Beiträge von NamoAdidaphat88 im Thema „Glaube im Buddhismus“

    Interessant das du Physiker bist ! Im Tempel wo ich öfter bin ist der Abt Physiker und die leitende Nonne Chemikerin !


    Beide sehen auch keinen Gegensatz darin .

    In Thailand und Vietnam werden im Buddhismus ganz konkret die Geister beachtet. Sie gelten als so selbstverständlich wie Menschen oder Tiere . Man stellt diese bekannten Geister Häuschen auf , diese kleinen Tempel / Schreine .


    Und es gibt einen bestimmten Feiertag in China Vietnam und auch in Thailand wo die hungrigen Geister besänftig werden.Das ist eine alte Praxis des Mitgefühls und der kindlichen Pietät.


    In China:


    Der Feiertag heißt Zhongyuan-Fest (中元节) oder auch Geisterfest.

    • Es findet am 15. Tag des siebten Monats im chinesischen Mondkalender statt (oft im August).

    • In dieser Zeit glaubt man, dass die Tore zur Unterwelt offenstehen und die Geister der Verstorbenen die Welt der Lebenden besuchen.

    • Es werden Opfergaben wie Essen, Räucherstäbchen und Papiergeld verbrannt, um die Geister zu besänftigen.


    In Vietnam:


    Der Feiertag heißt Lễ Vu Lan oder Vu Lan-Fest.

    • Es fällt ebenfalls auf den 15. Tag des siebten Monats im Mondkalender.

    • Das Fest ist stark vom Buddhismus geprägt und wird als Tag der Dankbarkeit gegenüber den Eltern und Ahnen gefeiert.

    • Man betet für die Verstorbenen, gibt Almosen an die Armen und verbrennt Papiergeld für die Geister.


    Beide Feste ähneln sich, da sie auf gleichen Traditionen beruhen .


    Auch in Thailand gibt es den Feiertag, der den verstorbenen Ahnen und hungrigen Geistern gewidmet ist. Er heißt:


    Sart Thai (สารทไทย)

    • Der Feiertag findet am 10. Monatstag des thailändischen Mondkalenders statt, meist im September.

    • Der Tag dient dazu, den Geistern verstorbener Verwandter und hungrigen Geistern (Phi Pret) zu gedenken.

    • Familien bereiten spezielle Speisen zu, darunter das traditionelle Gericht Khao Yaku, eine Mischung aus Reis, Bohnen und Kokosnuss.

    • Die Opfergaben werden in Tempeln abgegeben oder an Mönche gespendet, um das Karma der Verstorbenen zu verbessern.

    Es werden Räucherstäbchen und Papiergeld für die hungrigen Geister geopfert.



    Um zurück zu kommen zur Ursprungs Frage ob die Kosmologie im Buddhismus eine Rolle spielen sollte oder in der persönlichen Praxis :


    Das Argument, dass die buddhistische Kosmologie mit Geistern, Höllen oder anderen Daseinsbereichen irrelevant für die Praxis zur Erleuchtung sei, kommt ja oft in modernen oder rationalistischen Auslegungen des Buddhismus vor. Da wird betont, dass der Buddha selbst eine praktische Anleitungen zur Überwindung des Leidens gegeben hat, anstatt metaphysische Spekulationen zu fördern.


    Aber trotzdem gibt es mehrere Gegenargumente, warum die buddhistische Kosmologie dennoch eine Rolle spielen kann – sowohl für die Praxis als auch für das Verständnis des Weges zur Erleuchtung:


    1. Der Buddha selbst hat die Kosmologie häufiger gelehrt


    In sehr vielen Lehrreden des Pali-Kanons (z.B. im Agganna-Sutta oder Peta-Vatthu) beschreibt der Buddha recht ausführlich verschiedene Daseinsbereiche wie:


    • Himmel (Deva-Welten)

    • Höllen (Naraka)

    • Geisterwesen (Pretas)

    • Tiere

    • Menschen


    Wenn der Buddha diese Bereiche für völlig unwichtig gehalten hätte, hätte er sie wohl kaum so oft erwähnt. Der Buddha hat betont, dass diese Daseinsbereiche Teil des Samsara (dem Kreislauf des Leidens) sind und dass Wiedergeburt in ihnen von der eigenen Ethik und den eigenen Taten (Karma) abhängt.


    2. Kosmologie als Ausdruck des Karma-Gesetzes


    Die buddhistische Kosmologie soll auch kein reiner Selbstzweck, sein sondern eine moralischer Wegweiser / Fingerzeig .


