Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Homosexualität und Buddhismus“

    Ich möchte nochmal auf folgende Widersprüche der (Schrift-)Lehre hinweisen, weshalb man dort auch nicht sein Heil suchen sollte:

    Das ganze Leben ist voller Widersprüche, (nicht nur) insofern spiegeln die heiligen Schriften der Religionen dies auch ein Stück weit wider - und natürlich ist auch die Schriftlehre des Buddhismus davon nicht ausgenommen.


    Es geht darum, die Essenz und die Weisheit(en) der Schriften/Lehre für sich zu erfassen (dabei helfen durchaus auch Verstand/Vernunft, nicht nur das "Herz") und in heilsamer Weise zu nutzen.

    Selbstverständlich sollte man sich nicht ausschließlich auf Schriften stützen.


    (Sogar -scheinbar- einfache Märchen enthalten meist tiefe Wahrheiten, die Menschen - mit Erkenntnisgewinn - aufnehmen und von denen sie profitieren können. Nur bei oberflächlicher Betrachtung scheint es da einzig um Pädagogik zu gehen...)

    2) Wer keinen sexuellen Trieb verspürt, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vermehren. Das zölibatäre Modell führt dann zum Ende der Menschheit.

    Buddha Shakyamuni war Realist und demzufolge war ihm mit Sicherheit klar, dass Mönchtum niemals zum Aussterben/Ende der Menschheit führen würde.


    Nur ein kleiner Prozentsatz der Menschheit wählt das zölibatäre Leben, die große Mehrheit folgt Trieben und gesellschaftlichen Konventionen/Traditionen.

    (Bekanntlich ist der Fortpflanzungstrieb obendrein - neben dem Selbsterhaltungstrieb - der stärkste (An-)Trieb und Treiber der Evolution...)

    3) Es kann also dann niemand mehr die Gnade der Menschengeburt genießen und den Buddhismus praktizieren, was geradezu alle Schulen konterkariert.

    Es wird wohl immer genügend Menschen geben, die sich vermehren - nicht zuletzt auch, weil, neben dem natürlichen Bedürfnis, andere Religionen eifrig zum "Wachsen und Mehren" auffordern... ;)

    (Wir werden sicher nicht deswegen aussterben.... 8))


    4) Demzufolge funktioniert Zölibat nur in den Schulen, wo man sich zuvorderst um sein eigenes Heil kümmert wie im Theravada. Im Zen z.B. macht es auch für den Mönch keinen Sinn, denn um die Bodhisattva-Gelübde zu erfüllen, muss menschliches Leben da sein.

    Das Mönchtum im Theravada übt i.d.R. auf die - sie gern unterstützende - Bevölkerung äußerst heilsame Einflüsse aus, auch, wenn - vordergründig - das eigene Heil an erster Stelle steht.

    Friedliche Menschen strahlen Frieden aus und verbreiten ihn daher...


    Keine Angst, auch für "Zennies", die ihr Bodhisattva-Gelübde erfüllen wollen, wird es nie an Gelegenheiten mangeln. ;) :)


    5) Da eine punktuell nur auf Zeugung ausgerichtete Lust nicht funktioniert, gibt es auch die ganze Lust, die zu keinem Nachwuchs führt. Das ist nichts anderes wie Übung, die zu nichts führt, Rezitationen, die niemanden retten, Sitzen, das nicht zur Erleuchtung führt - also der Normalzustand.

    Genau, der Normalzustand der "Weltlinge", von denen sich der "edle Jünger" entsprechend abzuheben bemüht.


    Es ist ja jedem selbst überlassen, inwieweit (in welchem Maße) er die Buddha-Lehre in sein "normales" Leben "integriert" oder ob sein Leben - mit der Zeit - zur "gelebten Lehre" wird...

    Ich frage mich, wenn man als Asexueller Mönch wird, ist man dann noch "enthaltsam"?
    Es ist ja kein Verlangen da.

    Interessante Frage ;) , ich denke, dass eine asexuelle Person in anderen Bereichen (Essen, Trinken, Kleidung, Beziehungen, Vergnügungen aller Art, Besitz,...) noch genügend Verlangen spüren und sich dann in diesen in Enthaltsamkeit üben kann.

    Natürliche Asexualität erleichtert aber mit Sicherheit das zölibatäre Klosterleben.


