Beiträge von mukti im Thema „Wie geht der Buddhismus mit Liebeskummer um?“

    Zitat

    Edward bietet angesichts seiner Gefühle Vivian an, sie als seine Geliebte auszuhalten. Vivian, in ihren Gefühlen verletzt, lehnt dieses Angebot ab. Edward kann sich jedoch noch nicht zu einem weiteren Schritt überwinden, und so verlässt sie ihn, nachdem ihr Abkommen erfüllt ist.

    Alleingelassen, hinterfragt Edward seine Entscheidung und kommt dank eines dezenten Hinweises des Hotelmanagers zu der Einsicht, dass Vivian ihm zu wertvoll geworden ist, um sie gehen zu lassen. Er findet sie mit Hilfe des Hotelchauffeurs wieder, und beide finden zu einem Happy End zusammen.

    "Happy End" könnte sich dann als der schiere Albtraum entpuppen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Pretty_Woman

    Am Ende von dem Film geht einer durch's Bild und sagt sowas wie: "Das ist Hollywood, träumen sie weiter!" (:


    Es ist da auch dieses Aschenbrödel-Motiv dabei, reicher Mann heiratet arme Frau. Immerhin besser als diese Actionfilme voller Gewalt finde ich. Richard Gere (Edward) soll einmal gesagt haben das sei ein dummer Film. Naja er ist ja auch Buddhist.

    Man lernt halt allmählich diesen Gefühlen nicht mehr so recht zu trauen, sich nicht mehr so vollständig darauf einzulassen und sich nicht gleich von dem Eindruck überwältigen zu lassen, man habe das wahre, immerwährende Glück seines Lebens gefunden. Es wird eher zu einem 'Na, schauen wir mal was draus wird'. Es kann ja eine gute und in mancher Hinsicht heilsame Beziehung daraus werden, die vielleicht zu tiefem gegenseitigen Verständnis, Vertrauen und grundsätzlichem Wohlwollen heranreift, so dass man lieber nicht mehr alleine durch's Leben geht.

    Wenn es aber damit oft genug nichts geworden ist ,betrachtet man die Sache schließlich mit Skepsis und macht sich lieber davon bevor man vom Pfeil des Amor getroffen wird.

    So auch mit der Liebe... die ist nichts entweder leid-end, oder be-glück-end, denn dann ich verlasse die Mitte, also ich gerate in den Ab-Weg, dann es führt zur "Täuschung" ( auf grund der "Unterscheidung"), dann , klar, die Ent-Taäuschung, und mein Zweifel entartet sich als die Ver-zweifel-ung.

    Das zielt nach meinem Verständnis schon mehr auf Metta ab, Liebe bzw. Wohlwollen, Mitfreude, Mitgefühl und Toleranz. Kein Besitzergreifen und keine großen Erwartungen, dann gibt es auch keine Enttäuschung und keine Verzweiflung.


    *lach* Warum bist du nichts die Frau? Ich wäre sofort in dich verliebt.. keine Bange.. nur geistige Ebene, mukti .

    LG, Schade, die Rose geht nichts.. Tja.. :tee:

    Nana Du Schlimmer :rofl:

    Daneben ist aber auch die Rede von der guten Bedingung von guten Menschen umgeben zu sein. Sich ein Idol ohne Grundlage zu erschaffen kommt wohl vor, aber das ist ja gewissermassen Realitätsverlegnung. Der gängige Fall ist der, dass man gewisse Haltungen bei anderen Menschen nachahmenswert findet und da für sich selber ein Handlungsideal also auch ein Vorbild findet.

    Ja, guter Umgang spielt eine große Rolle.


    Ein Problem das immer wieder auftaucht ist ja dass jemand für besser gehalten wird als er tatsächlich ist. Man kann halt in einen Menschen nicht so leicht hineinschauen und so kommt es zu Irreführung und Enttäuschung, in spirituellen und politischen Kreisen, überhaupt überall wo Menschen zusammenkommen. Mehr oder weniger gibt sich ja selten jemand so wie er wirklich ist, eher so wie er sein möchte oder was er darstellen möchte.


    So scheint einerseits Misstrauen angebracht, andererseits gibt es das Bedürfnis jemandem vollkommen zu vertrauen. Der Buddha empfiehlt ja die Vertrauenswürdigkeit eines Lehrers oder Gleichgesinnten länger und genau zu prüfen. Das gilt wohl auch für weltliche Liebesbeziehungen, um noch irgendwie beim Thema zu bleiben.

    Meine Ent-Täuschung war aber sehr "authentisch", mein Lieber, man sollte keinen Idol erschaffen, egal die schöne Frau, oder der Buddha höchstpersönlich. Deswegen im Zen sagt man, wenn du den Buddha triffst, dann töte den armen.

    Das ist zwar nicht an mich gerichtet, aber die Sache mit dem Idol ist ja interessant. Da geht es wohl um die Projektion einer Vorstellung, etwa dass ein besonders schöner Mensch immer auch ein besonders guter Mensch sein müsse. Außerdem wird durch die Beglückung, die durch Wahrnehmung äußerer Schönheit entsteht, leicht die hässliche Seite übersehen die sich erst in der Vergänglichkeit offenbart - am Ende bleibt gar nur mehr ein verwesender Leichnam übrig.


