Lieber Igor07 ,
Dein Zitat aus A.VII.46 weist ja klar aus, an WEN sich der Buddha wandte, nämlich an Mönche, nicht an Laien/Haushälter.
Irritierend finde ich, dass -in diesem Zitat - Abscheu dem Gleichmut quasi gleichgesetzt wird (beim Geschlechtstrieb war der Buddha - oder jene, die das aufgeschrieben haben?! - recht gnadenlos: Ausrrrottten!). 
"Wenn aber, ihr Mönche, bei einem Mönche, der im Geiste häufig von der Vorstellung des Todes erfüllt ist, der Geist zurückschreckt vor der Lebenslust, sich wegwendet, abkehrt, sich nicht dazu hingezogen fühlt und sich Gleichmut oder Abscheu einstellen, so sollte der Mönch erkennen, daß er die Vorstellung des Todes entfaltet hat, daß bei ihm zwischen einst und jetzt ein Unterschied besteht und daß er das Ziel der Entfaltung erreicht hat. So ist er sich dessen klarbewußt."
Das folgende Sutta ist auch interessant:
A.VII.47 Der Keuschheitswandel - 7. Methuna Sutta
Jānussonī der Brahmane begab sich zum Erhabenen und sprach zu ihm also:
"Bekennt sich wohl Herr Gotama als einen Keuschlebenden (*1)?"
-"Wenn man, Brahmane, von einem mit Recht sagen kann, daß er einen ungebrochenen, lückenlosen, unbefleckten, ungetrübten, vollkommenen, lauteren Keuschheitswandel führt, so kann man das mit Recht von mir sagen. Denn ich, Brahmane, führe einen vollkommenen lauteren Keuschheitswandel, der ungebrochen ist, lückenlos, unbefleckt, ungetrübt."
-"Wie aber, Herr Gotama, ist der Keuchheitswandel ungebrochen, lückenlos, unbefleckt und ungetrübt?"
-"Da, Brahmane, verübt ein Asket oder Priester, der sich als einen völlig Keuschlebenden bekennt, mit dem Weibe zusammen nicht gerade den Begattungsakt, aber er läßt sich das Reiben, Drücken, Baden und Streicheln von einem Weibe gern gefallen, er erfreut sich daran, begehrt danach, findet darin Befriedigung. Oder wenn nicht dies, so scherzt, spielt und tändelt er mit dem Weibe; - oder wenn nicht dies, so sucht und beobachtet er den Blick des Weibes; - oder wenn nicht dies, so lauscht er hinter Wall oder Mauer auf die Stimme des Weibes, wie es lacht, redet, singt oder weint; - oder wenn nicht dies, so erinnert er sich an seine früheren Scherze, Plaudereien und Tändeleien mit dem Weibe; - oder wenn nicht dies, so sieht er einen Hausvater oder den Sohn eines Hausvaters, wie er im Besitze und Vermögen der fünf Sinnengenüsse dahinlebt; - oder wenn nicht dies, so führt er den Keuschheitswandel bloß in der Hoffnung auf eine Himmelswelt: 'Ach, möchte ich doch infolge dieses Sittenwandels, dieses Brauches, dieser Askese, dieses Keuschheitswandels als ein Gott wiedererscheinen, als eines der Himmelswesen!' Und daran erfreut er sich, begehrt danach, findet darin Befriedigung.
"Ein derartiger Keuschheitswandel aber, Brahmane, ist stückhaft, lückenhaft, befleckt und getrübt. Und von einem solchen Mönche heißt es, daß er einen unlauteren Keuschheitswandel führt, verstrickt ist in der Fessel der Geschlechtlichkeit und nicht befreit wird von Geburt, Altern und Sterben, von Sorge, Klage, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung, daß er nicht befreit wird vom Leiden: so sage ich.
"Solange ich mich, Brahmane, nicht selber befreit sah von der einen oder anderen dieser sieben Geschlechtsfesseln, so lange, Brahmane, war ich mir nicht gewiß, daß ich in der Welt mit ihren Himmelswesen, Māra- und Brahmagöttern, mit ihrer Schar vo Asketen, Priestern, Himmelswesen und Menschen, die unübertroffene, höchste Erleuchtung gewonnen hatte. Sobald ich mich aber befreit sah von jeder dieser sieben Geschlechtsfesseln, da war ich gewiß, daß ich die unübertroffene, höchste Erleuchtung gewonnen hatte. Und der Erkenntnisblick ging mir auf: 'Unerschütterlich ist meine Befreiung. Dies ist meine letzte Geburt. Nicht gibt es mehr ein Wiedersein für mich.'
Auf diese Worte sprach Jānussonī der Brahmane zum Erhabenen also: "Vortrefflich, Herr Gotama! Vortrefflich, Herr Gotama! Möge mich der Herr Gotama als seinen Laienjünger betrachten, der von heute ab zeitlebens Zuflucht genommen hat."
(*1) Laut K dachte der Brahmane dabei daran, daß der Buddha in seiner Jugend das Eheleben geführt hatte.