Beiträge von Igor07 im Thema „Alter - im Buddhismus“

    Das mag duhkha vorübergehend abschwächen - bis hin zur Neutralisierung zumindest des Aspektes körperlichen Leidens. Aber gerade deswegen ist es der Versuch eines Ausweichens - der alles andere als hilfreich ist bei der Übung, duhkha zu erkennen, zu verstehen und zu überwinden.

    Sudhana .. Aber so ist der "Man", ach..der "Mensch"...im absolut allem dukkha wahrzunhemen ...das macht doch den jeden wahnsinnig. Klar, dass die Verdrängung und die Rationaliserung sind unauswechlich, um weiter normal zu "funktioneren". Als ich im Rettungsdienst gearbeitet hatte, ich konnte nichts anders.. Immer dem Tod in die entsetzliche Fratze zu sehen, das ist echt schier unmöglich.

    Helmut gibt wohl eher die buddhistische Auffassung wieder

    Achwas :shock: . Frage an Helmut und mukti - von welchem "man" redet ihr da eigentlich?

    Nanavira Thera vermeidet die ganze Verwirrung mit den Begriffen, wenn ich es richtig kapiert hatte. Er unterscheidet sehr strikt zwischen "Puggala" und dem so realen und lebendigen "Individuum". Ansonsen man verheddert sich in den Widersprüchen.

    Gegenfrage: Wer sollte hier wieder etwas schreiben? Igor - welcher dann? Oder wer sollte dann einmal nur geboren worden sein?

    Gegen-Frage... Igor besteht aus 5 Khandha, die alle sind vergänglich, flüchtig, und am ende sie entstehen und vergenen mit der immensen Geschwindigkeit, das ist frei nach Nyanatiloka... Als Igor stirbt, der Körper, usw... wer sollte wiedergeboren werden? Oder was? Man sollte es wissen,( Theravada), so er-scheint mir als Igor.

    Nochmal, was bleibt konkret nach dem Tod von Igor, der schreibt? Definiere es, bitte. Und zwar sachlich und konkret.

    Der Körper zerfällt aber geistige Objekte der Anhaftung und Identifikation bleiben bestehen. So wird man aufgrund von Daseinsdurst und Begehren in die nächste Existenz getragen, so stelle ich mir das vor.

    Hm, mukti , Die Sache mit dem "Bewusstseins-Kontinnum " ist echt heikel, obwohl so das ähnliche kann man in Abhidhamma vorfinden, aber der Haken bei der Sache besteht drin, dass Ich als Igor würde nichts mehr wiedergeboren, denn dann, ich schlussfolgere nur, es wäre die Seelen-Wanderung und stand im Widerspruch zum Anatta -- Prinzip.

    Wer sollte wiedergeboren werden? Hm?

    Ich denke, also meine eigene Einstellung, wenn es so sehr schlimm wird, dann ich würde mich selbst verfluchen, wenn ich den Selsbstmord nichts schaffen könnte. Man sollte frühzeitig Schluss machen, und mir ist egal, klingt es buddhistich oder nichts. Ich sehe meine Eltern, die Mom ist total daneben, und der Dad ist nur der Schatten. Das ist kein Leben. So will ich nichts. Ich verstehe sehr gut Nanavira, der es geschafft hatte.. er sah keinen anderen Ausweg. Auch der Mensch mit Alzheimer, nur so der Fall, hat den recht auf den Suizid. Man kann es löschen, kein Problem, aber die aktive Euthanasie ist in vielen Ländern legal, ausser hierzulande.

    Ich denke, das passt hier:


    Die Herrlichkeit der Erden

    muss Rauch und Aschen werden,

    kein Fels, kein Erz kann stehn.

    Dies, was uns kann ergetzen,

    was wir für ewig schätzen,

    wird als ein leichter Traum vergehn.

    Dies alles wird zerrinnen,

    was Müh und Fleiß gewinnen

    und saurer Schweiß erwirbt:

    Was Menschen hier besitzen,

    kann für den Tod nichts nützen,

    dies alles stirbt uns, wenn man stirbt.

    Wir rechnen Jahr auf Jahre,

    indessen wird die Bahre

    uns vor die Tür gebracht;

    drauf müssen wir von hinnen,

    und eh wir uns besinnen,

    der Erde sagen gute Nacht.