    Artikel über Asexualität:


    Der Nichtgebrauch der Lüste | NZZ
    Menschen, die weder sexuelles Verlangen spüren noch sich sexuell betätigen, gab es immer. Der grosse amerikanische Sexualforscher Alfred C. Kinsey hat vor mehr…
    www.nzz.ch


    Zitat

    Entscheidend für eine verbindliche soziale und kulturelle Charakterisierung ist die Selbstdefinition der Betroffenen, die von sich sagen: Wir Asexuellen sind nicht auf der Suche nach sexuellen Erlebnissen, werden sexuell nicht angezogen durch andere Menschen, ob Männer oder Frauen, kennen sexuelle Erregung nur flüchtig, zeigen so gut wie kein sexuelles Verhalten (einschliesslich Selbstbefriedigung) und gehen keine sexuelle Beziehung ein. – Das freilich bedeutet nicht, dass Asexuelle keine festen Beziehungen hätten oder keinen Kinderwunsch.


    Resümee:

    100% ig "sexfrei" sind wohl die wenigsten Asexuellen und Beziehungs- oder Kinderwünsche ("Verlangen") können ebenfalls bestehen...

    das Problem wenn man homosexuell lebt ist ja kein "sexuelles" sondern ein gesellschaftliches. Ganz normale Sachen wie zusammen einkaufen oder Händchenhalten die mit einem gegengeschlechtlichen Partner ganz normal sind, werden zum Problem oder zumindest zum Thema oder zum Zielscheiben abwertend Blicke wenn man die mit einem gleichgeschlechtlichen Partner macht.

    Ist das wirklich immer noch ein Problem? :shock: :doubt:

    Ich nehme das anders wahr, aber vermutlich spielt das jeweilige Umfeld (Wohnort, Bevölkerungsstruktur etc.) dabei auch eine Rolle... :?

    Und wenn Religionen sich als Repräsentant und als Wahrer gesellschaftlicher Normen sehen, dann gerät man auch mit ihnen in Konflikt.

    Die gesellschaftlichen Normen haben sich m.E. in den letzten Jahren/Jahrzehnten, zumindest bei uns in Deutschland, diesbezüglich sehr (zum Positiven) geändert.

    Erfreulicherweise tragen die christlichen Kirchen dem zunehmend Rechnung, wie es allerdings im Judentum und Islam oder anderen, nicht so mitgliederstarken, Religionen aussieht, weiß ich nicht.


    Die Frage des Threaderstellers bezieht sich nun wohl auf den "westlichen" Buddhismus, von dem ich annehme, dass dieser zwar nicht unbedingt für die "Wahrung gesellschaftlicher Normen" steht, aber als Bewahrer buddhistischer Werte wie Ahimsa/Gewaltlosigkeit, Metta/Güte/Wohlwollen/Freundlichkeit und Karuna/Mitgefühl gilt - mithin also allgemein für Respekt und Menschenfreundlichkeit eintritt, was Konflikte eigentlich weitgehend ausschließen dürfte....


    Immerhin hat sich 2020, unter dem Dach der DBU, eine AG "Buddhismus unter dem Regenbogen" gegründet, die es sich u.a. zur Aufgabe macht, sich mit dem Thema "Buddhismus und Queerness" intensiv auseinanderzusetzen:


    Das erste Treffen der AG Buddhismus unter dem Regenbogen
    Am 22. Februar 2020 fand unser erstes Treffen im Vorfeld des überregionalen DBU-Einzelmitgliedertreffens in Berlin statt. Als queere Buddhist*innen, deren…
    buddhismus-deutschland.de

    Dies ist ein ganz anderes Thema als die Frage, wie triebgesteuert oder wie "keusch" man lebt.

    In der Tat.

    Und das Eine kann man so wichtig wie das Andere ansehen, im Hinblick auf die buddhistische Praxis, die ja Befreiung vom Leiden zum Ziel hat...



    Liebe Grüße _()_ :heart: :)

    Als sogenannte(r) "Buddhist/in" folgt man - in irgendeiner Weise - einer Auslegung der Lehre Buddhas (vertreten durch eine bestimmte Schule/Richtung), also letztlich dem Edlen Achtfachen Pfad.


    Im Grunde scheint es ganz einfach, es stellt sich nur die Frage:


    Passe ich "mein" Leben, "meine" Lebensführung, "meinen" Lebenswandel an den spirituellen Weg an, beschreite demnach konsequent den achtfachen Pfad oder

    versuche ich irgendwie den spirituellen Weg "meinen" jeweiligen Bedürfnissen anzupassen?


    Mar tin bringt es auf den Punkt:

    Was nützt die buddhistische Praxis , wenn wir uns weiterhin an der Welt berauschen?

    Vielfach wird unter "buddhistischer Praxis" anscheinend ausschließlich verstanden, dass man öfter/regelmäßig meditiert, eventuell ist man auch Mitglied einer Sangha, besucht vielleicht sogar ab und zu ein Retreat - perfekt!

