Am Grunde des Denkens ist Nicht-Denken und da beunruhigt nichts. Es kann jeder Gedanken, jedes Gefühl, jede Wahrnehmung los gelassen werden, jederzeit und muss nicht auch noch mit einem schönen Bild ausgemalt werden und mit einer Bildbeschreibung für alle Nachfahren fest halten.
Es gibt weder Tiefe noch Höhe - nur Oberfläche - und auch die entzieht sich der genauen Betrachtung, löst sich einfach auf.
Beiträge von U123N im Thema „Einsamkeit“
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Das freut mich für dich, Nanu !
Hilft dir dieses Wissen, dich nicht mehr einsam zu fühlen (oder zumindest nicht unter dem Alleinsein zu leiden)?
Ich habe seitdem keine Einsamkeit mehr gespürt und geniesse, da meine Isolationssituation von damals sich aufgelöst hat, immer das Alleinsein wenn es sich ergibt.
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Ich habe damals mit Zazen begonnen, eine Übung in deren Verlauf ich unwillkürlich feststellte, dass ich über kein getrenntes, feststehendes Selbst verfüge. Seitdem weiss ich, dass ich nicht einsamer bin als ein Wassertropfen im Ozean.
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Solange wir nicht wie Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel landen, sind wir nicht wirklich einsam.
Robinson Crusoe war ja auch nicht wirklich einsam. Er hatte eine Ziegenherde, und auf seiner Insel lebten Kannibalen, deren Opfer er retten konnte indem er die Kannibalen erschlug. Er nannte den geretteten "Wilden" Freitag, bekehrte ihn zum Christentum und benutzte ihn als Diener.
Die Dharma-Praxis mag ja auf einer solchen einsamen Insel leichter fallen als hierzulande. Wirklich
Mir hat der Dharma in einer sehr isolierten Lebenssituation einmal den A.... gerettet. Dadurch habe ich erfahren, dass ich nicht mehr einsam bin, auch wenn ich mich von anderen Menschen isoliert befinde.
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Ich bin an einem typischen Tag etwa vier Stunden glücklich (im weltlichen Sinn), vier Stunden melancholisch (Endzeitstimmung), vier Stunden genervt und vier Stunden entspannt, abhängig von Tageszeit, Wetter und Ambiente.
Das geht mir wahrscheinlich ähnlich. Und wann bist Du einsam oder warum interessiert Dich das hiesige Thema "Einsamkeit"? Vielleicht kannst Du für uns einen Zusammenhang mit dem Thema herstellen. Das fände ich sehr hilfreich!
Danke für Deine Beiträge und viel Glück. Nanu -
Ich habe noch nie in meinem Leben ein Auto besessen, aber habe immer in Städten gelebt, in denen ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann. Dazu muss man natürlich auch die städtischen Mieten zahlen, die etwas höher sind. Wenn Du in einer abgelegenen Gegend lebst, wo Du nicht zu Fuss mit Rollator oder Rollstuhl deinen Supermarkt, Deine Apotheke oder Deinen Arzt erreichen kannst, gibt es Bestelldienste, Lieferdienste, Krankenfahrten oder Taxis. Ohne Auto spart man viel Geld und kann dann auch mal mit dem Taxi fahren wenn es sein muss. Man kann auch Fahrgemeinschaften gründen wenn man Ausstellungen oder Konzerte sehen will. Für Ausflüge in die Umgebung gibt es hier die Arbeiterwohlfahrt, die fleissig unterwegs sind und viele Angebote haben. Mal sehn wie das wird wenn ich noch älter werde, aber ich mache mir da erstmal keine Sorgen drüber.
Alles Gute für Dich! Nanu
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Die Idee, dass Angst einer der Gründe für Einsamkeit ist, hat mich erst ganz beeindruckt.
Inzwischen denke ich, dass das Thema der Angst, vielleicht auch einen eigenen Thread verdient.
Klar ist Angst überlebenswichtig wenn man die Strasse überquert oder im Stadtverkehr unterwegs ist. Die Ängste des Bodhisattvas vor Tigern, Schlangen o.ä. ähneln unseren heutigen Ängsten vielleicht nicht, aber wir können vom Buddha lernen.
Angst ist für mich ein Gefühl, das dem Menschen zum Überleben gegeben ist. Es wird jedoch auch vererbt, Angst vor Verarmung und Verlust bei Flüchtlingen und ihren Kindern, Angst vor gewalttätigen Menschen. Angst wird auch gezielt eingesetzt, geschürt und politisch für Machtinteressen benutzt. Und dann sind wir ihr manchmal hilflos ausgeliefert. Die Erkenntnis, dass Angst aus Unwissenheit entsteht, aus Gier, Hass und Verblendung, lässt sich heute kaum an die Kinder vermitteln, die in sozialen Netzwerken gemobbt werden.