    Gryphius, ein mittelalterlicher Dichter.

    Also Weltwirtschaftskrise, aufkommende Diktaturen, Verfolgung, Vertreibung und industrielle Massenvernichtung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Glaubens? So weit will ich gar nicht erst denken

    Ach... :?


    Zitat

    9. So bedingt, Ānanda, Gefühl den Durst, bedingt Durst das Suchen, bedingt Suchen das Entdecken, bedingt Entdecken das Bewerten, bedingt Bewerten das leidenschaftliche Verlangen, bedingt leidenschaftliches Verlangen das Anstreben, bedingt das Anstreben die Besitznahme, bedingt die Besitznahme den Geiz, bedingt der Geiz das Bewachen. Wegen des Bewachens kommt es zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falsche Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen.

    10. 'Wegen des Bewachens kommt es zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falsche Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie es wegen des Bewachens zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falscher Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen kommt: Wenn es aber, Ānanda, das Bewachen nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, wenn dieses Bewachen überhaupt nicht wäre, wenn dieses Bewachen ausgetilgt wäre, könnte es dann zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falscher Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen kommen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für das Ergreifen der Waffen, für Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falscher Rede, für viele üble unheilsame Dinge.


    https://www.palikanon.com/digha1/dn15.html

    So war es, so ist es, und so wird es bleiben. Denn der Mensch ist so gestrickt, so ist seine "Natur". ( Leid-er).

    _()_

    Mein eigenes Ende empfinde ich eh als nicht so schlimm. Beklemmend allerdings ist, dass mir schwerfällt, eine gesunde, gute oder überhaupt eine Zukunft für die anderen zu denken, weil diese Zukunft alles andere als gewiss ist. Das unterscheidet unser Altwerden von dem frühere Generationen. Dort konnte man zumindest für den Rest der Welt eine offene Perspektive vermuten, auch wenn man selbst den Würmern gehörte.

    Lieber Thorsten, das ist echt so verdammt pessimistisch. Wenn nichts jeder von uns, dann wer? So ist die reale Praxis von der bedingten Entstehung.

    Was hier ich über die Pflegeheime gelesen hatte, das ist alles daneben ( meine meinung). / Und keine Verletzung, oder die Kränkung!/ Kurz wie möglich.

    Mein Dad lebt im "judischen" Pflegeheim, das Personal spricht seine Mutterspache, und er ist dazu blind und total verwirrt. Er kann selbst niemals aufstehen, immer nur mit der Pflege auf den Rollstuhl verfrachtet. Ich bin sehr dankbar für alles, denn es ist alles nichts selbstverständlich, ... und was seine Zukunft betrifft, ich weiss, er würde ruhig im Schlaf das Zeitliche segnen.. Ist das buddhistisch oder nichst, das ist mir vollkommen egal.

    LG.

    Altenpflege und eine adäquate gesundheitliche Versorgung auch von Nichtproduktiven ist immerhin als soziale Aufgabe anerkannt, die ausreichende Finanzierung ihrer Erfüllung allerdings ist ein anderes Thema. Damit einher geht natürlich auch ein Wandel bei der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Alten - sie wird zur Wahrnehmung einer Belastung. Im Wörterbuch des Unmenschen gibt es dafür den Ausdruck 'Ballastexistenzen'.

    Zuerst, danke sehr. Sudhana .

    In diesem Zusammenhang ich erinnere einen sehr alten , aber echt guten japanischen Fim. Dort die Leute leben im kleinem Dorf. Nach dem bestimmten Alter die kommen weg, um allein zu sterben, so ist der Brauch, denn die sind nichts mehr als der Ballast, die sind nichts mehr nützlich, sie sind dann die Parias, wie Ausgestosssen.

    Wer wollte es nichts freiwillig, dann der nächte Angehörige ( der eigene Sohn den eigenen Vater, wie ich es erinnere) ... in die Wildnis bringt, und was dann passiert, es ist allen total egal. So ist das Gesetz, um weiter zu überleben.

    Der Film hatte sehr gute Kritik bekommen, und auch sehr viele Auszeichnungen. Schade, denn ich war sehr jung, als ich den gesehen hatte. Der Strefen gibt auch am Amazon, aber wie er heisst? *lach*---man sollte mich auch auch als den Ballast wegwerfen.