    Die verschiedenen Daseinsbereiche symbolisieren die Konsequenzen von heilsamem oder unheilsamem Verhalten:

    • Gier und Geiz → Wiedergeburt als hungriger Geist

    • Hass → Wiedergeburt in der Hölle

    • Unwissenheit → Wiedergeburt als Tier

    • Tugendhaftes Leben → Wiedergeburt als Mensch oder Gott


    Das macht die Kosmologie praktisch relevant, weil sie hilft, die Auswirkungen und Konsequenzen des eigenen Handelns zu verstehen.


    3. Geister und Höllen als psychologische Symbole


    Selbst wenn jemand die Daseinsbereiche nicht wörtlich glauben will, können sie ebenso gut auf geistiger Ebene interpretiert werden:

    • Die Höllen symbolisieren extreme Zustände von Leiden oder Depression.

    • Hungrige Geister stehen für endlose Gier oder emotionale Abhängigkeit.

    • Götterwelten stehen für flüchtiges Glück und spirituelle Ekstase.


    In diesem Sinne bieten die Daseinsbereiche ein tieferes Verständnis der menschlichen Psyche und ihrer Gefahren.


    4. Mitgefühl und Rituale für Verstorbene


    In vielen buddhistischen Traditionen (vor allem im Mahayana- und Theravada-Buddhismus) gibt es Rituale, bei denen für verstorbene Angehörige oder Hungergeister Verdienste übertragen werden. Solche Praktiken fördern Mitgefühl, Großzügigkeit und die Reflexion über Vergänglichkeit – alles zentrale Bestandteile des buddhistischen Weges.


    5. Demut und Verbundenheit


    Die Vorstellung, dass es unzählige Daseinsbereiche gibt, erinnert daran, dass das eigene Leben als Mensch nur ein winziger Teil des Universums ist. Das fördert Demut und die Einsicht, dass die menschliche Existenz kostbar ist – weil sie die beste Chance bietet, den Weg zur Erleuchtung zu verwirklichen.


    Die Kosmologie sollte nicht das Zentrum der buddhistischen Praxis sein , das ist klar , denn der Buddha hat den Schwerpunkt immer auf die Überwindung des Leidens gelegt. Aber sie ist kein unwichtiges oder unsinniges Beiwerk, sondern kann ein wichtiger Rahmen, der die Lehre von Karma, Wiedergeburt und ethischem Verhalten verständlich macht sein.


    Man kann , muss die Daseinsbereiche aber nicht unbedingt wörtlich nehmen , aber es wäre auch nicht gut , sie einfach als irrelevant abzutun – denn sie haben eine ethische und eine psychologische Funktion.

    Wie betrachtet ihr in der Hinsicht dann die ganze Kosmologie des Buddhismus ?


    Im buddhistischen Weltbild gibt es eine Vielzahl von Existenzebenen, die sich in ihrer Schwingung, Energie und Bewusstseinsqualität unterscheiden. Diese Ebenen existieren gleichzeitig und sind Ausdruck des karmischen Bewusstseins.


    Die buddhistische Kosmologie beschreibt 31 Daseinsbereiche (Loka) in drei Hauptdimensionen:


    a) Kāmaloka (Welt der Begierde)


    Das ist unsere bekannte Welt, in der Sinneslust, Begierde und Emotionen dominieren.

    • Menschen

    • Tiere

    • Höllenwesen (Narakas)

    • Hungrige Geister (Pretas)

    • Götter mit groben Sinnesverlangen (Devas)


    b) Rūpaloka (Welt der Formen)


    Eine höhere Dimension, in der Wesen weniger an groben Sinnesvergnügen gebunden sind, aber noch eine feinstoffliche Form haben.

    • Himmlische Bereiche (Devas, Brahmas)

    • Meditationswesen, die in tiefen Samadhi-Zuständen verweilen


    c) Arūpaloka (Welt der Formlosigkeit)


    Die höchsten Dimensionen, in denen es keine materielle Form mehr gibt, sondern nur reines Bewusstsein.

    • Unendlicher Raum

    • Unendliches Bewusstsein

    • Nichtsheit

    • Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung


    2. Himmel und Höllen


    Der Buddhismus beschreibt Himmel und Höllen nicht als ewige Orte, sondern als temporäre Bewusstseinszustände, die durch Karma geschaffen werden.

    • Höllenbereiche (Naraka): Extreme Leidenszustände, die durch Hass, Gier oder Unwissenheit entstehen.

    • Himmlische Bereiche: Glückszustände, die durch Mitgefühl, Großzügigkeit und Meditation erreicht werden.


    Diese Bereiche sind aber nicht dauerhaft – selbst Götter müssen irgendwann wiedergeboren werden.