    (Es mag -allmählich - Gutes bewirken....)


    In der übrigen Zeit lebt man wie alle Anderen auch....? :?

    Wir wissen eigentlich, dass hier irgendetwas nicht stimmt, aber wir wollen es nicht akzeptieren.

    Genau, irgendwas ist nicht stimmig, aber die Verlockungen der Welt beeinflussen jeden Tag und ihre Grausamkeiten verunsichern....


    Im Vergleich zu einem befreiten und geheilten Herzen, sind die Verlockungen der Welt absolut unbefriedigend und wertlos.

    ....lehrt(e) der Buddha.

    Der Schmerz des Weges mit meinen (wenigen) Frauen.

    Er war es mir WERT.

    Im (möglicherweise verklärten?) Rückblick sicherlich, es sind Lebenserfahrungen, die prägend sein und das weitere Leben (mit-) bestimmen können.

    (Vielleicht ist man sogar ein bisschen stolz auf sich - all dieses Leid mannhaft ertragen und gemeistert zu haben? ;) )

    Aber gleichzeitig legen wir in jedem wachen Moment, den Grundstein für unser zukünftiges Leiden.

    Würden wir erkennen, was wir (nicht) sind, dann würden wir nichts mehr in dieser Welt finden, was nur annähernd an den Frieden in unserem Herzen herankommt.

    _()_ :heart:


    Wann ist es genug?

    Sind wir bereit loszulassen......?

    Wann es zuviel wird, ist individuell wohl sehr unterschiedlich...

    Und der Verstand schafft es hervorragend, Möglichkeiten auszuloten, wie man sich alles zurechtbiegen und schönreden kann, um (Verschiedenes) nicht loslassen zu "müssen" (vielleicht reicht ja es ja auch, nur ein bisschen "locker"zulassen - warum denn gleich alles fallen lassen?? :taenzerin: :badgrin: )...


    Im uuuralten (aber immer wieder aktuellen...) Palikanon stehen zum Thema (Sinnes-)Lust u.a. die folgenden Verse:




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Es gibt aber auch immer in jeder Praxis eine klare Trennung aus Ordensleuten und Haushaltern. Wir können also eigentlich den Geschlechtsverkehr nicht komplett getrennt von anderen Ordensvorschriften diskutieren, etwa keine Saiteninstrumente zu spielen, nicht zu tanzen, etc.

    Ja, die Trennung Ordinierte - Haushälter spielt(e), insbesondere im Theravada-Buddhismus, eine gewichtige Rolle im Hinblick auf die Chance, Nibbana zu erlangen - diese wird bei Mönchen und Nonnen durch deren ( vielen Sinnesgenüssen entsagende) Lebensweise natürlich als ungleich größer angenommen.


    Geschlechtsverkehr/Sexualität hat m.E. schon einen wesentlich höheren Stellenwert im Leben von Menschen (und erfordert aufgrund möglicher Konsequenzen hohes Verantwortungsbewusstsein), als andere "Freizeitbeschäftigungen" -

    Musizier- und Tanzverbote für Ordinierte müsste man daher primär unter dem Aspekt der damit verbundenen, möglichen Kontakte zu potentiellen SexualpartnerInnen betrachten.

    (Musik und Tanz - an sich - wecken bekanntlich Emotionen und wirken anregend-stimulierend - das wusste auch der Buddha....).

    Wer nun also ein Leben als Haushalter führt (wie wohl die meisten hier im Forum), operiert einfach in einer ganz anderen Situation als ein Mönch oder eine Nonne im Kloster. Und ich glaube es ist nicht immer hilfreich noch heilsam sich in allen Aspekten als Laie an den Ordensregeln zu orientieren.

    Klar, die Ordensregeln privat (womöglich 1:1) zu übernehmen, stieße in unserem heutigen Alltag vielfach auf Hindernisse und Unverständnis, wäre wohl weder praktikabel, noch sinnvoll.

    (Schon die Regel, ab 12 Uhr mittags auf Mahlzeiten zu verzichten würde in manchen Fällen Schwierigkeiten bereiten, z.B. angesichts eines körperlich anstrengenden, langen Arbeitstages.)


    Allerdings ließen sich - bei ernsthafter Praxis - auch für Laien, freiwillig, gewisse klösterliche Grundprinzipien durchaus graduell adaptieren, z.B. in allem Maß zu halten, Übertreibungen/Luxus in jeder Hinsicht zu vermeiden und damit auch Sinnesvergnügungen, wie Sex, keinen so hohen Stellenwert (mehr) einzuräumen, Abhängigkeit/Sucht zu unterbinden, usw. .

