Beiträge von Martin_1980 im Thema „Nirvana und Nicht-Selbst, geht das zusammen?“

    Da liegt der Hund begraben.

    Für die meisten Menschen gibt es einen Weg in die Freiheit, einen Stromeintritt usw, eine Erleuchtung, Wiedergeburt, Nibbana.

    Jemand der in den Vertiefungen nichts mehr vor findet als diesen Ich-Gedanken, diese Idee von einem Selbst, der schaut der Wahrheit zum ersten Mal ins Auge.


    Wenn der Pfad zur Frucht führt, "dreht" er sich um, und wird erkennen, dass es keine Wesen gibt die Befreiung erlangen können, weil sie an ein Wesen glauben, dass in der Welt Leiden, Glück, Einsamkeit, Liebe, Geburt und Tod erfährt.


    Die Sicht auf die Welt von einem Sotapanna Anagami, Arahat unterscheidet sich vollkommen von der Sicht auf die Welt durch einen gläubigen bzw ungläubigen Menschen.


    Ich dachte immer, dass der Ärger, Schmerz, das Leiden die Wut und der Hass verschwinden würde, aber diese Dinge müssen da bleiben und immer wieder auftauchen, weil es unbeständigkeit gibt.


    Aber wenn es in der Herzens Kontemplation klick macht, dann verschwindet die Idee von einem, der diese Dinge erleben muss.


    Da ist immer noch Dukkha, aber niemand mehr, der es ergreift und sich dadurch identifiziert.


    Diese Frage habe ich mal erhalten :


    "Ajahn (Lehrer, obwohl ich nur die Aushilfe war), es scheint so, als ob Du Befreiung erlangt hast, aber warum sagst Du dann, dass es niemanden gibt der Befreiung erlangen kann. Das ist doch ein Wiederspruch!"


    Antwort : Man verliert sich ziemlich schnell in extremen Ansichten.

    Es mag sein dass es für mich keinen Weg in die Freiheit gibt, keine Wiedergeburt, keine Geburt und keinen Tod usw, aber für die meisten von uns gibt es das, weil wir durch den Glauben an ein Ich, die fesseln anlegen, den Samen für Dukkha sähen.

    Siehst du das hier (Ich zeige auf die Katze auf meinem schoß die sich wie ein König benimmt).


    Wir sehen das Tier, und im Kopf entsteht die Bezeichnung "Katze", wir mögen Sie, oder eben nicht.

    Wir glauben das wir eine Katze sehen, fühlen und erleben, aber für mich ist diese Halle komplett leer.

    Ich sehe hier nur Elemente die sich ständig neu anordnen müssen und nur Unwissenheit versucht eine Welt zu kreieren, die meinen hoffnungsvollen Glauben an ein Ich bestätigen soll .


    Wenn Sehen, hören usw nicht durch Weisheit ent-täuscht wurde, entstehen daraus die Geschichten der Welt, die uns Leiden lassen.



    Heute können wir viele Bücher von den ganz großen Lehrern aller Traditionen lesen, und indirekt versucht man deren Einsicht eins zu eins zu übernehmen.


    Aber ein Ajahn Chah oder eine Tenzin Palmo werden wohl nicht viele Bücher und dhammatalks verfasst haben, als sie noch keine Sotapanna, Arahats usw waren.


    Das was wirklich schwer zu verstehen ist, ist eben das oben beschriebene.


    Für den Paul aus dem Buddhaland gibt es noch ein Selbst, dass er aber selbst kreiert und am Leben erhält.


    Er sieht dann natürlich einen Wiederspruch in Anatta und Nibbana.


    Der Arahat Paul sieht, dass es kein Selbst gibt, und keine Wesen die einen Pfad zur Freiheit gehen können.

    Er weiß das wir Hölle, Himmel, Wiedergeburt usw erschaffen, und das wir den Schlüssel zur Freiheit schon in unserem Herzen haben.


    Ein guter Lehrer würde im Retreat, diese ganzen Bücher, Diskussionen aussperren.

    Er würde dir zeigen, wo du die Antworten auf Fragen findest, die du dir jetzt noch nicht einmal vorstellen kannst.


    Nibbana (und hier kann ich mich nur wage dazu äußern, weil ich kein Arahat bin) ist für mich kein Platz wo für immer Milch und Honig fließt, wo mich die Katze nicht als Personal sondern als gleichberechtigen Mitbewohner sieht, nein es ist einfach nur jene Freiheit die entsteht, wenn das kühle Stille Meer des Friedens alle Feuer gelöscht hat.


    Sollte diese Freiheit eintreten solange dieser Elementehaufen noch intakt ist, wird all das Leiden nach dem Zerfall des Körpers wie ein kleiner Rauchfaden nach dem verlöschen des Feuers in den kühlen klaren Sternenhimmel empor steigen.


    Die Leute werden vielleicht sagen : Dieser Typ war ein arroganter Idiot, oder ein lieber Mensch, aber du wirst wissen, dass da niemand war.


    Es ist kein Weg ins Paradies, sondern ein letztes verlöschen im stillen Meer des Friedens.

    Da endet die Geschichte.



    Mögen wir alle Frieden finden!