    3. Geisterwelten


    Die Geisterwelt (Bardo) spielt besonders im tibetischen Buddhismus eine zentrale Rolle. Es gibt verschiedene Arten von Geistwesen:

    • Hungrige Geister (Pretas): Wesen, die von Gier oder Anhaftung gefangen sind.

    • Naturgeister (Lokapala): Schutzgeister von Orten, Bergen oder Gewässern.

    • Bewusste Geisterwesen: Yogis oder Meister, die den Tod überwunden haben und zwischen den Welten reisen können.


    4. Multiversen und Paralleldimensionen


    Im Mahayana-Buddhismus (wie auch in der Karma Kagyü-Tradition) gibt es die Vorstellung von unendlichen Universen. Jedes Universum hat seinen eigenen Buddha oder Bodhisattva, der dort lehrt.


    Der Buddha sprach oft von:

    • Unzähligen Weltsystemen (Trichiliocosm)

    • Reinen Landen (Sukhavati), in denen Wesen leichter zur Erleuchtung gelangen

    • Parallelen Buddhas in anderen Universen (z.B. Amitabha oder Vairocana)


    5. Bardo – Zwischenzustände


    Nach dem Tod durchläuft das Bewusstsein verschiedene Zwischenzustände (Bardos):

    • Bardo des Sterbens

    • Bardo der klaren Lichterfahrung

    • Bardo der Wiedergeburt


    Hier können Wesen in andere Dimensionen oder Geisterwelten eintreten, abhängig vom eigenen Karma.


    Der Buddhismus beschreibt das Universum als ein unendlich verzweigtes Netz von Dimensionen, in denen Bewusstseinszustände und Schwingungen die Realität formen. Himmel, Höllen und Geisterwelten sind nicht absolute Orte, sondern Ausdruck des Bewusstseins.


    Obwohl diese Dimensionen laut Buddha ja real sind, betonte er immer auch dass letztlich alles gleichzeitig eine Projektion des Geistes ist sogar die höchsten Himmel oder Geisterwelten.

    Danke 🙏 !


    Aber nur geistig ist Wiedergeburt nun auch nicht . Als der Buddha Erleuchtung erlangte konnte er sich an alle vorherigen Existenzen erinnern


    Und es gibt viele Ereignisse bei denen sich nicht buddhistische Kinder die keinerlei Kontakt oder Glaube an Wiedergeburt an ihr vorheriges Leben erinnern konnten , sogar wie sie starben und wo ihre vorherige Familie lebt usw.


    Im Vajrayana werden ja sogar die Rinpoches usw. gesucht bzw. nach ihrem Tod deren Reinkarnation.

    Wie seht ihr das ?

    Hi, NamoAdidaphat88 .


    Es gibt ein sehr gutes Buch mit dem Titel 'Weshalb Sie (k)ein Buddhist sind'. Wenn man nur drei Daseinsmerkmale akzeptiert, sollte das ausreichen. Ha, ich würde noch ein viertes hinzufügen. Das steht nicht überall. Den Buddhismus kann man nur im eigenen Inneren er-spüren. Man kann ihn niemals durch irgendwelche Lehren oder durch Studium verstehen; das ist nicht mehr als Kopf-Wissen. So kann man auch Philosophie studieren. Deswegen wird man kein Buddhist. Wenn du dir nur die Frage stellst: Was ist absolut wichtig in deinem Leben? Und wenn die Antwort Dhamma lautet, dann bist du ein Buddhist. Die innere Quelle, die niemals versiegen wird. Alles Gute!

    Danke 🙏 ! Das bedeutet ja an sich die Zufluchtnahme , insbesondere zum Dharma.

    Was ist euere Ansicht zum Thema Glauben im Buddhismus.


    Kann/soll/darf oder muss man etwas im Buddhismus Glauben oder ist das schon wieder direkt Anhaftung.


    Manche sagen mir im Buddhismus glaubt man nicht an Wiedergeburt und Karma sondern man wisse es .


    Es wird über Götterwelten der Devas und Höllen Daseinsbereiche geredet die alle Teil des Kreislaufs sind . Außerhalb dieses Kreislaufs lägen nur Nirwana und die Buddhaländer.


    Andererseits sagte Buddha selbst man solle nicht blind vertrauen auf jegliche Lehre sondern selbst überprüfen. Aber viele dieser Dinge lassen sich nicht überprüfen da wir entweder nie in diesen Bereichen gelebt haben oder keine Erinnerung haben.


    Das einzige was ich persönlich wirklich als „Wissen“ und nicht als Glaube habe sind die 4 edlen Wahrheiten und der 8 fache Pfad .


    Wie seht ihr das ?