    Deswegen finde ich für mich die TNH's Take der pañcasīla https://plumvillage.org/de/die-funf-achtsamkeitsubungen insgesamt so wertvoll, denn statt sich darauf zu fokussieren was nicht sein darf definieren sie positiv, worin man sich üben kann. Und deswegen versuche ich mich in den brahmavihārā zu üben.

    Da stimme ich dir von Herzen zu - so geht es natürlich auch (und womöglich besser, da für viele dieser Weg akzeptabler, als der rigide "Regel- und Verbotskatalog" ist...).

    Fühlende Wesen entstehen auch wenn sich die Menschen nicht mehr fortpflanzen. Ich erinnere mich auch nicht, so einen Gedanken in Dharma-Material bisher gelesen zu haben. Am ehesten noch in den 12 Gliedern des bedingten Entstehens (jāti / Geburt), aber da stellt sich dann sowieso die Frage wie metaphorisch diese Glieder gemeint sind.

    Mit Ersterem hast du natürlich recht:

    Selbst, wenn die ganze Menschheit (was ja eh illusorisch ist) ihre Fortpflanzung einstellte und ausstürbe, entstünden weiterhin "fühlende Wesen" - die Tierwelt bliebe ja erhalten.

    Nach (- nicht nur - buddhistischer Definition) leiden diese Wesen aber, aufgrund fehlender Ich-Illusion, weniger: Sie leben im Hier und Jetzt, machen sich keine Sorgen um zukünftige Ereignisse, wissen nicht, dass sie sterben müssen...usw. .


    Natürlich vermied es der Buddha, aus einleuchtenden Gründen, direkt antinatalistische Lehrreden zu halten, er äußerte sich jedoch in steter Wiederholung indirekt (z.B. DN 1.15):

    Zitat

    4. 'Durch Geburt bedingt sind Alter und Tod', wenn das so gesagt wird, soll man, Ānanda, das in dieser Weise verstehen, wie Geburt durch Alter und Tod bedingt ist:

    Wenn es aber, Ānanda, die Geburt nicht gäbe, ganz und gar nicht, nirgendwo, in keiner Weise, nirgends, zum Beispiel nicht bei den Göttern zu göttlichem Sein, nicht bei den Himmlischen zu himmlischem Sein, nicht bei den Dämonen zu dämonischem Sein, nicht bei den Geistern zu geisterhaftem Sein, nicht bei den Menschen zu menschlichem Sein, nicht bei den Vierfüßlern zu vierfüßlerischem Sein, nicht bei den Vögeln zu vogelhaftem Sein, nicht bei den Kriechtieren zu kriechtierhaftem Sein, bei den jeweiligen Lebewesen, Ānanda, in ihrem Sosein, wenn die Geburt nicht wäre, die Geburt überhaupt nicht wäre, die Geburt ausgetilgt wäre, könnte dann Alter und Tod erscheinen?" – "Nein, das nicht, Verehrungswürdiger." – "Daher, Ānanda, ist dies der Grund, ist dies die Ursache, ist dies die Entstehung, ist dies die Bedingung für Alter und Tod, nämlich die Geburt.


    https://www.palikanon.com/digha1/dn15.html

    Immerhin wurde bereits die (dem Buddha unterstellte) "Anwerbung" der Söhne für den Sangha , also ein zölibatäres Mönchsleben ("Reinheitswandel"), von den Familien kritisch gesehen...:

    Diese Söhne waren für die Familien als "Stammhalter", Versorger/Helfer und Erben verloren, was vorwiegend bei "einzigen" Söhnen für Verzweiflung sorgte.



    Speziell zum Thema "Antinatalismus" und Homosexualität im Buddhismus fand ich noch folgendes im Netz:

    Zitat

    Der tief verwurzelte Antinatalismus des Buddhismus muss als grundlegend für die buddhistische Sexualethik angesehen werden. Während fortpflanzungsbezogener Sex in einigen religiösen Systemen durch Mythologie, Fruchtbarkeitskulte, religiöse Moral und die Sakralisierung der Ehe aufgewertet wird,und die Traditionen, die den monastischen Buddhismus in Indien begründeten, sprechen der menschlichen Fortpflanzung jeden moralischen und soteriologischen Wert ab und weisen darauf hin, dass Fortpflanzung – und die Realität der Geburt im Allgemeinen – dem buddhistischen Pfad hinderlich seien.