    Die Moderne Gesellschaft macht den reinen Profit, also Geld, Geld, und wieder Geld, was sehr alte Leute anbelangt.

    Im Letztem Roman von I. Yalom der Erzähler...

    hat alle Zeichen von dem progressiserenden Demenz,

    er hat die Gleichgewicht-Störungen und gent mit dem Stock, ...

    er ist auch ( zeit-weise) verwirrt und kann sich nichts richtig orientieren.

    Er hat den Herz-Schritt-Macher. Er hat das Hör-gerät, usw...

    Deswegen er lebt noch, Der Roman " Unzertrennlich".

    Seine Frau hat sehr schlimmen Krebs im Endsatadum, aber man behandelt sie und sie hatte mit der letzen Kraft den ihr von dem Gesetz zugesprochenen aktiven Suizid kaum geschafft. Das finde ich eher grausam und unmenschlich! Sie trinkt dann das Gift so besessen, denn die wollte nichts mehr leiden.

    Wenn ich über alles nachdenke, wir leben in so ent-mensch-lichen Gesellschaft, die aber darstellt es alles umgekehrt. Echt zum Kotzen, und so verdammt heuchlerisch, ...

    LG.

    Ich bin überzeugt, dass man mit Liebe und Humor besser mit all den Widrigkeiten, sowohl bei sich selbst, wie auch bei Anderen zurechtkommt.

    Ach, Anna Panna-Sati . Sicher? 8)


    Das ist von dem Buddha:


    Zitat

    Ich bin jetzt, Ānanda, gebrechlich, alt, betagt, am Lebensende, ausgelebt, ich bin achtzig Jahre alt. Genauso, Ānanda, wie ein alter Wagen mit Stricken noch zusammengehalten wird [11], so scheint mir der Körper des Tathāgata


    Das ist, aber, menschlich, wenn man den Kanon ohne drum und dram betrachtet. Aber echt sachlich. Das ist das Alter, Anna Panna-Sati .

    In der anderen Übersetzung ( D16,2, 44) ich lese:


    Zitat

    ...Wie ein abgenutzter Karren nur noch mit Hilfe von Reimen funktionsfähig gehalten wird, so auch ist mein Körper nur noch mit den Bandagen fuktionsfähig..

    Das Ist echt das Elend des Alters,mehr sehe ich drin nichts. Weiss ich nichts, sollte ich lachen oder weinen, tja..beides. :) :cry:

    LG. :tee:

    :taube: :rad: :dao:

    Tut mir leid, Igor07 , dass du so negative Erfahrungen mit deiner Mutter machst!

    Süss von dir, Anna.. Ich bin der Betreuer von meinen Vater auch... Das ist echt schlimm, das Alter.. S. Zweig hatte mit seiner Frau , wenn ich mich nichts irre, den Selbst-Mord begangen, als er 62 war, oder so...Moment:


    Zitat

    In der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1942 nahm sich Stefan Zweig in Petrópolis in den Bergen etwa 50 Kilometer nordöstlich von Rio de Janeiro mit einer Überdosis Veronal das Leben.[29] Depressive Zustände begleiteten ihn seit Jahren. Der Totenschein nennt als Zeitpunkt des Todes den 23. Februar 1942 um 12 Uhr 30 und als Todesursache „Einnahme von Gift – Suizid“.[30] Seine Frau Lotte folgte Zweig in den Tod. Hausangestellte fanden beide gegen 16 Uhr in ihrem Bett: ihn auf dem Rücken liegend mit gefalteten Händen, sie seitlich an ihn gelehnt.[31]


    So wäre auch meine eigene Einstellung dem Alter gegenüber, Anna. Frühzeitig Schluss zu machen. Das war aber keine "Depression", wie Wiki schreibt. Er wollte einfach nichts mehr, aus. Er war total desillusioniert während des Krieges, das war rein menschlich, also die existenzielle Lösung.

    Mein Dad ist total auf die fremde Hilfe angewiesen. Das ist kein "normales" Leben, das ist die tristende und nackte, sinnlose Exisenz, so wollte ich niemals.

