Ihr Euch nicht ausreichend beschäftigt habt/was ihr nicht versteht." Da irrt man gewaltig.



    Begründet wird die Reduktion damit, dass man sich vom "überweltlichen Buddha" wie er im "nicht westlichen Buddhismus" gezeigt wird, distanzieren will. Der Fakt, dass die Auslegung der Symbolik Traditions- und Kulturspezifisch ist wird dabei übergangen

    Die Begründung ist doch vollkommen nachvollziehbar. Was hat denn ein naturalistischer Buddhismus mit einem überweltlichen, transzendenten Buddha zu schaffen. Das überlassen wir gern anderen. Und die Begründung übergeht gerade nicht die Tatsache, dass die Symbolik Traditions- und Kulturspezifisch ist. Geradse deshalb machen wir uns ja Gedanken über eine eigene westliche bud. Ästhetik. Weil jede Kultur immer ihre eigene Ästhetik hervorbringt und wir nicht einfach Kulturfremdes importieren wollen. Weil es ohnehin nicht verstanden wird.



    Auch hat Void ja sehr schön darauf hingewiesen, dass Symbolik von Buddha durchaus durch "den Westen" schon beeinflusst wurde

    Was soll der HInweis denn bedeuten? Da ist eh schon antike griechische Kultur drin, das wird jetzt ja wohl reichen?



    Es wird eine Innere Haltung gezeigt. Und die drei geschaffenen Figuren von euch sind nun einfach andere Symbole für das was es schon gibt. Es gibt ein Symbol für das Alter und was damit so einhergeht. Symbole für die Vertiefung / Meditation. Eine gekrümmte und eine Aufrechte Haltung - Symbole für die verschiedensten DInge.

    Die aber kulturspezifisch, eben asiatisch, vorliegen. Was spricht dagegen, diese Symbolik (Alter, Vertiefung etc.) neu, westlich-zeitgemäß, zu deuten?

    Du nutzt, wie auch im Artikel sichtbar, den term "westlicher buddhismus". Alles was du damit schaffst ist eine Abstraktion die gar nicht existiert.

    Selbstverständlich existiert so etwas wie ein "westlicher Buddhismus". Wir man ihn eingrenzt, darüber könnte man debattieren.



    Alles was du darin als typisch westlich aufzeigt, gibt es bereits in anderen Traditionen.

    Es gibt in asiatischen Traditionen den Versuch Buddha als historische Person naturalistisch abzubilden? Das ist mir nicht bekannt. Aber wenn Du da etwas zeigen kannst, bin ich sehr interessiert. Auch die Abwesenheit jeglischer Symbolik kenne ich aus traditionellen Buddhaabbildungen nicht. Das heißt aber nicht, dass es die nicht gibt. Deshalb auch hier bin ich für HInweise sehr dankbar.


    Du forcierst damit eine Abtrennung ganz künstlich. Der westliche Buddhismus vs alles andere.

    Das ist eine Wertung. Das sehe ich anders.


    Der westliche Buddhismus der Buddha nicht auf etwas göttliches anhebt, vs der restliche buddhismus der das macht.

    Auch das ist eine Wertung/Deutung, die dem, was gemeint ist, nicht gercht wird.

    Aber mal zurück zu dem was ich geschrieben habe: willst du diese Kritik einfach weiterhin übergehen, oder dich auch Mal damit auseinander setzen? Das finde ich nämlich sehr aufschlussreich, wie du hier immer wieder dich versuchst rauszudrehen ohne wirklich auf das gesagte einzugehen

    Was genau ist Deine Kritik, die Du unbeantwortet siehst? Meine Wahrnehmung ist, dass ich auf das, was Du geschrieben hast, durchaus eingegangen bin. Kannst Du eine kurze These formulieren?

    Würdest du den Artikel unter "Hier schau mal ein paar Ansätze für eine Buddhafigur einer zeitgenösisschen Künsterlin" nennen, wäre es ein schöner Artikel. So ist es komisch, denn es wird durch die Wortwahl eine künstliche, unnötige Grenze gezogen die schwammig und ohne Aussage bleibt.

    Danke. Genau das dachte ich die ganze Zeit. Hätte man dem ein anderes Label gegeben, gäbe es diesen Widerstand nicht. Wenn seine Respektabelheit "Zen-Meister" XYZ gesagt hätte, ich habe hier ein paar auf das Wesentliche reduzierte Buddhaabbildungen, hätten viele gejubelt, die jetzt kritisieren. Andere vielleicht max. gesagt, "Ja, ganz schön, ich mag aber lieber die in Gold aus meiner Tradition". Aber das Unwohlsein, dass viele hier verspüren, hätte es nicht gegeben, wetten?


    Die ganze Diskussion hier ist sehr aufschlussreich. :grinsen:

    Die sprachlichen Mittel die du verwendest legen es nahe. Es ist ein "westlicher" Buddha und keiner im abstrakten Stil. Damit setzt du es ja den "östlichen", "nördlichen" und "südlichen" entgegen und trennst es damit von diesen ab. Auch sprichst du vom westlichen Buddhismus welcher die vergöttlichung von Buddha in Frage stellen. Aber es ist ja nicht so als wäre diese Frage im östlichen Buddhismus nicht auch vorhanden. Es ist so, als würdest du auf durchaus relevante Fragen noch das Label "das hier ist westlich" draufkleben, wodurch die Frage selbst in den Hintergrund gerät.