Vielleicht sollte man das Angstthema auch einfach abtrennen und in einem neuen Thread weiter vertiefen.
Herzlichen Dank für Eure Ideen und Anregungen!!!
Liebe Grüsse
Nanu
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Naja, was er schrieb und was er tat, war auch nicht immer dasselbe
Arthur Schopenhauer: Ueber die Weiber
Schopenhauer konnte ein echter Ätzkreppel sein und war für seine schlechte Laune berühmt.
Wenn man liest, was er über die Weiber schreibt, bekommt man eine Vorstellung davon.
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Ich habe das Gefühl, die zur Einsamkeit gehörende Emotion ist die Angst. Angst ist ja etwas, was einen dazu bringt sich in sich selber zurück zu ziehen wie eine Schnecke. Das Gegenteil wäre dann eine Offenheit, Freundlichkeit und Furchtlosigkeit, die es erlaubt mir dem was einem begegnet klar zu kommen.
Die Angst ist meiner Meinung nach ein Gefühl, das uns sehr stark bestimmt. Angst kann zum Rückzug, aber auch dazu führen andere anzugreifen. Angst kann dazu führen, Macht über seine Mitmenschen erlangen zu wollen. Ich hatte immer Schwierigkeiten damit, dieses Gefühl ins buddhistische System der Geistesgifte einzuordnen, ist es Gier, Hass oder Verblendung?
Hat der Buddha etwas zu Angst gesagt? Vielleicht weiss das ja jemand von Euch. Die Frage beschäftigt mich schon lange.
Vielleicht ist das aber auch falsch und es gibt Formen der Einsamkeit die nicht aus Angst kommen.
Vielleicht Depressionen, bestimmte Arten von Schwerhörigkeit bei denen man Geräusche nicht erträgt, Burnout oder Psychosen. Das wären alles Gründe, sich unfreiwillig von der Welt zurückzuziehen.
Wer sich aus freien Stücken und bewusst zurückzieht, fühlt sich - denke ich - dabei nicht einsam.
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Sich in der Kommunikation mit anderen Menschen nicht als Person getroffen zu fühlen. Zu sehen, dass andere in ihrem eigenen Universum leben, und das zu akzeptieren und anzuerkennen, hilft schon sehr weiter. Das ist das Geheimnis der Metta Tropfen von Guanyin: Sich von seinem Selbst zu lösen und einen Schritt vom Ich zurückzutreten, sich vorzustellen wie es dem anderen gehen könnte. Da trifft man auf eine weitere Welt, in der der eigene Tunnelblick keine Rolle mehr spielt.
Eine lebenslange Übung.
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@Tim99 hatte ja hier um Rat gefragt, nicht Monika , deswegen verstehe ich gar nicht warum die Lebensberatung sich an Monika wendet. Ungefragte Ratschläge sind, so gut gemeint und originell sie auch sein mögen, nach meinem Verständnis meistens fehlt am Platz.
Ich will kein digitaler Mensch sein.
Das gefällt mir sehr! Vielleicht ist das eine der besten Erkenntnisse aus diesem Thread. Schwimmen gehen oder Brennesseln sammeln, auf dem Markt einkaufen, die Augen aufmachen für das was wirklich da ist und alles nicht sofort im eigenen Geist zu bewerten, scheint mir die heilsamste Art zu sein, mit tiefer Traurigkeit und dem Gefühl des Unverstandenseins umzugehen.
Alles Gute für Dich @Tim99
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Man könnte einen neuen Robinson-Roman schreiben. Alleine auf der Insel baut er sich eine Hütte und findet genug zu essen. Nachdem er die kleine Insel erkundet hat wird ihm furchtbar langweilig, da kommt ihm die Idee nicht nach außen, sondern nach innen zu schauen. Als endlich ein Schiff vorbeikommt geht er nicht an Bord, die Welt kann ihm nicht mehr geben als er in sich gefunden hat. Beitragen kann er auch nichts, weil ihn niemand verstehen würde. So lebt er glücklich bis an sein Lebensende.
Es gibt ja noch diese beeindruckende Erzählung von Marlen Haushofer "Die Wand", in der sich die Erzählerin morgens plötzlich unverhofft in völliger Einsamkeit wiederfindet, durch eine gläserne Wand von der zerstörten Umwelt getrennt. Sie versucht zu verstehen was passiert ist, findet noch einige Tiere und Pflanzen zum Überleben und als Gesellschaft, und richtet sich so in ihrem neuen Leben ein, dass es am Ende, als die Einsamkeit durch einen unvermuteten Mitbewohner durchbrochen wird, doch etwas tragisch wird. Ein unvergessenes Buch aus den 70ern.