Hallo, lieber
@Tim99 ,
dein Thema berührt mich auf besondere Weise, denn ich habe mich auch sehr lange mit diesem Ärger - Wut - Hass - Thema herumgeschlagen...
Das Schlimmste war immer dieses Gefühl der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins - erst den "Unannehmlichkeiten" und anschließend dem - scheinbar unvermeidlichen - Ärgern gegenüber, was mich zeitweise verzweifeln ließ.
Weil die Ärgernisse in relativ kurzer Zeit, Schlag auf Schlag, eintraten ("Ein Unglück kommt selten allein") wurde ich schließlich krank - psychisch (Angststörung) und physisch (Autoimmunerkrankung).
nuk hat glaube ich geschrieben über die Armut, ich war nicht arm, aber jetzt bin ich es. Und dafür trage nicht ich die Verantwortung ,sondern Menschen, die falsche Entscheidungen getroffen haben..
Wenn du selbst die Verantwortung trügest, ginge es dir sicherlich noch schlechter, weil Selbstachtung geschwunden und möglicherweise Selbsthass entstanden wäre.
So hast du die Möglichkeit, dich mit den Gegebenheiten abzufinden und zu arrangieren, wie es Menschen (beispielsweise mit Naturkatastrophen) zu allen Zeiten taten und tun (müssen).
Wichtig dabei ist, dass du dich aus der "Opferrolle" herausmanövrierst und wieder vom RE-Agierenden zum Agierenden wirst.
Urlaub oder Konsum war nie wichtig. Die Grundbedürfnisse schon, wie Nahrung, Wohnen, Gesundheit. Ich lebe von Geld, was nicht mir gehört und was jedes Monat weniger wird. Eine Frage der Zeit, dann werden die Grundbedürfnisse nicht mehr zu decken sein.
Das hätte ich mir nicht gedacht. Mir fällt Akzeptanz ein, Veränderungspotential sehe ich keines, dazu braucht es Voraussetzungen. Die Gegenwart ist allgegenwärtig geworden, ich habe keine Pläne mehr. Die Praktiken und die Lehre ist nicht vergänglich, das gibt Mut.
Genau: Akzeptanz/Annehmen ist der erste Schritt: So ist es jetzt gerade.
(Eventuell aufkommenden Widerstand -> fallen lassen.)
(Bei mir war es die Akzeptanz, dass mein "Lebenstraum" geplatzt ist: Geschäftliche Pleite -> Vertrauensverlust/Ehekrise, Verlust des Eigenheims am Waldrand/Heimatverlust, Auto, Altersvorsorge, fast alle Materielle: futsch, "Freunde" verschwanden, usw. ...)
Zweiter Schritt: Psychotherapie
(hilft häufig nicht sofort, Wirkung kann verzögert, nach und nach eintreten...)
Ein großes Glück, dass du die Buddha-Lehre für dich entdeckt hast und praktizierst, diese kann ein Fundament, eine Stütze, darstellen, welche(s) dich durch sämtliche Krisen trägt.
Für mich war es jedenfalls - nach den Psychotherapien - das, was noch fehlte, um weiter mit dem Leben zurechtzukommen....
Gegen den - immer wieder aufkeimenden - Ärger, Zorn und Groll half mir folgendes (Vielleicht ist für dich auch etwas dabei...
):
1, Abschied von Erwartungen und einer "Anspruchshaltung"
- gegenüber dem Leben allgemein, wie auch den Anderen -
(Zen-Meister Muho brachte es mal auf den Punkt: "Wir glauben alle irgendwie, dass wir Rechte hätten, stellen Ansprüche, aber: DU HAST DAS RECHT AUF GAR NICHTS!"
2. Ein Verbundenheits- und Solidaritätsgefühl mit "allen Wesen"
(gemäß dem Ausspruch des Dalai Lamas: "ALLE Wesen wollen glücklich sein und Leid vermeiden.")
3. Punkt 2 entsprechend: Bei (akutem) Ärger einen Perspektivenwechsel vornehmen (sich in den Anderen hineinversetzen, versuchen, seine Denk- und Handlungsweise zu verstehen/nachzuvollziehen)
4. Anderen Menschen, (auch Politikern (!)) Gutes unterstellen, d.h. ein bisschen Vertrauensvorschuss geben (natürlich mit Augenmaß, nicht blind)
Während der Pandemie half es mir sehr (neben Einholung umfangreicher Informationen von ALLEN Seiten), mir klarzumachen, dass die verantwortlichen Politiker bemüht sind - im Rahmen ihrer Möglichkeiten - das Beste zu tun, um die Bevölkerung zu schützen. Politiker sind eben auch nur Menschen, fehlerbehaftet, leidend,....
5. Last, but not least: Die buddhistische Praxis ( besonders Anapanasati - und Metta-Meditiationen), welche nach und nach Ruhe, inneren Frieden und bessere Kontrolle über die Emotionen ermöglicht...
Alles Gute für dich!
Liebe Grüße, Anna