    Was nun den Buddha betrifft, da sträubt sich bei mir zunächst einmal alles gegen die Aufforderung ihn zu töten. Es wird zwar um Himmels willen nichts anderes gemeint sein, als die Vorstellung zu vernichten die man auf ihn projiziert. Kann die aber nicht auch der Wirklichkeit entsprechen? Wirklichkeit in dem schlichten Sinn dass etwas eine Wirkung hat. Die für mich nachvollziehbare Überlieferung berichtet dass der Anblick des Buddha eine sehr heilsame Wirkung haben konnte. Demnach waren außer seiner körperlichen Schönheit auch alle seine Handlungen im rechten Maß, nicht zu viel und nicht zu wenig, geprägt von Güte, Gelassenheit, Geistesruhe und Weisheit. So gehört die Betrachtung des Buddha nach dem Palikanon zu einer der heilsamen Betrachtungen (Buddhanussati) für Hausleute:


    Zitat

    Da, Mahānāma, magst du des Vollendeten gedenken: 'Dies, wahrlich, ist der Erhabene; er ist der Heilige, Vollkommen Erleuchtete, der im Wissen und Wandel Bewährte, der Gesegnete, der Kenner der Welt, der unvergleichliche Lenker führungsbedürftiger Menschen, der Meister der Götter und Menschen, der Erleuchtete, der Erhabene.


    Zu einer Zeit aber, Mahānāma, wenn der edle Jünger des Vollendeten gedenkt, da ist sein Geist weder von Gier umsponnen, noch von Hass und Verblendung umsponnen; und angesichts des Vollendeten ist sein Geist zu solcher Zeit recht gerichtet. Recht gerichteten Geistes aber, Mahānāma, gewinnt der edle Jünger Begeisterung für das Ziel, Begeisterung für die Lehre, gewinnt er Freude an der Lehre. Im Freudigen aber erhebt sich Verzückung; verzückten Geistes beruhigt sich das Innere; im Inneren beruhigt, empfindet er Glück, und des Glücklichen Geist sammelt sich.


    Von diesem edlen Jünger heißt es, dass er unter der verkehrt gerichteten Menschheit im Besitze des Rechten weilt; dass er unter der leidenden Menschheit leidlos weilt. In den Strom der Lehre eingetreten, entfaltet er die Betrachtung über den Erleuchteten.


    A.XI.

    Ohje, Monikadie4. ich habe soviel Respekt vor Dir, nicht wegen deinem Verlust, sondern auch wegen deinem

    Ton, wie Du Dinge ansprichst. Genauso habe ich hohen Respekt für mukti weil er so diszipliniert ist.

    Mensch ich sollte auch lernen so nette Komplimente zu machen wie sie von Dir und einigen anderen Teilnehmern zu lesen sind. Das trägt viel bei zu einem friedlichen und wohlwollenden Diskussionsklima.

    Also, mein Kompliment für das freundliche Verhalten und natürlich auch für alle anderen Vorzüge.

    Das freut mich sehr, dass du es sehr klar erkannt hatte. Und so prägnant, nur mit den eigenen wörtern.

    LG. :wrose:

    Vollständig verwirklicht habe ich es ja nicht. Das scheint mir oft ein langer Weg zu sein auf dem man nach und nach immer wieder ein kleines Stückchen aufgeben kann. Bei vielen Sinnesfreuden lässt sich das Nachteilige darin ja nicht so ohne weiteres einsehen, man sollte eben "das Übel der Sinnendinge erkennen und oft erwägen", so wie es der Buddha nach Deinem Zitat gemacht hat.

    Auch wenn nicht gleich auf die Genüsse die Leiden folgen, so halten sie doch in der Welt von "Ich und mein" gefangen, in den Chimären die wir selbst im eigenen Geist erschaffen wie Du sagst, und damit eben im Samsara. Das ist nicht leicht einzusehen und den Stromeintritt zu erreichen. Ajahn Chah hat einmal gesagt dass Stromeintritt bedeutet, dass man sich dann stetig gegen den Strom der Triebe bewegen kann.

    Goethe hat übrigens das Dukkha des Verliebens ausführlich in seinem Roman "Die Leiden des jungen Werther" dargestellt:


    Zitat

    Bin ich nicht noch ebenderselbe, der ehemals in aller Fülle der Empfindung herumschwebte, dem auf jedem Tritte ein Paradies folgte, der ein Herz hatte, eine ganze Welt liebevoll zu umfassen? Und dies Herz ist jetzt tot, aus ihm fließen keine Entzückungen mehr, meine Augen sind trocken, und meine Sinne, die nicht mehr von erquickenden Tränen gelabt werden, ziehen ängstlich meine Stirn zusammen. Ich leide viel, denn ich habe verloren, was meines Lebens einzige Wonne war, die heilige, belebende Kraft, mit der ich Welten um mich schuf; sie ist dahin!

    Wenn man verliebt ist liebt man nicht wirklich diesen Menschen, sondern das Gefühl das er in einem hervorruft. Das vergeht aber wieder und dann ist man traurig. Das ist ja nun die alte Geschichte - Begehren ist die Ursache von Dukkha.

    Das ist sehr leicht zu verstehen, was ich bei dir, mukti sehr wertschätze, die Würze liegt in der Kürze.

    Freut mich, das liegt wohl daran dass ich meistens zuerst über ein Thema nachdenke und danach denke ich darüber nach wie sich das Ergebnis ohne Umschweife und klar verständlich formulieren lässt.

    Nur Variationen von Handlungen ändern oder beenden Dukkha.

    Und die Rechte Einsicht bewirkt die entsprechenden Variationen der Handlungen.

    Rechte Einsicht kann nur eine Wahrscheinlichkeitsrechnung sein, deren Ergebnis immer Unsicherheiten, Unwissenheit enthält, sollte man erkennen. Erst die Handlung schafft Tatsachen.

    Hm, das hatten wir ja schon mal. Diesbezüglich keine neuen Erkenntnisse bei mir.