Beiträge von pano im Thema „Flow Erlebnisse aus Sicht des Buddhismus“

    Im Buddhismus geht es jedoch nicht um einen tranceähnlichen Zustand oder einen Zustand veränderten Bewusstseins, sondern darum, die Illusion des „Ich“ als ein Konstrukt zu durchschauen und den "Ich-Wahn" zu beenden. Es geht darum, die drei Daseinsmerkmale zu erkennen und den Zustand von Anatta als (Nicht-Selbst) zu "realisieren". Ich denke, das wäre ein anderer Zugang und ein anderes Ziel. Ich kann mir kaum vorstellen, den Flow-Zustand mit dem Achtfachen Pfad in Verbindung zu bringen. LG.

    Das hört sich für mich sehr nach Lehrbuch an. Kennst du flow Erlebnisse und hast du dir angeschaut was es beinhaltet. Ich denke das sind sehr große Ziele die du beschreibst. Vielleicht geht es wirklich nicht am Ende um flow Erlebnisse . Aber vielleicht sind sie hilfreich auf dem buddhistischen Weg. Leider dämpft der Buddhismus auch meine Hoffnung und Euphorie auf Erleuchtung mit seinen Einschätzungen von mehren Kalpas die man meditieren und nach buddhistischer weise leben sollte um Erleuchtung /Erweckung zu erfahren.


    Da fällt mir dieser Auszug aus Michael Ende's Momo ein:


    Zitat

    Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte. „Siehst du, Momo“, sagte er dann zum Beispiel, „es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.“


    Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: „Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen.“


    Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“ Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“


    Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: „Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.“


    Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: „Das ist wichtig.“


    Ich weiß nicht ob ich bodhi erfahren werde, aber den buddhistischen Weg zu begehen hilft mir täglich mit Dukkha umzugehen und macht mein Leben einfach angenehmer. Sollte ich erwachen wird das wohl so sein wie Beppo Straßenkehrer, der am anderen Ende der Straße ankommt. Aber eigentlich ist es auch egal, denn das zukünftige Ich gibt es nicht, und kann auch nicht so sein wie meine gegenwärtiges Ich. Mein gegenwärtiges ich ist Impermanent und wird nicht dauerhaft sein. Dennoch gibts nur das hier und jetzt.


    Ob Beppo Straßenkehrer sich in den Flow gekehrt hat?

    In der Softwareentwicklung ist das auch als "the Zone" bekannt. An sich fühlt es sich natürlich meist positiv an, aber man kann sich freudig-vertieft ganz schön in eine Sackgasse programmieren, das Programm läuft dann am Ende aber es passt garnicht zum Problem was gelöst werden soll..


    Sati üben, Achtsamkeit, dass kann auch heißen Dinge die normalerweise automatisch ablaufen extra bewusst durchzuführen. Das ist eigentlich dann auch etwas anderes als "Flow" oder "the Zone".