Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Buddhismus und Homosexualität und Transsexualität“

    Welch poetische "Leichenfeldbetrachtung"....

    Sehr intensiv, bis in die Tiefe beobachtet, aversiv beschrieben und ergänzt durch eigene

    Phantasien und Gedankengebilde, vermögen diese Verse zu erschüttern und aufzurütteln.

    Vor allem jene, die an (schönen) Körpern liebend anhaften...


    Der Buddha verweist mit einer ähnlich drastischen Lehrrede (Digha Nikaya 22 /Maha Satipatthana Sutta - Die neun Leichenfeldbetrachtungen) auf die grausame Realität, welcher man sich bewusst sein sollte. Vergleichsweise nüchtern und emotionslos:

    g) Die neun Leichenfeldbetrachtungen

    1. Und weiter noch, o Mönche: als sähe der Mönch einen Körper, auf das Leichenfeld geworfen, einen Tag nach dem Tode, zwei Tage nach dem Tode oder drei Tage nach dem Tode, aufgedunsen, verfärbt und verfaulend. Da wendet er es auf eben diesen (seinen eigenen) Körper an: <Auch dieser Körper ist so geartet, so beschaffen, wird dem nicht entgehen!>

    So weilt er nach innen beim Körper in Betrachtung des Körpers; oder er weilt nach außen beim Körper in Betrachtung des Körpers; oder er weilt nach innen und außen beim Körper in Betrachtung des Körpers. Die Dinge in ihrem Entstehen betrachtend, weilt er beim Körper; die Dinge in ihrem Vergehen betrachtend, weilt er beim Körper; die Dinge in ihrem Entstehen und Vergehen betrachtend, weilt er beim Körper. <Ein Körper ist da>, so ist seine Achtsamkeit gegenwärtig, eben nur soweit es der Erkenntnis dient, soweit es der Achtsamkeit dient. Unabhängig lebt er, und an nichts in der Welt ist er angehangen.

    So auch, o Mönche, weilt der Mönch beim Körper in Betrachtung des Körpers.

    2. Und weiter noch, o Mönche: als sähe der Mönch einen Körper, auf das Leichenfeld geworfen, von Krähen zerfressen, von Adlern zerfressen, von Geiern zerfressen, von Hunden zerfressen, von Schakalen zerfressen oder von den vielerlei Würmerarten zerfressen. Da wendet er es auf eben diesen (seinen eigenen) Körper an: <Auch dieser Körper ist so geartet, so beschaffen, wird dem nicht entgehen!>

    So weilt er nach innen beim Körper in Betrachtung des Körpers; oder er weilt nach außen beim Körper in Betrachtung des Körpers; oder er weilt nach innen und außen beim Körper in Betrachtung des Körpers. Die Dinge in ihrem Entstehen betrachtend, weilt er beim Körper; die Dinge in ihrem Vergehen betrachtend, weilt er beim Körper; die Dinge in ihrem Entstehen und Vergehen betrachtend, weilt er beim Körper. <Ein Körper ist da>, so ist seine Achtsamkeit gegenwärtig, eben nur soweit es der Erkenntnis dient, soweit es der Achtsamkeit dient. Unabhängig lebt er, und an nichts in der Welt ist er angehangen.

    So auch, o Mönche, weilt der Mönch beim Körper in Betrachtung des Körpers.

    Und weiter noch, o Mönche: als sähe der Mönch einen Körper, auf das Leichenfeld geworfen,

    3. ein Knochengerippe, fleischbehangen, blutig, von den Sehnen zusammengehalten,

    4. ein Knochengerippe, fleischentblößt, blutbefleckt, von den Sehnen zusammengehalten,

    5. ein Knochengerippe, ohne Fleisch, ohne Blut, von den Sehnen zusammengehalten,

    6. die Knochen, ohne Zusammenhalt, in alle Richtungen verstreut: hier ein Handknochen, da ein Fußknochen, da ein Beinknochen, da ein Schenkelknochen, da ein Hüftknochen, da ein Rückenwirbel, da der Schädel.

    7. die Knochen gebleicht, muschelfarbig,

    8. die Knochen zuhauf, jahrelang (daliegend),

    9. die Knochen modernd, zu Staub geworden.

    Da wendet er es auf eben diesen (seinen eigenen) Körper an: <Auch dieser Körper ist so geartet, so beschaffen, wird dem nicht entgehen !>

    So weilt er nach innen beim Körper in Betrachtung des Körpers; oder er weilt nach außen beim Körper in Betrachtung des Körpers; oder er weilt nach innen und außen beim Körper in Betrachtung des Körpers. Die Dinge in ihrem Entstehen betrachtend, weilt er beim Körper; die Dinge in ihrem Vergehen betrachtend, weilt er beim Körper; die Dinge in ihrem Entstehen und Vergehen betrachtend, weilt er beim Körper. <Ein Körper ist da>, so ist seine Achtsamkeit gegenwärtig, eben nur soweit es der Erkenntnis dient, soweit es der Achtsamkeit dient. Unabhängig lebt er, und an nichts in der Welt ist er angehangen.

