Anna Panna-Sati - Danke für die Leseprobe, aber werde mir den Artikel im Heft anschauen. Ich betrachte so etwas immer gerne im Kontext des Heftes, seines redaktionellen Konzepts (und auch seiner Verzahnung mit Werbeanzeigen ).
Deine Smiley-Reaktion auf mein letztes Posting deute ich mal als Signal für Irritation. Daher noch eine Erläuterung dazu. Thorsten Hallscheidt hat ja auf die mangelhafte Wahrnehmung von Verantwortung für die Existenzbedingungen künftiger Generationen durch einen Großteil der Alten hingewiesen - und ich gebe ihm da recht. Auch das ist Teil der Entsolidarisierung moderner Gesellschaften, die ich angesprochen hatte.
Wobei man freilich nicht übersehen sollte, dass die Alten nun wahrlich nicht die einzige soziale Gruppierung ist, die im klimapolitischen Diskurs Besitzstandswahrung zur Priorität macht. Allerdings eine Gruppe, bei der ein solches Denken einen ernsten Hintergrund hat; Altersarmut ist ein Problem, das bereits jetzt zunehmend größeren Teilen der Alten auch in unserer Wohlstandsgesellschaft droht.
Um auf den Punkt 'Übernahme von Verantwortung' zurück zu kommen - das sollte man ruhig dialektisch betrachten. Den Großteil der Menschheitsgeschichte waren die Alten die Bewahrer des kollektiven Gedächtnisses ihrer Kultur. Als solche trugen sie tatsächlich die Verantwortung für deren Entwicklung, so lange ihre Lebenserfahrung genutzt wurde, um diese Entwicklung zu steuern. Noch zu Beginn der schriftlichen Überlieferung finden sich politische Gremien wie etwa Spartas Gerousia oder der römische Senat (geron = senex = Greis) als Nachhall davon wie auch in der Ehrerbietung, die in vielen traditionellen Gesellschaften den Alten entgegen gebracht wird.
Die beratende, lenkende soziale Gruppierung - die verantwortliche Gruppierung - unserer Gesellschaft sind die Alten schon lange nicht mehr. Und wenn die von ihnen geforderte Übernahme von Verantwortung nur ein Euphemismus für die Forderung, Opfer zu bringen ist - wen wundert's, wenn das auf wenig Begeisterung stößt.
So verständlich solcher Konservatismus ist, halte ich ihn angesichts der klimatischen Entwicklung und deren Folgen (die absehbaren reichen schon) für fatal und eine stärkere politische Gewichtung der Interessen der heranwachsenden Generation für sinnvoll - nur eben nicht durch Absenkung des Wahlalters.