    Zitat

    ... Die Fessel des sexuellen Begehrens führt zu Leid, doch Sexualität ist auch deshalb problematisch, weil sie der biologische Motor ist, der das Rad des Saṃsāra dreht und den Kreislauf der menschlichen Wiedergeburt antreibt. Wer fortpflanzungsbezogenen Sex hat, nimmt an dem kosmischen Mechanismus teil, der unaufhörlich Unwissenheit und Elend hervorbringt. ...



    ...Wenn der monastische Buddhismus des vormodernen Indiens Sex mit dem Hauptziel disziplinierte, ihn nicht-reproduktiv zu machen, war die beste Möglichkeit, dies für die Mehrheit der Mitglieder zu erreichen, natürlich die Forderung nach strikter Enthaltsamkeit. Die zweitbeste Möglichkeit war die Tolerierung (oder manchmal sogar Wertschätzung) von homosexuellem Sex oder nicht-ejakulativer Sexualität gegenüber gewöhnlicher Heterosexualität. Wir können beide Ansätze in vormodernen indischen buddhistischen Quellen beobachten. ....


    (Quelle: Buddhismus und Sexualität/ Das Oxford-Handbuch der buddhistischen Ethik/Oxford Academic)

    Die Folgen lassen sich erahnen:

    Zitat

    Leonard Zwilling, Autor eines frühen Artikels über Homosexualität im klassischen Buddhismus, stellt fest, dass man trotz eines weit verbreiteten Vorurteils gegenüber geschlechts- und geschlechtsnonkonformen Personen in frühen buddhistischen Quellen auch eine „gewisse Laxheit“ in Bezug auf gleichgeschlechtliche Beziehungen erkennt, die die Tatsache widerspiegelt, dass:


    Zitat
    Homosexualität, ganz zu schweigen von homoerotischen Freundschaften, ist mit dem Klosterleben nicht völlig unvereinbar, da sie für die Beteiligten weder eine Versuchung darstellt, den Orden, dem sie sich verpflichtet fühlen, aufzugeben, noch führt sie zu familiären Belastungen, denen viele durch den Beitritt zur Saṃgha entgehen müssten. (1992: 209)

    (Quelle wie oben)




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Ist überhaupt Sexualität mit dem Buddhismus vereinbar?


    Schließlich handelt es sich um ein "animalisches" Bedürfnis, welches das Potential für starke Gier- und Hassgefühle, bzw. suchtartige Anhaftungen (und damit Leiden) impliziert, insbesondere, wenn Sexualität als Ersatz(befriedigung) für wirkliche Erfüllung/Befreiung benutzt wird....

    Buddha Shakyamuni erkannte jedenfalls, dass Sexualität sich störend auf die Praxis auswirken kann und schrieb daher den Ordinierten diesbezügliche Enthaltsamkeit vor.


    Des Weiteren kann (Hetero-)Sexualität zu "Fortpflanzung" führen, d.h. es entstehen fühlende Wesen, die in diese leidhafte Welt gesetzt und Geburt, Alter, Krankheit und Tod unterworfen sein werden...


    Da Homosexualität i.d.R. Fortpflanzung ausschließt, müsste eigentlich - in dieser Beziehung - "der" Buddhismus hier sogar weniger Einwände haben... :?

    Aber "der" Buddhismus benötigt andererseits Nachwuchs, um die Lehre zu erhalten und dieser wird weder von Mönchen und Nonnen, noch von Homosexuellen (Ausnahmen bestätigen die Regel) hervorgebracht.



    Für Mönche und Nonnen (zumindest im Theravada und tibet. Buddhismus) gilt weiterhin (sicher nicht immer unangefochten), dass die Triebe/"Sinneslüste", insbesondere der Sexualtrieb, mindestens bewacht, gezügelt und bezähmt, am Ende sogar total zu "vernichten" sind (wobei Letzteres im Rahmen des Erwachens irgendwann von selbst geschieht und nicht "erzwungen" werden muss...).

    Kodo Nishimura, der Mönch in High Heels | DISPLAY-Magazin


    Diesen jungen Mönch finde ich sehr beeindruckend

    Hm..., was er hier äußert:

    Zitat

    Was ist eine der Hauptlektionen, die dich Buddhismus gelehrt hat?


    "Nicht zu extrem sein. Alles hat einen Grund. So lange du etwas möchtest, ist es absolut in Ordnung, diesen Traum zu verfolgen und deine Träume zu verwirklichen. "

    ...hat mit der Buddha-Lehre m.E. nicht allzu viel zu tun - das könnte jeder x-beliebige "Promi" von sich gegeben haben.

    Ebenso mag die ganze Selbstdarstellung/Präsentation, das Kreisen um Äußerlichkeiten, eher ein Ego-Pushing bewirken, was nicht förderlich für die buddhist. Praxis sein dürfte...