    Wenn einer meiner Zen-Freunde sagt: "Im Zen machen wir das so und so... im Zen sehen wir das so und so..." ist das auch trennend. Sprache seziert – immer. Nach Wittgenstein ist Sprache nichtmal in der Lage Wirklichkeit adäquat abzubilden. Wir sind aber auf Sprache als (unvollkommenes) Mittel uns zu verständigen, angewiesen.


    Am Ende ist es eben doch nur eine Frage des persönlichen Geschmacks (der kulturell geprägt ist). Mir persönlich gefällt übrigens der eckige Buddha am besten. :)

    xiaojinlong :


    "Es benötigt" nicht den Reduktionismus. Reduktionismus ist hier ein Stilmittel, für das wir uns entschieden haben, weil er – wie Du richtig anmerkst – "eine Ausprägung innerhalb der westlichen Kunst" (westliche Kunst ist immer noch VOR ALLEM abstrakt und damit reduktionistisch) darstellt. Reduktionismus ist aber auch ein Merkmal westlicher Wissenschaft.


    Niemand hat behauptet, das Reduktionismus ein westliches Alleinstellungsmekrmal ist.


    Wer will denn "eine Abtrennung forcieren" und wovon überhaupt? Würde man einem Zenni vorwerfen, der gerade dabei ist, eine Kaligraphie zu erstellen, er trenne sich mit seinem reduktionistischen Malstil gerade vom indisch geprägten Buddhismus ab, was das denn jetzt solle? Nein, oder? Es ist halt einfach ein anderer ästhetischer Ausdruck. Dies hier ist ein Vorschlag(!) einer westl. bud. Ästhtik, die nicht GEGEN irgendwas ist oder irgendwem irgendwas wegnehmen will. :) _()_

    Hier geht es um einen "westlichen" Buddha. Um diesen darzustellen als etwas gleichwertigen zum "nicht-westlichen" wäre eine Auseinandersetzung mit der Symbolik in meinen Augen wichtig. Genau diese Auseinandersetung fehlt mir hier.

    Ich sage es mal mit TNH: „Wenn Menschen im Westen in ihre Gesellschaft eine exotische Form des Buddhismus einführen und meinen, dieser besondere Ausdruck des Buddhismus sei der einzig wahre Buddhismus, dann wird sich das Öl niemals im Wasser auflösen. Der Buddhismus wird im Westen nur erfolgreich sein können, wenn er aus euren Erfahrungen heraus erwächst und die Bestandteile eurer Kultur integriert.“


    Was ist ein wesentlicher Bestamdteil westlicher Kultur? Ein Reduktionismus.


    Deshalb verschwindet ja die Symbolik in asiatische geprägten Buddhdarstellungen nicht und man kann sich mit ihnen auseinandersetzen, wenn man will. Viele der Symbole stammen aus der Liste der 32 Merkmale eines Buddha:

    ...die vor allem betonen sollen, dass Buddha kein gewöhnlicher Mensch war. Aber genau das stellt meines Erachtens westlicher Buddhismus in Frage. Buddha war ein Mensch – vor und nach seinem Erwachen. Nahbar, Identifikationsfigur, kein Gott oder etwas Gottähnliches. Er ist – so vermuten Buddhologen – am Ende seines Lebens an einer Lebensmittelvergiftung gestorben. So sehr Mensch war er.


    Die Vergöttlichung seiner Person, die schon sehr früh eingesetzt hat, und sich in vielen Pali-Texten zeigt, wer braucht die? Wozu soll sie nützlich sein?

    So? Den finde ich wirklich gelungen.


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    Diesen "westlichen Buddha" haben sich aber leider Menschen aus Thailand schon ausgedacht. Das zeigt aber, dass die Idee eines "westlichen Buddha" eine Sackgasse ist, weil der Buddhismus Menschen zum Thema hat und nicht westliche Menschen oder östliche Menschen.

    Auch andere haben schon schöne Buddhaabbildungen abseits der traditionellen Pfade geschaffen. Die hier gefällt mir besonders (steht u.a. in der TNH Sangha hier bei mir in Ulm):

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    Ein längeres U\W-Projekt hat einen vorläufigen Abschluss gefunden:


    Etwas mehr als 150 Jahre wirkt der Buddhismus im Westen – zu kurz, um eine eigene westlich-buddhistische Ästhetik zu entwickeln. Westlicher Buddhismus imitiert derzeit asiatische Ausdrucksformen. Die Abbildungen sind mit vielen religiösen Symbolen aufgeladen. Ursache\Wirkung hat sich vorgenommen, in Zusammenarbeit mit renommierten Künstlerinnen und Künstlern Vorschläge für eine westlich-buddhistische Ästhetik zu entwickeln.


    Wie könnte ein westlicher Buddha aussehen?
    Mittlerweile hat auch im Westen jeder ein Bild des Buddha im Kopf. Die gängigen Abbildungen sind vom asiatischen Kulturraum geprägt. Hier zu lesen ist ein…
    www.ursachewirkung.com


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