    So auch, o Mönche, weilt der Mönch beim Körper in Betrachtung des Körpers.


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    Das Glas war schon immer zerbrochen, der Körper ist schon zerfallen...

    Angesichts dieser "Aussichten", was kümmern uns "Banalitäten" wie Geschlechtsidentitäten, sexuelle Präferenzen u.ä. ?


    So könnte man denken....

    Mit den Posts von Hendrik , lubob und explorer19 ist meiner Meinung nach aus buddhistischer Sicht alles gesagt. Ich schlage vor, den Faden zu schließen.

    Nicht so eilig.... ;)

    Die nachfolgenden Beiträge sind m.E. sehr interessant und bedenkenswert.


    (Wer entscheidet eigentlich, wann ein Thread geschlossen wird?

    Moderatoren, der Threaderöffner - oder ist es eine Mehrheitsentscheidung der teilnehmenden User?)

    Warum sollte dann also ausgerechnet die Tatsache, homosexuell zu sein, aus diesem Ursache-Wirkung-Kontext herausgenommen sein?

    Eine berechtigte Frage...

    Problematisch wird es doch erst, wenn behauptet wird, es sei auf "schlechtes Karma" zurückzuführen, wenn jemand homosexuell ist, weil damit impliziert wird, es sei etwas Schlechtes oder eine Strafe für vergangene Vergehen. Dabei ist dann aber doch eher die Wertung problematisch.

    Ja, die (BE)WERTUNGEN sind m.E. auch der Faktor, der für die Betroffenen dann Leid erzeugend werden kann. Man ist so zur Welt gekommen und Andere beurteilen die eigene (geschlechtliche) Identität (negativ) - schlimm genug.

    Kommen dann noch religiöse Standpunkte hinzu (von Gott "gestraft", schlechtes Karma, etc.) ist die psychische Erkrankung fast schon vorprogrammiert...


    Bei Transpersonen sieht es etwas anders aus.

    Transmenschen leiden schon wesentlich früher (und auch o h n e Bewertungen Anderer), weil sie sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihr Körper - nach außen - repräsentiert, d.h. sie selbst bewerten einen wichtigen Teil von sich negativ, als nicht wirklich zu ihnen gehörig/passend...

    Das ist in meinen Augen eine schwere Erkrankung (genetisch bedingt), die behandelt werden kann, u.a. durch geschlechtsangleichende Operationen, Hormontherapien und - begleitend - Psychotherapie.


    Aber auch danach bleibt das Leben dieser Menschen schwierig und sie benötigen Unterstützung und Mitgefühl in unserer Gesellschaft, was "der Buddhismus" mit Sicherheit auch befürwortet (Metta und Mitgefühl!).


    Letztlich sind nach buddhistischer Vorstellung alle psychischen und physischen Eigenschaften karmische Wirkungen, und somit Grunddispositionen, auf Basis derer sich das Leben abspielt, mit unzähligen Entscheidungen, die heilsam oder unheilsam sein können. Eigentlich erübrigt sich so die Frage ohnehin, ob eine Eigenschaft die Wirkung positiven oder negativen Karmas bedeutet, weil jede Eigenschaft Basis für Befreiung oder weitere Verstrickung in Samsara sein kann – je nachdem, welchen Weg man einschlägt

    Es ging ja bei der Eingangsfrage darum, wie "der Buddhismus" diese Themen sieht, aber vielleicht sollte man bedenken, dass die verschiedenen Richtungen des Buddhismus dies eventuell unterschiedlich beantworten würden. (Zumindest weicht der säkulare Buddhismus von dieser Vorstellung wohl ab..?)



    Das Leben von Transmenschen ist unglaublich schwer und die Entscheidungsfreiheit durch viele Handicaps eingeschränkt, sodass bestimmte Wege von vornherein ausscheiden.

    Während es im Christentum sehr stark den Unterschied zwischen guter (gottgewollter) und nicht-gottgewollter Sexualität gibt, gibt es diese Differenz im Buddhismus nicht. Alle Sexualität wird erstmal als potenzielle Quelle von Anhaftung gesehen.

    Also am besten asexuell leben?

    Wenn sich hier keiner outet, also als nicht Heterosexuell, erkennbar ist, mach ich hier nicht mit.

    :lol:

    Wenn man deiner Logik folgen würde, dass man alles, worüber man spricht, SELBST schon an sich erlebt, erfahren haben "müsste", wäre es sehr still in den Foren..... :?