Einem Lehrer zuzuhören kann gut sein, die Wahrheit des Dargelegten selbst verstehen, ist besser!
Das Eine schließt ja das Andere nicht aus....
Buddha war ein Menschenkenner. Zu seinen allerletzten Äußerungen gehört ganz klar die Idee, daß nach seinem Tod die dargelegte Lehre allein die Richtschnur sein soll und daß es keines Lehrers bedarf.
Das kann man so interpretieren, aber die von dir - dankenswerterweise - eingestellten Texte aus dem Pali-Kanon legen auch nahe, dass diese Äußerungen für die Mönche bestimmt waren, die oft jahrelang den Buddha selbst vor Augen und Ohren und als wohl authentischsten Lehrer hatten. Für DIESE sollte das Dhamma, nach dem Tod des Buddha, die alleinige Richtschnur sein:
«Die also da, Anando, jetzt eben oder nach meinem Verscheiden, sich selber als Leuchte, selber als Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht, zu wahren verstehen: in solchem Anbetracht nur werden diese, Anando, Mönche sein, die da eifrige Übung lieben.» (Digha Nikaya 16.2)
Auch diejenigen, die heutzutage "ohne Lehrer", quasi autodidaktisch, praktizieren, haben ja die Buddha-Lehre aus irgendeiner Quelle bezogen (Bücher, Internet, TV,..), sich informieren, belehren und inspirieren lassen.
Wenn man viel Selbstdisziplin, Willenskraft, Ehrlichkeit (sich selbst gegenüber) und Durchhaltevermögen besitzt, ist es vielleicht möglich, auch ohne Lehrer (und Sangha) auf dem Pfad weiterzukommen. Dennoch überzeugt mich dieser Beitrag:
Zur Not geht es schon ohne Lehrer, aber ein Lehrer ist extrem wichtig.
Warum?
Dir selbst stimmst Du meistens zu.
Niemand kann Dich dann stoppen.
Meine Lehrer konnten mir detailliert erklären, wo ich gerade in der Meditation stehe und wie es weiter geht.
Gerade am Anfang braucht es ein Gegenüber, als Spiegel, um sich selbst zu erkennen, wie man wirklich ist. Die Gefahr, sonst einem idealisierten Selbstbild anzuhängen, verringert sich dadurch erheblich.
Danach hatte ich noch andere Lehrer, und danach wurde alles zu meinem Lehrer.
Weitere Lehrer können helfen, nicht "dem" Lehrer, sondern der Lehre zu folgen. Allzuleicht haftet man ja an....
Irgendwann kommt der Punkt, wo man Belehrungen auch vom eigenen Herzen hört. Theoretisch gesehen müsste man dann nicht mehr zu einem Lehrer,
....sondern wird selbst ein Lehrer?
Man muss nicht praktizieren und einen Lehrer haben, sondern man darf praktizieren und einen Lehrer haben
Welch eine Chance!
Danke, lieber Martin_1980 , für deine wunderbaren Erfahrungsberichte und Inspirationen!