    Die Moderne Medizin ist eher der Fluch, die macht die fette Kohle, ansonsten mein Dad wäre nichts so alt geworden. Alles.. die Pflege.. rund um die Uhr.. Er erinnert manchmal nichts, wie ich , sein Sohn heisse, und er lebt im eigenen Universum. Das ist doch der Albtraum, liebe Anna Panna-Sati , so will ich nichts enden. So ist von mir zum Thema" Alter".

    LG, :tee: :taube: :rose:

    Ist man als Buddhist im Alter besser dran? (Immerhin kann die Praxis ja auch recht anstrengend sein...)

    Ach, meine Güte, Anna... Man lebt als der Trotttel, und so stirbt er auch, ...man lernt nichts, null komma null aus den eigenen Schlamassel, er gerät in Mist wieder und wieder...

    Was hat das um Gottes Willen mit dem Buddhimus zu tun?

    Der historsche Buddha war schon Bodhisattva , in den frühren Existenzen auch, und er war 29, in der Blüte, aber es war alles ihm widerlich, so ca. sagt Thanissaro Bhikkhu , er wollte aus dem Palast und dem Reich weg, aus mit dem Leben, welches er führte... Was hatte dann es mit dem Alter zu tun? Wer nichts den unermesslichen Elend des Daseins spürt, meine eigene Wahrnehmung, der wäre kein Buddhist. Nichts aber von mir.


    Zitat

    S.35.13

    Daß das Auge vergänglich ist, leidhaft und dem Wechsel unterworfen, das ist das Elend des Auges . . . Daß das Ohr . . . die Nase . . . die Zunge . . . der Körper . . . der Geist vergänglich ist, leidhaft und dem Wechsel unterworfen, das ist das Elend des Geistes.

    Daß die Formen vergänglich sind, leidhaft und dem Wechsel unterworfen, das ist das Elend der Formen . . . Daß die Töne . . . die Düfte . . . die Säfte . . . die Körpereindrücke . . . die Geistobjekte vergänglich sind, leidhaft und dem Wechsel unterworfen, das ist das Elend der Geistobjekte.

    Der Junge Prinz spürte es so, er konnte nichts dafür, scheint mir.


    Trotzdem kenne ich viele alte Menschen (um die 80 J., keine Buddhisten!), die erstaunlich gefasst, abgeklärt und fast weise, mit ihrem fortschreitenden Verfall zurechtkommen. Stellt sich vielleicht doch, auf ganz natürliche Weise, mit zunehmendem Alter eine Gelassenheit ein? Eine Akzeptanz des Unvermeidlichen?

    Ach, noch eins! Meine Mutter lebt im Heim.. Die terrorisiert uns alle, denn die ruft permanent an, und zwar ca. 02.30---in der Nacht.. Und sie war der Lehrerin, also hochgebildet, und dank ihr ich las schon "Krieg und Frieden ", als ich 6 war.. *lach*...

    Ist die weise geworden? Dieses Thema von dir vertreibt meine miese Stimmung..echt...

    Wie kommst du drauf?



    Eugen Roth sieht das - herrlich ironisch - in seinem Gedicht "Einbildung":


    "Wir seh'n mit Grausen ringsherum:

    Die Leute werden alt und dumm.

    Nur wir allein im weiten Kreise,

    Wir bleiben jung und werden weise.

    Wenn aber "herrlich ironisch"..dann aber total wahr!

    Klar ist: Er alterte, wurde krank und starb, aber gilt dennoch mitnichten als "gescheitert", weil er durch sein "Erwachen" eine andere Sicht auf die unvermeidlichen Bedingungen der Existenz bekam und fortan nicht mehr darunter litt. Und durch seine Lehrtätigkeit ermöglichte er auch anderen Menschen, seinem Pfad zu folgen...

    "Eine andere"? Alles ist abhängig entstanden. Er war einfach nichts mehr das, nach dem Erwachen, was man als "Leid, Körper, usw..." etikettiert. Er hatte keine Identifizierung mit der ganzen Show, mit dem ganzen Spektakel, er war draussen, er hatte nichts mit-ge-spielt, wie wir alle.

    So steht im einem Text: " Die Erscheinung der Maya ist der Leerheit Gestalt".

    Alles Gute. :rose: